Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
In dem aus kontrollierten doppelblinden und unverblindeten klinischen Studien mit Intuniv gewonnenen Datenset sind die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (sehr häufig) Somnolenz (40,6 %), Kopfschmerzen (27,4 %), Müdigkeit (18,1 %), Oberbauchschmerzen (12,0 %) und Sedierung (10,2 %). Schwerwiegende, häufig gemeldete Nebenwirkungen sind Hypotonie (3,2 %), Gewichtszunahme (2,9 %), Bradykardie (1,5 %) und Synkope (gelegentlich) (0,7 %). Die Nebenwirkungen Somnolenz und Sedierung traten überwiegend zu Beginn der Behandlung auf und können im günstigen Fall 2-3 Wochen andauern, in manchen Fällen aber auch länger fortbestehen.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die folgende Tabelle zeigte alle Nebenwirkungen, die aus klinischen Studien und Spontanmeldungen zusammengetragen wurden. Alle Nebenwirkungen aus Erfahrungen nach dem Inverkehrbringen sind kursiv gesetzt.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: sehr häufig (≥1/10) häufig (≥1/100, < 1/10) gelegentlich (≥1/1'000, < 1/100) selten (≥1/10'000, < 1/1'000) sehr selten (< 1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit auf der Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 4. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die unter Intuniv gemeldet wurden
Systemorganklasse Unerwünschte Arzneimittelwirkung
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Häufigkeitskategorie
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Erkrankungen des Immunsystems
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Überempfindlichkeit
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Gelegentlich
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
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Verminderter Appetit
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Häufig
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Psychiatrische Erkrankungen
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Depression
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Häufig
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Angst
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Häufig
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Affektlabilität
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Häufig
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Insomnie
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Häufig
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Durchschlafstörungen
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Häufig
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Alpträume
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Häufig
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Agitiertheit
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Gelegentlich
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Aggression
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Gelegentlich
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Halluzinationen
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Gelegentlich
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Erkrankungen des Nervensystems
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Somnolenz
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Sehr häufig (35,6%)
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Kopfschmerzen
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Sehr häufig (22,1%)
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Sedierung
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Häufig
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Schwindel
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Häufig
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Lethargie
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Häufig
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Krampfanfall
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Gelegentlich
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Synkope/Bewusstlosigkeit
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Gelegentlich
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Orthostatischer Schwindel
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Gelegentlich
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Hypersomnie
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Selten
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Herzerkrankungen
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Bradykardie
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Häufig
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AV-Block 1. Grades
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Gelegentlich
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Tachykardie
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Gelegentlich
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Sinusarrhythmie
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Gelegentlich
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Gefässerkrankungen
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Hypotonie
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Häufig
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Orthostatische Hypotonie
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Häufig
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Blässe
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Gelegentlich
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Hypertonie
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Selten
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Hypertensive Enzephalopathie
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Sehr selten
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Asthma
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Gelegentlich
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Bauchschmerzen
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Sehr häufig (12,1%)
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Erbrechen
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Häufig
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Diarrhö
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Häufig
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Übelkeit
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Häufig
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Verstopfung
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Häufig
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Bauch-/Magenbeschwerden
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Häufig
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Mundtrockenheit
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Häufig
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Dyspepsie
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Gelegentlich
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
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Hautausschlag
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Häufig
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Pruritus
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Gelegentlich
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege
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Enuresis
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Häufig
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Pollakisurie
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Gelegentlich
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Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
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Erektile Dysfunktion
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Nicht bekannt
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Allgemeine Erkrankungen
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Ermüdung
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Sehr häufig (13,3%)
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Reizbarkeit
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Häufig
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Asthenie
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Gelegentlich
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Brustkorbschmerzen
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Gelegentlich
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Unwohlsein
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Selten
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Untersuchungen
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Blutdruckabfall
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Häufig
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Gewichtszunahme
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Häufig
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Blutdruckanstieg
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Gelegentlich
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Abnahme der Herzfrequenz
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Gelegentlich
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Anstieg der Alaninaminotransferase
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Gelegentlich
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Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Somnolenz / Sedierung, Hypotonie, Bradykardie und Synkope
Der Gesamtpool der mit Guanfacin behandelten Patienten zeigt, dass es bei 40,6 % der mit Guanfacin behandelten Patienten zu Somnolenz und bei 10,2 % zu Sedierung kam. Bradykardie trat bei 1,5 %, Hypotonie bei 3,2 % und Synkope bei 0,7 % aller mit Guanfacin behandelten Patienten auf. Das Auftreten von Somnolenz / Sedierung und Hypotonie war in den ersten Wochen der Behandlung am stärksten ausgeprägt und nahm danach bei den meisten - aber nicht bei allen - Patienten allmählich ab.
Wirkungen auf Körpergrösse, Körpergewicht und Körpermassenindex (BMI)
Eine sorgfältige Überwachung des Körpergewichts deutet darauf hin, dass Kinder und Jugendliche, die Intuniv in den nicht kontrollierten Langzeitstudien SPD503-303 und 305 einnahmen (d.h. eine Behandlung an 7 Tagen pro Woche während des gesamten Jahres), eine um Alter und Geschlecht normalisierte mittlere Veränderung der BMI-Perzentile gegenüber dem Ausgangwert um 4,3 im Verlauf von 1 Jahr erreichten (die durchschnittlichen Perzentilen zu Studienbeginn (Baseline) und nach 12 Monaten waren 68,3 bzw. 73,1). Folglich sollten Körpergrösse, Körpergewicht und BMI im Rahmen der routinemässigen Überwachung zu Beginn der Behandlung und während des ersten Jahres alle 3 Monate kontrolliert werden, und danach alle 6 Monate unter Berücksichtigung der klinischen Beurteilung und Führen einer Wachstumstabelle.
Umfassende QT/QTc-Studie
Die Wirkung von 2 Dosisstufen einer Guanfacin-Formulierung mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (4 mg und 8 mg) auf das QT-Intervall wurde in einer doppelblinden, randomisierten, Placebo- und
Verum-kontrollierten Cross-over-Studie an gesunden Erwachsenen untersucht. Bei beiden Dosen wurde eine offensichtliche Zunahme des mittleren QTc-Intervalls um 10 ms beobachtet. Die klinische Relevanz dieses Befundes ist nicht bekannt.
In randomisierten, doppelblinden Monotherapie-Studien der Phase II-III wurden jeweils Zunahmen der QTc-Intervall-Verlängerung um mehr als 60 ms nach Fridericia-Korrektur und Bazett-Korrektur bei 0 (0,0 %) bzw. 2 (0,3 %) der Patienten unter Placebo und bei1 (0,1 %) bzw. 1 (0,1 %) der Intuniv-Patienten beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.
Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz bei Absetzen von Intuniv
Nach Absetzen von Intuniv kann es zu einer Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz kommen. Nach Markteinführung (Post-Marketing) wurde darüber berichtet, dass das sofortige Absetzen von Intuniv in sehr seltenen Fällen zu hypertensiver Enzephalopathie führte (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In einer Wirksamkeitserhaltungsstudie bei Kindern und Jugendlichen wurde beobachtet, dass nach Absetzen von Intuniv der mittlere systolische und diastolische Blutdruck um etwa 3 mm Hg bzw. 1 mm Hg über den ursprünglichen Basiswert anstieg. Bei Einzelnen kann der Anstieg über dem Mittelwert liegen. Der Anstieg des Blutdrucks wurde bei einigen Patienten noch 3 bis 26 Wochen nach der letzten Gabe (am Ende der Follow-up-Periode) beobachtet (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung» und Abschnitt «Eigenschaften/Wirkungen»).
Erwachsene Patienten
Intuniv wurde bei Erwachsenen mit ADHS nicht untersucht.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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