Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPulmonale Nebenwirkungen
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt werden, können schwere, lebensbedrohliche und tödliche pulmonale Nebenwirkungen auftreten, einschliesslich solcher mit Symptomen, die auf eine ILD/Pneumonitis hindeuten (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Die meisten pulmonalen Nebenwirkungen wurden in den ersten 7 Tagen der Behandlung beobachtet. Pulmonale Nebenwirkungen Grad 1 und 2 verschwanden mit Unterbrechung der Behandlung oder Dosismodifikation. Ein höheres Alter und kürzere Intervalle (weniger als 7 Tage) zwischen der letzten Verabreichung von Crizotinib und der ersten Verabreichung von Alunbrig waren unabhängig mit einer Zunahme dieser pulmonalen Nebenwirkungen verbunden. Diese Faktoren sollten bei der Einleitung einer Behandlung mit Alunbrig berücksichtigt werden. Patienten mit einer Vorgeschichte von ILD oder medikamenteninduzierter Pneumonitis waren von den Zulassungsstudien ausgeschlossen.
Bei einigen Patienten trat später im Lauf der Behandlung mit Alunbrig eine Pneumonitis auf.
Die Patienten sollten insbesondere in der ersten Behandlungswoche auf neue oder sich verschlechternde Symptome der Atemwege (z.B. Dyspnoe, Husten etc.) überwacht werden. Anzeichen einer Pneumonitis bei Patienten mit sich verschlechternden Symptomen der Atemwege sollten umgehend abgeklärt werden. Bei Verdacht auf eine Pneumonitis sollte die Einnahme von Alunbrig unterbrochen werden und der Patient auf andere Ursachen der Symptome hin untersucht werden (z.B. Lungenembolie, Tumorprogression und infektiöse Pneumonie). Die Dosis sollte entsprechend geändert werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Hypertonie
Bluthochdruck trat bei mit Alunbrig behandelten Patienten auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Der Blutdruck sollte während der Behandlung mit Alunbrig regelmässig überwacht werden. Eine Hypertonie sollte gemäss den Standardrichtlinien zur Einstellung des Blutdrucks behandelt werden. Bei schwerer Hypertonie (Grad ≥3) sollte die Einnahme von Alunbrig solange unterbrochen werden, bis sich die Hypertonie auf Grad 1 oder zum Ausgangswert verbessert hat. Die Dosis sollte entsprechend geändert werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
QT-Verlängerung
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, sind Fälle von QT-Verlängerung aufgetreten. Patienten mit bestehender Verlängerung des QTcF (nach der Fridericia-Formel korrigiertes QT-Intervall) waren von den zulassungsrelevanten Studien ausgeschlossen. Bei der Anwendung von Alunbrig bei Patienten mit QT-Verlängerung oder bei gleichzeitiger Anwendung anderer Wirkstoffe, von denen bekannt ist, dass sie QT-verlängernd wirken, ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt «Eigenschaften/Wirkungen», «Pharmakokinetik»).
Bradykardie
Bradykardie trat bei mit Alunbrig behandelten Patienten auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Bei der Anwendung von Alunbrig in Kombination mit anderen Wirkstoffen, von denen bekannt ist, dass sie Bradykardie verursachen, ist Vorsicht geboten. Herzfrequenz und Blutdruck sollten regelmässig überwacht werden.
Wenn eine symptomatische Bradykardie auftritt, sollte die Behandlung mit Alunbrig unterbrochen und gleichzeitig eine Begleitmedikation auf Wirkstoffe überprüft werden, die bekannterweise eine Bradykardie verursachen können. Nach Abklingen der Symptome sollte die Dosis entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»). Bei einer lebensbedrohlichen Bradykardie oder wenn keine Begleitmedikation gefunden wird, die bekanntermassen eine Bradykardie verursacht, oder bei einem Rezidiv muss die Behandlung mit Alunbrig unterbrochen werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Sehstörungen
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, traten Sehstörungen als Nebenwirkung auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, Sehbeschwerden zu melden. Bei Auftreten neuer oder Verschlechterung bestehender Sehbeschwerden sollten eine augenärztliche Untersuchung und eine Dosisreduktion in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Erhöhte Kreatinphosphokinase-Werte (CPK)
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, traten erhöhte CPK-Werte auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, unerklärliche Muskelschmerzen, -verhärtungen oder -schwäche zu melden. Die CPK-Werte sollten während der Behandlung mit Alunbrig regelmässig überwacht werden. Je nach dem Schweregrad der Erhöhung der CPK-Werte und je nach damit einhergehenden Muskelschmerzen oder -schwäche sollte die Behandlung mit Alunbrig unterbrochen und die Dosis entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Erhöhte Pankreasenzym-Werte
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, traten Erhöhungen der Amylase- und Lipasewerte auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Die Lipase- und Amylasewerte sollten während der Behandlung mit Alunbrig regelmässig überwacht werden. Je nach dem Schweregrad der Abweichungen der Laborwerte sollte die Behandlung mit Alunbrig unterbrochen und die Dosis entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Hepatotoxizität
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, traten Erhöhungen der Leberenzymwerte (Aspartat-Aminotransferase, Alanin-Aminotransferase) und Bilirubin auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Die Leberfunktion einschliesslich AST, ALT und Gesamtbilirubin sollte vor Beginn der Behandlung mit Alunbrig und dann während der ersten 3 Behandlungsmonate alle 2 Wochen untersucht werden. Danach sollte die Überwachung periodisch durchgeführt werden. Je nach dem Schweregrad der Abweichungen der Laborwerte sollte die Behandlung unterbrochen und die Dosis entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Hyperglykämie
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, traten erhöhte Blutzuckerwerte auf. Der Nüchternblutzucker sollte vor Beginn der Behandlung mit Alunbrig untersucht und danach regelmässig überwacht werden. Eine Behandlung mit blutzuckersenkenden Arzneimitteln sollte nach Bedarf eingeleitet oder optimiert werden. Wenn der Blutzuckerspiegel auch bei optimaler medizinischer Behandlung nicht angemessen eingestellt werden kann, sollte Alunbrig solange abgesetzt werden, bis die angestrebte Einstellung des Blutzuckerwerts erreicht ist; anschliessend kann eine wie in Tabelle 1 beschriebene Reduzierung der Dosis in Betracht gezogen werden oder Alunbrig dauerhaft abgesetzt werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
Die gleichzeitige Anwendung von Alunbrig mit starken oder moderaten CYP3A-Inhibitoren sollte vermieden werden. Wenn die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A-Inhibitoren nicht vermieden werden kann, sollte die Dosis von Alunbrig reduziert werden (siehe «Interaktionen»).
Die gleichzeitige Anwendung von Alunbrig mit starken oder moderaten CYP3A-Induktoren sollte vermieden werden. Wenn die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A-Induktoren nicht vermieden werden kann, sollte die Dosis von Alunbrig erhöht werden (siehe «Interaktionen»).
Die Anwendung von Alunbrig mit CYP3A-Substraten mit einer geringen therapeutischen Breite sollte vermieden werden, da ihre Wirksamkeit verringert werden kann (siehe «Interaktionen»).
Lichtempfindlichkeit und Lichtdermatose
Bei Patienten, die mit Alunbrig behandelt wurden, trat Lichtempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht auf (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten sollten darauf hingewiesen werden, während der Einnahme von Alunbrig und für mindestens 5 Tage nach Beendigung der Behandlung längere Sonnenexposition zu vermeiden. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, im Freien einen Hut und Schutzkleidung zu tragen sowie einen Breitband-Ultraviolett A (UVA)/ Ultraviolett B (UVB)-Sonnenschutz und einen Lippenbalsam (LSF ≥30) zu verwenden, um sich vor einem möglichen Sonnenbrand zu schützen. Bei schweren Lichtempfindlichkeitsreaktionen (≥ Grad 3) sollte Alunbrig bis zur Erholung auf den Ausgangswert ausgesetzt werden. Die Dosierung sollte entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Embryo-fötale Toxizität
Tierexperimentelle Studien weisen darauf hin, dass Alunbrig bei der Anwendung bei Schwangeren zu fetalen Schädigungen führen kann (siehe «Präklinische Daten»). Schwangere Frauen, die Alunbrig erhalten, sollten auf das potentielle Risiko einer Schädigung des Fötus hingewiesen werden.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Alunbrig und mindestens 4 Monate nach der letzten Einnahme eine zuverlässige, nicht-hormonelle Verhütungsmethode anwenden. Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sind darauf hinzuweisen, während der Behandlung mit Alunbrig und mindestens 3 Monate nach der letzten Einnahme eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Lactose
Alunbrig enthält Lactosemonohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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