Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenNierenerkrankungen
Methoxyfluran verursacht bei hohen Dosen eine signifikante Nephrotoxizität. Es wird angenommen, dass die Nephrotoxizität mit der Wirkung von metabolisch freigesetzten anorganischen Fluoridionen auf die distalen Tubuli in Verbindung steht. Bei anweisungsgemässer Anwendung zur Analgesie führt eine Einzeldosis von 3 ml Methoxyfluran zu Fluoridionen-Serumspiegeln unter 10 µmol/l. Bei Anwendung in höheren Dosen (40–60 ml) zur Anästhesie kann es ab einem Fluoridionen-Serumspiegel von 40 µmol/l zu einer signifikanten Nephrotoxizität kommen. Die Nephrotoxizität ist ausserdem abhängig von der Rate des Metabolismus. Daher können Faktoren, die den Metabolismus beschleunigen, z. B. gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die Leberenzyme induzieren, das Risiko einer mit Methoxyfluran verbundenen Toxizität erhöhen. Ein erhöhtes Risiko besteht zudem bei Subgruppen von Patienten mit durch genetische Abweichungen bedingtem schnellerem Metabolismus (siehe «Interaktionen»).
Um eine sichere Anwendung von Penthrox zur Schmerzbehandlung zu gewährleisten, müssen folgende Vorsichtsmassnahmen beachtet werden:
·Anwendung der kleinsten wirksamen Dosis zum Erreichen der Schmerzkontrolle.
·Besondere Vorsicht bei älteren Patienten oder Patienten mit bekannten Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung.
·Besondere Vorsicht bei Patienten mit diagnostizierten klinischen Erkrankungen, die zu einer Prädisposition für ein Nierenversagen führen können.
Lebererkrankungen
Methoxyfluran wird in der Leber metabolisiert. Eine erhöhte Exposition bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion kann daher zu Toxizität führen. Penthrox darf bei Patienten mit Hinweisen auf eine Leberschädigung nach Anwendung von Methoxyfluran oder Inhalation von halogenierten Anästhetika in der Vorgeschichte, nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»). Bei Patienten mit zugrundeliegender Lebererkrankung oder mit Risiken für eine Leberfunktionsstörung (z. B. Enzyminduktoren, siehe auch «Interaktionen») sollte Penthrox mit Vorsicht angewendet werden.
Bei vorheriger Exposition gegenüber halogenierten Anästhetika (einschliesslich Methoxyfluran) wurde von einem erhöhten Risiko einer Leberschädigung berichtet, insbesondere dann, wenn die Exposition weniger als 3 Monate zurücklag. Falls Penthrox mehr als einmal alle 3 Monate verwendet werden soll, sollte eine besonders sorgfältige klinische Beurteilung erfolgen.
Unterdrückung der Herz-Kreislauf-Funktion / Anwendung bei älteren Patienten
Mögliche Effekte auf Blutdruck und Herzfrequenz sind bekannte Klasseneffekte halogenierter Anästhetika (einschliesslich hochdosiertem, anästhetisch wirksamem Methoxyfluran). Bei den analgetischen Dosen von Methoxyfluran scheinen diese Klasseneffekte nicht relevant zu sein. Nach Anwendung von Methoxyfluran als Analgetikum sind bei keiner Altersgruppe Veränderungen des systolischen Blutdrucks in eine einheitliche Richtung bekannt geworden. Da das Risiko bei älteren Patienten mit Hypotonie und Bradykardie möglicherweise jedoch erhöht sein kann, ist bei älteren Patienten wegen eines möglichen Blutdruckabfalls Vorsicht geboten.
Wirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS)
Penthrox soll nicht gleichzeitig mit sedierenden oder atemdepressiv wirkenden Arzneimitteln verabreicht werden (siehe «Interaktionen»). Potenzielle sekundäre pharmakodynamische Wirkungen auf das ZNS wie Sedierung, Euphorie, Amnesie, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, veränderte sensomotorische Koordination und Stimmungsschwankungen sind bekannte Klasseneffekte von halogenierten Anästhetika. Die Selbstverabreichung von Methoxyfluran in analgetischen Dosen wird durch Wirkungen auf das ZNS wie Sedierung limitiert.
Zusätzlich können die Effekte auf das ZNS ein Risikofaktor für möglichen Missbrauch sein.
Atemdepression
Eine Atemdepression wurde auch unter analgetischen Dosierungen berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die Atmung sollte wegen des Risikos einer Atemdepression und einer Hypoxie überwacht werden.
Häufige wiederholte Anwendung
Aufgrund von Einschränkungen bei der Dosierung von Penthrox (siehe «Dosierung/Anwendung») und der Dauer der Schmerzlinderung ist Penthrox nicht geeignet für die Behandlung von Durchbruchschmerzen oder Exazerbationen von chronischen Schmerzen bzw. von eng aufeinander folgenden Episoden traumabedingter Schmerzen bei demselben Patienten.
Berufsbedingte Exposition
Medizinisches Fachpersonal, das regelmässig Kontakt zu Patienten hat, die Penthrox-Inhalatoren verwenden, sollte die relevanten Arbeitsschutz- und Sicherheitsrichtlinien für den Umgang mit inhalierten Wirkstoffen kennen. Um die berufsbedingte Exposition gegenüber Methoxyfluran zu verringern, sollte der Penthrox-Inhalator nur in gut belüfteten Räumen und immer mit der Aktivkohlekammer verwendet werden, von der ausgeatmetes Methoxyfluran adsorbiert wird. Durch den wiederholten Gebrauch des Penthrox-Inhalators ohne Aktivkohlekammer-Kammer entstehen zusätzliche Risiken.
Bei exponiertem Personal in Entbindungsstationen wurde über einen Anstieg der Leberenzymwerte, Harnsäurewerte und Harnstoffwerte im Serum berichtet, als Methoxyfluran ohne Aktivkohlekammer bei gynäkologischen Patientinnen während der Wehen und der Entbindung angewendet wurde.
Es gibt Berichte von medizinischem Personal, bei welchem nach Exposition gegenüber Penthrox nicht schwerwiegende, vorübergehende unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Unbehagen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen auf Methoxyfluran oder des im Produkt enthaltenen Hilfsstoffs aufgetreten sind. In Spitalpersonal gemessene Methoxyfluranspiegel waren signifikant niedriger als solche, die mit Nephrotoxizität in Verbindung stehen.
Pädiatrische Neurotoxizität
Präklinische Studien (inklusive an fetalen Rhesusaffen) zeigen, dass die Anwendung von Anästhetika oder Sedativa, welche wie Flurane NMDA-Rezeptoren blockieren oder die GABA-erge Übertragung potenzieren, während der Zeit des schnellen Hirnwachstums oder der Synaptogenese zu einem Zellverlust im sich entwickelnden Gehirn führt, was mit anhaltenden kognitiven Defiziten verbunden sein kann. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt (siehe unter «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Präklinische Daten»).
Butylhydroxytoluol
Penthrox enthält den Hilfsstoff Butylhydroxytoluol (E321), ein Antioxidans. Butylhydroxytoluol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis),Reizungen der Augen und der Schleimhäute verursachen.
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