ÜberdosierungNach absichtlicher oder versehentlicher Einnahme grosser Mengen von Povidon-Iod manifestiert sich eine akute Iod-Intoxikation in Form von abdominellen Symptomen, Anurie, Kreislaufversagen, Glottisödem mit resultierender Asphyxie oder Lungenödem und Stoffwechselstörungen.
Die systemische Toxizität kann zu einer Einschränkung der Nierenfunktion (bis hin zu Anurie), Tachykardie, Hypotonie, Kreislaufversagen, Glottisödem mit resultierender Asphyxie oder Lungenödem, Krämpfen, Fieber und metabolischer Azidose führen. Es kann sich auch eine Hyperthyreose oder Hypothyreose entwickeln.
Eine symptomatische und unterstützende Behandlung hat zu erfolgen.
Bei schwerer Hypotonie muss intravenös Flüssigkeit zugeführt werden; falls nötig, sollten zudem Vasopressoren eingesetzt werden.
Bei Verätzung der oberen Atemwege mit beträchtlicher Schwellung oder Ödem, ist möglicherweise eine endotracheale Intubation erforderlich.
Erbrechen sollte nicht herbeigeführt werden. Der Patient muss so gelagert werden, dass die Atemwege frei bleiben und Aspiration verhindert wird (bei Erbrechen).
Erbricht der Patient nicht und ist die orale Nahrungsaufnahme möglich, können stärkehaltige Nahrungsmittel (z.B. Kartoffel, Mehl, Stärke, Brot) dazu beitragen, Iod in weniger toxisches Iodid umzuwandeln. Liegen keine Anzeichen einer Darmperforation vor, kann eine Spülung des Magens mit Stärkelösung über eine Magensonde erfolgen (das Magenabwasser wird dunkelblau-lila; die Farbe kann als Anhaltspunkt dafür verwendet werden, wann die Spülung beendet werden kann).
Durch Hämodialyse können toxische Serum-Iod-Spiegel effektiv geklärt werden. Sie sollte in schweren Fällen einer Iod-Vergiftung eingesetzt werden, insbesondere wenn ein Nierenversagen vorliegt. Eine kontinuierliche venovenöse Hämodiafiltration ist weniger effektiv als eine Hämodialyse.
Bei einer Funktionsstörung der Schilddrüse sollte die Behandlung mit Povidon-Iod abgebrochen werden.
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