Eigenschaften/WirkungenATC-Code
A07EA06
Wirkungsmechanismus
Budesonid ist ein nicht-halogeniertes Glukokortikoid, das über die Bindung an den Glukokortikoid-Rezeptor primär antiphlogistisch wirkt. Bei der Behandlung einer eosinophilen Ösophagitis mit Jorveza hemmt Budesonid die antigenstimulierte Ausschüttung zahlreicher proinflammatorischer Signalmoleküle wie z.B. TSLP (thymic stromal lymphopoietin), Interleukin-13 und Eotaxin-3 im Ösophagusepithel, was zu einer signifikanten Abnahme der entzündungsbedingten Infiltration des Ösophagus durch eosinophile Granulozyten führt.
Pharmakodynamik
Siehe Angaben unter «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
In einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden klinischen Phase-III-Studie (BUL-1/EEA) an 88 erwachsenen Patienten mit aktiver eosinophiler Ösophagitis (Randomisierungsverhältnis 2:1) induzierte 1 mg Budesonid zweimal täglich als Schmelztablette über 6 Wochen bei 34 von 59 Patienten (57,6 %) eine klinisch-pathologische Remission (definiert als Maximum von < 16 Eosinophilen/mm2 im hochauflösenden Bereich bei ösophagealen Biopsien plus keine oder nur minimale Symptome in Form von Dysphagie oder Schmerzen beim Schlucken), versus 0/29 Patienten (0 %) in der Placebogruppe.
Eine unverblindete Weiterbehandlung mit 1 mg Budesonid Schmelztabletten zweimal täglich über weitere 6 Wochen bei Patienten, die während der doppelblinden Phase keine Remission erzielt hatten, führte zu einem Anstieg des Anteils von Patienten mit klinisch-pathologischer Remission auf 84,7 %.
In einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden klinischen Phase-III-Studie (BUL-2/EER) an 204 erwachsenen Patienten mit eosinophiler Ösophagitis in klinisch-pathologischer Remission wurden die Patienten über 48 Wochen mit 0,5 mg Budesonid zweimal täglich (BID), 1 mg Budesonid BID oder Placebo (alle in Form von Schmelztabletten) behandelt. Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten ohne Behandlungsversagen, wobei ein Behandlungsversagen definiert war als klinisches Rezidiv (Schwere der Dysphagie oder Schmerzen beim Schlucken, jeweils ≥4 Punkte auf einer numerischen Bewertungsskala von 0-10) und/oder histologisches Rezidiv (≥48 Eosinophile/mm2 im hochauflösenden Bereich bei ösophagealen Biopsien) und/oder Steckenbleiben von Nahrung, was einen endoskopischen Eingriff erforderte, und/oder Notwendigkeit einer endoskopischen Dilatation und/oder vorzeitiger Abbruch ohne Angabe von Gründen.
Bei den Patienten in der Gruppe mit 0,5 mg Budesonid BID (73,5 %) und der Gruppe mit 1 mg Budesonid BID (75,0 %) waren nach 48 Wochen signifikant mehr Patienten ohne Behandlungsversagen, als in der Placebogruppe (4,4 %).
Der stringenteste sekundäre Endpunkt „deep disease remission“, d.h. eine tiefe klinische, tiefe endoskopische und histologische Remission, zeigte eine klinisch relevante höhere Wirksamkeit in der 1mg-BID-Gruppe (52,9 %) als in der 0,5mg-BID-Gruppe (39,7 %), was darauf hindeutet, dass eine höhere Budesonid Dosis zum Erreichen und Aufrechterhalten der „deep disease remission“ von Vorteil sein kann.
Der doppelblinden Phase folgte eine optionale, unkontrollierte 96wöchige Behandlung mit einer empfohlenen Dosis von 0,5 mg Budesonid BID, die bei Bedarf auf bis zu 1 mg Budesonid BID erhöht werden konnte. Bei mehr als 80 % der Patienten blieb in der 96wöchigen Phase die klinische Remission erhalten (definiert als wöchentlicher eosinophiler Ösophagitis-Aktivitätsindex-Pro ≤20), während es bei lediglich 2/166 Patienten (1,2 %) zu einem Steckenbleiben von Nahrung kam. Darüber hinaus blieb im ersten Jahr bei 56/65 Patienten (86,2%) sowie nach dem zweiten Jahr bei 40/49 Patienten (81,6 %) eine tiefe histologische Remission (0 Eosinophile/mm2 im hochauflösenden Bereich bei allen Biopsien) durchgehend zwischen Beginn der Studie BUL-2/EER und Ende der Behandlung in der 96wöchigen Phase erhalten. Insgesamt wurde eine tiefe histologische Remission (0 Eosinophile/mm2 im hochauflösenden Bereich) bei 101/120 Patienten (84,2%) am Ende des ersten Jahres sowie bei 115/146 Patienten (78,8%) am Ende des zweiten Jahres (Ende der Studie) festgestellt. Eine vollständige Remission, inkl. tiefer klinischer, histologischer Remission (0 Eosinophile/mm2 im hochauflösenden Bereich) sowie endoskopischer Remission wurde bei 64/137 Patienten (46,7%) am Ende des ersten Jahres sowie bei 76/154 Patienten (49,4%) am Ende der Studie festgestellt.
Angaben zu den beobachteten Nebenwirkungen finden sich unter Abschnitt Unerwünschte Wirkungen.
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