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Fachinformation zu Biktarvy®:Gilead Sciences Switzerland Sàrl
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J05AR20
Wirkungsmechanismus
Bictegravir ist ein Integrase-Strangtransfer-Inhibitor (INSTI), der an das aktive Zentrum der Integrase bindet und den für den Replikationszyklus des HI-Virus essentiellen Strangtransfer und damit die Integration der retroviralen Desoxyribonukleinsäure (DNA) hemmt. Bictegravir ist gegen HIV-1 und HIV-2 aktiv.
Emtricitabin ist ein Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NRTI) und ein Nukleosid-Analogon von 2'-Desoxycytidin. Emtricitabin wird durch zelluläre Enzyme zu Emtricitabin-Triphosphat phosphoryliert. Emtricitabin-Triphosphat hemmt die HIV-Replikation durch Einbau in die virale DNA über die HIV-Reverse-Transkriptase (RT), was zu einem DNA-Kettenabbruch führt. Emtricitabin ist gegen HIV-1, HIV-2 und HBV aktiv.
Tenofoviralafenamid ist ein Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NtRTI) und Phosphonamidat-Prodrug von Tenofovir (2'-Desoxyadenosin-Monophosphat-Analogon). Tenofoviralafenamid dringt in die Zellen ein; aufgrund der durch Cathepsin A vermittelten Hydrolyse wird seine Stabilität im Plasma erhöht und es wird intrazellulär aktiviert, wodurch Tenofoviralafenamid gegenüber Tenofovirdisoproxil zu einer verbesserten Anreicherung von Tenofovir in den mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMCs) (einschliesslich Lymphozyten und anderen HIV-Zielzellen) und den Makrophagen führt. Anschliessend wird das intrazelluläre Tenofovir zum pharmakologisch aktiven Metaboliten Tenofovirdiphosphat phosphoryliert. Tenofovirdiphosphat hemmt die HIV-Replikation durch Einbau in die virale DNA über die HIV-RT, was zu einem DNA-Kettenabbruch führt. Tenofovir ist gegen HIV-1, HIV-2 und HBV aktiv.
Pharmakodynamik
Antivirale Aktivität in vitro
Die Dreifachkombination aus Bictegravir, Emtricitabin und Tenofoviralafenamid zeigte bei Untersuchungen in Zellkultur eine synergistische antivirale Aktivität.
Die antivirale Aktivität von Bictegravir gegen Labor- und klinische Isolate von HIV-1 wurde in Lymphoblastenzelllinien, PBMCs, primären Monozyten/Makrophagen und CD4+-T-Lymphozyten untersucht. Die 50%-Werte der effektiven Konzentration (EC50) für Bictegravir lagen im Bereich von < 0,05 bis 6,6 nM. Der proteinkorrigierte EC95 von Bictegravir betrug 361 nM (0,162 µg/ml) für das Wildtyp-HIV-1. In Zellkultur zeigte Bictegravir antivirale Aktivität gegen die HIV-1-Gruppe (M, N, O), einschliesslich der Subtypen A, B, C, D, E, F und G (EC50-Werte im Bereich von < 0,05 bis 1,71 nM), und Aktivität gegen HIV-2 (EC50 = 1,1 nM).
Die antivirale Aktivität von Emtricitabin gegen Labor- und klinische Isolate von HIV-1 wurde in Lymphoblastenzelllinien, der MAGI-CCR5-Zelllinie und in PBMCs untersucht. Die EC50-Werte für Emtricitabin lagen im Bereich von 0,0013 bis 0,64 µM. In Zellkultur zeigte Emtricitabin antivirale Aktivität gegen die HIV-1-Subtypen A, B, C, D, E, F und G (EC50-Werte im Bereich von 0,007 bis 0,075 µM) und zeigte Aktivität gegen HIV-2 (EC50-Werte im Bereich von 0,007 bis 1,5 µM).
Die antivirale Aktivität von Tenofoviralafenamid gegen Labor- und klinische Isolate des HIV-1-Subtyps B wurde in Lymphoblastenzelllinien, PBMCs, primären Monozyten/Makrophagen und CD4+-T-Lymphozyten untersucht. Die EC50-Werte für Tenofoviralafenamid lagen im Bereich von 2,0 bis 14,7 nM. In Zellkultur zeigte Tenofoviralafenamid antivirale Aktivität gegen alle HIV-1-Gruppen (M, N, O), einschliesslich der Subtypen A, B, C, D, E, F und G (EC50-Werte im Bereich von 0,10 bis 12,0 nM), und Aktivität gegen HIV-2 (EC50-Werte im Bereich von 0,91 bis 2,63 nM).
Resistenz
In vitro
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir wurden in Zellkultur selektiert. In einer Zellkultur traten die Aminosäure-Substitutionen M50I und R263K auf, und die phänotypische Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir war um das 1,3-, 2,2- bzw. 2,9-Fache bei M50I, R263K bzw. M50I+R263K reduziert. In einer zweiten Auswahl traten die Aminosäure-Substitutionen T66I und S153F auf, und die phänotypische Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir war um das 0,4-, 1,9- bzw. 0,5-Fache bei T66I, S153F bzw. T66I+S153F reduziert.
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Emtricitabin wurden in Zellkultur selektiert und mit den M184V/I-Mutationen an der HIV-1-RT assoziiert.
HIV-1-Isolate mit reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Tenofoviralafenamid wurden in Zellkultur selektiert; diese exprimierten eine K65R-Mutation an der HIV-1-RT; zusätzlich wurde vorübergehend eine K70E-Mutation an der HIV-1-RT beobachtet. HIV-1-Isolate mit der K65R-Mutation weisen eine geringfügig verminderte Empfindlichkeit gegenüber Abacavir, Emtricitabin, Tenofovir und Lamivudin auf. Invitro-Selektionsstudien zur Arzneimittelresistenz mit Tenofoviralafenamid zeigten auch nach längerer Kultivierung keine Entwicklung hochgradiger (high-level) Resistenz.
In vivo
Bei therapienaiven Patienten
In einer gepoolten Analyse bei antiretroviral naiven Patienten, die Biktarvy erhielten, hatte kein Patient HIV-1 mit einer behandlungsbedingten genotypischen oder phänotypischen Resistenz gegenüber Bictegravir, Emtricitabin oder Tenofoviralafenamid in der finalen Resistenzanalysepopulation (n=11 mit Daten und HIV-1-RNA ≥200 Kopien/ml zum Zeitpunkt des bestätigten virologischen Versagens oder bei vorzeitigem Studienabbruch) bis Woche 144 der doppelblinden Phase (n=634) oder bis Woche 96 der offenen Verlängerungsphase (n=1025). Zum Zeitpunkt des Studieneintritts wies ein einziger nicht-vorbehandelter Patient die vorbestehenden INSTI-Resistenz-assoziierten Mutationen Q148H + G140S sowie eine HIV-1-RNA von < 50 Kopien/ml im Zeitraum von Woche 4 bis zur Woche 144 auf. Darüber hinaus wiesen 6 Patienten die vorbestehende INSTI-Resistenz-assoziierte Mutation T97A auf; alle wiesen eine HIV-1-RNA von < 50 Kopien/ml in Woche 144 bzw. beim letzten Termin auf (Studie GS-US-380-1489 und Studie GS-US-380-1490).
Bei virologisch supprimierten Patienten
In der finalen Resistenzanalysepopulation (n=3 mit HIV-1-RNA ≥200 Kopien/ml zum Zeitpunkt des bestätigten virologischen Versagens, in Woche 48 oder bei vorzeitigem Studienabbruch) von 572 virologisch supprimierten Patienten, die von Dolutegravir+ Abacavir/Lamivudin oder Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin auf Biktarvy umgestellt wurden (Studie GS-US-380-1844) oder die von einem Behandlungsregime mit Atazanavir oder Darunavir geboostet mit Ritonavir oder Cobicistat plus entweder Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat oder Abacavir/Lamivudin auf Biktarvy umgestellt wurden (Studie GS-US-380-1878), hatte kein Patient, der Biktarvy erhielt, HIV-1 mit einer behandlungsbedingten genotypischen oder phänotypischen Resistenz gegenüber Bictegravir, Emtricitabin oder Tenofoviralafenamid.
Kreuzresistenz
Die Empfindlichkeit von Bictegravir wurde in 64 INSTI-resistenten klinischen Isolaten untersucht (20 mit Einzelsubstitutionen und 44 mit 2 oder mehr Substitutionen). Alle Einzel- und Doppelmutanten-Isolate, denen Q148H/K/R fehlte, und 10 von 24 Isolaten mit Q148H/K/R mit zusätzlichen INSTI-Resistenzassoziierten Substitutionen hatten eine ≤2,5fach reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir; eine > 2,5fach reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir wurde bei 14 der 24 Isolate, die G140A/C/S- und Q148H/R/K-Substitutionen an der Integrase enthielten, festgestellt. Von diesen hatten 9 der 14 Isolate zusätzliche Mutationen an L74M, T97A bzw. E138A/K. In einer separaten Studie hatten die zielgerichteten Mutanten mit G118R und T97A+G118R eine 3,4- bzw. 2,8-fach reduzierte Empfindlichkeit gegenüber Bictegravir.
Bictegravir zeigte eine gleichwertige antivirale Aktivität gegenüber 5 nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI)-resistente, 3 NRTI-resistente und 4 Proteaseinhibitor (PI)-resistente HIV-1mutante-Klone im Vergleich zum Wildtypstamm.
Emtricitabin-resistente Viren mit der M184V/I-Substitution waren kreuzresistent gegenüber Lamivudin, blieben aber gegenüber Didanosin, Stavudin, Tenofovir und Zidovudin empfindlich. HIV-1-Stämme mit einer K103N-Substitution oder mit anderen Substitutionen, die mit einer Resistenz gegenüber NNRTIs assoziiert waren, waren gegenüber Emtricitabin empfindlich.
Die K65R- und K70E-Mutationen führen zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Abacavir, Didanosin, Lamivudin, Emtricitabin und Tenofovir; die Empfindlichkeit gegenüber Zidovudin bleibt aber erhalten. Multinukleosidresistente HIV-1-Viren mit einer doppelten Punktmutation T69S oder einem Q151M-Mutationskomplex einschliesslich K65R zeigten eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Tenofoviralafenamidfumarat. HIV-1-Stämme mit den Mutationen K103N oder Y181C, die mit einer Resistenz gegenüber NNRTIs assoziiert sind, waren gegenüber Tenofoviralafenamidfumarat empfindlich. HIV-1-Stämme mit Mutationen, die mit einer Resistenz gegenüber PIs assoziiert sind, wie M46I, I54V, V82F/T und L90M, waren gegenüber Tenofoviralafenamidfumarat empfindlich.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Biktarvy bei HIV-1infizierten, therapienaiven Erwachsenen basieren auf 144-Wochen-Daten aus zwei randomisierten, doppelblinden, aktiv kontrollierten Studien, GS-US-380-1489 (n=629) und GS-US-380-1490 (n=645). Die Wirksamkeit und Sicherheit von Biktarvy wird ausserdem durch Daten von Erwachsenen unterstützt, die Biktarvy nach Woche 144 in einer offenen, optionalen Verlängerungsphase dieser Studien für weitere 96 Wochen erhielten (n=1025).
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Biktarvy bei virologisch supprimierten HIV-1infizierten Erwachsenen basieren auf 48-Wochen-Daten aus einer randomisierten, doppelblinden, aktiv kontrollierten Studie, GS-US-380-1844 (n=563); und einer randomisierten, offenen, aktiv kontrollierten Studie, GS-US-380-1878 (n=577).
HIV-1infizierte, therapienaive Patienten
In der Studie GS-US-380-1489 wurden die Patienten per Randomisierung im Verhältnis 1:1 einer einmal täglichen Behandlung mit entweder Biktarvy (n=314) oder Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin (600/50/300 mg) (n=315) zugeteilt. In der Studie GS-US-380-1490 wurden die Patienten per Randomisierung im Verhältnis 1:1 einer einmal täglichen Behandlung mit entweder Biktarvy (n=320) oder Dolutegravir + Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (50+200/25 mg) (n=325) zugeteilt.
In den Studien GS-US-380-1489 und GS-US-380-1490 betrug das mittlere Alter 35 Jahre (Bereich 18-77), 89% waren männlich, 58% waren weiss, 33% waren farbig und 3% waren asiatischer Herkunft. Vierundzwanzig Prozent der Patienten waren hispanischen/lateinamerikanischen Ursprungs. Zu Studienbeginn lag der mittlere HIV-1-RNA-Wert im Plasma bei 4,4 log10 Kopien/ml (Bereich 1,3-6,6). Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 460 Zellen/mm3 (Bereich 0-1636), und 11% hatten eine CD4+-Zellzahl von < 200 Zellen/mm3. Achtzehn Prozent der Patienten hatten zu Studienbeginn eine Viruslast von > 100'000 Kopien/ml. In beiden Studien wurden die Patienten zu Studienbeginn stratifiziert nach HIV-1-RNA (≤100'000 Kopien/ml, > 100'000 Kopien/ml bis ≤400'000 Kopien/ml oder > 400'000 Kopien/ml), nach CD4+-Zellzahl (< 50 Zellen/µl, 50-199 Zellen/µl oder ≥200 Zellen/µl) und nach Herkunft (USA oder ausserhalb der USA).
Die Behandlungsergebnisse der Studien GS-US-380-1489 und GS-US-380-1490 nach 144 Wochen sind in Tabelle 3 aufgeführt.
Tabelle 3: Gepoolte virologische Ergebnisse der Studien GS-US-380-1489 und GS-US-380-1490 in Woche 48a, Woche 96b und Woche 144c

Woche 48

Woche 96

Woche 144

Biktarvy
(n=634)
d

ABC/DTG/
3TC

(n=315)
e

DTG + F/TAF
(n=325)
f

Biktarvy
(n=634)
d

ABC/DTG/
3TC

(n=315)
e

DTG + F/TAF
(n=325)
f

Biktarvy
(n=634)
d

ABC/DTG/
3TC

(n=315)
e

DTG + F/TAF
(n=325)
f

HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml

91%

93%

93%

86%

90%

86%

82%

84%

84%

Unterschiede zwischen Behandlungsgruppen (95%-KI) Biktarvy vs. Vergleichspräparat

-

-2,1% (-5,9% bis 1,6%)

-1,9% (-5,6% bis 1,8%)

-

-3.8% (-8.2% bis 0.6%)

-0.4% (-5.0% bis 4.3%)

-

-2.7% (-7.8% bis 2.4%)

-1.9% (-7.0% bis 3.1%)

HIV-1-RNA ≥50 Kopien/mlg

3%

3%

1%

3%

2%

3%

3%

3%

3%

Keine virologischen Daten im Woche-48, -96 oder -144 Zeitintervall

6%

4%

6%

12%

8%

11%

16%

13%

13%

Studienmedikation aufgrund von UE oder Tod abgesetzth

< 1%

1%

1%

1%

2%

2%

2%

2%

3%

Studienmedikation aus anderen Gründen abgesetzt und zuletzt verfügbare Messung HIV-1-RNA
< 50 Kopien/mli

4%

3%

4%

9%

5%

7%

13%

11%

9%

Fehlende Daten im Zeitintervall bei gleichzeitiger Einnahme der Studienmedikation

2%

< 1%

1%

1%

1%

1%

1%

< 1%

1%

Anteil (%) der Patienten mit HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml nach Untergruppen

Nach Viruslast zu Studienbeginn

≤100'000 Kopien/ml

92%

94%

93%

87%

91%

86%

82%

86%

84%

> 100'000 Kopien/ml

87%

90%

94%

82%

84%

87%

79%

74%

83%

Nach CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn

< 200 Zellen/mm3

90%

81%

100%

83%

81%

94%

80%

69%

91%

≥200 Zellen/mm3

91%

94%

92%

86%

91%

86%

82%

86%

83%

HIV-1-RNA < 20 Kopien/ml

85%

87%

87%

80%

85%

80%

78%

82%

79%

ABC=Abacavir DTG=Dolutegravir 3TC=Lamivudin F/TAF=Emtricitabin/Tenofoviralafenamid
a Das Woche-48-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 295 und Tag 378 (inklusive).
b Das Woche-96-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 631 und Tag 714 (inklusive).
c Das Woche-144-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 967 und Tag 1050 (inklusive).
d Gepoolt aus Studie GS-US-380-1489 (n=314) und Studie GS-US-380-1490 (n=320).
e Studie GS-US-380-1489.
f Studie GS-US-380-1490.
g Einschliesslich Patienten mit ≥50 Kopien/ml im Woche-48-, Woche-96- oder Woche-144-Zeitintervall; Patienten, die aufgrund fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie vorzeitig beendeten (n=0); Patienten, die aus anderen Gründen als einem unerwünschten Ereignis (UE), Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten (Biktarvy n=12, 15 und 15; ABC/DTG/3TC n=2, 4 und 7; DTG+F/TAF n=3, 4 und 6 in Woche 48, 96 bzw. 144) und zum Zeitpunkt des Abbruchs eine Viruslast von ≥50 Kopien/ml aufwiesen.
h Einschliesslich Patienten, die aufgrund von UE oder Tod zu einem Zeitpunkt ab Tag 1 bis zu dem Ende des Zeitintervalls die Studie beendeten, wenn dies zu keinen virologischen Daten während der Behandlung innerhalb des spezifizierten Zeitintervalls führte.
i Einschliesslich Patienten, die aus anderen Gründen als einem UE, Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten; z.B. Einwilligung zurückgezogen, Loss to Follow-Up usw.
Biktarvy erfüllte bei der Senkung des HIV-1-RNA-Wertes auf < 50 Kopien/ml sowohl in Woche 48 als auch in Woche 144 die Kriterien der Nichtunterlegenheit gegenüber Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin bzw. gegenüber Dolutegravir+Emtricitabin/Tenofoviralafenamid. Die Behandlungsergebnisse zwischen den Behandlungsgruppen waren über die Subgruppen hinweg hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Viruslast bei Studienbeginn, CD4+-Zellzahl und Region bei Studienbeginn ähnlich.
In den Studien GS-US-380-1489 und GS-US-380-1490 betrug der mittlere Anstieg der CD4+-Zellzahl seit Studienbeginn bis Woche 144 288, 317 bzw. 289 Zellen/mm³ in den gepoolten Biktarvy-, Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin- bzw. Dolutegravir+Emtricitabin/Tenofoviralafenamid-Gruppen.
In der optionalen offenen 96-wöchigen Verlängerungsphase der Studien GS-US-380-1489 und GS-US-380-1490 wurden hohe Raten virologischer Suppression erreicht und aufrechterhalten.
HIV-1infizierte, virologisch supprimierte Patienten
In der Studie GS-US-380-1844 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit beim Umstellen von einem Regime mit Dolutegravir+Abacavir/Lamivudin bzw. Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin auf Biktarvy in einer randomisierten, doppelblinden Studie bei virologisch supprimierten (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml) HIV-1infizierten Erwachsenen (n=563) untersucht. Die Patienten mussten durch ihre Ausgangstherapie über mindestens 3 Monate vor Studienbeginn stabil supprimiert (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml) sein und durften vor Studienbeginn keine bekannte oder vermutete Resistenz gegenüber Emtricitabin oder Tenofovir aufweisen. Ausserdem wiesen diese Patienten kein bekanntes virologisches Versagen in der Vergangenheit auf. Die Patienten wurden zu Studienbeginn per Randomisierung im Verhältnis von 1:1 entweder einer Umstellung auf Biktarvy (n=282) oder einer Weiterbehandlung mit ihrer antiretroviralen Ausgangstherapie (n=281) zugeteilt. Das mittlere Alter der Patienten betrug 45 Jahre (Bereich 20-71), 89% waren männlich, 73% waren weiss und 22% waren farbig. Siebzehn Prozent der Patienten waren hispanischen/lateinamerikanischen Ursprungs. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 723 Zellen/mm3 (Bereich 124-2444).
In der Studie GS-US-380-1878 wurden die Wirksamkeit und Sicherheit beim Umstellen von entweder Abacavir/Lamivudin oder Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat (200/300 mg) plus Atazanavir oder Darunavir (entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostet) auf Biktarvy in einer randomisierten, offenen Studie bei virologisch supprimierten HIV-1infizierten Erwachsenen (n=577) untersucht. Die Patienten mussten durch ihre Ausgangstherapie seit mindestens 6 Monaten stabil supprimiert sein und durften bisher mit keinem INSTI behandelt worden sein. Patienten durften vor Studienbeginn keine bekannte oder vermutete Resistenz gegenüber Emtricitabin oder Tenofovir aufweisen. Ausserdem wiesen diese Patienten kein bekanntes virologisches Versagen in der Vergangenheit auf. Die Patienten wurden per Randomisierung im Verhältnis 1:1 entweder einer Umstellung auf Biktarvy (n=290) oder einer Weiterbehandlung mit ihrer antiretroviralen Ausgangstherapie (n=287) zugeteilt. Das mittlere Alter der Patienten betrug 46 Jahre (Bereich 20-79), 83% waren männlich, 66% waren weiss und 26% waren farbig. Neunzehn Prozent der Patienten waren hispanischen/lateinamerikanischen Ursprungs. Die mittlere CD4+-Zellzahl zu Studienbeginn lag bei 663 Zellen/mm3 (Bereich 62-2582). Die Patienten wurden nach ihrem vorherigen Behandlungsregime stratifiziert. Zum Zeitpunkt des Screenings erhielten 15% der Patienten Abacavir/Lamivudin plus Atazanavir oder Darunavir (entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostet) und 85% der Patienten Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat plus Atazanavir oder Darunavir (entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostet).
Die Behandlungsergebnisse der Studien GS-US-380-1844 und GS-US-380-1878 nach 48 Wochen sind in Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4: Virologische Ergebnisse der Studien GS-US-380-1844 und GS-US-380-1878 in Woche 48a

Studie GS-US-380-1844

Studie GS-US-380-1878

Biktarvy
(n=282)

ABC/DTG/3TC
(n=281)

Biktarvy
(n=290)

ATV-Regime oder DRV-basiertes Regime zu Studienbeginn
(n=287)

HIV-1-RNA ≥50 Kopien/mlb

1%

< 1%

2%

2%

Unterschied zwischen Behandlungsgruppen
(95%-KI)

0,7% (-1,0% bis 2,8%)

0,0% (-2,5% bis 2,5%)

HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml

94%

95%

92%

89%

Keine virologischen Daten im Woche-48-Zeitintervall

5%

5%

6%

9%

Studienmedikation aufgrund von UE oder Tod abgesetzt und zuletzt verfügbare Messung HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml

2%

1%

1%

1%

Studienmedikation aus anderen Gründen abgesetzt und zuletzt verfügbare Messung HIV-1-RNA < 50 Kopien/mlc

2%

3%

3%

7%

Fehlende Daten im Zeitintervall bei gleichzeitiger Einnahme der Studienmedikation

2%

1%

2%

2%

ABC=Abacavir ATV=Atazanavir DRV=Darunavir DTG=Dolutegravir 3TC=Lamivudin
a Das Woche-48-Zeitintervall war definiert als die Zeitspanne zwischen Tag 295 und Tag 378 (inklusive).
b Einschliesslich Patienten mit ≥50 Kopien/ml im Woche-48-Zeitintervall; Patienten, die aufgrund fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie vorzeitig beendeten; Patienten, die aus anderen Gründen als fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten und zum Zeitpunkt des Abbruchs eine Viruslast von ≥50 Kopien/ml aufwiesen.
c Einschliesslich Patienten, die aus anderen Gründen als einem UE, Tod, fehlender Wirksamkeit oder Verlust der Wirksamkeit die Studie beendeten; z.B. Einwilligung zurückgezogen, Loss to Follow-Up usw.
Bis Woche 48 war die Umstellung auf Biktarvy der Weiterbehandlung mit Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin (Studie GS-US-380-1844) oder dem Verbleib auf einer Atazanavir- bzw. Darunavir-basierten Behandlung (Studie GS-US-380-1878) nicht unterlegen. Die Anteile der Patienten mit HIV-1-RNA ≥50 Kopien/ml und der Patienten, die HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml beibehielten, waren in der Biktarvy- und der Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin-Gruppe oder der Atazanavir- bzw. Darunavir-basierten Behandlungsgruppe vergleichbar. Die Behandlungsergebnisse waren über die Subgruppen hinweg hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und regionaler Herkunft ähnlich. Die mittlere Änderung der CD4+-Zellzahl in Woche 48 im Vergleich zum Studienbeginn betrug -31 Zellen/mm3 bei den Patienten, die auf Biktarvy umstellten, und 4 Zellen/mm3 bei Patienten, die mit Abacavir/Dolutegravir/Lamivudin weiterbehandelt wurden (Studie GS-US-380-1844) und 25 Zellen/mm3 bei den Patienten, die auf Biktarvy umstellten, und 0 Zellen/mm3 bei Patienten, die ihre Ausgangstherapie fortsetzten (Studie GS-US-380-1878).
Patienten mit einer HIV- und HBV-Koinfektion
In der Studie GS-US-380-1490 wurden 8 Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion zu Studienbeginn auf Biktarvy randomisiert. In Woche 48 waren 7 Patienten HBV-supprimiert (HBV-DNA < 29 I.E./ml) und hatten einen HIV-1 RNA-Wert < 50 Kopien/ml. Bei einem Patienten fehlten die HBV-DNA-Daten in Woche 48. In Woche 144 waren 5 Patienten HBV-supprimiert und hatten einen HIV-1-RNA-Wert < 50 Kopien/ml. Für drei Patienten lagen zu Woche 144 keine Daten zur HBV-DNA vor (1 lost to follow-up ab Woche 48, 1 lost to follow-up nach Woche 72 und 1 lost to follow-up nach Woche 120).
In der Studie GS-US-380-1878 behielten in Woche 48 100% (8/8) der Patienten mit HIV/HBV-Koinfektion zu Studienbeginn in der Biktarvy-Gruppe einen HBV-DNA-Wert < 29 I.E./ml (fehlend = von der Analyse ausgeschlossen) und einen HIV-RNA-Wert < 50 Kopien/ml.
Auswirkungen auf das Elektrokardiogramm
In einer umfassenden QT/QTc-Studie bei 48 gesunden Probanden zeigte Bictegravir bei supratherapeutischen Dosen, die dem 1,5- und 6-Fachen der empfohlenen therapeutischen Dosis entsprachen, keine Auswirkung auf das QT/QTc-Intervall und führte zu keinem verlängerten PR-Intervall.
In einer umfassenden QT/QTc-Studie bei 48 gesunden Probanden zeigte Tenofoviralafenamid sowohl bei der therapeutischen Dosis als auch bei einer supratherapeutischen Dosis, die dem 5-Fachen der empfohlenen therapeutischen Dosis entsprach, keine Auswirkung auf das QT/QTc-Intervall und führte zu keinem verlängerten PR-Intervall.

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