Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRisiko einer Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus
Bei der Behandlung mit direkt wirkenden HCV-Virostatika (DAA) bei Patienten mit einer HBV/HCV-Koinfektion wurden Fälle einer Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus (HBV) berichtet, von denen einige zu Leberversagen oder zum Tod geführt haben. Die HBV-Reaktivierung ist durch eine plötzlich gesteigerte HBV-Replikation gekennzeichnet, die sich in einer Zunahme der HBV-DNA-Serumkonzentration oder das Wiederauftreten von HBsAG bei Patienten die vorher HBsAg-negativ und Anti-HBc-positiv waren äussert. Bei einer HBV-Reaktivierung kommt es häufig zu abnormalen Leberfunktionstests, d.h. zu einer Erhöhung des Aminotransferase- und/oder des Bilirubinspiegels.
Bei allen Patienten sollte vor Beginn der Behandlung ein HBV-Screening durchgeführt werden. Patienten mit einer positiven HBV-Serologie sollten nach den aktuellen Richtlinien zur klinischen Praxis überwacht und behandelt werden.
Patienten nach einer Leber- oder Nierentransplantation
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Maviret bei Patienten mit Zirrhose nach einer Leber- oder Nierentransplantation wurden nicht untersucht.
Anwendung mit Inhibitoren von OATP1B
Die gleichzeitige Verabreichung von starken OATP1B1/3 Inhibitoren (z.B: Darunavir, Lopinavir, Saquinavir, Tipranavir oder Ciclosporin) wird nicht empfohlen (siehe «Interaktionen»).
Risiko Erhöhungen des ALT-Serumspiegels
ALT-Serumspiegelerhöhungen wurden bei der gemeinsamen Anwendung von Maviret mit Atazanavir- oder ethinylestradiol-haltigen Präparaten in Interaktionsstudien beobachtet. Relevante ALT-Serumspiegelerhöhungen wurden mit anderen NS3/4A Proteaseinhibitoren ohne Interaktion mit anderen Präparaten, beobachtet. Obwohl ALT-Serumspiegelerhöhungen über dem 5-Fachen des oberen Normbereichs (ULN) in den klinischen Studien der Phasen 2 und 3 sehr selten auftraten, sollte auf frühe Warnzeichen und Symptome für Leberschädigung geachtet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Risiko Angioödeme
In den klinischen Studien und im Post-Marketing Bereich wurden nach Verabreichung von Maviret gelegentlich Angioödeme beobachtet. Bei Auftreten von Angioödemen ist die Begleitmedikation zu prüfen und ggf. die Behandlung mit Maviret abzubrechen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten nach Therapieversagen eines Behandlungsregimes mit einem NS5A- und/oder NS3/4A Inhibitor
Patienten mit einer Genotyp 1 Infektion (und eine begrenzte Anzahl Patienten mit einer Genotyp 4 Infektion) mit einem vorhergehenden Therapieversagen auf Behandlungsregimes, welches Resistenzen auf Glecaprevir/Pibrentasvir übertragen könnte, wurden in der MAGELLAN-1 Studie untersucht. Das Risiko eines Versagens war bei denen am höchsten, die mit beiden Klassen vorbehandelt waren. Im Allgemeinen wurde eine Akkumulation von Resistenzen gegen beide Klassen bei Patienten festgestellt, die bei der erneuten Behandlung mit Glecaprevir/Pibrentasvir in der MAGELLAN-1-Studie versagt hatten. Es gibt keine Daten zur erneuten Behandlung von Patienten mit den Genotypen 2, 3, 5 oder 6. Maviret wird nicht zur erneuten Behandlung für Patienten empfohlen, die bereits mit einem NS3/4A- und/oder NS5A-Inhibitor behandelt wurden.
Mögliche Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel durch direkt antiviral wirksame Substanzen (direct-acting antivirals, DAA) (therapeutischer Klasseneffekt)
Bei Patienten mit Diabetes könnte der Blutzuckerspiegel nach Therapiebeginn mit Maviret sinken. Im Zusammenhang mit der Anwendung von DAA-Therapien für HCV wurden seltene Fälle symptomatischer Hypoglykämie berichtet. Daher sollten bei Patienten mit Diabetes mellitus insbesondere innerhalb der ersten drei Monate nach Therapiebeginn die Blutzuckerspiegel engmaschig kontrolliert werden und die blutzuckersenkende Medikation, wenn notwendig, angepasst werden. Der behandelnde Diabetologe sollte darüber informiert werden, wenn die Therapie mit Maviret bei einem Patienten begonnen wird.
Lactose
Maviret enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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