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Fachinformation zu Pifeltro®:MSD Merck Sharp & Dohme AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J05AG06
Wirkungsmechanismus
Doravirin ist ein Pyridinon und nicht-nukleosidischer Inhibitor der reversen Transkriptase von HIV-1 und hemmt die HIV-1-Replikation durch nicht-kompetitive Inhibition der reversen Transkriptase (RT) von HIV-1. Doravirin inhibiert die humanen zellulären DNA-Polymerasen α, β und die mitochondriale DNA-Polymerase γ nicht.
Pharmakodynamik
Antivirale Aktivität in Zellkulturen
Doravirin zeigte in Gegenwart von 100% normalem Humanserum (NHS) unter Verwendung von MT4-GFP-Reporterzellen einen EC50-Wert von 12,0 ± 4,4 nM gegen Laborstämme des HIV-1-Wildtyps. Doravirin zeigte antivirale Aktivität gegen ein breites Spektrum primärer HIV-1-Isolate (A, A1, AE, AG, B, BF, C, D, G, H) mit EC50-Werten zwischen 1,2 nM und 10,0 nM.
Antivirale Aktivität in Kombination mit anderen antiviralen Wirkstoffen gegen HIV
Die antivirale Aktivität von Doravirin war nicht antagonistisch bei Kombination mit den NNRTI Delavirdin, Efavirenz, Etravirin, Nevirapin oder Rilpivirin, den NRTI Abacavir, Didanosin, Emtricitabin, Lamivudin, Stavudin, Tenofovir-DF oder Zidovudin, den PI Darunavir oder Indinavir, dem Fusionshemmer Enfuvirtid, dem CCR5-Co-Rezeptor-Antagonisten Maraviroc oder dem Integrase-Strang-Transfer-Inhibitor Raltegravir.
Resistenz
In Zellkulturen
Doravirin-resistente Stämme wurden in Zellkulturen aus HIV-1-Wildtyp verschiedener Herkünfte und Subtypen sowie aus NNRTI-resistentem HIV-1 selektioniert. Unter anderem wurden dabei die folgenden unter Behandlung aufgetretenen Aminosäuresubstitutionen in der RT beobachtet: V106A, V106I, V106M, V108I, H221Y, F227C, F227I, F227L, F227V, M230I, L234I, P236L und Y318F. Die Substitutionen V106A, V106M, V108I, H221Y, F227C, M230I, P236L und Y318F führten zu einer 3,4- bis 70-fachen Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin. Y318F führte in Kombination mit V106A, V106M, V108I oder F227C zu grösseren Abnahmen der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin als Y318F allein, welche zu einer 10-fachen Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin führte.
In klinischen Studien
In erwachsenen Studienteilnehmern ohne vorherige antiretrovirale Behandlung
In den Doravirin-Behandlungsarmen der an behandlungsnaiven Teilnehmern durchgeführten Studien DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD (n = 747) wurden bis Woche 96 neue Doravirinresistenz-assoziierte Substitutionen bei 8 von 30 Teilnehmern im Resistenzanalyse-Subset (Teilnehmer mit mehr als 400 HIV-1-RNA-Kopien pro ml bei virologischem Versagen oder bei vorzeitigem Studienabbruch, für die Resistenzdaten vorlagen) beobachtet.
Zu den neuen Doravirinresistenz-assoziierten Substitutionen in der RT gehörten eine oder mehrere der folgenden: A98G, V106A, V106I, V106M/T, Y188L, H221Y, P225H, F227C, F227C/R und Y318Y/F.
Im DRV+r-Behandlungsarm der Studie DRIVE-FORWARD (n = 383) wurden bei den 11 Teilnehmern im Resistenzanalyse-Subset keine neuen Darunavirresistenz-assoziierten Substitutionen beobachtet. Im EFV/FTC/TDF-Behandlungsarm der Studie DRIVE-AHEAD (n = 364) wurden bei 15 von 24 Teilnehmern im Resistenzanalyse-Subset neue Efavirenzresistenz-assoziierte Substitutionen beobachtet.
In virologisch supprimierten erwachsenen Studienteilnehmern
In der klinischen Studie DRIVE-SHIFT entwickelten keine Teilnehmer während der Behandlung mit DOR/3TC/TDF eine genotypische oder phänotypische Resistenz gegen Doravirin, Lamivudin oder Tenofovir-DF, weder in der Gruppe mit sofortiger Umstellung (n=447) noch in der Gruppe mit verzögerter Umstellung (n=209). Ein Teilnehmer entwickelte eine RT M184M/I-Mutation und phänotypische Resistenz gegen Lamivudin und Emtricitabin während der Behandlung mit der Ausgangstherapie. Bei keinem der 24 Teilnehmer (11 in der Gruppe mit unmittelbarer Umstellung [Tag 1], 13 in der Gruppe mit verzögerter Umstellung [Woche 24]) mit bereits vorliegenden NNRTI-Mutationen (RT K103N, G190A oder Y181C) kam es bis Woche 48 oder dem Zeitpunkt des Therapieabbruchs zu einem virologischen Versagen.
In jugendlichen Studienteilnehmern
In der klinischen Studie IMPAACT 2014 (Protokoll 027; siehe Klinische Wirksamkeit), erfüllte keiner der Teilnehmer, die bei Studienbeginn virologisch supprimiert waren, die Kriterien für eine Resistenzanalyse. Ein behandlungsnaiver Teilnehmer, der das protokolldefinierte Kriterium für virologisches Versagen erfüllte (definiert als 2 aufeinanderfolgende HIV-1-RNA Plasmatestergebnisse ≥200 Kopien/ml in oder nach Woche 24), wurde hinsichtlich einer Resistenzentwicklung ausgewertet; es wurde kein Auftreten einer genotypischen oder phänotypischen Resistenz gegen Doravirin festgestellt.
Kreuzresistenz
HIV-1-Laborstämme, welche die häufigen NNRTI-assoziierten Mutationen durch K103N-, Y181C- oder K103N/Y181C-Substitutionen in der RT aufweisen, zeigen gegenüber dem Wildtyp eine Abnahme der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin um weniger als den Faktor 3. Doravirin konnte folgende NNRTI-assoziierte Substitutionen unter klinisch relevanten Konzentrationen supprimieren: K103N-, Y181C-, G190A- und E138K-Mutanten.
Ein Spektrum von 96 verschiedenen klinischen Isolaten mit NNRTI-assoziierten Substitutionen wurde auf seine Empfindlichkeit gegen Doravirin getestet. Klinische Isolate, welche die Y188L-Substitution alleine oder in Kombination mit K103N oder V106I, V106A in Kombination mit G190A und F227L oder E138K in Kombination mit Y181C und M230L aufwiesen, zeigten eine um mehr als den Faktor 100 reduzierte Empfindlichkeit gegen Doravirin.
Unter Behandlung auftretende Doravirinresistenz-assoziierte Substitutionen können eine Kreuzresistenz gegen Efavirenz, Rilpivirin, Nevirapin und Etravirin verleihen. Von den 8 Studienteilnehmern, bei denen sich eine phänotypische Resistenz gegenüber Doravirin entwickelte, war im Monogram Phenosense-Assay bei allen eine phänotypische Resistenz gegenüber Nevirapin festzustellen, bei 6 eine phänotypische Resistenz gegenüber Efavirenz, bei 4 eine phänotypische Resistenz gegen Rilpivirin und bei 4 eine partielle Resistenz gegen Etravirin.
Auswirkungen auf das Elektrokardiogramm
Doravirin verursacht in einer Dosis von 1200 mg, nach deren Gabe etwa 4-mal höhere Spitzenkonzentrationen zu beobachten sind als nach Gabe der zugelassenen Höchstdosis, keine Verlängerung des QT-Intervalls von klinisch relevantem Ausmass.
Klinische Wirksamkeit
Erwachsene Studienteilnehmer ohne vorherige antiretrovirale Behandlung
Die Wirksamkeit von Pifeltro stützt sich auf den Analysen der Daten über einen 96-wöchigen Zeitraum aus zwei randomisierten, multizentrischen, doppelblinden, aktivkontrollierten Phase-3-Studien (DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD) bei bezüglich antiretroviraler Therapie behandlungsnaiven HIV-1-infizierten Teilnehmern (n = 1494).
In DRIVE-FORWARD erhielten 766 randomisierte Teilnehmer mindestens 1 Gabe von Pifeltro einmal täglich oder DRV+r 800/100 mg einmal täglich, jeweils in Kombination mit Emtricitabin/Tenofovir-DF (FTC/TDF) oder Abacavir/Lamivudin (ABC/3TC), wobei die Auswahl vom Prüfarzt getroffen wurde. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer im Median 33 Jahre alt, 16% waren weiblich, 27% nicht-weisser Hautfarbe, 4% waren mit dem Hepatitis-B- und/oder -C-Virus koinfiziert, bei 10% war AIDS in der Vorgeschichte bekannt, 20% wiesen mehr als 100'000 HIV-1-RNA-Kopien/ml auf, 86% hatten eine CD4+-T-Zell-Zahl von mehr als 200 Zellen/mm3, 13% erhielten ABC/3TC und 87% FTC/TDF. Die Behandlungsgruppen waren bezüglich dieser Merkmale miteinander vergleichbar.
In DRIVE-AHEAD erhielten 728 randomisierte Teilnehmer einmal täglich mindestens 1 Gabe von entweder DOR/3TC/TDF oder EFV/FTC/TDF. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer im Median 31 Jahre alt, 15% waren weiblich, 52% nicht-weisser Hautfarbe, 3% waren mit dem Hepatitis-B- und/oder -C-Virus koinfiziert, bei 14% war AIDS in der Vorgeschichte bekannt, 21% wiesen mehr als 100'000 HIV-1-RNA-Kopien/ml auf und 88% hatten eine CD4+-T-Zell-Zahl von mehr als 200 Zellen/mm3. Die Behandlungsgruppen waren bezüglich dieser Merkmale miteinander vergleichbar.
Die Ergebnisse der Wochen 48 und 96 aus DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD sind in Tabelle 4 dargestellt. Die Nebeneinander-Darstellung in der Tabelle dient der besseren Übersichtlichkeit; direkte Vergleiche zwischen den Studien sollten aufgrund des unterschiedlichen Designs nicht gemacht werden.
In DRIVE-FORWARD zeigte Pifeltro eine konsistente Wirksamkeit in Bezug auf demographische und zu Studienbeginn vorliegende prognostische Faktoren wie Geschlecht, Hautfarbe, ethnische Zugehörigkeit, NRTI-Hintergrundtherapie, HIV-1-RNA-Ausgangswert (≤100'000 oder >100'000 Kopien/ml), CD4+-T-Zell-Zahl und virale Subtypen. Die mittleren CD4+-T-Zell-Zahlen in der Pifeltro- und der DRV+r-Gruppe stiegen gegenüber Studienbeginn um 193 bzw. 186 Zellen/mm3 in Woche 48 und um 224 bzw. 207 Zellen/mm3 in Woche 96 an.
In DRIVE-AHEAD zeigte DOR/3TC/TDF eine konsistente Wirksamkeit in Bezug auf demographische und zu Studienbeginn vorliegende prognostische Faktoren wie Geschlecht, Hautfarbe, ethnische Zugehörigkeit, HIV-1-RNA-Ausgangswert (≤100'000 oder >100'000 Kopien/ml), CD4+-T-Zell-Zahl und virale Subtypen. Die mittleren CD4+-T-Zell-Zahlen in der DOR/3TC/TDF- und der EFV/FTC/TDF-Gruppe stiegen gegenüber Studienbeginn um 198 bzw. 188 Zellen/mm3 in Woche 48 und um 238 bzw. 223 Zellen/mm3 in Woche 96 an.
Tabelle 4: Therapieansprechen (HIV-1-RNA <50 Kopien/ml, Snapshot-Analyse) bei erwachsenen HIV-1-Patienten ohne vorherige antiretrovirale Behandlung

DRIVE-FORWARD

DRIVE-AHEAD

Ergebnis

Pifeltro +
2 NRTI

Einmal täglich

DRV+r +
2 NRTI

Einmal täglich

DOR/3TC/TDF
Einmal täglich

EFV/FTC/TDF
Einmal täglich

Woche 48

84% (N=383)

80% (N=383)

84% (N=364)

81% (N=364)

Unterschied (95% KI)*

3,9% (-1,6%; 9,4%)

3,5% (-2,0%; 9,0%)

Woche 96#

73% (N=379)

66% (N=376)

77% (N=364)

74%(N=364)

Unterschied (95%-KI)*

7,1% (0,5%; 13,7%)

3,8% (2,4%; 10,0%)

Anteil (%) der Studienteilnehmer mit HIV-1-RNA <50 Kopien/ml in Woche 96 nach Baseline- und demographischer Kategorie

Geschlecht

Männlich

73% (N = 315)

68% (N = 319)

78% (N = 305)

73% (N = 311)

Weiblich

73% (N = 64)

54% (N = 57)

75% (N = 59)

75% (N = 53)

Hautfarbe

Weiss

78% (N = 227)

69% (N = 276)

80% (N = 176)

74% (N = 170)

Nicht weiss

59% (N = 102)

59% (N = 99)

76% (N = 188)

74% (N = 194)

Ethnische Zugehörigkeit

Hispanisch oder lateinamerikanisch

78% (N = 91)

64% (N = 85)

81% (N = 126)

77% (N = 119)

Nicht-hispanisch oder lateinamerikanisch

72% (N = 283)

67% (N = 285)

76% (N = 238)

72% (N = 239)

NRTI-Hintergrundtherapie

FTC/TDF

72% (N = 329)

66% (N = 328)

-

-

ABC/3TC

80% (N = 50)

67% (N = 48)

-

-

HIV-1-RNA zu Studienbeginn (Kopien/ml)

≤100'000 Kopien/ml

76% (N = 297)

67% (N = 303)

80% (N = 291)

77% (N = 282)

>100'000 Kopien/ml

62% (N = 82)

60% (N = 72)

67% (N = 73)

62% (N = 82)

CD4+-T-Zell-Zahl (Zellen/mm3)

≤200 Zellen/mm3

65% (N = 40)

52% (N = 65)

59% (N = 44)

70% (N = 46)

>200 Zellen/mm3

74% (N = 339)

69% (N = 311)

80% (N = 320)

74% (N = 318)

Viraler Subtyp

Subtyp B

72% (N = 262)

67% (N = 266)

80% (N = 232)

72% (N = 253)

Subtyp Non-B

75% (N = 117)

63% (N = 110)

73% (N = 130=

77% (N = 111)

# Für Woche 96 wurden Teilnehmer mit fehlender HIV-1-RNA aufgrund eines Reagenz-Rückrufs durch den Hersteller Abbott von der Analyse ausgeschlossen.
* Die 95%-KI für die Behandlungsunterschiede wurden mit der Stratum-bereinigten Mantel-Haenszel-Methode berechnet.
¶ Von zwei Teilnehmern war der virale Subtyp nicht verfügbar.
Anmerkung: NRTI = FTC/TDF oder ABC/3TC.

Bei P007 handelte es sich um eine Phase-2b-Studie bei bezüglich antiretroviraler Therapie behandlungsnaiven HIV-1-infizierten erwachsenen Teilnehmern (n = 340). In Teil I wurden die Teilnehmer zu einer von 4 Pifeltro -Dosen oder EFV, jeweils in Kombination mit FTC/TDF, randomisiert. Nach Woche 24 wurden alle Teilnehmer, die Pifeltro zugewiesen worden waren, auf Pifeltro 100 mg umgestellt (beziehungsweise unter dieser Dosis belassen). Weitere Teilnehmer wurden in Teil II entweder Pifeltro 100 mg oder EFV, jeweils in Kombination mit FTC/TDF, zurandomisiert. In beiden Studienteilen wurden Pifeltro und EFV verblindet verabreicht, während die Gabe von FTC/TDF offen erfolgte.
In Woche 48 betrug der Anteil der Teilnehmer mit weniger als 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml für Pifeltro 100 mg und EFV 79% (85/108) bzw. 82% (89/108). In Woche 96 betrug der Anteil der Teilnehmer mit weniger als 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml für Pifeltro 100 mg und EFV 76% (82/108) bzw. 76% (82/108). In Woche 48 waren die mittleren CD4+-T-Zell-Zahlen in der Gruppe mit Pifeltro 100 mg und der EFV-Gruppe gegenüber Studienbeginn um 192 bzw.195 Zellen/mm3 angestiegen. In Woche 96 waren die mittleren CD4+-T-Zell-Zahlen in der Gruppe mit Pifeltro 100 mg und der EFV-Gruppe gegenüber Studienbeginn um 259 bzw. 264 Zellen/mm3 angestiegen. Die Subgruppenanalyse für P007 ist in Tabelle 5 unten aufgeführt.
Tabelle 5: Anteil (%) der Teilnehmer mit HIV-1-RNA <50 Kopien/ml in Woche 96 für Protokoll 007 (Snapshot-Analyse der FDA)

Doravirin 100 mg

Efavirenz 600 mg

HIV-1-RNA zu Studienbeginn (Kopien/ml)

≤100'000 Kopien/ml

56/73 (77%)

55/76 (72%)

>100'000 Kopien/ml

26/35 (74%)

27/32 (84%)

CD4+-T-Zell-Zahl (Zellen/mm3)

≤200 Zellen/mm3

6/7 (86%)

7/10 (70%)

>200 Zellen/mm3

76/101 (75%)

75/98 (77%)

Virologisch supprimierte erwachsene Studienteilnehmer
Die Wirksamkeit der Umstellung auf DOR/3TC/TDF von einer Ausgangstherapie, das aus zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren in Kombination mit einem Ritonavir- oder Cobicistat-geboosteten-Protease-Inhibitor (PI) oder Cobicistat-geboostetem-Elvitegravir oder einem NNRTI besteht, wurde in einer randomisierten, offenen Studie (DRIVE-SHIFT) bei virologisch supprimierten HIV-1-infizierten Erwachsenen untersucht. Die Teilnehmer mussten unter ihrer Ausgangstherapie mindestens 6 Monate lang vor dem Eintritt in die Studie virologisch supprimiert sein (HIV-1-RNA <50 Kopien/ml), ohne virologisches Versagen in der Anamnese. Die Teilnehmer wurden randomisiert, um entweder bei Studienbeginn auf DOR/3TC/TDF umzustellen (n = 447, Immediate Switch Group ISG) oder bis zur 24. Woche bei ihrer Ausgangstherapie zu bleiben, woraufhin sie auf DOR/3TC/TDF umstellten (n = 223, Delayed Switch Group DSG). Bei Studienbeginn lag das Medianalter der Teilnehmer bei 43 Jahren, 16% waren weiblich und 24% waren nicht-weiss.
In der DRIVE-SHIFT-Studie wurde zu Woche 48 gezeigt, dass eine sofortige Umstellung auf DOR/3TC/TDF einer Fortsetzung der Ausgangstherapie bis Woche 24 nicht unterlegen war, beurteilt anhand des Anteils der Teilnehmer mit HIV-1-RNA <50 Kopien/ml. Der Vergleich in der Studienwoche 24 zeigte konsistente Ergebnisse in beiden Behandlungsgruppen. Die Behandlungsergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt.
Tabelle 6: Virologische Ergebnisse in DRIVE-SHIFT bei virologisch supprimierten HIV-1-Patienten, die auf DOR/3TC/TDF umstellten

DOR/3TC/TDF
Einmal täglich ISG

Ausgangstherapie
DSG

Ansprechen

Woche 48
N=447

Woche 24
N=223

HIV-1 RNA <50 Kopien/ml

91%

95%

ISG-DSG, Unterschied (95% KI) *

3,8% (-7,9%; 0,3%)*

HIV-1 RNA ≥50 Kopien/ml

2%

2%

Keine virologischen Daten innerhalb des Zeitfensters

8%

4%

Studienteilnahme aufgrund von UE oder Tod abgebrochen ‡

3%

0

Studienteilnahme aus anderen Gründen abgebrochen §

4%

4%

In der Studie, aber fehlende Daten im Zeitfenster

0

0

Anteil (%) der Teilnehmer mit HIV-1-RNA <50 Kopien/ml nach Baseline- und demographischer Kategorie

Geschlecht

Männlich

91% (N = 372)

94% (N = 194)

Weiblich

91% (N = 75)

100% (N = 29)

Hautfarbe

Weiss

90% (N = 344)

95% (N = 168)

Nicht weiss

93% (N = 103)

93% (N = 55)

Ethnische Zugehörigkeit

Hispanisch oder lateinamerikanisch

88% (N = 99)

91% (N = 45)

Nicht hispanisch oder lateinamerikanisch

91% (N = 341)

95% (N = 175)

CD4+-T-Zell-Zahl (Zellen/mm3)

<200 Zellen/mm3

85% (N = 13)

75% (N = 4)

≥200 Zellen/mm3

91% (N = 426)

95% (N = 216)

* Die 95%-KIs für die Behandlungsunterschiede wurden mittels Stratum-bereinigter Mantel-Haenszel Methode berechnet.
† Beinhaltet Teilnehmer, die die Einnahme der Studienmedikation oder die Studienteilnahme vor Woche 48 für ISG oder vor Woche 24 für DSG wegen mangelnder oder verlorener Wirksamkeit abbrachen, sowie Teilnehmer mit HIV-1-RNA ≥50 Kopien/ml im Woche-48-Fenster für ISG und im Woche-24-Fenster für DSG.
‡ Schliesst Teilnehmer ein, die aufgrund eines unerwünschten Ereignisses (UE) oder Todes die Studie abgebrochen haben, wenn dies zu fehlenden virologischen Daten während der Behandlung innerhalb des angegebenen Zeitfensters führte.
§ «Andere Gründe» waren: Lost to follow-up, Non-Compliance mit der Studienmedikation, ärztliche Entscheidung, Prüfplanverletzung, Abbruch durch den Teilnehmer.
Ausgangstherapie = Ritonavir oder Cobicistat-geboostete PI (insbesondere Atazanavir, Darunavir oder Lopinavir), oder Cobicistat-geboostetes Elvitegravir oder NNRTI (insbesondere Efavirenz, Nevirapin oder Rilpivirin), jeweils verabreicht mit zwei NRTIs.

Pädiatrische Population
Die Wirksamkeit von DOR/3TC/TDF bei Jugendlichen ab 12 Jahren und einem Gewicht von mindestens 35 kg wird durch Nachweise aus adäquaten und gut kontrollierten Studien bei Erwachsenen und einer offenen Studie bei virologisch supprimierten oder behandlungsnaiven pädiatrischen Teilnehmern im Alter von 12 bis <18 Jahren unterstützt. Die Sicherheit, Wirksamkeit und Exposition von Doravirin waren bei diesen pädiatrischen Teilnehmern ähnlich wie bei Erwachsenen (siehe Pharmakokinetik).
Die Wirksamkeit von DOR/3TC/TDF wurde in einer offenen, einarmigen Studie bei 45 HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten im Alter von 12 bis <18 Jahren untersucht (IMPAACT 2014 (Protokoll 027)); 43 virologisch supprimierte Teilnehmer wurden auf DOR/3TC/TDF umgestellt und 2 therapienaive Teilnehmer begannen eine Therapie mit DOR/3TC/TDF.
Zu Baseline betrug das mediane Alter der Teilnehmer 15 Jahre (Bereich: 12 bis 17), 58% waren weiblich, 78% waren asiatischer Herkunft und 22% waren Schwarz. Die mediane CD4+-T-Zellzahl betrug bei Studienbeginn 713 Zellen/mm³ (Bereich: 84 bis 1397). Nach der Umstellung auf bzw. Initiierung von DOR/3TC/TDF erreichten oder behielten – gemäss FDA-Snapshot-Algorithmus – in Woche 48 41/45 Teilnehmer (91,1%; 95% KI [78,8; 97,5]) eine HIV-1-RNA <50 Kopien/ml, und in Woche 96 37/45 (82,2%; 95% KI [67,9; 92,0]) Teilnehmer.

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