PharmakokinetikDie Pharmakokinetik von Enspryng wurde bei japanischen und kaukasischen gesunden Probanden und bei Patienten mit NMO und NMOSD beschrieben. Die Charakterisierung der Pharmakokinetik bei Patienten mit NMO und NMOSD bei Anwendung der empfohlenen Dosis erfolgte anhand von Populationspharmakokinetischen Analysen.
Der zeitabhängige Verlauf der Konzentration von Enspryng bei Patienten mit NMO oder NMOSD konnte durch ein Zweikompartiment-Populations-PK-Modell mit paralleler linearer und zielvermittelter (Michaelis-Menten-Kinetik) Elimination und subkutaner (SC)-Absorption erster Ordnung beschrieben werden. Enspryng-Clearance- und -Volumenparameter wurden allometrisch nach Körpergewicht skaliert (anhand einer Power-Funktion mit dem festen Power-Koeffizienten von 0,75 bzw. 1 für Clearance- bzw. Volumenparameter). Das Körpergewicht erwies sich als signifikante Kovariante, wobei Clearance und Vc (zentrales Verteilungsvolumen) bei Patienten mit einem Gewicht von 123 kg (97,5tes Perzentil der Gewichtsverteilung) im Vergleich zu einem 60 kg schweren Patienten um 71,3 % bzw. 105 % anstiegen.
Die Steady-State-Pharmakokinetik wurde nach der Aufsättigungsphase (8 Wochen) mit folgenden Werten für Cmin, Cmax und AUC (Mittelwert (± Std.-Abw.)) erreicht: Cmin: 28,5 (10,2) µg/ml, Cmax: 42,7 (11,9) µg/ml und AUC: 1020 (313) µg.ml/Tag. Die Pharmakokinetik wurde durch die Basisimmuntherapie nicht beeinflusst (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Absorption
Der Absorptionsgeschwindigkeitskonstante von Enspryng betrug 0,251 1/Tag (95 %-KI: 0,216-0,285), was einer Absorptionshalbwertszeit von ungefähr 3 Tagen bei Anwendung der empfohlenen Dosis entspricht (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»). Die Bioverfügbarkeit war hoch (85,4 %, 95 %-KI: 79,5-95,3 %).
Distribution
Enspryng unterliegt einer biphasischen Distribution. Das zentrale Distributionsvolumen betrug 3,46 l (95 %-KI: 3,21-3,97), das periphere Distributionsvolumen 2,07 l (95 %-KI: 1,78-2,59). Die interkompartmentale Clearance betrug 0,336 l/Tag (95 %-KI: 0,261-0,443).
Metabolismus
Der Metabolismus von Enspryng wurde nicht direkt untersucht. Es wird angenommen, dass Enspryng, katabolisch eliminiert wird.
Elimination
Die Clearance von Enspryng ist konzentrationsabhängig. Die lineare Clearance beträgt schätzungsweise 0,0601 l/Tag (95 %-KI: 0,0524-0,0695) und macht etwa die Hälfte der Gesamtclearance im Steady-State bei Anwendung der empfohlenen Dosis bei Patienten mit NMO und NMOSD aus. Auf der Basis von kombinierten Daten aus den Phase-3-Studien beträgt die damit zusammenhängende terminale t1/2 ungefähr 30 Tage (Bereich 22-37 Tage).
Kinetik spezieller Patientengruppen
In Analysen der Populationspharmakokinetik bei erwachsenen Patienten mit NMO oder NMOSD wurden keine Effekte des Alters, Geschlechts und der ethnischen Zugehörigkeit auf die Pharmakokinetik von Satralizumab gefunden. Wenngleich das Körpergewicht Einfluss auf die Pharmakokinetik von Satralizumab hatte, bestehen keine Empfehlungen zur Anpassung der Dosis, um diesen demografischen Merkmalen Rechnung zu tragen.
Leberfunktionsstörungen
Es wurde keine formale Studie zur Auswirkung einer Leberfunktionsstörung auf die PK von Satralizumab durchgeführt.
Nierenfunktionsstörungen
Es wurde keine formale Studie zur Auswirkung einer Nierenfunktionsstörung auf die PK von Satralizumab durchgeführt. An den klinischen Studien BN40898 und BN40900 nahmen jedoch 22 Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 80 ml/min und ≥50 ml/min) teil. Wie aufgrund der bekannten Clearance-Mechanismen für Satralizumab zu erwarten war, war die PK bei diesen Patienten nicht beeinträchtigt, und daher ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Ältere Patienten
Es wurden keine speziellen Studien durchgeführt, um die PK von Satralizumab bei Patienten über 65 Jahren zu untersuchen. An den klinischen Studien BN40898 und BN40900 nahmen jedoch Patienten mit NMO oder NMOSD im Alter zwischen 65 und 74 Jahren teil.
Analysen der Populationspharmakokinetik basierend auf Daten dieser Patienten zeigten, dass das Alter keinen Einfluss auf die PK von Satralizumab hatte.
Kinder und Jugendliche
Daten von 8 jugendlichen Patienten [13-17 Jahre], bei denen das Dosierungsregime für Erwachsene angewendet worden war, zeigen, dass sich die Populations-PK-Parameter von Satralizumab nicht signifikant von denen bei Erwachsenen unterscheiden.
Es ist daher keine Dosisanpassung erforderlich.
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