Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEs gibt wenige Berichte über Enzephalopathien in Verbindung mit sehr hohen Dosen verschiedener bismuthaltiger Produkte bei längerer Behandlung; die Ereignisse waren bei Abbruch der Therapie reversibel. Ausserdem sind sehr seltene Fälle von Enzephalopathie bei Metronidazol berichtet worden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Es wurden Fälle von Enzephalopathie in Verbindung mit der Anwendung von Pylera nach dessen Markteinführung berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Es gibt Berichte von peripheren Neuropathien bei Patienten, die – üblicherweise über einen langen Zeitraum – mit Metronidazol behandelt wurden. Es wurden aber auch Fälle von peripherer Neuropathie bei Pylera berichtet. Falls abnorme neurologische Zeichen auftreten, ist ein sofortiges Absetzen von Pylera erforderlich. Bei Patienten mit Erkrankungen des Zentralnervensystems ist Pylera mit Vorsicht anzuwenden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Während der Therapie mit Tetracyclinen können hauptsächlich aufgrund des übermässigen Wachstums von Candida albicans orale Candidiasis, Vulvovaginitis und Pruritus ani auftreten, die eine Behandlung mit Antimykotika erforderlich machen können. In Verbindung mit der Therapie kann es zu einem übermässigen Wachstum von resistenten koliformen Organismen wie Pseudomonas spp. und Proteus spp. kommen, das zu Diarrhö führen kann. Gelegentlich wurden zudem ernsthaftere Fälle von Enterokolitis aufgrund einer Superinfektion mit resistenten Staphylokokken und von durch Clostridium difficile induzierter pseudomembranöser Kolitis bei der Anwendung von Tetracyclinen berichtet. Beim Auftreten einer Superinfektion muss Pylera abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei einigen Anwendern von Tetracyclinen wurden Fälle von Photosensitivität berichtet, die sich in ausgeprägten Sonnenbrandreaktionen manifestierten. Patienten, die direkter Sonneneinstrahlung oder ultraviolettem Licht ausgesetzt sein könnten, sollten auf das Risiko einer solchen Reaktion in Verbindung mit Tetracyclin-Arzneimitteln hingewiesen werden. Beim ersten Anzeichen eines Hauterythems ist die Behandlung abzubrechen.
Um das Risiko einer Ösophagusreizung und -ulzeration zu verringern, wird die Zufuhr einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge empfohlen, insbesondere bei der vor dem Schlafengehen eingenommenen Dosis von Tetracyclinhydrochlorid (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Metronidazol ist bei Patienten mit Anzeichen oder einer Vorgeschichte von Störungen der Blutzusammensetzung nur mit Vorsicht anzuwenden und es ist vor und nach der Behandlung eine Kontrolle der Leukozytenzahl durchzuführen. Selten wurde bei längerer Anwendung von Metronidazol über Fälle leichter Leukopenie berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Unter Behandlung mit Metronidazol wurde über Fälle von schweren bullösen Hautreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), der toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN) oder der akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) berichtet (siehe Unerwünschte Wirkungen). Wenn Symptome oder Anzeichen eines SJS, einer TEN oder einer AGEP auftreten, muss Pylera sofort abgesetzt werden.
Während der Behandlung mit Pylera kann es gegebenenfalls erforderlich sein, die Dosierung von oralen Antikoagulanzien Acenocoumarol und Phenoprocoumon zu reduzieren (Metronidazol kann die Thromboplastinzeit verlängern). Die Thromboplastinzeit sollte überwacht werden. Es besteht keine Wechselwirkung mit Heparin (siehe «Interaktionen»). Omeprazol kann die Elimination von Acenocoumarol und Phenoprocoumon verzögern. Eine Reduktion der Dosis von Acenocoumarol und Phenoprocoumon kann erforderlich sein.
Während der Therapie mit Pylera und mindestens 24 Stunden nach Abschluss der Behandlung dürfen keine alkoholischen Getränke konsumiert werden (siehe «Interaktionen»).
Pseudotumor cerebri (benigne intrakranielle Hypertonie) bei Erwachsenen wurde mit der Anwendung von Tetracyclin in Verbindung gebracht. Die üblichen klinischen Manifestationen sind Kopfschmerz und verschwommenes Sehen. Auch wenn diese Erkrankung und die zugehörigen Symptome nach dem Abbruch der Tetracyclingabe normalerweise rasch zurückgehen, sind dauerhafte Folgeerscheinungen möglich (siehe «Unerwünschte Wirkungen» und «Interaktionen» zur Wechselwirkung mit Retinoiden).
In seltenen Fällen wurde über myasthenisches Syndrom in Verbindung mit Tetracyclin berichtet. Vorsicht ist bei Patienten mit Myasthenia gravis ratsam, da die Gefahr einer Verschlimmerung der Erkrankung bestehen kann (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Es liegen Berichte über renale Toxizität mit tödlichem Ausgang vor, die bei gleichzeitiger Anwendung von Tetracyclin und Methoxyfluran auftrat. Die Anwendung von Methoxyfluran bei Patienten unter Pylera-Therapie ist daher zu vermeiden.
Bismut absorbiert Röntgenstrahlen und kann daher röntgenologische Diagnoseverfahren im Bereich des Gastrointestinaltrakts beeinträchtigen.
Bismut kann eine vorübergehende, harmlose Dunkelfärbung der Fäces verursachen. Dies führt jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung von Standardtests auf okkultes Blut.
Metronidazol kann bestimmte chemische Blutuntersuchungsparameter beeinträchtigen, wie Aspartat-Amino-Transferase (AST, SGOT), Alaninaminotransferase (ALT, SGPT), Lactatdehydrogenase (LDH), Triglyceride und Hexokinase-Glucose. Das Auftreten von Nullwerten ist möglich. Bei allen Assays, in denen Beeinträchtigungen berichtet wurden, ist eine enzymatische Kopplung des Assays an eine Nikotinamid-Redoxreaktion (NAD) beteiligt. Grund für die Beeinträchtigung ist die Ähnlichkeit der Resorptionsspitzenwerte von NADH (340 nm) und Metronidazol (322 nm) bei pH 7.
Patienten mit dem Cockayne-Syndrom sollten angewiesen werden, Symptome einer potenziellen Leberschädigung unverzüglich ihrem Arzt zu melden und die Einnahme von Metronidazol zu beenden.
Pylera enthält etwa 420.72 mg Kalium (3 x 4 Hartkapseln mit jeweils 35.06 mg Kalium) pro Dosis. Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder kontrollierter Kalium-Diät (Diät mit niedrigem Kaliumgehalt) sollte dies berücksichtigt werden.
Pylera enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Pylera nicht einnehmen.
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