Dosierung/AnwendungEin PET-Scan mit SWAN-Cholin sollte nur von ausgebildeten Fachärzten veranlasst und interpretiert werden.
Dosierung
Das zu injizierende Volumen von SWAN-Cholin soll 7 ml nicht überschreiten. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt für Erwachsene eine Dosis von 3 MBq/kg Körpergewicht (Stand Oktober 2015). In der Fachliteratur wird die Injektion von 3 bis 4 MBq/kg Körpergewicht beschrieben.
Besondere Personengruppen
Ältere Patienten
Eine altersabhängige Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Nieren und Leberfunktionsstörung
Eine sorgfältige Abwägung der anzuwendenden Aktivität ist erforderlich, da bei diesen Patienten die Möglichkeit einer erhöhten Strahlenexposition besteht. Siehe Abschnitt 0. SWAN-Cholin wird hauptsächlich über die Niere und Blase ausgeschieden. Für dieses Arzneimittel wurden keine ausführlichen Studien zu Dosisbereich und Dosisanpassung bei normalen und besonderen Patientengruppen durchgeführt. Die Pharmakokinetik von SWAN-Cholin bei Patienten mit Nieren und Leberfunktionsstörungen wurde nicht untersucht.
Kinder und Jugendliche
Es sind keine Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen publiziert. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird darum nicht empfohlen.
Art der Anwendung
SWAN-Cholin ist zur i.v. Anwendung und zur Anwendung als Einzeldosis bestimmt. Die zu applizierende Aktivität von SWAN-Cholin muss unmittelbar vor der Injektion mit einem Aktivimeter (Dosiskalibrator) gemessen werden.
SWAN-Cholin darf, abgesehen von isotoner Kochsalzlösung für Injektionszwecke, nicht verdünnt werden.
Die Applikation darf nur i.v. erfolgen, gefolgt von einer Spülung mit ungefähr 10 ml isotonischer Kochsalzlösung für Injektionszwecke, um die vollständige Gabe der Dosis sicherzustellen. Bei einem Injektionsvolumen unter 1 ml dürfen nur Spritzen geeigneter Grösse (1 ml) verwendet werden. Die 1 ml Spritze sollte im Anschluss an die Injektion erneut mit 0.9% Kochsalzlösung gefüllt und erneut appliziert werden, um sicherzustellen dass die gesamte Aktivitätsmenge injiziert wurde.
Die Injektion von SWAN-Cholin muss streng intravenös erfolgen, um eine Strahlenexposition aufgrund eines lokalen Extravasats sowie Artefakte bei der Bildgebung zu vermeiden.
Bildaufnahme
Es wird ein zweiphasiges Vorgehen empfohlen. Im ersten Schritt sollte eine dynamische Bildaufnahme des Beckenbereiches (eine Position, bis zu 8 Minuten) unmittelbar nach der i.v. Injektion stattfinden, um ein klares Bild des Beckens und der Prostataloge ohne eine mögliche Interferenz durch Anreicherung von radioaktivem Urin in der Blase zu erreichen.
Ab 20 Minuten nach i.v. Injektion sollte eine statische Ganzkörper Bildaufnahme durchgeführt werden.
Bei Verdacht auf Läsionen mit langsamer Anreicherung (z.B. bei erhöhtem PSA Spiegel im Serum, aber negativen statischen Bildern) kann nach 50 bis 60 Minuten eine weitere statische Ganzkörper Bildaufnahme durchgeführt werden. Zuvor sollte der Patient aufgefordert werden, die Blase zu entleeren.
Falsch positive Resultate können durch erhöhte Anreicherung von [18F]-Fluorocholine bei Prostatitis, Prostata Hyperplasie sowie in entzündetem Gewebe auftreten.
Da SWAN-Cholin ein nicht spezifischer Tumor Tracer ist, können andere Tumore und/oder Metastasen positiv erscheinen.
Strahlenexposition
Laut Publikation 128 der ICRP (International Commission on Radiological Protection) (Radiation Dose to Patients from Radiopharmaceuticals, SAGE Publications, 2015) werden vom Patienten bei einer Untersuchung mit [18F]-Fluoromethylcholin folgende Strahlendosen absorbiert:
Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)
|
Organ
|
Erwachsene
|
15 Jahre
|
10 Jahre
|
5 Jahre
|
1 Jahr
|
Nebenniere
|
0.020
|
0.024
|
0.038
|
0.059
|
0.100
|
Blase
|
0.059
|
0.075
|
0.110
|
0.160
|
0.220
|
Knochenoberfläche
|
0.012
|
0.015
|
0.023
|
0.037
|
0.070
|
Gehirn
|
0.0087
|
0.011
|
0.018
|
0.030
|
0.056
|
Brust
|
0.0090
|
0.011
|
0.018
|
0.028
|
0.054
|
Gallenblase
|
0.021
|
0.025
|
0.035
|
0.054
|
0.100
|
Gastrointestinaltrakt
|
Magen
|
0.013
|
0.016
|
0.025
|
0.040
|
0.076
|
Dünndarm
|
0.013
|
0.017
|
0.027
|
0.042
|
0.077
|
Dickdarm
|
0.013
|
0.016
|
0.026
|
0.040
|
0.072
|
Herz
|
0.020
|
0.026
|
0.041
|
0.063
|
0.110
|
Nieren
|
0.097
|
0.120
|
0.160
|
0.240
|
0.430
|
Leber
|
0.061
|
0.080
|
0.120
|
0.180
|
0.330
|
Lunge
|
0.017
|
0.022
|
0.035
|
0.056
|
0.110
|
Muskeln
|
0.011
|
0.013
|
0.021
|
0.033
|
0.061
|
Speiseröhre
|
0.011
|
0.014
|
0.021
|
0.033
|
0.062
|
Ovarien
|
0.013
|
0.016
|
0.026
|
0.040
|
0.072
|
Bauchspeicheldrüse
|
0.017
|
0.022
|
0.034
|
0.052
|
0.093
|
Rotes Knochenmark
|
0.013
|
0.016
|
0.024
|
0.036
|
0.066
|
Haut
|
0.008
|
0.0098
|
0.016
|
0.025
|
0.049
|
Milz
|
0.036
|
0.050
|
0.077
|
0.120
|
0.220
|
Testes
|
0.0098
|
0.013
|
0.020
|
0.031
|
0.057
|
Thymus
|
0.011
|
0.014
|
0.021
|
0.033
|
0.062
|
Schilddrüse
|
0.011
|
0.014
|
0.022
|
0.037
|
0.070
|
Uterus
|
0.015
|
0.018
|
0.029
|
0.044
|
0.076
|
Sonstige Gewebe
|
0.011
|
0.014
|
0.021
|
0.034
|
0.062
|
Effektive Dosis (mSv/MBq)
|
0.020
|
0.024
|
0.037
|
0.057
|
0.100
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Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt eine Dosis von 3 MBq/kg Körpergewicht (Stand Oktober 2015). Für [18F]-Fluoromethylcholin beträgt demnach die effektive Dosis einer Anwendung von 210 MBq bei einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg etwa 4.2 mSv. Bei dieser Aktivität werden folgende Strahlendosen an die kritischen Organe abgegeben: Nieren: 20.4 mGy, Leber 12.8 mGy und Blase: 12.4 mGy.
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