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Fachinformation zu PYLERA®:Medius AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
A02BD08
Wirkungsmechanismus
Bismut
Die genaue Wirkung von Bismut bei der Behandlung von H. pylori-Infektionen ist noch nicht bekannt. Sie scheint mit direkter Toxizität für die Membranfunktion, Hemmung der Protein- und Zellwandsynthese, Hemmung der Urease-Enzymaktivität, Verhinderung von Zytoadhärenz, der ATP-Synthese und einer unspezifischen kompetitiven Beeinträchtigung des Eisentransports zusammenzuhängen.
Metronidazol
Der antimikrobielle Wirkmechanismus von Metronidazol beruht auf der Reduktion seines Nitro-Teils durch Nitroreduktase und andere Reduktasen zu Nitroanionradikalen. Diese Radikale zerstören die DNS des Bakteriums, was letztlich zum Zelltod führt.
Tetracyclin
Tetracyclin bindet spezifisch an die 30S-Untereinheit der Ribosomen und verhindert den Zugang der tRNS zum mRNS-Ribosomkomplex. Auf diese Weise wird die Proteinsynthese gestört.
Pharmakodynamik
Pylera ist ein Dreifach-Kombipräparat mit fester Dosis in Kapselform, das Bismutsubcitratkalium, Metronidazol und Tetracyclinhydrochlorid enthält und zur Eradikation von H. pylori in der Kombination mit Omeprazol angewendet wird (Vierfachkombinationstherapie).
Bismut
Die Pharmakokinetik/Pharmakodynamik-Beziehung von Bismutsubcitrat ist nicht belegt.
Metronidazol
Die Wirksamkeit hängt hauptsächlich vom Verhältnis der maximalen Serumkonzentration (Cmax) zur minimalen Hemmkonzentration (MIC) des Krankheitserregers bzw. vom Verhältnis der AUC (Fläche unter der Konzentrationskurve) zur MIC des Krankheitserregers ab.
Tetracyclin
Die Wirksamkeit hängt hauptsächlich vom Verhältnis der AUC (Fläche unter der Konzentrationskurve) zur MIC des Krankheitserregers ab.
Klinische Wirksamkeit
Es wurden zwei Vergleichsstudien durchgeführt: eine in Europa (Pivot-Studie) und eine in den USA (Unterstützungsstudie). Dabei wurde Pylera in Kombination mit Omeprazol-Behandlung über einen Zeitraum von 10 Tagen mit der Standardtherapie Omeprazol, Amoxicillin und Clarithromycin (OAC) über 7 bzw. 10 Tage verglichen. In beiden Fällen handelte es sich um eine randomisierte, offene, aktiv kontrollierte, Parallelgruppen-Nichtunterlegenheitsstudie, an der Probanden mit einer bestätigten H. pylori-Infektion teilnahmen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Die Compliance lag in beiden Behandlungsgruppen beider Studien über 95%.
Zur Beurteilung des Einflusses von Antibiotikaresistenz wurden Biopsien zur Kultivierung genommen. Ausserdem wurde die Resistenz der Bakterienstämme gegen Clarithromycin und Metronidazol geprüft. Die sensitivitätsbestimmende minimale Hemmkonzentration (MIC) betrug ≤8 µg/ml bei Metronidazol und < 1 µg/ml bei Clarithromycin. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Pylera unabhängig von der Resistenz der Bakterienstämme gegen Metronidazol oder Clarithromycin wirksam ist.
Die Wirkung von Ulcera auf die Wirksamkeit der Behandlung wurde in der europäischen Pivot-Studie ebenfalls beurteilt. Dabei war die Wirksamkeit von Pylera bei Patienten mit peptischem Ulcus (bestehend oder in der Vorgeschichte) die gleiche wie bei Patienten ohne diese Erkrankung.

Eradikationsraten in kontrollierten Studien mit Pylera-Hartkapseln (ITT & PP)

ITT/MITT

PP

Pivot-Studie für EU

Unterstützungsstudie

Pivot-Studie für EU

Unterstützungsstudie

Behandlungen

Pylera + Omeprazol

OAC

Pylera + Omeprazol

OAC

Pylera + Omeprazol

OAC

Pylera + Omeprazol

OAC

Behandlungsdauer

10
Tage

7
Tage

10
Tage

7
Tage

10
Tage

7
Tage

10 Tage

7 Tage

Bewertbare Anzahl für ITT/MITT/
PP

218

222

138

137

178

161

120

124

Eradiziert,
n (%)

174
(79,8%a
92,6%b)

123
(55,4%a
67,6%b)

121
(87,7%)

114
(83,2%)

166
(93,3%)

112
(69,6%)

111
(92,5%)

108
(87,1%)

Eradikations-raten bei Patienten mit peptischem Ulcus

18/20
(90,0%)

18/29
(62,1%)

NB

NB

18/19
(94,7%)

15/18
(83,3%)

NB

NB

Eradikations-raten bei Dyspepsie ohne
Ulcera

155/196
(79,1%)

103/189
(54,5%)

NB

NB

147/158
(93,0%)

95/141
(67,4%)

NB

NB

Eradikationsraten für:

Metranidazol-resistente

40/48
(83,3%)

31/54
(57,4%)

41/51
(80,4%)

NB

38/42
(90,5%)

28/41
(68,3%)

38/44
(86,4%)

NB

Metranidazol-sensitive

101/123
(82,1%)

70/120
(58,3%)

68/74
(91,9%)

NB

98/103
(95,1%)

61/90
(71,7%)

61/64
(95,3%)

NB

Clarithromycin-resistente

33/38
(86,8%)

2/29
(6,9%)

NB

3/14
(21,4%)

30/33
(90,9%)

2/25
(8,0%)

NB

3/13
(23,1%)

Clarithromycin-sensitive

108/133
(81,2%)

99/145
(68,3%)

NB

93/101
(92,1%)

106/101
(94,6%)

90/106
(84,9)

NB

88/93
(94,6%)

ITT = Intention-to-treat. MITT = Modified Intention-to-treat. NB = Nicht bestimmt.
a Fehlende Werte, die als Nichteradikation gewertet werden. b Analyse der beobachteten Fälle.

Die Sicherheitsdaten aus diesen Studien sind in den zusammengefassten Informationen unter «Unerwünschte Wirkungen» enthalten.
Weitere Informationen
Resistenzmechanismus(en)
Bismut
Es ist gezeigt worden, dass die Bismut-Resistenz bei gram-negativen Bakterien von Eisen und der Eisenaufnahme abhängt. Die Resistenz gegen die inhibitorische Wirkung von Bismut steht im umgekehrten Verhältnis zur Eisenkonzentration und hängt stark von den Eisentransportmechanismen ab.
Metronidazol
Die Resistenz von Helicobacter pylori steht im Zusammenhang mit Mutationen des für NADPH-Nitroreduktase kodierenden Gens. Diese Mutationen verhindern die Reduktion des Nitro-Anteils von Metronidazol durch die Nitroreduktase.
Tetracyclin
Für Tetracyclin wurden hauptsächlich die folgenden drei Resistenzmechanismen beschrieben:
·Verringerte Akkumulation von Tetracyclin, entweder infolge eines verminderten Antibiotika-Einstroms oder infolge der Induzierung eines energieabhängigen Ausstrom-Stoffwechselweges,
·Verringerter Zugang von Tetracyclin zu den Ribosomen aufgrund der vorhandenen Ribosomen-Schutzproteine, und
·Enzymatische Inaktivierung von Tetracyclinen
Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz zwischen Metronidazol und anderen Imidazolen sowie zwischen Tetracyclin und anderen Tetracyclinen.
Breakpoints
Bismut
Die EUCAST (Europäische Kommission für Empfindlichkeitsprüfungen von Mikroorganismen) hat keine auf Spezies bezogenen Breakpoints für Bismut und H. pylori definiert.
Metronidazol
Die Prüfung von Metronidazol wird mit Hilfe der üblichen Verdünnungsreihen durchgeführt. Für Metronidazol wurden die folgenden minimalen Hemmkonzentrationen für sensitive und resistente Mikroorganismen festgelegt:
EUCAST-Breakpoints:

Spezies

Sensitivität

Resistenz

Helicobacter pylori

≤4,0 mg/l

> 4,0 mg/l

* hauptsächlich auf der Pharmakokinetic im Serum basierend
Tetracyclin
Die EUCAST hat keine auf Spezies bezogenen Breakpoints für Tetracyclin und H. pylori definiert. Es wird jedoch ein Resistenz-Breakpoint von 4 mg/l für Tetracyclin und H. pylori angesetzt.
Prävalenz erworbener Resistenz
Für Helicobacter pylori variiert die Vorkommenshäufigkeit geografisch und zeitlich. Daten über die örtlichen Resistenzverhältnisse sind daher wünschenswert, insbesondere im Sinne der Sicherstellung einer angemessenen Behandlung schwerer Infektionen. Sollte die örtliche Resistenz die Wirksamkeit von Pylera in Frage stellen, sollte fachtherapeutische Beratung gesucht werden. Insbesondere bei schweren Infektionen oder Unwirksamkeit der Therapie sollte eine mikrobiologische Diagnose mit Bestätigung des Mikroorganismus und seiner Sensitivität für die Wirkstoffe von Pylera erfolgen.
Derzeit wird die Resistenzrate von Helicobacter pylori in Bezug auf Tetracyclin bei unter 5% angesetzt; die Resistenzrate in Bezug auf Metronidazol liegt zwischen etwa 30% und 50%. Bei Patienten mit Metronidazol-resistenten Stämmen zeigen die klinischen Daten eine leichte Reduktion der Eradikationsrate von H. pylori nach der Behandlung mit Pylera.

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