Eigenschaften/WirkungenATC-Code
Keiner
Physikalische Eigenschaften
Gallium (68Ga) zerfällt mit einer Halbwertzeit von 68 Minuten zu stabilem Zink (68Zn):
• 89 % über Positronenemission einer mittleren Energie von 836 keV, gefolgt von einer Photonenstrahlung von 511 keV (178 %),
• 10 % über Orbitalelektroneneinfang (Röntgenstrahlen oder Auger-Emissionen) und
• 3 % über 13 Gammaübergänge auf 5 Anregungsniveaus.
Tabelle 5 bis Tabelle 7 geben die wesentlichen Daten zur Strahlungsemission, zur Abschwächung der Strahlung durch Bleiabschirmung und den physischen Zerfall von 68Ga wieder.
Tabelle 5: Wesentliche Daten zur Strahlungsemission (> 1 %)
Strahlung/Emission
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Zersetzung in %
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Mittlere Energie (MeV)
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Beta+
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88 %
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0.8360
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Beta+
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1.1 %
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0.3526
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Gamma
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178 %
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0.5110
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Gamma
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3 %
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1.0770
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Röntgenstrahlen
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2.8 %
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0.0086
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Röntgenstrahlen
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1.4 %
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0.0086
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Tabelle 6: Abschwächung der Photonen (511 keV) durch Bleiabschirmung (Pb)
Dicke der Abschirmung (Pb) in mm
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Abschwächungskoeffizient
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6
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0.5
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12
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0.25
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17
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0.1
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34
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0.01
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51
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0.001
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Tabelle 7: Radioaktiver Zerfall von Gallium (68Ga)
Minuten
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Restliche Fraktion
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0
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1.000
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15
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0.858
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30
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0.736
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60
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0.541
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90
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0.398
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120
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0.293
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180
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0.158
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360
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0.025
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Wirkungsmechanismus
Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid bindet an die Somatostatin-Rezeptoren, mit einer erhöhten Affinität gegenüber den Rezeptoren des Subtyps 2 (SSTR2). Es bindet an Somatostatinrezeptor-exprimierende Zellen wie maligne Zellen, die die SSTR2 überexprimieren. Gallium (68Ga) ist ein Radionuklid, das Beta-plus-Strahlung emittiert, mit einem Strahlungswirkungsgrad, der eine Bildgebung über Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ermöglicht.
Die Beziehung zwischen der Plasmakonzentration von Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid und einer erfolgreichen Bildgebung wurde in klinischen Studien noch nicht untersucht.
Pharmakodynamik
Die Menge des Wirkstoffs (Oxodotreotid) befindet sich im Mikrogrammbereich, sodass bei den gegebenen Aktivitäten keine pharmakodynamische Wirkung im klassischen Sinne auftritt.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von NETSPOT wurde im Rahmen dreier monozentrischer, offener Studien erwiesen (Studien A bis C).
In Studie A wurden bei 97 erwachsenen Patienten (Durchschnittsalter 54 Jahre, 41 Männer und 56 Frauen) mit vermuteten oder bestätigten neuroendokrinen Tumoren (NET) PET-Scans mit Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid durchgeführt. Die mit Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid aufgenommenen Bilder wurden von zwei unabhängigen Betrachtern ohne Kenntnis der klinischen Daten interpretiert. Die Interpretationen wurden mit den Computertomographie-(CT-)Bildern und/oder den Magnetresonanztomographie- (MRT-)Bildern sowie den Bildern verglichen, die innerhalb der letzten 3 Jahre mittels Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT) mit Indium-(111In)-Pentetreotid aufgenommen wurden. Bei den 74 von 78 Patienten, für die sowohl CT- und/oder MRT-Bilder als auch Bilder mit Indium-(111In)-Pentetreotid verfügbar waren, entsprachen die PET-Ergebnisse mit Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid den CT- und MRT-Bildern. Von 50 Patienten mit durch CT und/oder MRT lokalisierten NETs lieferte Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid bei 48 Patienten einen positiven Befund, darunter auch 13 Patienten, bei denen die Untersuchung mit Indium-(111In)-Pentetreotid einen negativen Befund erbracht hatte. Bei 26 von 28 Patienten, bei denen die CT- und/oder MRT-Bildgebung negativ ausfiel, war auch Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid negativ.
Bei Studie B handelt es sich um eine veröffentlichte Studie mit 104 Patienten (Durchschnittsalter 58 Jahre, 52 Männer und 52 Frauen), bei denen aufgrund klinischer Symptome, erhöhter Tumormarker-Werte oder unbestimmter Tumore, die auf NET hindeuteten, ein Vorliegen von NET vermutet wurde. Die diagnostische Leistung des PET-Scans mit Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid zur Lokalisierung der Tumorbereiche wurde retrospektiv mittels Referenzstandard: Histopathologie (n = 49) oder klinischer Überwachung über einen Zeitraum von 5 Monaten (n = 55) bewertet. Die Bilder wurden einvernehmlich von zwei Betrachtern vor Ort interpretiert, denen die klinischen Daten bekannt waren. Bei 36 Patienten wurden die NET-Bereiche mittels Referenzstandard lokalisiert (alle über Histopathologie). Unter diesen Patienten war die Untersuchung mit Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid bei 29 Patienten positiv (d.h. korrekte Erkennung eines NET-Bereichs) und bei 7 Patienten falsch-negativ. Bei 68 Patienten ohne per Referenzstandard erkannte NETs waren die Bilder bei 61 Patienten negativ und bei 7 Patienten falsch-positiv.
Studie C war eine veröffentlichte Studie mit 63 Patienten (Durchschnittsalter 58 Jahre, 34 Männer und 29 Frauen) mit rezidivierendem NET, in der die gleichen Referenzstandards verwendet wurden wie oben in Studie B beschrieben. Die mittels Gallium-(68Ga)-Oxodotreotid erzeugten Bilder wurden von zwei Betrachtern aus voneinander unabhängigen Zentren ohne Kenntnis der klinischen Daten interpretiert. Betrachter 1 lokalisierte die NETs mit dem Referenzstandard bei 23 von 29 positiven Patienten korrekt, Betrachter 2 lokalisierte die NETs bei 22 dieser Patienten korrekt. Bei 34 Patienten ohne per Referenzstandard erkannte NETs waren die Interpretationen von Betrachter 1 bei 29 Patienten korrekt, bei Betrachter 2 bei 32 Patienten.
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