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Fachinformation zu Rekovelle / Rekovelle Pen:Ferring AG
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Während einer Gonadotropin-Therapie müssen geeignete Überwachungseinrichtungen verfügbar sein. Die Anwendung von Rekovelle erfordert eine regelmässige sonographische Kontrolle der ovariellen Reaktion, ggf. in Kombination mit einer Bestimmung des Estradiolspiegels im Serum.
Vor Beginn der Behandlung müssen die Ursachen der Infertilität des Paares genau abgeklärt und mögliche Kontraindikationen für eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Insbesondere sollten Tumore der Hypophyse oder des Hypothalamus sowie endokrinologische Erkrankungen wie Hyperprolaktinämie, Hypothyreose oder Nebennierenrindeninsuffizienz ausgeschlossen bzw. vor Beginn der Sterilitätsbehandlung behandelt werden.
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)
Bei Patientinnen, bei denen das Follikelwachstum stimuliert wird, kann es zu einer Vergrösserung der Ovarien kommen, und es besteht die Gefahr eines ovariellen Hyperstimulationssyndroms. Bei Einhaltung des empfohlenen Dosierungsschemas von Rekovelle sowie einer sorgfältigen Therapieüberwachung ist die Wahrscheinlichkeit für derartige Ereignisse vermutlich gering.
Eine gewisse Vergrösserung der Ovarien ist bei der kontrollierten Ovarstimulation zu erwarten. Bei zu starker Stimulierung kann es jedoch zu einem ovariellen Hyperstimulationssyndrom (OHSS) kommen. Dieses beinhaltet eine deutliche Vergrösserung der Ovarien, hohe Serumspiegel der Sexualhormone und eine erhöhte Gefässpermeabilität, die zu einer Flüssigkeitsverschiebung in Peritoneal-, Pleura- und (selten) Perikardhöhle führen kann.
Am häufigsten tritt das OHSS auf, nachdem die Hormonbehandlung beendet wurde, und erreicht ein Maximum etwa 7 bis 10 Tage nach Ende der Behandlung.
Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom wird ein OHSS häufiger beobachtet, bildet sich normalerweise jedoch ohne Behandlung wieder zurück.
In jeder Einrichtung, in welcher ovarielle Stimulationsbehandlungen durchgeführt werden, sollte eine Standardbehandlung des OHSS implementiert sein und ggf. entsprechend durchgeführt werden.
Ein OHSS kann in drei Schweregraden auftreten:
Ein leichtes OHSS geht mit einer geringen bis mässigen Vergrösserung der Ovarien, Abdominalschmerzen, aufgetriebenem Abdomen, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe einher. Leichte Fälle eines OHSS bilden sich meist spontan zurück. Die Patientin sollte sorgfältig überwacht werden, eine Therapie ist jedoch meist nicht erforderlich.
Bei einem moderat verlaufenden OHSS kann zusätzlich Aszites auftreten.
Bei einem schweren OHSS können zusätzlich folgende Symptome beobachtet werden: starke Vergrösserung der Ovarien, Ovarialzysten, Gewichtszunahme, Dyspnoe und Oligurie. Es kann zu Hypovolämie, Hämokonzentration, Elektrolytstörungen, sekundärem Hyperaldosteronismus, Hyperkoagulabilität des Blutes, Aszites, Pleuraergüssen, Hydrothorax und akuter Dyspnoe bis hin zum akuten Lungenversagen kommen. Ausserdem ist das Risiko für thromboembolische Ereignisse (wie Lungenembolie, ischämischen Apoplex oder Myokardinfarkt) erhöht. Weitere, sehr seltene Komplikationen eines schweren OHSS stellen eine Ovarialtorsion und ein Hämoperitoneum dar.
Ein schweres OHSS kann lebensbedrohlich sein. Eine klinische Überwachung ist erforderlich, und ggf. sollten geeignete Massnahmen zur Erhaltung der Vitalfunktionen und zur Wiederherstellung des Elektrolyt-Gleichgewichtes eingeleitet werden.
Ein OHSS tritt meist erst dann auf, wenn humanes Choriongonadotropin (hCG) verabreicht wurde oder wenn eine Schwangerschaft eingetreten ist. Daher sollte bei einer ovariellen Hyperstimulation kein hCG gegeben werden. Der Patientin sollte ausserdem geraten werden, mindestens 4 Tage lang keinen Geschlechtsverkehr auszuüben oder eine Barrieremethode zur Schwangerschaftsverhütung anzuwenden.
Ein OHSS kann sich rasch (innerhalb von 24 Stunden bis mehreren Tagen) entwickeln und zu einem schwerwiegenden medizinischen Ereignis werden. Ein frühes OHSS tritt normalerweise innerhalb von 9 Tagen nach hCG-Verabreichung auf und kann mit einem übermässigen Ansprechen der Ovarien auf die Gonadotropin-Stimulation zusammenhängen. Ein spätes OHSS tritt mehr als 9 Tage nach der hCG-Verabreichung auf, hauptsächlich als Folge der hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft. Eine sorgfältige Überwachung während der Behandlung und bis zu 2 Wochen nach Verabreichung von hCG muss daher gewährleistet sein.
Um das Risiko eines OHSS zu verringern, sollte vor und in regelmässigen Abständen während der Behandlung die Follikelentwicklung sonographisch überwacht werden. Eine Bestimmung der Estradiolspiegel im Serum kann ebenfalls angezeigt sein.
Bei einer ART besteht ein erhöhtes Risiko für ein OHSS ab einem Serumöstradiolspiegel ≥3’000 pg/ml (11’000 pmol/l) sowie bei Vorliegen von 20 oder mehr Follikeln mit einem Durchmesser von ≥12 mm.
Die Patientin und ihr Partner müssen vor Beginn der Behandlung über das Risiko eines OHSS und die entsprechenden Symptome informiert werden.
Mehrlingsschwangerschaften
Bei Patientinnen, welche sich einer ART unterziehen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft im Vergleich zur natürlichen Konzeption erhöht, wobei es sich in der Mehrzahl der Fälle um Zwillinge handelt. Das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft ist hauptsächlich abhängig von der Anzahl der übertragenen Embryonen und ihrer Qualität sowie dem Alter der Patientin. Allerdings kann in seltenen Fällen auch bei einem einzelnen Embryotransfer eine Zwillingsschwangerschaft eintreten. Die Patientin und ihr Partner müssen vor Beginn der Behandlung über das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft aufgeklärt werden.
Ektopische Schwangerschaft
Bei Frauen mit Tubenerkrankungen in der Anamnese besteht sowohl nach spontaner Konzeption als auch nach einer Fertilitätsbehandlung ein erhöhtes Risiko für ektopische Schwangerschaften. Es wurde berichtet, dass die Inzidenz einer ektopischen Schwangerschaft nach ART höher ist (2-5%) als in der Allgemeinbevölkerung (1-1.5%). Insbesondere bei Patientinnen mit Auffälligkeiten der Tuben ist es daher wichtig, das Vorliegen einer intrauterinen Schwangerschaft frühzeitig sonographisch zu bestätigen.
Aborte
Die Inzidenz von Aborten ist bei Schwangerschaften im Rahmen assistierter Reproduktionsprogramme höher als bei der natürlichen Konzeption.
Kongenitale Missbildungen
Die Häufigkeit kongenitaler Anomalien kann nach einer ART gegenüber der spontanen Konzeption leicht erhöht sein. Man nimmt an, dass dies auf Unterschiede in den Eigenschaften der Eltern (z. B. Alter der Mutter, Spermieneigenschaften) und auf Mehrlingsschwangerschaften zurückzuführen ist.
Ovarialtorsion
Es gibt Berichte über eine Ovarialtorsion nach Behandlung mit Gonadotropinen. Sie steht möglicherweise im Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren wie OHSS, Schwangerschaft, vorhergehenden abdominellen Operationen, Ovarialtorsion in der Anamnese, früheren oder aktuellen Ovarialzysten oder polyzystischen Ovarien. Eine Schädigung des Ovars aufgrund einer verminderten Durchblutung kann durch eine frühzeitige Diagnosestellung und sofortige Detorsion begrenzt werden.
Thromboembolische Ereignisse
Bei Frauen mit Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse wie positiver Eigen- oder Familienanamnese, Adipositas (BMI >30 kg/m2), Thrombophilie oder Rauchen kann eine Gonadotropin-Behandlung das Risiko für venöse und arterielle thromboembolische Ereignisse (tiefe Venenthrombosen, Lungenembolie, zerebrovaskulärer Insult, etc.) weiter erhöhen. Bei diesen Frauen ist der Nutzen der Gonadotropin-Gabe gegen die Risiken abzuwägen. Es ist zu bedenken, dass auch die Schwangerschaft selbst mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse assoziiert ist.
Neoplasien
Es liegen Berichte über benigne und maligne Neoplasien der Ovarien und anderer Reproduktionsorgane bei Frauen vor, welche sich zur Behandlung einer Infertilität mehreren Stimulationszyklen unterzogen hatten. Es ist bisher nicht bekannt, ob eine Behandlung mit Gonadotropinen das Risiko für diese Tumoren bei infertilen Frauen erhöht.
Andere Erkrankungen
Sicherheit und Wirksamkeit von Follitropin delta wurden bei Patientinnen mit polyzystischem Ovarialsyndrom sowie bei anovulatorischen Störungen nicht untersucht.

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