Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) unter Reagila im Dosisbereich (1,5–6 mg) waren Akathisie (19 %) und Parkinsonismus (17,5 %). Die meisten Ereignisse waren leichten bis mittleren Schweregrads.
Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) auf Grundlage gepoolter Daten aus Studien zu Cariprazin bei Schizophrenie sind nach MedDRA-Systemorganklasse und unter Verwendung der bevorzugten Bezeichnungen (Preferred Terms) dargestellt.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
„sehr häufig“ (≥1/10)
„häufig“ (≥1/100, <1/10),
„gelegentlich“ (≥1/1‘000, <1/100)
„selten“ (≥1/10‘000, <1/1‘000)
„sehr selten“ (<1/10‘000)
„nicht bekannt“ (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Schizophrenie
Das Sicherheitsprofil von Cariprazin wurde an etwa 2000 mit Cariprazin behandelten Patienten mit Schizophrenie in einer therapeutischen Dosierung von 1,5 mg bis 6 mg auf der Grundlage mehrerer klinischer Kurz- und Langzeitstudien untersucht.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Anämie, Eosinophilie
Selten: Neutropenie
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeit
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Thyreotropin im Blut erniedrigt
Selten: Hypothyreose
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme, verminderter Appetit, Appetitsteigerung, Dyslipidämie
Gelegentlich:Anomaler Natriumspiegel im Blut, erhöhter Glukosespiegel im Blut, Diabetes mellitus
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlafstörungen1, Angst
Gelegentlich: Suizidales Verhalten, Delirium, Depression, verminderte Libido, gesteigerte Libido, Erektionsstörung
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Akathisie2, Parkinsonismus3
Häufig: Sedierung, Schwindelgefühl, Dystonie4, extrapyramidale Erkrankungen und Bewegungsstörungen5
Gelegentlich: Lethargie, Dysästhesie, Dyskinesie6, tardive Dyskinesie
Selten: Krampfanfälle/Konvulsion, Amnesie, Aphasie
Häufigkeit nicht bekannt: Malignes neuroleptisches Syndrom
Augenerkrankungen
Häufig: Verschwommenes Sehen
Gelegentlich: Augenreizung, erhöhter intraokulärer Druck, Akkommodationsfehler, verminderte Sehschärfe
Selten: Photophobie, Katarakt
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Vertigo
Herzerkrankungen
Häufig: Tachyarrhythmie
Gelegentlich: Erkrankungen des Reizleitungssystems, Bradyarrhythmie, QT-Verlängerung im EKG, anomale T-Welle im EKG
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypertonie
Gelegentlich: Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Schluckauf
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Obstipation, Erbrechen
Gelegentlich: Gastroösophageale Refluxerkrankung
Selten: Dysphagie
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Bilirubin im Blut erhöht
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Pruritus, Hautausschlag
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Kreatinphosphokinase im Blut erhöht
Selten: Rhabdomyolyse
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Dysurie, Pollakisurie
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe „Schwangerschaft/Stillzeit”)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Ermüdung
Gelegentlich: Durst
1Schlafstörungen: Schlaflosigkeit, abnorme Träume/Alptraum, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Dyssomnie, Hypersomnie, Einschlafstörung, Durchschlafstörung, Alptraum, Schlafstörungen, Schlafwandeln, vorzeitiges Erwachen
2Akathisie: Akathisie, psychomotorische Hyperaktivität, Unruhe,
3Parkinsonismus: Akinesie, Bradykinesie, Bradyphrenie, Negro-Zeichen, extrapyramidale Erkrankung, Gangstörung, Hypokinesie, Gelenksteife, Tremor, Maskengesicht, Muskelrigidität, muskuloskelettale Steifigkeit, Nackenrigidität, Parkinsonismus
4Dystonie: Blepharospasmus, Dystonie, Muskelspannung, oro-mandibuläre Dystonie, Torticollis, Trismus
5Sonstige extrapyramidale Erkrankungen und Bewegungsstörungen: Gleichgewichtsstörung, Bruxismus, Sabbern, Dysarthrie, Gangabweichung, anomaler Glabellareflex, Hyporeflexie, Bewegungsstörung, Syndrom der ruhelosen Beine (Restlesslegs-Syndrom), Hypersalivation, Störung der Zungenbeweglichkeit
6Dyskinesie: Choreoathetose, Dyskinesie, Grimassieren, Blickkrampf, Hervorstehen der Zunge
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Linsentrübung/Katarakt
In präklinischen Studien wurde das Auftreten von Katarakten unter Reagila beobachtet (siehe „Präklinische Daten“). Daher wurden die Patienten in den klinischen Studien engmaschig mittels Spaltlampenuntersuchung auf das Auftreten eines Katarakts überwacht und Patienten mit bestehenden Katarakten wurden ausgeschlossen. Im klinischen Entwicklungsprogramm von Reagila wurden 16/6850 Kataraktfälle gemeldet, was einer Inzidenzrate von 0,2 % über einen Zeitraum von bis zu 23 Monaten entspricht. Diese Katarakt-Fälle waren durch geringfügige Linsentrübungen und keine Beeinträchtigung des Sehvermögens gekennzeichnet. Bei einigen dieser Patienten lagen weitere beeinflussende Faktoren vor.
Extrapyramidale Symptome (EPS)
In gepoolten Studien zu Schizophrenie im therapeutischen Dosisbereich lag die Inzidenz EPS-bedingter Ereignisse bei 30,5 %. Der Anteil an Akathisie betrug 44,4 % aller EPS. Die meisten EPS-Fälle waren leichten bis mittleren Schweregrads und konnten mit den gängigen Anti-EPS-Arzneimitteln bewältigt werden. Die Rate an Abbrüchen aufgrund von EPS-bedingten UAW war gering.
Venöse Thromboembolie (VTE)
Unter der Anwendung von Antipsychotika wurden Fälle von venöser Thromboembolie, einschliesslich Fällen von Lungenembolie und tiefer Beinvenenthrombose, berichtet – Häufigkeit nicht bekannt.
Erhöhte Leber-Transaminasen
Bei der Behandlung mit Antipsychotika werden häufig erhöhte Leber-Transaminasen (ALT, AST) beobachtet. In den klinischen Studien zu Cariprazin betrug die Inzidenz an unerwünschten Arzneimittelreaktionen in Zusammenhang mit einer Erhöhung der ALT- und AST-Werte bei den Patienten unter Cariprazin 2,2 %, unter Risperidon 1,6 % und unter Placebo 0,4 %. Bei keinem der mit Cariprazin behandelten Patienten kam es zu einer Schädigung der Leber.
QT-Verlängerung
In einer klinischen Prüfung zur Beurteilung der Verlängerung des QT-Intervalls wurde unter Reagila im Vergleich mit Placebo keine Verlängerung des QT-Intervalls festgestellt (siehe „Eigenschaften/ Wirkungen“). In anderen klinischen Studien wurden nur wenige, nicht schwerwiegende Fälle von QT-Verlängerung unter Reagila beschrieben. Während der offenen Langzeitbehandlungsphase zeigten 3 Patienten (0,4 %) einen QTcB-Wert von > 500 ms, wobei einer von ihnen auch einen QTcF-Wert von > 500 ms aufwies. Eine Verlängerung von > 60 ms gegenüber dem Ausgangswert wurde bei 7 Patienten (1 %) für den QTcB-Wert und bei 2 Patienten (0,3 %) für den QTcF-Wert beobachtet. In der Langzeitstudie zur Aufrechterhaltung der Wirkung wurde während der offenen Phase eine Verlängerung von > 60 ms gegenüber dem Ausgangswert bei 12 Patienten (1,6 %) für den QTcB-Wert und bei 4 Patienten (0,5 %) für den QTcF-Wert beobachtet. In der doppelblinden Behandlungsphase wurde eine Verlängerung des QTcB-Werts von > 60 ms gegenüber dem Ausgangswert bei 3 Patienten (3,1 %) unter Reagila und 2 Patienten (2 %) unter Placebo beobachtet.
Stoffwechselanomalien
Serumglukosespiegel
In den Placebo kontrollierten Kurz- und Langzeitstudien zu Schizophrenie wurde kein klinisch signifikanter Unterschied in der mittleren Veränderung der Nüchternserumglukose zwischen dem Ausgangszeitpunkt und dem Endpunkt (change from baseline to endpoint — CfBE) zwischen mit Cariprazin und Placebo behandelten Patienten festgestellt. In der Langzeitstudie zur Aufrechterhaltung des Effekts hatten 4,3 % der Placebo-Gruppe und 8,6 % der Cariprazin-Gruppe potenziell klinisch relevante Nüchternglukose-Werte (PCS; definiert als das 1,2-fache der Obergrenze des Normalbereichs).
In der Studie zur Negativsymptomatik war der CFBE-Wert in der Cariprazin- und Risperidon-Behandlungsgruppe vergleichbar: Die potenziell klinisch relevanten Werte für Risperidon und Cariprazin im Hinblick auf Nüchternglukose waren 9,6 % bzw. 4,5 %.
Serumlipidspiegel
In den Placebo kontrollierten, 6-wöchigen Studien zu Schizophrenie waren die mittlere Veränderung und die eindeutigen Verschiebungen zwischen dem Ausgangszeitpunkt und dem Endpunkt in Hinblick auf Cholesterin und Triglyzeride bei mit Cariprazin behandelten Patienten mit denen der mit Placebo behandelten Patienten vergleichbar. In der Langzeitstudie zur Aufrechterhaltung des Effekts wurde in Hinblick auf die Lipidparameter kein klinisch relevanter Unterschied der mittleren Veränderung zwischen dem Ausgangszeitpunkt und dem Endpunkt zwischen Cariprazin und Placebo gemessen.
Körpergewicht
In den Kurzzeitstudien kam es in der Cariprazin-Gruppe zu einer etwas stärkeren mittleren Zunahme des Körpergewichts (1 kg) als in der Placebo-Gruppe (0,3 kg).
In der Langzeitstudie zur Aufrechterhaltung der Wirkung gab es keine klinisch relevanten Unterschiede in Hinblick auf die Veränderung des Körpergewichts zwischen dem Ausgangszeitpunkt und dem Behandlungsende (0,9 kg unter Placebo und 1,1 kg unter Cariprazin). Insgesamt betrug die mittlere Veränderung vom Ausgangszeitpunkt bis zum Ende in Hinblick auf das Körpergewicht in der gepoolten Langzeitstudie 1,7 kg nach 26 Wochen und 1 kg nach 54 Wochen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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