Unerwünschte WirkungenDie aus kontrollierten klinischen Studien berichteten unerwünschten Wirkungen von Pylera in Kombination mit Omeprazol entsprechen dem bekannten Sicherheitsprofil von Bismutsubcitratkalium, Metronidazol und Tetracyclinhydrochlorid als separat angewendete Arzneimittel.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen (sehr häufig) während der Behandlung mit Pylera sind (nach abnehmender Häufigkeit geordnet): anormale Fäces, Diarrhö, Übelkeit und Dysgeusie (metallische Geschmacksempfindung).
Unter der Anwendung von Pylera und den Einzelkomponenten Metronidazol und Tetracyclin wurde über schwere kutane unerwünschte Wirkungen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom; potentiell tödlich verlaufend) berichtet. Das Auftreten schwerer kutaner unerwünschter Wirkungen erfordert das sofortige Absetzen von Pylera.
Pseudomembranöse Kolitis (Clostridium difficile induzierte Kolitis) und periphere Neuropathie wurden bei der Anwendung von Pylera berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Fälle von schwerer irreversibler Lebertoxizität/akutem Leberversagen, einschliesslich Fälle mit tödlichem Ausgang und einem sehr schnellen Einsetzen nach Einleitung einer systemischen Anwendung von Metronidazol wurden bei Patienten mit Cockayne-Syndrom berichtet (siehe «Kontraindikationen»).
Die nachfolgenden unerwünschten Wirkungen sind aus den zusammengefassten Daten aus drei kontrollierten klinischen Studien der Phase III (540 Patienten mit Pylera-Exposition) und den nach der Zulassung gewonnenen Erfahrungen (Spontanberichte, behördliche Berichte und Fachliteratur) dargestellt.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Infektionen und parasitäre Erkrankung
Häufig: Vaginalinfektion
Gelegentlich: Candidiasis, orale Candidose, vaginale Candidose
Nicht bekannt: Pseudomembranöse Kolitis
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Arzneimittelüberempfindlichkeit
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie, verminderter Appetit
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Angst, Depression, Schlaflosigkeit
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Geschmacksstörung (metallischer Geschmack*, 10,2%)
Häufig: Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Somnolenz
Gelegentlich: Hypoästhesie, Parästhesie, Amnesie, Tremor
Nicht bekannt: Periphere Neuropathie, aseptische Meningitis
Augenerkrankungen
Gelegentlich: verschwommenes Sehen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Vertigo
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhö (10,4%), Übelkeit (10,6%), Stuhlveränderung (Stuhl schwarz* (17,2%)
Häufig: Erbrechen, Abdominalschmerz (einschliesslich Schmerzen im Oberbauch), Dyspepsie, Obstipation, Mundtrockenheit, Flatulenz
Gelegentlich: Zungenödem, Mundulzeration, Stomatitis, aufgetriebener Bauch, Aufstossen, Zungenverfärbung
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Alaninaminotransferase erhöht, Aspartataminotransferase erhöht
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Ausschlag (einschliesslich makulo-papulöser Ausschlag, Ausschlag mit Juckreiz).
Gelegentlich: Urtikaria, Pruritus
Nicht bekannt: Blasenbildung, Exfoliation der Haut, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), DRESS-Syndrom (Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Chromurie
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Schwächezustände**
Gelegentlich: Brustkorbschmerz, Brustkorbbeschwerden
* Bezeichnung der niedrigsten Ebene (LLT: Lowest Level Term)
** Bezeichnung der hohen Ebene (HLT: High-Level Term)
Schwarzer Stuhl und Verfärbung der Zunge können bei Bismutverbindungen aufgrund der im Gastrointestinaltrakt erfolgenden Umwandlung in Bismutsulfit auftreten; Stomatitis wird auf Bismutsalze zurückgeführt, wurde jedoch auch bei der Anwendung von Metronidazol berichtet.
Wie andere antimikrobielle Mittel kann Tetracyclin zur Entwicklung von Superinfektionen führen. Candidiasis (oral und vaginal) ist wahrscheinlich auf Tetracyclin zurückzuführen.
Schwindel, Dysgeusie, Kopfschmerz und Chromurie (Dunkelfärbung des Harns) sind sehr wahrscheinlich dem Metronidazol zuzuschreiben.
Bei klinischen Studien mit Pylera sind reversible und transitorische Erhöhungen von Transaminasen beobachtet worden.
Weitere wichtige unerwünschte Wirkungen, die für die einzelnen Komponenten von Pylera bekannt sind:
Unerwünschte Wirkungen, die Berichten zufolge bei Bismutverbindungen auftreten
·Enzephalopathie wurde mit der Anwendung hoher Dosen verschiedener Bismutsalze über einen längeren Zeitraum in Verbindung gebracht.
Unerwünschte Wirkungen, die Berichten zufolge bei Metronidazol auftreten
·Reversible Leuko-Neutropenie in Fällen von längerer Behandlung; selten: reversible Thrombozytopenie.
·Krampfanfälle wurden mit der Metronidazol-Therapie in Verbindung gebracht (normalerweise in hohen Dosen oder bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung).
·Es gibt Berichte von peripheren Neuropathien bei Patienten, die – üblicherweise über einen langen Zeitraum – mit Metronidazol behandelt wurden. Das Absetzen von Metronidazol oder die Senkung der Dosis hat normalerweise einen vollständigen Rückgang oder eine Besserung der Neuropathie zur Folge; bei einigen Patienten kann sie jedoch trotz dieser Massnahmen anhalten.
·Anaphylaxe, Dysuresie, Zystitis, Inkontinenz, Pankreatitis und pseudomembranöse Enterokolitis.
·Es wurde berichtet, dass in sehr seltenen Fällen Enzephalopathie, cholestatische Hepatitis und Ikterus unter Metronidazol auftraten.
·Elektrodiagramm-QT-Verlängerungen wurden mit Metronidazol-haltigen Arzneimitteln berichtet, insbesondere, wenn sie zusammen mit Arzneimitteln angewendet wurde, die das QT-Intervall verlängern können.
Unerwünschte Wirkungen, die Berichten zufolge bei Tetracyclinhydrochlorid auftreten
·Eine durch übermässiges Wachstum von Clostridium difficile verursachte pseudomembranöse Kolitis ist eine potenzielle Komplikation bei der Anwendung von Tetracyclin. Wie bei anderen Antibiotika können weitere Superinfektionen auftreten.
·In einigen Fällen wurde bei Patienten, die hochdosiertes Tetracyclin erhalten hatten, sowie bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung über Leberversagen berichtet.
·Bei der Anwendung von Tetracyclin wurden Nierenfunktionsstörungen beobachtet, insbesondere eine Verschlimmerung der Funktionsstörung bei Patienten mit einer vorbestehenden Nierenfunktionsstörung. Diese Wirkungen sind dosisabhängig. In seltenen Fällen wurde über akutes Nierenversagen und interstitielle Nephritis berichtet.
·Während der Zahnentwicklung kann eine dauerhafte Verfärbung der Zähne auftreten. Zahnschmelzhypoplasie wurde ebenfalls beobachtet.
·Ösophagusulzeration wurde im Zusammenhang mit Tetracyclin berichtet, insbesondere wenn die Einnahme von Kapseln oder Tabletten vor dem Schlafengehen mit zu wenig Wasser erfolgt war.
·Es wurde über das Auftreten von hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie, thrombozytopenischer Purpura, Neutropenie und Eosinophilie bei der Anwendung von Tetracyclin berichtet, wenn auch nur in seltenen Fällen.
·Pseudotumor cerebri (benigne intrakranielle Hypertonie) wurde bei Erwachsenen unter Tetracyclin berichtet. Bei mit Tetracyclin behandelten Säuglingen wurde über das Vorkommen von vorgewölbten Fontanellen berichtet.
·Gelegentlich wurde bei Patienten mit Myasthenia gravis im Zusammenhang mit Tetracyclin erhöhte Muskelschwäche (myasthenisches Syndrom) beobachtet.
·Die bei den meisten Tetracyclin-Antibiotika beobachtete Photosensibilität tritt bei Tetracyclin sehr selten auf: Der Wirkstoff scheint im Wesentlichen eher phototoxisch als photoallergen zu sein. Parästhesie kann ein frühes Anzeichen einer bevorstehenden Phototoxizität sein.
·Pharyngitis, Anaphylaxe, exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom und Pankreatitis.
Leberfunktionsstörung
In klinischen Studien mit Pylera wurden vorübergehende, leichte bis mässige Erhöhungen der Leberenzyme beobachtet
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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