Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B02BB01
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Als Injektion verabreichtes humanes Fibrinogen (Koagulationsfaktor I) wird unter dem Einfluss von Thrombin in Fibrin umgewandelt und bildet in Gegenwart von Faktor-XIII-Aktivität und Kalziumionen ein stabiles dreidimensionales Fibrinnetz, das die Gerinnung sicherstellt.
Die Verabreichung von humanem Fibrinogen löst eine Erhöhung des Plasmaspiegels von Fibrinogen aus und kann die Beeinträchtigung der Gerinnung bei Patienten mit Fibrinogendefizit vorübergehend korrigieren.
Drei klinische, offene, nicht kontrollierte Multicenter-Studien (eine bei Erwachsenen, eine bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern und eine bei Kindern) haben die klinische Pharmakologie, die Sicherheit und Wirksamkeit von Clottafact® bei kongenitaler Hypofibrinogenämie evaluiert. Zudem wurde nach der Markteinführung eine nichtinterventionelle Verträglichkeitsstudie mit Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Der „klinische Pharmakologie“-Teil jeder klinischen Studie (siehe Rubrik „Pharmakokinetik“) hat im Gesamten 31 Patienten mit Afibrinogenämie eingeschlossen, die eine auf 0,06 g/kg Clottafact® festgelegte Einmaldosis erhielten. Eine Normalisierung der globalen Koagulationstests (aktivierte partielle Thromboplastinzeit [aPTT] und Prothrombinzeit [PT]) wurde bei Fibrinogenspiegeln von und über 0,5 g/l erreicht. Die Änderung des Medians der maximalen Gerinnselfestigkeit (maximum clot firmness (MCF)) vor der Infusion bis eine Stunde nach der Infusion betrug 6,3 mm bei Patienten mit einem Körpergewicht < 40 kg und 10,0 mm bei Patienten mit einem Körpergewicht von ³ 40 kg.
Klinische Wirksamkeit
Erwachsene
In allen Studien zum kongenitalen Defizit von Fibrinogen waren in den Studien zur Wirksamkeit 19 Patienten ³ 18 Jahre mit einem Median von 30 Jahren (über einen Bereich von 19 – 78 Jahren) entweder zur Behandlung bei Bedarf oder für einen chirurgischen Eingriff eingeschlossen. Davon hatten 18 Patienten eine Afibrinogenämie und ein Patient Dysfibrinogenämie. Clottafact® wurde verabreicht für:
-74 nicht-chirurgische hämorrhagische Episoden bei 12 Patienten (davon 6 grössere Vorfälle bei 3 Patienten)
-24 chirurgische Eingriffe bei 8 Patienten (davon 8 schwere chirurgische Eingriffe bei 5 Patienten)
Die Mehrzahl (94,9%) der Ereignisse (93/98) wurde mit einer Einzeldosis von Clottafact® (0,050 g/kg für hämorrhagische Episoden und 0,055 g/kg für chirurgische Eingriffe) behandelt.
Kinder und Jugendliche
Die Analyse der klinischen Wirksamkeit in Interventionsstudien basiert auf 20 pädiatrischen Patienten von weniger als 18 Jahren (Alter 1 bis 17) mit Afibrinogenämie, die Clottafact® in 80 Fällen entweder zur Behandlung bei Bedarf oder für einen chirurgischen Eingriff erhielten.
14 Patienten wurden mit Clottafact® bei 55 Blutungsepisoden und 15 Patienten bei 25 chirurgischen Eingriffen behandelt. Die Mediandosis pro Infusion betrug 0,064 g/kg bei Blutungen in einer Patientenpopulation mit einem mittleren Körpergewicht von 30 kg und 0,069 g/kg bei chirurgischen Eingriffen in einer Patientenpopulation mit einem mittleren Körpergewicht von 26 kg. Die Mehrzahl (90,0%) der Fälle (72/80) wurde mit einer Einzeldosis von Clottafact® abgeschlossen.
In einer Studie nach Markteinführung erhielten 9 Patienten (einschliesslich 4 Kinder) eine Langzeitprophylaxe über mindestens 12 Monate bei einer Mediandosis von 0,059 g/kg mit einem Medianintervall von 7,6 Tagen zwischen zwei Verabreichungen.
Bei Patientinnen mit einer schweren frühen postpartalen Hämorrhagie (Blutungen bei der Entbindung) induzierte die Gabe von 3 g Clottafact® eine Zunahme der mittels Thromboelastographie gemessenen Gerinnungsfähigkeit des Plasmas. Diese Behandlung ermöglichte eine Blutungskontrolle und einen Verzicht auf invasive Behandlungen (Embolisation oder Ligatur der Uterusarterien, Hysterektomie) in 75% der Fälle.
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