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Fachinformation zu Polivy®:Roche Pharma (Schweiz) AG
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Dosierung/Anwendung

Allgemein
Die Therapie mit Polivy sollte nur unter Aufsicht eines in der Behandlung von Krebspatienten erfahrenen Arztes bzw. einer in der Behandlung von Krebspatienten erfahrenen Ärztin durchgeführt werden.
Polivy muss unter aseptischen Bedingungen und unter Aufsicht einer medizinischen Fachkraft rekonstituiert und verdünnt werden. Polivy muss als intravenöse Infusion über eine spezielle Infusionsleitung verabreicht werden, die mit einem sterilen, nicht pyrogenen In-Line- oder Zusatzfilter mit niedriger Proteinbindung (0,2 oder 0,22 µm Porengrösse) und einem Katheter versehen ist (siehe Rubrik «Hinweise für die Handhabung»). Nicht als intravenöse Schnellinfusion (IV-Push) oder Bolus verabreichen.
Informationen zu Rituximab oder Bendamustin sind der jeweiligen vollständigen Fachinformation zu entnehmen. Siehe Tabelle 2 für Empfehlungen zur Dosisanpassung bei Neutropenie und Thrombozytopenie.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Empfohlene Dosierung
Die empfohlene Dosis von Polivy beträgt 1,8 mg/kg alle 3 Wochen als intravenöse Infusion in Kombination mit Bendamustin und Rituximab für 6 Zyklen. Polivy, Bendamustin und Rituximab können an Tag 1 eines jeden Zyklus in beliebiger Reihenfolge verabreicht werden. Wird Bendamustin mit Polivy angewendet, beträgt die empfohlene Dosis von Bendamustin 90 mg/m2/Tag an Tag 1 und Tag 2 eines jeden Zyklus und die empfohlene Dosis von Rituximab 375 mg/m2 an Tag 1 eines jeden Zyklus.
Falls noch keine Prämedikation erfolgt ist, soll vor der Gabe von Polivy eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum und einem Antipyretikum verabreicht werden. Die Anfangsdosis von Polivy sollte als intravenöse Infusion über 90 Minuten verabreicht werden. Die Patienten sollten während der Infusion und mindestens 90 Minuten lang nach Beendigung der Anfangsdosis auf infusionsbedingte Reaktionen überwacht werden. Wenn die vorgängige Infusion gut vertragen wurde, kann die jeweils nachfolgende Dosis von Polivy als Infusion über 30 Minuten verabreicht werden, und die Patienten sollten während der Infusion und mindestens 30 Minuten lang nach Beendigung der Infusion überwacht werden.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Bzgl. Dosisanpassungen bei peripherer Neuropathie siehe Tabelle 1.
Tabelle 1: Anpassungen der Dosis von Polivy bei peripherer Neuropathie

Schwere an Tag 1 eines Zyklus

Dosisanpassung

Grad 2-3

Die Dosierung von Polivy unterbrechen, bis sich eine Verbesserung bis ≤ Grad 1 eingestellt hat.
Bei Wiederherstellung bis ≤ Grad 1 an oder vor Tag 14 die Gabe von Polivy in einer dauerhaft reduzierten Dosis von 1,4 mg/kg fortsetzen.
Wenn bereits eine Dosisreduktion auf 1,4 mg/kg durchgeführt worden ist, Polivy absetzen.
Wenn an oder vor Tag 14 keine Wiederherstellung bis ≤ Grad 1 erfolgt ist, Polivy absetzen.

Grad 4

Polivy absetzen.

Bzgl. Dosisanpassungen bei Myelosuppression siehe Tabelle 2.
Tabelle 2: Anpassungen der Dosen von Polivy, Bendamustin und Rituximab bei Myelosuppression

Schwere an Tag 1 eines Zyklus

Dosisanpassunga

Neutropenie Grad 3-4

Alle Behandlungen unterbrechen, bis der ANC-Wert auf > 1000/µl angestiegen ist.
Wenn der ANC-Wert an oder vor Tag 7 auf > 1000/µl angestiegen ist, alle Behandlungen ohne weitere Dosisanpassungen fortsetzen.
Wenn der ANC-Wert nach Tag 7 auf > 1000 µl steigt:
·Alle Behandlungen neu starten, mit einer Reduzierung der Bendamustin-Dosis von 90 mg/m2 auf 70 mg/m2 bzw. von 70 mg/m2 auf 50 mg/m2
·Wenn die Bendamustin-Dosis bereits auf 50 mg/m2 reduziert worden ist, alle Behandlungen absetzen.

Thrombozytopenie Grad 3-4

Alle Behandlungen unterbrechen, bis die Thrombozyten auf > 75'000/µl angestiegen sind.
Wenn die Thrombozyten an oder vor Tag 7 auf > 75'000/µl angestiegen sind, alle Behandlungen ohne weitere Dosisanpassungen fortsetzen.
Wenn die Thrombozyten nach Tag 7 auf > 75'000/µl steigen:
·Alle Behandlungen neu starten, mit einer Reduzierung der Bendamustin-Dosis von 90 mg/m2 auf 70 mg/m2 bzw. von 70 mg/m2 auf 50 mg/m2
·Wenn die Bendamustin-Dosis bereits auf 50 mg/m2 reduziert worden ist, alle Behandlungen absetzen.

a Wenn die Primärursache ein Lymphom ist, muss die Bendamustin-Dosis möglicherweise nicht reduziert werden.
Tabelle 3: Anpassungen der Dosis von Polivy bei infusionsbedingten Reaktionen (infusion-related reaction, IRR)

Schwere an Tag 1 eines Zyklus

Dosisanpassung

Grad 1-3

Unterbrechung der Infusion von Polivy und Einleitung einer unterstützenden Behandlung.
Beim ersten Auftreten von Giemen, Bronchospasmus oder einer generalisierten Urtikaria von Grad 3, Behandlung mit Polivy dauerhaft abbrechen.
Bei wiederkehrendem Giemen oder Urtikaria von Grad 2 oder dem wiederkehrenden Auftreten jeglicher Symptome von Grad 3, Behandlung mit Polivy dauerhaft abbrechen. Andernfalls kann die Infusion, nach vollständigem Abklingen der Symptome, mit einer um 50 % verringerten Infusionsgeschwindigkeit wie vor der Unterbrechung fortgeführt werden. Treten keine weiteren infusionsbedingten Reaktionen auf, kann die Infusionsgeschwindigkeit in Schritten von 50 mg/Std. alle 30 Minuten erhöht werden.
Beim nächsten Behandlungszyklus Polivy über 90 Minuten infundieren. Treten keine infusionsbedingten Reaktionen auf, können die nachfolgenden Infusionen über 30 Minuten verabreicht werden. Vor jedem Behandlungszyklus Prämedikation verabreichen.

Grad 4

Infusion von Polivy sofort abbrechen. Einleitung einer unterstützenden Behandlung. Behandlung mit Polivy dauerhaft abbrechen.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, wenn Polivy bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Gesamtbilirubin grösser als ULN und kleiner oder gleich 1,5-mal ULN oder Aspartat-Aminotransferase [AST] grösser als ULN) angewendet wird (siehe Rubrik «Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen»).
Die Sicherheit und die Wirksamkeit von Polivy bei Patienten mit mässiger oder schwerer Leberfunktionsstörung (AST > 2,5-mal ULN, ALT > 2,5-mal ULN oder Gesamtbilirubin > 1,5-mal ULN) wurden nicht formal untersucht, allerdings ist es wahrscheinlich, dass die MMAE-Exposition bei diesen Patienten erhöht ist.
Die Anwendung von Polivy bei Patienten mit mässiger oder schwerer Leberfunktionsstörung (Gesamtbilirubin grösser als 1,5-mal ULN) ist zu vermeiden (siehe Rubrik «Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter bis mässiger Nierenfunktionsstörung (Creatinin-Clearance (CrCl) ≥30 ml/min) ist keine Anpassung der Dosis von Polivy erforderlich. Für Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (CrCl < 30 ml/min) liegen aufgrund eingeschränkter Daten keine Dosierungsempfehlungen vor (siehe Rubrik «Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen»).
Ältere Patienten
Bei Patienten ≥65 Jahren ist keine Anpassung der Dosis von Polivy erforderlich (siehe Rubrik «Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen»).
Zwischen Patienten im Alter von ≥65 Jahren und jüngeren Patienten wurden insgesamt keine Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit oder Wirksamkeit festgestellt.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Polivy bei Kindern und Jugendlichen (< 18 Jahre) sind nicht belegt.
Verspätete Dosisgabe
Wenn eine geplante Dosis von Polivy ausgelassen wird, sollte sie so bald wie möglich nachgeholt werden, und der Verabreichungszeitplan sollte so angepasst werden, dass ein 3-wöchiges Dosisintervall eingehalten wird.

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