Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemein
Qtern sollte nicht bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder zur Behandlung einer diabetischen Ketoazidose angewendet werden.
Anwendung bei Patienten mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion
Die Wirksamkeit von Dapagliflozin (ein Wirkstoff von Qtern) ist von der Nierenfunktion abhängig. Bei Patienten, deren eGFR anhaltend <45 ml/min/1.73 m2 liegt, sollte Qtern nicht angewendet werden. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR <30 ml/min/1.73 m2) oder terminaler Niereninsuffizienz (ESRD) wurde Dapagliflozin nicht untersucht.
Die Überwachung der Nierenfunktion wird wie folgt empfohlen:
·Vor dem Therapiebeginn mit Qtern
·Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion mindestens einmal jährlich
·Bei Patienten mit leichter- oder moderater Einschränkung der Nierenfunktion mindestens 2-4 mal jährlich (siehe «Dosierung/Anwendung», «Unerwünschte Wirkungen», «Eigenschaften/Wirkungen», «Pharmakodynamik» und «Pharmakokinetik»).
·Vor der gleichzeitigen Anwendung von Qtern und einem Arzneimittel, das die Nierenfunktion beeinträchtigen kann und anschliessend periodische Überprüfung.
Falls die eGFR dauerhaft unter 45 ml/min/1.73 m2 sinkt, soll die Therapie mit Qtern beendet werden.
Anwendung bei Patienten mit dem Risiko für Hypotonie
Aufgrund des Wirkungsmechanismus von Dapagliflozin induziert Qtern die osmotische Diurese, was zu der in klinischen Studien beobachteten mässigen Abnahme des Blutdrucks führen kann (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Diese kann bei Patienten mit stark erhöhtem Blutzucker ausgeprägter sein.
Ketoazidose
Unter der Behandlung mit Dapagliflozin (eine Komponente von Qtern) und anderen SGLT2-Inhibitoren wurden schwerwiegende und teils lebensbedrohliche Fälle diabetischer Ketoazidose (DKA) bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 beobachtet. Qtern ist nicht für die Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 angezeigt.
Patienten, die unter Behandlung mit Qtern Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, übermässigen Durst, Atembeschwerden, Erschöpfung und Verwirrtheit zeigen, sollten mittels Ketonkörpertest auf das Vorliegen einer Ketoazidose untersucht werden, selbst wenn der Blutzuckerwert unter 14 mmol/l (250 mg/dl) liegt. Bei Verdacht auf eine Ketoazidose sollte Qtern bis zur endgültigen Abklärung unverzüglich abgesetzt werden. Die diabetische Ketoazidose kann bei einigen Patienten nach Absetzen von Qtern länger andauern, d.h. sie kann länger andauern als aufgrund der Plasmahalbwertszeit von Dapagliflozin zu erwarten ist. Es wurde eine prolongierte Glukosurie zusammen mit einer anhaltenden DKA beobachtet. Die Urin-Glukoseausscheidung hält bis zu 3 Tage nach dem Absetzen von Qtern an; es gibt jedoch Post-Marketing-Berichte über DKA und Glukosurie, die länger als 6 Tage und teilweise bis zu 2 Wochen nach dem Absetzen von SGLT2-Hemmern andauern.
Für Ketoazidose prädisponierende Faktoren umfassen eine niedrige Betazell-Funktionsreserve infolge von Pankreas-Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus Typ 1, Pankreatitis oder Pankreas-Operation in der Anamnese), Reduktion der Insulindosis, kohlenhydratarme Ernährung, verminderte Kalorienaufnahme oder steigender Insulinbedarf aufgrund von Infektionen, Erkrankungen oder Operationen sowie Alkoholabusus. Qtern sollte bei diesen Patienten vorsichtig angewendet werden. Bei Patienten, die wegen eines grösseren chirurgischen Eingriffs oder einer akuten schwerwiegenden Erkrankung stationär behandelt werden, oder für alle Eingriffe, die mit einem längeren Fasten verbunden sind, sollte die Behandlung mit Qtern vorübergehend abgesetzt werden. Die Behandlung mit Qtern kann fortgesetzt werden, nachdem sich der Zustand des betreffenden Patienten wieder stabilisiert hat (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Hypoglykämie verursachen
Die Kombination von Insulin oder einem insulinotropen Wirkstoff, wie Sulfonylharnstoffen, zusammen mit Saxagliptin oder Dapagliflozin kann das Hypoglykämierisiko erhöhen. Daher kann bei gleichzeitiger Verabreichung von Qtern eine Reduktion der Dosis von Insulin oder insulinotropem Wirkstoff notwendig sein, um das Risiko einer Hypoglykämie zu verringern (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z.B. Anaphylaxie und Angioödem
Im Rahmen der Post-Marketing-Erfahrung mit Saxagliptin (einem Wirkstoff von Qtern), inklusive Spontanmeldungen und klinischer Studien, wurden folgende unerwünschte Wirkungen unter Saxagliptin berichtet: schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen, darunter auch anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock und Angioödem. Da diese Reaktionen von einer Population mit unbekannter Grösse spontan gemeldet wurden, ist eine zuverlässige Einschätzung der Häufigkeit nicht möglich. Wenn eine schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktion vermutet wird, sollte die Gabe von Qtern gestoppt, andere mögliche Ursachen der unerwünschten Wirkung abgeklärt und eine alternative Diabetesbehandlung begonnen werden (siehe «Kontraindikation» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Weil eine Kreuzreaktion mit anderen DPP4-Inhibitoren nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, soll Qtern nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen bereits eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion auf einen anderen DPP4-Hemmer aufgetreten ist.
Pankreatitis
Während der Post-Marketing-Phase von Saxagliptin (eine Komponente von Qtern) wurden spontane unerwünschte Wirkungen von akuter Pankreatitis gemeldet. Die Patienten sollten über die charakteristischen Symptome einer akuten Pankreatitis informiert werden: persistierende, schwere abdominale Schmerzen. Wird eine Pankreatitis vermutet, sollte die Behandlung mit Qtern abgebrochen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
In der SAVOR-Studie (Saxagliptin Assessment of Vascular Outcomes Recorded in Patients with Diabetes Mellitus Thrombolysis in Myocardial Infarction) trat Pankreatitis bei je 0.3 % der mit Saxagliptin resp. mit Placebo behandelten Patienten auf.
Arthralgie
Für DPP-4-Inhibitoren sind aus Meldungen nach Markteinführung teilweise schwere Gelenkschmerzen bekannt. Nach dem Absetzen des Arzneimittels besserten sich die Beschwerden. Bei manchen Patienten traten die Symptome nach Wiederaufnahme der Behandlung mit demselben oder einem anderen DPP-4-Hemmer erneut auf. Die Symptome können kurz nach Behandlungsbeginn oder erst nach längerer Behandlung einsetzen. Beim Auftreten schwerer Gelenkschmerzen soll die Weiterbehandlung mit dem Arzneimittel im Einzelfall beurteilt werden.
Herzinsuffizienz
In der SAVOR Studie wurde ein Anstieg der Hospitalisierungsrate aufgrund von Herzinsuffizienz bei den mit Saxagliptin (eine Komponente von Qtern) behandelten Patienten im Vergleich zu Placebo beobachtet, obwohl kein kausaler Zusammenhang festgestellt wurde. Vorsicht ist geboten, wenn Qtern bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für eine Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz, z.B. anamnestisch bekannter Herzinsuffizienz oder mässiger bis hochgradiger Nierenfunktionsbeeinträchtigung, angewendet wird. Die Patienten sollten angewiesen werden, auf die typischen Symptome einer Herzinsuffizienz zu achten und diese gegebenenfalls sofort zu melden (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Bullöses Pemphigoid
Bei Patienten, die DPP4 Inhibitoren einnehmen, gab es nach Marktzulassung Berichte über bullöse Pemphigoide. Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Entwicklung von Blasen oder Erosionen der Haut unter der Behandlung mit Qtern ihren Arzt zu kontaktieren. Bei Verdacht auf ein bullöses Pemphigoid sollte Qtern abgesetzt werden.
Hauterkrankungen
In nicht-klinischen toxikologischen Studien mit Saxagliptin an Affen wurde von ulzerativen und nekrotischen Hautläsionen an den Extremitäten berichtet (siehe «Präklinische Daten»). Obwohl in klinischen Studien keine erhöhte Häufigkeit von Hautläsionen beobachtet wurde, besteht bei Patienten mit diabetischen Hautkomplikationen begrenzte Erfahrung. Mit Arzneimitteln aus der Klasse der DPP4-Inhibitoren wurden nach der Zulassung Fälle von Hautausschlag berichtet. Ausschlag stellt des Weiteren eine mögliche Nebenwirkung von Saxagliptin dar (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Daher wird eine Überwachung auf Hauterkrankungen wie Blasenbildung, Ulzera oder Ausschlag, wie sie im Rahmen der Routineversorgung von Diabetes Patienten angezeigt ist, empfohlen.
Anwendung bei Patienten mit Leberfunktionsstörung
Es liegen begrenzte Erfahrungen aus klinischen Studien zu Patienten mit Leberfunktionsstörung vor. Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist die Exposition gegenüber Dapagliflozin und Saxagliptin erhöht (siehe «Pharmakokinetik»). Dapagliflozin wurde bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen nicht untersucht. Qtern kann bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Leberfunktionsstörung angewendet werden. Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung sollten jedoch vor Beginn und während der Behandlung entsprechend untersucht werden. Die Anwendung von Qtern ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen (siehe «Pharmakokinetik»).
Genitale Infektionen
Bei Patienten mit rezidivierenden mykotischen genitalen Infektionen sollte die Behandlung mit Dapagliflozin überdacht werden, um sicher zu stellen, dass der Nutzen der Therapie das Risiko aufwiegt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Anwendung mit starken CYP-3A4-Induktoren und starken CYP3A4-Inhibitoren
Die Anwendung von starken CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin, Dexamethason, Phenobarbital, Phenytoin und Rifampicin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Saxagliptin reduzieren (siehe «Interaktionen»).
Die Anwendung von mässigen CYP3A4-Inhibitoren wie Aprepitant, Atazanavir, Ciprofloxacin, Crizotinib, Darunavir/Ritonavir, Diltiazem, Erythromycin, Fosamprenavir, Grapefruitsaft (kleine Dosis), Imatinib, Verapamil kann die blutzuckersenkende Wirkung von Saxagliptin verstärken (siehe «Interaktionen»).
Bei gleichzeitiger Gabe von starken CYP3A4-Hemmern wird die Gabe Qtern nicht empfohlen.
Qtern wurde in Kombination mit GLP-1-(Glucagon-like-Peptide-1-) Analoga, Insulin und seinen Analoga, sowie mit Sulfonylharnstoffen nicht untersucht (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Fournier's Gangrän
Aus der Arzneimittelüberwachung nach der Markteinführung wurden bei Patienten mit Diabetes Mellitus, die SGLT2-lnhibitoren, einschliesslich Qtern, erhielten, Fälle von nekrotisierender Fasziitis des Perineums (Fournier's Gangrän) berichtet, eine sehr seltene, aber schwerwiegende und potenziell lebensbedrohliche nekrotisierende lnfektion, die ein dringendes chirurgisches Eingreifen erfordert. Es waren sowohl Frauen als auch Männer betroffen. Die schwerwiegenden Ausgänge umfassten Krankenhausaufenthalte, mehrere Operationen und Todesfälle.
Patienten, die mit Qtern behandelt werden und Schmerzen oder Druckempfindlichkeit, Erythem oder Schwellungen im Genital- oder perinealen Bereich sowie Fieber oder Unwohlsein aufweisen, sollten auf nekrotisierende Fasziitis untersucht werden. Liegt ein entsprechender Verdacht vor, soll unverzüglich eine Behandlung mit Breitbandantibiotika und gegebenenfalls mit einem chirurgischen Debridement eingeleitet werden. Qtern sollte abgesetzt und durch eine geeignete Therapiealternative ersetzt werden, dabei sollte der Blutdruck engmaschig überwacht werden.
Myopathie/Rhabdomyolyse
Im Zusammenhang mit der Einnahme von Qtern wurde über Myopathien berichtet, welche sich in Form von Muskelschmerz, -schwäche oder -empfindlichkeit zusammen mit stark erhöhter Kreatinkinase (CK, auf das Zehnfache der oberen Normgrenze) äussert. Myopathie kann manchmal in Form einer Rhabdomyolyse mit oder ohne akutem Nierenversagen aufgrund einer Myoglobinurie auftreten und selten sind Todesfälle vorgekommen.
Qtern sollte mit Vorsicht bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren für eine Rhabdomyolyse verschrieben werden. Ein Kreatinkinase-Wert sollte vor Beginn der Behandlung in den folgenden Situationen bestimmt werden:
·Einschränkung der Nierenfunktion
·Nicht-kontrollierte Hypothyreose
·Persönliche oder familiäre Vorgeschichte von erblichen Muskelerkrankungen
·Vorgeschichte von Muskeltoxizität mit einem Statin oder Fibrat
·Alkoholabhängigkeit
·Ältere Personen (≥65 Jahre): die Notwendigkeit einer solchen Messung sollte bei Vorhandensein von anderen prädisponierenden Faktoren für eine Rhabdomyolyse in Betracht gezogen werden
·Weibliches Geschlecht
In solchen Situationen sollte das Risiko einer Behandlung in Relation zum möglichen Nutzen betrachtet werden.
Hilfsstoffe
Die Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit einer hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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