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Fachinformation zu Cortiment®MMX®:Ferring AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Budesonidum.
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Acidum stearicum, Lecithinum ex soja, Cellulosum microcristallinum, Hydroxypropylcellulosum, Lactosum monohydricum corresp. Lactosum 47,5 mg/Retardtablette, Silicia colloidalis hydrica, Magnesii stearas.
Tablettenüberzug: Acidi methacrylici copolymerum A, Acidi methacrylici copolymerum B, Talcum, Titanii dioxidum (E171), Triethylis citras.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Einleitung der Remission bei erwachsenen Patienten mit leichter bis mässig schwerer Colitis ulcerosa, wenn die Behandlung mit 5-ASA nicht ausreicht.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene
Die empfohlene tägliche Dosis zur Einleitung der Remission ist eine 9 mg Retardtablette morgens über einen Zeitraum von bis zu 8 Wochen.
Wenn die Behandlung beendet wird, kann es sinnvoll sein, auszuschleichen (siehe Kapitel Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Anwendungshinweis
Eine Retardtablette CortimentMMX wird morgens mit oder ohne Nahrung eingenommen. Die Retardtablette sollte mit einem Glas Wasser geschluckt werden und darf nicht zerbrochen, zerkleinert oder zerkaut werden, da der Filmüberzug die retardierte Freisetzung gewährleistet.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Es liegen keine Daten zur Anwendung von CortimentMMX bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion vor. Deshalb sollte die Gabe des Arzneimittels und die Überwachung der Therapie bei dieser Patientengruppe mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung wird nicht empfohlen. Die Erfahrungen zur Anwendung von CortimentMMX bei älteren Patienten sind jedoch begrenzt.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von CortimentMMX 9 mg Retardtabletten bei Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Solange keine weiteren Daten vorliegen, wird die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Budesonid, Sojaöl, Erdnussöl oder andere Bestandteile des Präparates.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit Infektionen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Osteoporose, peptischem Ulkus, Glaukom, Katarakt oder bei Diabetes mellitus oder Glaukom in der Familienanamnese sowie unter anderen Bedingungen, bei denen Glukokortikoide unerwünschte Wirkungen hervorrufen könnten, sollte CortimentMMX mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Bei der topischen und systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden können Sehstörungen auftreten. Falls ein Patient über Symptome wie verschwommenes Sehen oder andere Sehstörungen berichtet, sollte eine Überweisung an einen Ophthalmologen zur weiteren Abklärung möglicher Ursachen wie Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen wie zentrale seröse Retinopathie, die bei der topischen und systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden beobachtet wurden, in Betracht gezogen werden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion kann die Elimination von Glukokortikoiden einschliesslich Budesonid beeinträchtigt sein. Dadurch kann es zu einer erhöhten systemischen Exposition kommen. Mögliche systemische Nebenwirkungen sollten in Betracht gezogen werden. Potenzielle systemische Wirkungen schliessen Glaukome ein.
Wenn die Behandlung beendet werden soll, kann das Ausschleichen der Dosierung sinnvoll sein. Dies liegt im Ermessen des behandelnden Arztes.
Die Behandlung mit CortimentMMX führt zu niedrigeren systemischen Steroidspiegeln als eine konventionelle orale Glukokortikoid-Therapie. Die Umstellung von einer anderen Steroid-Therapie kann zu Symptomen führen, die in Verbindung mit dem veränderten systemischen Steroidspiegel stehen. Bei einigen Patienten kann während der Ausschleichphase ein allgemeines Unwohlsein auftreten, was sich z.B. durch Schmerzen in Muskeln und Gelenken äussert. Wenn in seltenen Fällen Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte eine unzureichende Glukokortikoid-Wirkung als Ursache in Erwägung gezogen werden. In diesen Fällen ist mitunter eine vorübergehende Dosiserhöhung der systemischen Kortikosteroide erforderlich.
Da Kortikosteroide bekannterweise immunologische Effekte besitzen, wird die gleichzeitige Gabe von CortimentMMX wahrscheinlich auch die Immunantwort auf Impfstoffe verringern.
Die gleichzeitige Anwendung von Ketoconazol oder anderen potenten CYP3A4-Inhibitoren sollte vermieden werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte der Zeitabstand zwischen den Behandlungen so gross wie möglich sein und eine Verringerung der CortimentMMX-Dosis in Betracht gezogen werden (siehe auch Abschnitt Interaktionen). Nach Trinken grosser Mengen Grapefruitsaft (der die CYP3A4-Aktivität vorwiegend in der Darmschleimhaut hemmt) war die systemische Exposition von oralem Budesonid nahezu verdoppelt. Wie auch bei anderen Arzneimitteln, die überwiegend durch CYP3A4 metabolisiert werden, sollte bei der Einnahme von Budesonid der regelmässige Verzehr von Grapefruits oder Grapefruitsaft vermieden werden (andere Säfte wie Orangensaft oder Apfelsaft hemmen CYP3A4 nicht). (Siehe Abschnitt Interaktionen).
CortimentMMX enthält Lecithin aus Sojaöl. Patienten, die überempfindlich gegen Erdnüsse oder Soja sind, sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
CortimentMMX enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten CortimentMMX nicht einnehmen.
Die folgenden Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen gelten allgemein für Kortikosteroide:
·Eine Suppression der Nebennierenrinde wurde bei Patienten beobachtet, deren Behandlung von einem Glukokortikoid mit grosser systemischer Wirkung umgestellt wurde.
·Die Suppression der Entzündungsreaktion und des Immunsystems erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
·Kortikosteroide können zu einer Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse führen und die Stressantwort verringern. Deshalb wird vor Operationen und in anderen Stresssituationen eine ergänzende Behandlung mit systemisch wirksamen Kortikosteroiden empfohlen.
·Windpocken und Masern können bei Patienten, die orale Glukokortikoide einnehmen, einen schwereren Verlauf nehmen. Bei Patienten, die diese Erkrankungen noch nicht durchgemacht haben, sollte eine Exposition vermieden werden. Der Arzt sollte eine Dosisreduktion oder ein Absetzen der Glukokortikoide in Betracht ziehen, wenn sich ein Patient infiziert hat oder eine Infektion vermutet wird.
·Systemische Steroidwirkungen können auftreten, besonders dann, wenn hohe Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Diese Wirkungen können auch Cushing-Syndrom, Nebennierensuppression, Wachstumsverzögerung, verminderte Knochenmineraldichte, Katarakt, Glaukom und in sehr seltenen Fällen ein breites Spektrum von psychiatrischen Störungen und Verhaltensstörungen umfassen (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen).
·Besondere Vorsicht ist geboten beim Einsatz von systemischen Kortikosteroiden bei Patienten mit bestehenden oder früheren schweren Affektstörungen, oder wenn Verwandte ersten Grades ein solches Krankheitsbild zeigen.
·Bei der Umstellung von einer Kortikosteroid-Therapie mit hoher systemischer Wirkung können Allergien wie z.B. Rhinitis und Ekzeme wieder auftreten, die vorher durch die systemische Wirkung unterdrückt wurden.

Interaktionen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Budesonid wird primär über Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert. Bei der gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A4 Inhibitoren, wie z.B. Ketoconazol, Itraconazol, HIV-Protease-Inhibitoren (einschliesslich Arzneimittel mit Cobicistat) und Grapefruitsaft sind deshalb eine Erhöhung der systemischen Verfügbarkeit von Budesonid um ein Vielfaches sowie ein Risiko systemischer Nebenwirkungen zu erwarten (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen). Eine kombinierte Anwendung sollte vermieden werden wenn das erhöhte Risiko des Auftretens Kortikosteroid bedingter systemischer Nebenwirkungen den Nutzen der Behandlung überwiegt. Während einer solchen Behandlung sollte der Patient auf das Auftreten von Kortikosteroid bedingten systemischen Nebenwirkungen überwacht werden. Bei einer gleichzeitigen Behandlung sollte der Zeitabstand zwischen den Behandlungen so gross wie möglich sein und eine Verringerung der CortimentMMX-Dosis in Betracht gezogen werden. Da Budesonid nur eine geringe Affinität zum Enzym CYP3A4 besitzt, ist eine Hemmung des Metabolismus anderer Arzneimittel durch Budesonid unwahrscheinlich.
Die gleichzeitige Anwendung mit CYP3A4-Induktoren, wie z.B. Carbamazepin, kann die Verfügbarkeit von Budesonid verringern, weshalb eine Dosiserhöhung erforderlich sein kann.
Kortikosteroid-Wechselwirkungen, die eine beträchtliche Gefahr für bestimmte Patienten darstellen können, sind Wechselwirkungen mit Herzglykosiden (Wirkungsverstärkung durch Verringerung des Kaliumspiegels) und Diuretika (erhöhte Elimination von Kalium).
Bei Frauen, die auch Östrogene oder kontrazeptive Steroide erhalten haben, wurden erhöhte Plasmaspiegel und eine verstärkte Wirkung von Kortikosteroiden berichtet. Bei gleichzeitiger Einnahme von niedrig dosierten oralen Kombinationskontrazeptiva und Budesonid wurde diese Wirkung nicht beobachtet.
Obwohl keine Untersuchungen vorliegen, kann die gleichzeitige Gabe von Colestyramin oder Antazida, wie bei anderen Arzneimitteln auch, die Absorption von Budesonid verringern. Daher sollten diese Arzneimittel nicht gleichzeitig, sondern mindestens 2 Stunden zeitversetzt eingenommen werden.
Omeprazol in einer üblichen Dosierung führt nicht zu einer Veränderung der Pharmakokinetik von oralem Budesonid; Cimetidin hat einen leichten, klinisch nicht signifikanten Effekt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Klinische Daten zum Ausgang von Schwangerschaften nach oraler Gabe von Budesonid liegen nicht vor. Tierversuche mit Budesonid haben wie andere Glukokortikoide eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Präklinische Daten). Daher soll CortimentMMX während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Budesonid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei der Entscheidung, ob das Stillen zu beenden ist oder ob auf die Behandlung mit Budesonid verzichtet werden soll, soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten über die Wirkung von CortimentMMX auf die Fertilität beim Menschen vor. Bei Ratten zeigten sich nach Behandlung mit Budesonid keine Auswirkungen auf die Fertilität.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen sollte berücksichtigt werden, dass gelegentlich Schwindel oder Müdigkeit auftreten können (siehe Kapitel Unerwünschte Wirkungen).

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien der Phasen II und III war die Inzidenz unerwünschter Ereignisse für CortimentMMX bei der empfohlenen Dosierung von 9 mg/Tag mit Placebo vergleichbar. Die meisten Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer und nicht schwerwiegend.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit angegeben, welche in den klinischen Studien beobachtet wurden.
Bei der Bewertung von unerwünschten Wirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Erkrankungen des Blutes- und des Lymphsystems
Gelegentlich: Anämie.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Abnahme der Cortisolspiegel im Blut.
Gelegentlich: Cushing Syndrom.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Insomnie, Stimmungsschwankungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Müdigkeit.
Selten: Somnolenz.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Häufig: Influenza, Infektionen des oberen Respirationstraktes.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Nausea, Oberbauchschmerzen.
Gelegentlich: Aufgeblähter Bauch, Abdominalschmerzen, Diarrhö, Dyspepsie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Akne.
Selten: Pruritus, periphere Oedeme.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Schmerzen in den Extremitäten.
Es können Nebenwirkungen auftreten, die typisch für systemisch wirksame Glukokortikoide sind. Diese Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosis, der Behandlungsdauer, einer gleichzeitigen und vorhergehenden Einnahme von Glukokortikoiden, einer gleichzeitigen Einnahme von Arzneimitteln mit pharmakokinetischen Wechselwirkungen (siehe Rubrik Interaktionen), der Leberfunktion (siehe Rubriken Warnhinweise/Vorsichtsmassnahmen und Pharmakokinetik), und der individuellen Empfindlichkeit.
Unerwünschte Klasseneffekte der Steroide umfassen:
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Angioödem.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Cushingoide Erscheinungen.
Sehr selten: Wachstumsverzögerung bei Kindern.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypokaliämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Insomnie, Stimmungsschwankungen, Depressionen.
Gelegentlich: Psychomotorische Hyperaktivität, Ängstlichkeit.
Selten: Aggressivität.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Tremor.
Augenerkrankungen
Selten: Glaukom, Katarakt inklusive subkapsulärer Katarakt, verschwommenes Sehen.
Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Dyspepsie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Urtikaria, Exanthem.
Selten: Ekchymose.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelkrämpfe.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Störungen des Menstruationszyklus.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Aufgrund der geringen systemischen Verfügbarkeit von Budesonid ist auch bei einer akuten Überdosierung mit sehr hohen Dosen keine akute klinische Krise zu erwarten. Für den Fall einer akuten Überdosierung steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung.
Behandlung
Die Behandlung besteht aus einer unterstützenden und symptomatischen Therapie.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
A07EA06
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Der genaue Wirkmechanismus von Budesonid bei der Behandlung von Colitis ulcerosa ist nicht vollständig geklärt. Generell hemmt Budesonid viele entzündliche Prozesse, einschliesslich der Produktion von Cytokinen, der Aktivierung von Entzündungszellen und der Expression von Adhäsionsmolekülen auf Endothel- und Epithelzellen. Bei einer Dosierung, die äquivalent zu Prednisolon ist, führt Budesonid zu einer signifikant geringeren Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse und hat einen geringeren Einfluss auf Entzündungsmarker.
Daten aus pharmakologischen und pharmakokinetischen Studien zeigen, dass CortimentMMX-Retardtabletten lokal im Darm wirken.
Die MMX-Technologie zur verzögerten Freisetzung ist gekennzeichnet durch eine Multi-Matrix-Struktur mit einem magensaftresistenten Überzug, der sich im Darm bei einem pH-Wert grösser als 7 auflöst.
Nach der Einnahme wird die Retardtablette bei der Passage durch Magen und Duodenum bis ins terminale Ileum durch den magensaftresistenten Überzug geschützt. Nach Auflösen dieses Überzugs kommt die Intestinalflüssigkeit mit den hydrophilen Matrix-Polymeren in Kontakt, die aufquellen und eine viskose Gel-Matrix bilden. Die Flüssigkeit, die in die Gel-Matrix eindringt, löst den Wirkstoff aus der lipophilen Matrix. Dadurch folgt die kontrollierte Freisetzung von Budesonid im gesamten Kolon.
Budesonid ist ein Glukokortikoid, das erfolgreich bei der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen verwendet wird. Es hat eine topisch entzündungshemmende Wirkung, verringert aber den Cortisolspiegel nicht im gleichen Ausmass wie systemische Glukokortikoide.
Klinische Wirksamkeit
Es wurden zwei randomisierte, kontrollierte Phase-III-Studien mit 1022 erwachsenen Patienten mit leichter bis mässig schwerer akuter Colitis ulcerosa durchgeführt. 255 Patienten wurden für 8 Wochen mit einer Retardtablette CortimentMMX 9 mg pro Tag behandelt. Die in die Studie eingeschlossenen Patienten waren entweder unbehandelt (42% ITT), oder eine Therapie mit 5-ASA war nicht erfolgreich (58% ITT). Beide Studien hatten einen Referenzarm mit Mesalazin (Asacol®) bzw. Budesonid (Entocort®), um die Assay-Sensitivität zu zeigen. Die Remission wurde in beiden Studien definiert als UCDAI Score von ≤1 mit einem Score von 0 für rektale Blutungen und Stuhlfrequenz, normale Schleimhaut (keine Friabilität) und Reduktion von ≥1 Punkt im Endoskopie-Score.
Wirkung von CortimentMMX 9 mg Retardtabletten auf den primären Endpunkt:

Studie

CortimentMMX 9 mg
Remission (%)

Placebo
Remission (%)

p=

Studie CB-01-02/01

17,9

7,4

0,0143

Studie CB-01-02/02

17,4

4,5

0,0047

Für CortimentMMX 9 mg fand sich in beiden Studien ein statistischer Unterschied zu Placebo. Der Unterschied zu Placebo betrug 10,4% bzw. 12,9%.

Pharmakokinetik

Absorption
Oral verabreichtes reines mikronisiertes Budesonid wird offenbar vollständig resorbiert. Nach der Einnahme des reinen Wirkstoffes wird ein grosser Teil im Ileum und im Colon ascendens resorbiert.
Die systemische Verfügbarkeit von Budesonid nach einer Einmalgabe von CortimentMMX bei gesunden Probanden wurde mit der von Entocort® verglichen. Die Ergebnisse waren vergleichbar und lagen bei etwa 10% aufgrund des First-Pass-Metabolismus in der Leber. Die maximale Plasmakonzentration von Budesonid beträgt 13 bis 14 Stunden nach der Gabe ca. 1,3 bis 1,8 ng/ml. Die gleichzeitige Einnahme von CortimentMMX zusammen mit Nahrung hatte keinen klinisch relevanten Effekt auf die Resorption. Auch nach wiederholter Gabe fand sich kein Hinweis auf eine potenzielle Akkumulation.
Distribution
Budesonid hat ein grosses Verteilungsvolumen (etwa 3 l/kg). Die Plasmaproteinbindung beträgt im Durchschnitt 85-90%.
Metabolismus
Budesonid wird in der Leber umfassend zu Metaboliten mit geringer Glukokortikoidwirkung umgewandelt. Die Glukokortikoidaktivität der Hauptmetaboliten 6β-Hydroxybudesonid und 16α-Hydroxyprednisolon beträgt weniger als 1% der Aktivität von Budesonid. Budesonid wird überwiegend über CYP3A, einer Untergruppe des Cytochrom-P-450-Enzyms, metabolisiert.
Elimination
Die Elimination von Budesonid wird durch die Resorption begrenzt. Budesonid hat eine hohe systemische Clearance (ca. 1,2 l/min).

Präklinische Daten

Eine präklinische toxikologische und toxikokinetische Bridging-Study verglich CortimentMMX mit einer Budesonid-Formulierung mit verzögerter Freisetzung bei Cynomolgus-Affen. Es konnte gezeigt werden, dass CortimentMMX bei gleichem toxikologischem Profil zu einer verzögerten Spitzenexposition und einer reduzierten Gesamtexposition führt.
Die präklinischen Daten zeigten, dass Budesonid weniger schwere oder vergleichbare Nebenwirkungen wie andere Steroide, z.B. Gewichtszunahme, Atrophie der Nebennierenrinde und der Thymusdrüse und Auswirkungen auf die Leukozytenzahl, verursacht. Wie bei anderen Glukokortikoiden können diese Steroidwirkungen, abhängig von Dosis und Dauer sowie erkrankungsabhängig, auch beim Menschen relevant sein.
Mutagenität und Kanzerogenität
Budesonid zeigte in einer Reihe von in vitro- und in vivo-Tests keine Mutagenität. In chronischen Studien mit Budesonid an Ratten wurde eine leicht erhöhte Zahl an basophilen hepatischen Foci beobachtet und in Kanzerogenitätsstudien ein Anstieg der Inzidenz von primären hepatozellulären Neoplasmen, Astrozytomen (bei männlichen Ratten) und Mammatumoren (bei weiblichen Ratten). Diese Tumoren werden vermutlich durch spezifische Steroidrezeptor-Wirkungen, eine erhöhte metabolische Belastung und die anabole Wirkung auf die Leber verursacht. Dies sind alles Effekte, die auch aus Studien mit anderen Glukokortikoiden an Ratten bekannt sind, und stellen somit einen Klassen-Effekt bei dieser Spezies dar.
Reproduktionstoxizität
Budesonid hatte bei Ratten keinen Einfluss auf die Fertilität. Bei trächtigen Ratten und Kaninchen wurde nachgewiesen, dass Budesonid, wie andere Glukokortikoide, Totgeburten oder Entwicklungsstörungen bei den Feten (kleinere Wurfgrösse, intrauterine Wachstumsretardierung der Feten und Skelettmissbildungen) verursacht. Von einigen Glukokortikoiden wurde berichtet, dass sie bei Tieren Gaumenspalten verursachen. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist nicht bekannt.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Ein ACTH Stimulationstest zur Diagnose einer Unterfunktion der Hypophyse kann zu falschen Resultaten führen (zu tiefe Cortisol Werte), da die Hypophysenfunktion unterdrückt werden kann.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

65869 (Swissmedic)

Packungen

Packungen mit 30 Retardtabletten [B]

Zulassungsinhaberin

Ferring AG, 6340 Baar

Stand der Information

Januar 2023

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