Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBlutungsbedingte Ereignisse
Bei mit IMBRUVICA behandelten Patienten wurden Blutungsereignisse mit oder ohne Thrombozytopenie berichtet. Diese Ereignisse umfassen weniger schwere Blutungsereignisse wie beispielsweise blaue Flecken, Nasenbluten und Petechien und schwerwiegende Blutungsereignisse wie gastrointestinale Blutung, intrakranielle Blutung und Hämaturie, die gelegentlich tödlich verliefen.
Warfarin oder andere Vitamin K-Antagonisten sollten nicht gleichzeitig mit IMBRUVICA verabreicht werden.
In einer In-vitro-Studie zur Thrombozytenfunktion wurden hemmende Wirkungen von Ibrutinib auf die kollageninduzierte Thrombozytenaggregation beobachtet. Die gleichzeitige Anwendung von entweder Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmern mit IMBRUVICA erhöht das Risiko für schwerwiegende Blutungen. Dieses Risiko war unter Antikoagulanzien höher als unter Thrombozytenaggregationshemmern. Risiken und Vorteile der Therapie mit Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmern sind bei gleichzeitiger Anwendung mit IMBRUVICA abzuwägen. Anzeichen und Symptome für Blutungen sind zu überwachen.
Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise Fischöl oder Vitamin E-Präparate sollten vermieden werden.
Bei chirurgischen Eingriffen sollte die Behandlung mit IMBRUVICA je nach Art des Eingriffs und des Blutungsrisikos mindestens 3 bis 7 Tage vor und nach dem Eingriff ausgesetzt werden.
Patienten mit kongenitaler Blutungsdiathese wurden nicht untersucht.
Leukostasis
Es wurden Einzelfälle einer Leukostase unter der Behandlung mit IMBRUVICA berichtet. Eine hohe Anzahl an zirkulierenden malignen Zellen (>400'000/µl) kann ein erhöhtes Risiko bedeuten. Die Patienten sollten engmaschig überwacht und ein Aussetzen der Therapie mit IMBRUVICA in Betracht gezogen werden. Gegebenenfalls ist eine unterstützende Behandlung einschliesslich Hydratation und/oder Zytoreduktion angezeigt.
Tumorlyse-Syndrom
Das Tumorlyse-Syndrom wurde unter Therapie mit IMBRUVICA berichtet. Das Risiko des Tumorlyse-Syndroms besteht insbesondere bei Patienten mit einer hohen Tumorbelastung vor der Therapie. Die Patienten sind eng zu überwachen und angemessene Vorsichtsmassnahmen sind zu treffen.
Milzruptur
Nach Absetzen der Behandlung mit IMBRUVICA wurden Fälle von Milzruptur berichtet. Krankheitsstatus und Milzgrösse sollen sorgfältig überwacht werden (z. B. klinische Untersuchung, Ultraschall), wenn die Behandlung mit IMBRUVICA unterbrochen oder abgesetzt wird. Patienten, die Schmerzen im linken Oberbauch oder in der linken Schulterspitze entwickeln, sollen untersucht werden und die Diagnose einer Milzruptur soll in Betracht gezogen werden.
Infektionen
Infektionen (einschliesslich Sepsis, bakterieller, viraler und mykotischer Infektionen) wurden bei mit IMBRUVICA behandelten Patienten beobachtet. Einige dieser Infektionen erforderten eine stationäre Behandlung und verliefen tödlich. Die meisten Patienten mit einer letal verlaufenden Infektion hatten zudem eine Neutropenie. Die Patienten sollen auf Fieber, anomale Leberfunktionstests, Neutropenie und Infektionen überwacht werden und bei Bedarf soll eine geeignete antiinfektiöse Therapie eingeleitet werden. Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für opportunistische Infektionen sollte eine Prophylaxe entsprechend den geltenden Therapiestandards erwogen werden.
Nach der Anwendung von Ibrutinib wurden Fälle invasiver mykotischer Infektionen beobachtet, darunter Fälle von Aspergillose, Kryptokokkose und Infektionen mit Pneumocystis jiroveci. Einige der berichteten Fälle invasiver mykotischer Infektionen waren mit tödlichem Ausgang assoziiert.
Nach der Anwendung von Ibrutinib bei Patienten mit vorangehender oder gleichzeitiger immunsuppressiver Therapie wurde über Fälle einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) einschliesslich Fälle mit tödlichem Verlauf berichtet. Bei Patienten mit neu aufgetretenen oder sich verschlechternden neurologischen, kognitiven oder verhaltensbezogenen Anzeichen oder Symptomen ist bei der Differentialdiagnose eine PML in Betracht zu ziehen. Besteht Verdacht auf eine PML, sollen geeignete diagnostische Untersuchungen durchgeführt und die Behandlung unterbrochen werden, bis eine PML ausgeschlossen wurde. Wenn Zweifel bestehen, sollen eine Überweisung an einen Neurologen und geeignete diagnostische Verfahren für den Nachweis einer PML einschliesslich einer MRT-Untersuchung, vorzugsweise mit Kontrastmittel, Liquortests auf DNA des JC-Virus und wiederholte neurologische Untersuchungen in Erwägung gezogen werden.
Zytopenien
Unter Einnahme von IMBRUVICA wurden behandlungsbedingte Zytopenien 3. oder 4. Grades (Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie) beobachtet. Das Differentialblutbild sollte monatlich kontrolliert werden.
Anämie vom Grad 3 oder 4 trat bei 10,7% der Patienten im IMBRUVICA+Rituximab-Arm der MW-Studie PCYC-1127-CA (mediane Exposition: 25,8 Monate) und bei 5,9% der Patienten in den Monotherapiestudien (mediane Exposition: 12,0 Monate) auf.
Interstitielle Lungenkrankheit (ILK)
Unter Behandlung mit IMBRUVICA sind Fälle von ILK aufgetreten. Die Patienten sind auf pulmonale Symptome zu überwachen, die auf eine ILK hinweisen. Bei Auftreten solcher Symptome muss die Anwendung von IMBRUVICA unterbrochen und die ILK angemessen behandelt werden. Bei anhaltenden Symptomen sind die Risiken und der Nutzen der Behandlung mit IMBRUVICA gegeneinander abzuwägen, und es sind die Richtlinien zur Dosisanpassung zu befolgen.
Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz
Bei Patienten, die mit IMBRUVICA behandelt wurden, sind tödliche und schwere Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz aufgetreten (0.48% der Patienten im IMBRUVICA-Arm der randomisiert-kontrollierten Studien). Bei Patienten mit kardialen Begleiterkrankungen kann ein höheres Risiko für Ereignisse, einschliesslich plötzlicher tödlicher kardialer Ereignisse, bestehen. Bei Patienten unter IMBRUVICA wurden Vorhofflimmern, Vorhofflattern, ventrikuläre Tachyarrhythmie und Herzinsuffizienz beschrieben, insbesondere bei Patienten mit akuten Infektionen oder kardialen Risikofaktoren einschliesslich Hypertonie, Diabetes mellitus und Herzrhythmusstörungen in der Krankengeschichte.
Vorhofflimmern aller Schweregrade resp. vom Grad 3 oder 4 trat bei 14,7% resp. 12,0% der Patienten im IMBRUVICA+Rituximab-Arm der MW-Studie PCYC-1127-CA (mediane Exposition: 25,8 Monate) und bei 5,8% resp. 3,3% der Patienten in den Monotherapiestudien (mediane Exposition: 12,0 Monate) auf.
Vor Beginn der Behandlung mit IMBRUVICA sollte eine angemessene klinische Bewertung der Anamnese des Herzens und der Herzfunktion durchgeführt werden. Die Patienten sollten während der Behandlung sorgfältig auf Anzeichen einer klinischen Verschlechterung der Herzfunktion überwacht und klinisch betreut werden. Bei Patienten, bei denen kardiovaskuläre Bedenken bestehen, sollten weitere Untersuchungen (z.B. EKG, Echokardiogramm) in Betracht gezogen werden. Es sollten die Risiken und Nutzen der Behandlung mit IMBRUVICA abgewogen und die Richtlinien zur Dosisanpassung befolgt werden. Patienten sollen während der Behandlung mit IMBRUVICA auf Anzeichen und Symptome von Herzinsuffizienz überwacht werden. In einigen dieser Fälle ging die Herzinsuffizienz nach dem Absetzen oder der Dosisreduktion von IMBRUVICA vollständig zurück oder verbesserte sich.
Zerebrovaskuläre Vorfälle
Fälle von zerebrovaskulären Vorfällen, transienten ischämischen Attacken und ischämischen Schlaganfällen einschliesslich Todesfällen wurden unter Anwendung von Ibrutinib mit und ohne gleichzeitiges Vorhofflimmern und/oder Bluthochdruck gemeldet. Die Latenz nach der Einleitung der Behandlung mit Ibrutinib bis zum Beginn zentraler ischämischer Gefässerkrankungen belief sich in den meisten Fällen auf mehrere Monate (über 1 Monat in 78% und über 6 Monate in 44% der Fälle), was die Notwendigkeit einer regelmässigen Überwachung der Patienten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen - Herzrhythmusstörungen und - Arterielle Hypertonie» und «Unerwünschte Wirkungen») betont.
Nicht-melanomatöser Hautkrebs
Unter Behandlung mit IMBRUVICA sind nicht-melanomatöse Formen von Hautkrebs aufgetreten. Die Patienten sind hinsichtlich des Auftretens von nicht-melanomatösem Hautkrebs zu überwachen.
Hepatische Ereignisse
Bei Patienten, die mit IMBRUVICA behandelt wurden, sind Fälle von Hepatoxizität, Hepatitis-B-Reaktivierung und Fälle von Hepatitis E, welche chronisch verlaufen können, aufgetreten. Leberversagen, einschliesslich tödlicher Ereignisse, ist bei Patienten, die mit IMBRUVICA behandelt wurden, aufgetreten. Die Leberfunktion und der Virushepatitis-Status sollen vor der Behandlung mit IMBRUVICA bestimmt werden. Patienten sollen während der Behandlung regelmässig auf Veränderungen der Leberfunktionsparameter überwacht werden. Wenn klinisch indiziert, sollen Viruslast und serologische Tests auf infektiöse Hepatitis in Übereinstimmung mit den lokalen medizinischen Standards durchgeführt werden. Bei Patienten, bei denen hepatische Ereignisse diagnostiziert wurden, soll ein Spezialist für Lebererkrankungen konsultiert werden.
Arterielle Hypertonie
Unter Behandlung mit IMBRUVICA ist arterielle Hypertonie aufgetreten. In einer Langzeitstudie über 5 Jahre mit insgesamt 1178 Patienten, die einer Behandlung mit IMBRUVICA in der zugelassenen Dosierung zugeordnet waren, nahm die Häufigkeit der arteriellen Hypertonie über die Behandlungsdauer zu und die Prävalenzrate betrug insgesamt 20,2%. In insgesamt 10,9% der Patienten war die arterielle Hypertonie von schwerwiegendem (Grad 3) oder höherem Schweregrad.
Hypertonie aller Schweregrade resp. vom Grad 3 oder 4 trat bei 20,0% resp. 13,3% der Patienten im IMBRUVICA+Rituximab-Arm der MW-Studie PCYC-1127-CA (mediane Exposition: 25,8 Monate) und bei 10,3% resp. 3,7% der Patienten in den Monotherapiestudien (mediane Exposition: 12,0 Monate) auf.
Hypertonie aller Schweregrade resp. vom Grad 3 oder 4 trat bei 42,0% resp. 18,8% der Patienten im IMBRUVICA+Rituximab-Arm der CLL-Studie E1912 (mediane Exposition: 34,3 Monate) auf.
Die Patienten unter IMBRUVICA sind regelmässig hinsichtlich Blutdruck zu überwachen, und gegebenenfalls ist während der gesamten Behandlung mit IMBRUVICA eine blutdrucksenkende Therapie einzuleiten oder diese anzupassen.
Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH)
Bei mit IMBRUVICA behandelten Patienten wurden Fälle von HLH (einschliesslich tödlicher Fälle) berichtet. HLH ist eine lebensbedrohliche pathologische Aktivierung des Immunsystems, die durch klinische Anzeichen und Symptome einer systemischen Hyperinflammation gekennzeichnet ist. HLH ist gekennzeichnet durch Fieber, Hepatosplenomegalie, Hypertriglyceridämie, hohe Serum-Ferritinwerte und Zytopenien. Die Patienten sollen über Symptome einer HLH informiert werden. Patienten, die frühe Manifestationen einer pathologischen Aktivierung des Immunsystems entwickeln, sollen sofort untersucht und die Diagnose einer HLH soll in Betracht gezogen werden.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter respektive Patienten mit einer Partnerin im gebärfähigen Alter sollen eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode anwenden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Hilfsstoffe
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten IMBRUVICA Filmtabletten nicht anwenden.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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