InteraktionenWenn Trevicta zusammen mit Arzneimitteln mit bekannter QT-verlängernder Wirkung verordnet ist, wird zur Vorsicht geraten.
Da Paliperidonpalmitat zu Paliperidon hydrolysiert wird (siehe «Pharmakokinetik»), sollten zur Beurteilung möglicher Arzneimittelinteraktionen die Ergebnisse aus Studien mit oralem Paliperidon berücksichtigt werden.
Wirkung von Trevicta auf andere Arzneimittel
Es ist nicht davon auszugehen, dass Paliperidon klinisch bedeutsame pharmakokinetische Interaktionen mit Substanzen verursacht, die von Cytochrom-P-450-Isozymen umgesetzt werden. In-vitro-Studien mit humanen Lebermikrosomen zeigen, dass Paliperidon die Verstoffwechselung von Substanzen, die von Cytochrom-P-450-Isozymen wie CYP1A2, CYP2A6, CYP2C8/9/10, CYP2D6, CYP2E1, CYP3A4 und CYP3A5 umgesetzt werden, nicht in wesentlichem Umfang hemmt. Die Clearance von Substanzen, die auf klinisch massgebliche Weise über diese Stoffwechselwege abgebaut werden, wird daher von Paliperidon voraussichtlich nicht gehemmt. Paliperidon hat vermutlich auch keine enzyminduzierenden Eigenschaften.
In hohen Konzentrationen geht von Paliperidon eine schwache Hemmwirkung auf das P-Glykoprotein (P-gp) aus. Es liegen keine In vivo-Daten vor, und die klinische Relevanz ist nicht bekannt.
In Anbetracht dessen, dass Paliperidon hauptsächlich im ZNS wirkt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»), sollte Trevicta in Kombination mit anderen zentral wirkenden Substanzen und Alkohol mit Vorsicht angewendet werden. Paliperidon kann als Antagonist von Levodopa und anderen Dopaminagonisten wirken.
Aufgrund der Möglichkeit der Induktion einer orthostatischen Hypotonie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»: Orthostatische Hypotonie) ist unter Umständen ein additiver Effekt zu beobachten, wenn Trevicta zusammen mit anderen Therapeutika angewendet wird, die ebenfalls diese Wirkung haben.
Die Verabreichung von oralen Paliperidon-Retardtabletten im Fliessgleichgewicht, bzw. Steady-State (einmal täglich 12 mg) zusammen mit Divalproex Natrium-Retardtabletten (einmal täglich 500 mg bis 2000 mg) hatte keine Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Valproat im Steady-State.
Eine pharmakokinetische Interaktion zwischen Trevicta und Lithium ist unwahrscheinlich.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Trevicta
Paliperidon ist kein Substrat von CYP1A2, CYP2A6, CYP2C9, CYP2C19 und CYP3A5. Eine Interaktion zwischen Inhibitoren oder Induktoren dieser Isozyme dürfte daher unwahrscheinlich sein. Während aus In vitro-Studien zwar hervorgeht, dass CYP2D6 und CYP3A4 möglicherweise minimal in die Verstoffwechselung von Paliperidon involviert sind, gibt es weder in vitro noch in vivo Hinweise darauf, dass dieser Einfluss signifikant ist. In vitro-Studien zeigen, dass Paliperidon ein P-gp-Substrat ist.
Paliperidon wird in begrenztem Umfang von CYP2D6 umgesetzt (siehe «Pharmakokinetik»: Metabolismus und Elimination). In einer Interaktionsstudie bei gesunden Freiwilligen, denen orales Paliperidon zusammen mit Paroxetin, einem starken CYP2D6-Inhibitor, verabreicht worden war, waren keine klinisch relevanten Einflüsse auf die Pharmakokinetik von Paliperidon zu beobachten.
Orales Paliperidon-Retard einmal täglich zusammen mit 200 mg Carbamazepin zweimal täglich bewirkte eine Verringerung der mittleren Cmax und des AUC-Werts im Steady-State von Paliperidon um ungefähr 37%. Dieser Rückgang ist in wesentlichem Umfang auf einen Anstieg der renalen Clearance von Paliperidon um 35% zurückzuführen, vermutlich als Ergebnis einer Induktion von renalem P-gp durch Carbamazepin. Eine geringfügige Reduzierung der unverändert im Urin ausgeschiedenen Wirkstoffmenge lässt den Schluss zu, dass der CYP-Metabolismus oder die Bioverfügbarkeit von Paliperidon während der Anwendung zusammen mit Carbamazepin kaum beeinflusst wurden. Bei Einleitung einer Behandlung mit Carbamazepin sollte die Trevicta-Dosis neu überprüft und bei Bedarf erhöht werden. Umgekehrt sollte bei Beendigung einer Behandlung mit Carbamazepin die Trevicta-Dosis gleichfalls überprüft und bei Bedarf reduziert werden. Dabei ist die lange Wirksamkeit von Trevicta zu berücksichtigen.
Paliperidon liegt bei physiologischen pH-Werten als Kation vor und wird vorwiegend unverändert über die Nieren ausgeschieden, ungefähr je zur Hälfte durch Filtration und durch aktive Ausscheidung. Bei Anwendung zusammen mit Trimethoprim, einem Arzneimittel mit bekannter Hemmwirkung auf den aktiven Arzneistoffkationentransport in der Niere, wurde kein Einfluss auf die Pharmakokinetik von Paliperidon festgestellt.
Die gleichzeitige Verabreichung von oralen Paliperidon-Retardtabletten als Einzeldosis von 12 mg mit Divalproex Natrium-Retardtabletten (einmal täglich zwei 500-mg-Tabletten) führte zu einer Erhöhung der Cmax und des AUC-Werts von Paliperidon um cirka 50%, vermutlich als Ergebnis einer verstärkten Absorption über die Mundschleimhaut. Da kein signifikanter Einfluss auf die systemische Clearance festgestellt wurde, wäre auch zwischen Divalproex Natrium-Retardtabletten und Trevicta als intramuskuläre Injektion keine klinisch bedeutsame Interaktion zu erwarten. Es wurden jedoch keine Untersuchungen zu dieser Interaktion mit Trevicta durchgeführt.
Eine pharmakokinetische Interaktion zwischen Lithium und Trevicta ist unwahrscheinlich.
Anwendung von Trevicta zusammen mit Risperidon oder oralem Paliperidon
Da es sich bei Paliperidon um den aktiven Metaboliten von Risperidon handelt, ist bei der Verabreichung von Trevicta zusammen mit Risperidon oder mit oralem Paliperidon über längere Zeiträume hinweg Vorsicht geboten. Die Datenlage zur Sicherheit der gleichzeitigen Anwendung von Trevicta und anderen Antipsychotika ist begrenzt.
Gleichzeitige Anwendung von Trevicta mit Psychostimulanzien
Die Anwendung von Psychostimulanzien (z.B. Methylphenidat) in Kombination mit Paliperidon kann bei Veränderung einer Behandlung oder beider Behandlungen zum Auftreten extrapyramidaler Symptome führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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