Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemein
Wirksamkeit bei verschiedene Tumortypen
Der Nutzen von Rozlytrek wurde in einarmigen Studien nachgewiesen, die eine verhältnismässig kleine Patientenpopulation mit NTRK-Genfusion umfassten. Die positiven Wirkungen von Rozlytrek wurden anhand der Gesamtansprechrate und der Dauer des Ansprechens bei einer begrenzten Zahl von Tumortypen gezeigt. Das Ausmass der Wirkung ist möglicherweise unterschiedlich, in Abhängigkeit vom Tumortyp und allfälligen gleichzeitig vorliegenden Genom-Veränderungen (siehe «Klinische Wirksamkeit»). Deshalb sollte Rozlytrek nur dann verwendet werden, wenn keine zufriedenstellenden Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen (das heisst wenn lediglich Optionen verfügbar sind, für die kein klinischer Nutzen nachgewiesen wurde, oder wenn die Behandlungsoptionen ausgeschöpft wurden).
Resistenzmutationen
Vorgängige Behandlungen mit anderen Wirkstoffen, welche dieselben Kinasen hemmen, führen möglicherweise zu einer Resistenz gegen Entrectinib. Mutationen in der TRK-Kinasedomäne welche nach klinisch festgestellter Resistenz gegen Entrectinib identifiziert wurden, umfassen NTRK1 (G595R, G667C) und NTRK3 (G623R, G623E und G623K).
Die molekularen Ursachen für die primäre Resistenz gegen Entrectinib sind nicht bekannt. Deshalb ist unbekannt, ob die Wirksamkeit der TRK-Inhibition beeinflusst wird, wenn gleichzeitig mit der NTRK-Genfusion auch ein anderer onkogener Teiber vorliegt.
Stauungsinsuffizienz
In klinischen Studien mit Rozlytrek wurde über Stauungsinsuffizienz (Congestive Heart Failure, CHF) berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Diese Reaktionen wurden bei Patienten mit oder ohne Herzerkrankung in der Vorgeschichte beobachtet und die Mehrheit war nach Behandlung mit Diuretika und/oder nach Dosisreduktion/Unterbrechung der Anwendung mit Rozlytrek reversibel.
Bei Patienten mit Symptomen oder bekannten Risikofaktoren für eine CHF sollte vor Beginn der Behandlung mit Rozlytrek die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) überprüft werden. Patienten, die Rozlytrek erhalten, sollten sorgfältig überwacht werden. Bei Patienten mit klinischen Anzeichen und Symptomen von CHF, einschliesslich Atemnot oder Ödem, ist die Behandlung mit Rozlytrek zu unterbrechen und eine klinisch adäquate Versorgung sicherzustellen.
Die Behandlung mit Rozlytrek ist gemäss den Angaben in «Dosierung/Anwendung, Tabelle 4» anzupassen.
Verlängerung des QTc-Intervalls
Bei Patienten unter Behandlung mit Rozlytrek in klinischen Studien wurde eine Verlängerung des QT-Intervalls beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom und bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen, die bekanntermassen das QT-Intervall verlängern, sollte die Anwendung von Rozlytrek vermieden werden. Eine Kontrolle mittels Elektrokardiogram (EKG) und eine Überwachung der Elektrolyte sollte vor Beginn und während der Behandlung mit Entrectinib regelmässig erfolgen.
Je nach Schweregrad der QTc-Verlängerung sollte die Behandlung mit Rozlytrek den Angaben in «Dosierung/Anwendung, Tabelle 4» entsprechend angepasst werden.
Kognitionsstörungen
In klinischen Studien mit Rozlytrek wurden Kognitionsstörungen wie Verwirrtheit, psychische Veränderungen, Gedächtnisstörungen und Halluzinationen berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen von kognitiven Veränderungen überwacht werden.
Je nach Schweregrad der Kognitionsstörung sollte die Behandlung mit Rozlytrek den Angaben in «Dosierung/Anwendung, Tabelle 4» entsprechend angepasst werden.
Die Patienten sollten auf die Möglichkeit kognitiver Veränderungen während der Behandlung mit Rozlytrek hingewiesen werden. Die Patienten sollten angewiesen werden, dass sie bei neurologischen Reaktionen keine Fahrzeuge lenken und Maschinen bedienen dürfen (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen»).
Hepatotoxizität
Bei Patienten, die Rozlytrek erhielten, wurden erhöhte ALT- oder AST-Werte gemeldet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Tests zur Überwachung der Leberfunktion, einschliesslich des ALT- und AST-Werts, sollten im ersten Monat der Behandlung alle 2 Wochen und danach monatlich sowie je nach klinischer Indikation durchgeführt werden. Abhängig vom Schweregrad sollte die Rozlytrek-Dosis angepasst werden, so wie in Tabelle 4 im Abschnitt «Dosierung/Anwendung» beschrieben.
Hyperurikämie
Bei Patienten, die mit Rozlytrek behandelt wurden, wurde Hyperurikämie beobachtet. Vor Beginn der Rozlytrek-Therapie und regelmässig während der Behandlung sollte die Harnsäurekonzentration im Serum überprüft werden. Die Patienten sollten auf Zeichen und Symptome von Hyperurikämie kontrolliert werden. Je nach klinischer Indikation sollte eine uratsenkende Medikation eingeleitet und Rozlytrek abgesetzt werden, wenn Zeichen und Symptome von Hyperurikämie auftreten. Abhängig vom Schweregrad sollte die Rozlytrek-Dosis gemäss Tabelle 4 Rubrik «Anwendung/Dosierung» angepasst werden.
Frakturen
Rozlytrek erhöht das Risiko von Frakturen (siehe Beschreibung ausgewählter UAW). Patienten mit Anzeichen oder Symptomen (z.B. Schmerzen, Veränderungen der Mobilität, Deformität) einer Fraktur sollten unverzüglich untersucht werden. Bei erwachsenen Patienten traten manche Frakturen infolge eines Sturzes oder eines anderen Traumas des betroffenen Bereichs auf, während bei pädiatrischen Patienten Frakturen auch bei minimalem oder keinem Trauma auftraten. Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Rozlytrek auf die Ausheilung bekannter Frakturen und zum Risiko des Auftretens zukünftiger Frakturen vor. Bei der Mehrzahl der pädiatrischen Patienten wurde die Behandlung mit Rozlytrek fortgesetzt und es trat eine Heilung der Fraktur ein.
Embryo-fötale Toxizität
Tierexperimentelle Studien weisen darauf hin, dass Rozlytrek bei der Anwendung bei Schwangeren zu fetalen Schädigungen führen kann (siehe «Präklinische Daten»). Schwangere Frauen, die Rozlytrek erhalten, sollten auf das potenzielle Risiko einer Schädigung des Fötus hingewiesen werden. Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Rozlytrek und für mindestens 5 Wochen nach der letzten Dosis zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sind darauf hinzuweisen, während der Behandlung und für mindestens 3 Monate nach der letzten Rozlytrek-Dosis zuverlässige Verhütungsmethoden anzuwenden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Präklinische Daten»).
Laktoseintoleranz
Die Hartkapseln von Rozlytrek enthalten Laktose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Azofarbstoffe
Dieses Arzneimittel enthält den Azofarbstoff E110. Dieser kann allergische Reaktionen hervorrufen.
|