Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenInterstitielle Lungenerkrankung
Seltene Fälle von interstitieller Lungenerkrankung (ILD), die zum Teil tödlich verliefen, sind bei Patienten, die wegen eines nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms oder eines anderen fortgeschrittenen soliden Tumors mit Erlotinib behandelt wurden, gemeldet worden. In der zulassungsrelevanten Studie BR.21 zum nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom lag die Inzidenz interstitieller Lungenerkrankungen sowohl in der Placebogruppe als auch in der Gruppe mit Erlotinib bei 0,8%. In einer Metaanalyse von randomisierten kontrollierten klinischen Studien mit EGFR-TKIs bei NSCLC betrug die Inzidenz von ILD-artigen Ereignissen unter Behandlung mit Erlotinib 0,9% und in den Kontrollarmen 0,4%. Die Gesamtinzidenz von ILD-Ereignissen bei den Patienten unter Behandlung mit den in dieser Metaanalyse verwendeten EGFR-TKIs betrug 1,2% und das relative Sterberisiko in dieser Gruppe im Vergleich zur Kontrolle betrug 1,96. Die bei Patienten mit Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung gemeldeten Diagnosen waren beispielsweise: Pneumonitis und Alveolitis, interstitielle Pneumonie, interstitielle Lungenerkrankung, Bronchiolitis obliterans, Lungenfibrose, akute respiratorische Insuffizienz (ARDS), Lungeninfiltrat. In den meisten Fällen waren weitere Faktoren beteiligt, wie beispielsweise eine begleitende oder frühere Chemotherapie, eine vorangehende Strahlentherapie, eine vorbestehende Lungenparenchymerkrankung, Lungenmetastasen oder eine Lungeninfektion. Bei Patienten mit akut auftretenden neuen und/oder unerklärlichen progredienten Lungensymptomen wie Dyspnoe, Husten und Fieber sollte die Behandlung mit Erlotinib Sandoz unterbrochen werden, bis eine diagnostische Abklärung erfolgt ist. Falls eine interstitielle Lungenerkrankung diagnostiziert wird, sollte Erlotinib Sandoz abgesetzt und bei Bedarf eine geeignete Therapie in die Wege geleitet werden.
Diarrhö, Dehydratation, Störung des Elektrolythaushalts und Nierenversagen
Bei Patienten, die Erlotinib erhalten haben, ist Durchfall aufgetreten, der bei mittelschwerer bis schwerer Ausprägung mit Loperamid behandelt werden sollte. In gewissen Fällen kann eine Dosisreduktion erforderlich sein. Falls ein Patient an schweren oder anhaltenden Formen von Durchfall, Übelkeit, Appetitverlust oder Erbrechen leidet, die mit Dehydratation verbunden sind, sollte die Therapie mit Erlotinib Sandoz unterbrochen und es sollten geeignete Massnahmen zur Behandlung der Dehydratation ergriffen werden. Dies gilt insbesondere auch beim gleichzeitigen Vorliegen von verschlimmernden Risikofaktoren (Arzneimittel, Symptome oder Erkrankungen oder andere prädisponierende Faktoren wie höheres Alter). Nach sorgfältiger Vorabklärung sollte eine intravenöse Rehydratation in Betracht gezogen werden. Es gab seltene Berichte von Hypokaliämie und Nierenversagen (einschliesslich Todesfälle). Einigen Meldungen von Niereninsuffizienz lag eine schwere Dehydratation zugrunde, hauptsächlich bei Patienten unter Behandlung mit Loperamid wegen Diarrhö oder infolge Erbrechen und/oder Appetitlosigkeit, während in anderen Fällen eine gleichzeitige Chemotherapie eine Rolle spielte. Zusätzlich sind bei Risiko für Dehydratation die Nierenfunktion und Serumelektrolyte einschliesslich Kalium zu überwachen.
Daten zur Auswirkung der Behandlung mit Erlotinib auf die QT-Verlängerung sind limitiert. Vor Beginn der Behandlung sollte ein Elektrokardiogramm durchgeführt werden. Eine Behandlung bei vorbestehender Verlängerung der QT-Zeit oder einer gleichzeitigen Verabreichung von QT-Zeit verlängernden Arzneimitteln sollte nur mit Vorsicht erfolgen.
Bei Patienten mit erhöhten Transaminasen sollte Erlotinib Sandoz mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose oder ausgedehnten Lebermetastasen wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Erlotinib nicht untersucht.
Hepatitis, Leberversagen
Unter Anwendung von Erlotinib gab es seltene Fälle von Leberversagen (einschliesslich tödlicher Verläufe). Gleichzeitig vorliegende Risikofaktoren waren eine vorbestehende Lebererkrankung oder hepatotoxische Begleitmedikation. Daher sind bei solchen Patienten regelmässige Leberfunktionstests zu erwägen. Bei schwerwiegend veränderter Leberfunktion ist die Behandlung mit Erlotinib Sandoz zu unterbrechen.
Gastrointestinale Perforation
Patienten, die Erlotinib Sandoz erhalten, tragen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer gastrointestinalen Perforation. Bei Patienten, die gleichzeitig anti-angiogene Substanzen, Kortikosteroide, NSAID und/oder eine Taxan-basierte Chemotherapie erhalten, sowie bei Patienten mit peptischer Ulzeration oder Divertikulose in der Anamnese ist das Risiko erhöht. Bei Patienten, die eine gastrointestinale Perforation entwickeln, sollte Erlotinib Sandoz dauerhaft abgesetzt werden.
Bullöse und exfoliative Hauterkrankungen
Es sind bullöse und exfoliative Hautveränderungen einschliesslich sehr seltener, in manchen Fällen tödlich verlaufener Verdachtsfälle von Stevens-Johnson-Syndrom/toxischer epidermaler Nekrolyse gemeldet worden. Falls der Patient schwerwiegende bullöse oder exfoliative Hautveränderungen entwickelt, sollte die Therapie mit Erlotinib Sandoz unterbrochen oder abgebrochen werden.
Okuläre Störungen
Sehr seltene Fälle von Hornhautperforation oder Hornhautulkus sind während der Anwendung von Erlotinib gemeldet worden. Andere okuläre Störungen einschliesslich abnormalen Wimpernwachstums, Keratokonjunktivitis sicca oder Keratitis, die ebenfalls Risikofaktoren für Hornhautperforation/-ulkus darstellen, sind unter der Behandlung mit Erlotinib beobachtet worden. Bei Patienten mit akut auftretenden oder progredienten okulären Störungen wie z.B. Augenschmerzen sollte die Therapie mit Erlotinib Sandoz unterbrochen oder abgebrochen werden.
Erlotinib Sandoz Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit den seltenen hereditären Störungen Galactoseintoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Erlotinib ist ein schwacher Inhibitor der Glucuronidierung. Patienten mit Glucuronidierungsstörungen (z.B. Meulengracht-Erkrankung) sind deshalb mit Vorsicht zu behandeln.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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