ZusammensetzungWirkstoffe
Adrenalinum ut Adrenalini tartras
Hilfsstoffe
Emerade 150 µg Injektionslösung im Fertigpen:
Natrii chloridum, Natrii metabisulfis (E 223) 0.075 mg, Acidum hydrochloridum dilutum, Dinatrii edetas, Aqua ad iniectabile.
1 Fertigpen enthält 0.52 mg Natrium pro Dosis (0.15 ml).
Emerade 300 µg Injektionslösung im Fertigpen:
Natrii chloridum, Natrii metabisulfis (E 223) 0.15 mg, Acidum hydrochloridum dilutum, Dinatrii edetas, Aqua ad iniectabile.
1 Fertigpen enthält 1.05 mg Natrium pro Dosis (0.3 ml).
Emerade 500 µg Injektionslösung im Fertigpen:
Natrii chloridum, Natrii metabisulfis (E 223) 0.25 mg, Acidum hydrochloridum dilutum, Dinatrii edetas, Aqua ad iniectabile.
1 Fertigpen enthält 1.75 mg Natrium pro Dosis (0.5 ml).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenEmerade wird angewendet zur Notfallbehandlung von schweren akuten allergischen Reaktionen (Anaphylaxie), verursacht durch Allergene in Nahrungsmitteln, Arzneimitteln, Insektenstiche oder -bisse und andere Allergene sowie bei anstrengungsbedingter oder idiopathischer Anaphylaxie.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die wirksame Dosis liegt normalerweise in einem Bereich von 5 – 10 Mikrogramm pro kg Körpergewicht, es können aber in einigen Fällen auch höhere Dosierungen notwendig sein.
Kinder und Jugendliche
Anwendung bei Kindern: Emerade 500 Mikrogramm wird nicht zur Anwendung bei Kindern empfohlen.
Kinder mit einem Körpergewicht unter 15 kg
Bei Kindern, die weniger als 15 kg wiegen, kann eine Dosierung unter 150 Mikrogramm nicht mit ausreichender Genauigkeit gegeben werden. Daher wird die Anwendung nur empfohlen, wenn es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelt und die Anwendung unter medizinischer Aufsicht erfolgt.
Kinder mit einem Körpergewicht zwischen 15 kg und 30 kg
Die übliche Dosierung ist 150 Mikrogramm.
Kinder mit einem Körpergewicht über 30 kg
Die übliche Dosierung ist 300 Mikrogramm.
Jugendliche Patienten mit einem Körpergewicht über 30 kg
Die Dosisempfehlungen für Erwachsene sind zu befolgen.
Anwendung bei Erwachsenen
Die empfohlene Dosierung für Personen mit weniger als 60 kg Körpergewicht beträgt 300 Mikrogramm. Die empfohlene Dosierung für Personen mit mehr als 60 kg Körpergewicht beträgt 300 bis 500 Mikrogramm und ist abhängig von einer klinischen Beurteilung.
Eine erste Injektion sollte unverzüglich nach dem Auftreten von Symptomen einer Anaphylaxie gegeben werden.
Art der Anwendung
Emerade ist zur intramuskulären Verabreichung von Adrenalin bestimmt.
Zum einmaligen Gebrauch.
Emerade sollte frühzeitig bei den ersten Anzeichen einer Anaphylaxie verabreicht werden. Ein schlechtes Ansprechen einer Anaphylaxie ist mit einer späten Anwendung von Adrenalin verbunden.
Emerade muss in die Aussenseite des Oberschenkels injiziert werden.
Eine Massage um den Bereich der Applikationsstelle verbessert die Aufnahme des Adrenalins.
Es kann durch die Kleidung hindurch injiziert werden.
Ausführliche Hinweise zur Handhabung (Gebrauchsanweisung) sind am Ende der Fachinformation nach der Rubrik «Stand der Information» aufgeführt.
Der Patient/die Betreuungsperson muss darauf hingewiesen werden, dass nach jeder Anwendung von Emerade:
·sofort der medizinische Notruf (144) gewählt und ein Notarzt angefordert werden muss unter Nennung des Begriffes «Anaphylaxie», auch wenn die Symptome sich zu bessern scheinen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
·Patienten, die bei Bewusstsein sind, sollen sich vorzugsweise flach hinlegen und die Füsse hoch lagern. Bei erschwerter Atmung sollen Sie sich jedoch aufrecht hinsetzen. Bewusstlose Patienten müssen in die stabile Seitenlage gebracht werden.
·Wenn möglich, soll eine weitere Person bei dem Patienten bleiben, bis medizinische Hilfe eintrifft.
·Wenn sich der Patient nach der ersten Injektion immer noch unwohl fühlt, muss 5-15 Minuten nach der ersten Injektion eine zweite Injektion verabreicht werden.
·Es wird empfohlen, den Patienten zwei Emerade Pens zu verschreiben, die sie stets bei sich tragen müssen (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
KontraindikationenEs gibt keine absoluten Gegenanzeigen für die Anwendung von Emerade in einem allergiebedingten Notfall.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenZiehen Sie die Schutzkappe erst unmittelbar vor dem Gebrauch ab.
Emerade darf nur in die Aussenseite des Oberschenkels verabreicht werden.
Die Injektion wird sofort ausgelöst, wenn der Fertigpen fest gegen die Haut gepresst wird.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, Emerade aufgrund des Risikos einer versehentlichen intravenösen Injektion nicht in den grossen Gesässmuskel zu injizieren.
Emerade sollte in Notfallsituationen als lebenserhaltende Behandlung angewendet werden.
Der Patient muss nach der ersten Anwendung von Emerade unverzüglich ärztliche Hilfe aufsuchen, um weiterbehandelt zu werden.
Alle Patienten, die Emerade verschrieben bekommen, müssen eine detaillierte Anweisung für den Gebrauch erhalten, damit sie die Einsatzmöglichkeiten und die korrekte Anwendung verstehen (siehe Anleitung zur Injektion / Gebrauchsanweisung) am Ende der Fachinformation). Es wird auch dringend geraten, den Patienten nahestehende Personen (z.B. Eltern, Pflegepersonal, Lehrer) über den korrekten Gebrauch von Emerade aufzuklären, falls in einer Notfallsituation eine Unterstützung durch diese Personen notwendig wird.
Der Patient/die Betreuungsperson muss über die Möglichkeit einer zweiphasigen Anaphylaxie aufgeklärt werden, die durch eine anfängliche Erleichterung, gefolgt von einem Wiederauftreten der Symptome einige Stunden später, gekennzeichnet ist. Das Risiko einer schweren anaphylaktischen Reaktion kann bei Patienten mit asthmatischer Vorerkrankung erhöht sein.
Bei Patienten mit Herzerkrankungen einschliesslich Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Cor pulmonale, obstruktiver Kardiomyopathie und Arteriosklerose ist Vorsicht geboten. Es besteht ebenfalls ein Risiko von Nebenwirkungen nach einer Adrenalin-Gabe bei Patienten mit Hyperthyreose, Hypertonie, Phäochromozytom, Glaukom, schwerer Nierenfunktionsstörung, Prostataadenom, Hyperkalzämie, Hypokaliämie, Diabetes mellitus, sowie bei älteren Patienten und Schwangeren.
Bei Patienten mit ausgeprägtem subkutanem Fettgewebe besteht bei der Injektion ins Unterhautfettgewebe das Risiko einer verlangsamten Adrenalin-Absorption (siehe «Pharmakokinetik») und somit einer unzureichenden Wirksamkeit. Dies kann eine zweite Emerade Injektion notwendig machen (vgl. «Dosierung/Anwendung»).
Eine versehentliche Injektion in Hände oder Füsse kann zu einer peripheren Ischämie führen, die eine Behandlung erfordert.
Der Patient muss auf verwandte Allergene hingewiesen werden und soweit möglich eingehend untersucht werden, um seine spezifischen Allergene zu bestimmen.
Natriummetabisulfit (E 223)
Natriummetabisulfit kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen. Empfindliche Patienten, insbesondere solche mit einer Asthmaanamnese, müssen sorgfältig instruiert werden, in welchen Situationen Emerade angewendet werden muss.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenBestimmte Arzneimittel können die Wirkung von Adrenalin verstärken:
Trizyklische Antidepressiva, Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) und Catechol-O-Methyltransferase (COMT)-Inhibitoren, Schilddrüsenhormone, Theophyllin, Oxytocin, Parasympatholytika, bestimmte Antihistamine (Diphenhydramin, Chlorpheniramin), Levodopa und Alkohol. Adrenalin muss bei Patienten mit Vorsicht angewendet werden, die halogenierte Kohlenwasserstoffe und verwandte Arzneimittel und Wirkstoffe erhalten, die proarrhythmisch wirken wie z.B. Digitalis, Chinidin und halogenierte Anästhetika.
Die Gabe von schnellwirksamen Vasodilatatoren oder Alpha-Rezeptorenblocker können der Wirkung von Adrenalin auf den Blutdruck entgegensteuern. Betablocker können die stimulierende Wirkung von Adrenalin hemmen.
Die hyperglykämische Wirkung von Adrenalin kann dazu führen, dass Diabetiker, die Adrenalin erhalten, ihre Insulindosis oder die Dosis von oralen Antidiabetika erhöhen müssen.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Tierstudien haben teratogene Effekte gezeigt.
Es existieren keine kontrollierten Studien am Menschen während der Schwangerschaft, doch kann Adrenalin die Plazentaschranke passieren und beim Föten zu Herzrhythmusstörungen sowie Hypoxien/Anoxie führen. Daher soll Emerade in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist.
Stillzeit
Adrenalin tritt in die Muttermilch über. Oral aufgenommenes Adrenalin wird sehr rasch metabolisiert. Somit werden pharmakologisch aktive Plasmakonzentrationen wahrscheinlich nicht erreicht. Emerade soll während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenNach der Applikation von Emerade wird den Patienten empfohlen, kein Fahrzeug zu führen und keine Maschine zu bedienen, da sie noch unter den Symptomen des anaphylaktischen Schocks leiden können.
Unerwünschte WirkungenDie Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:
Sehr häufig (≥1/10), Häufig (<1/10, ≥1/100), Gelegentlich (<1/100, ≥1/1000), Selten (<1/1000, ≥1/10'000), Sehr selten (<1/10'000), Nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)).
Die im Folgenden aufgeführten unerwünschten Wirkungen sind klassenspezifische Nebenwirkungen, die allgemein anerkannt auf Adrenalin zurückgeführt werden können.
Sie können oder können auch nicht im Zusammenhang mit einer Notfallbehandlung mit Emerade beobachtet worden sein.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Selten: Aus der Erfahrung nach der Marktzulassung sind am Verabreichungsort seltene Fälle von schweren Infektionen der Haut und Weichteile bekannt, einschliesslich durch Clostridien (Gasgangrän) hervorgerufene nekrotisierende Fasziitis und Myonekrose.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Emerade enthält Natriummetabisulfit (E223), das bei empfindlichen Patienten allergieähnliche Reaktionen hervorrufen kann, wie z.B. asthmatische Beschwerden oder anaphylaktische Symptome unterschiedlicher Intensität. Die anaphylaktischen Symptome können sich als Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Bewusstseinsstörungen äussern und sogar lebensbedrohliche Symptome einschliessen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose.
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Angst, Unruhe, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Reizbarkeit, psychotische Zustände, Appetitlosigkeit.
Nicht bekannt: Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Kopfschmerzen, Tremor, Schwindel.
Nicht bekannt: Synkope.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Bei mit Adrenalin behandelten Patienten wurde eine Stress-Kardiomyopathie festgestellt.
Nicht bekannt: Tachykardie, Herzklopfen, kardiale Arrhythmien.
Nicht bekannt: Angina pectoris.
Gefässerkrankungen
Nicht bekannt: Kältegefühl in den Extremitäten, Blutdruckanstieg.
Nicht bekannt: Vasokonstriktion, periphere Ischämie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Dyspnoe, Bronchospasmus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Übelkeit, Erbrechen, Hypersalivation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt: Schwitzen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Schwäche, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen und Blutungen.
Über eine versehentliche Injektion in Hände oder Finger, die zu einer Ischämie führte, wurde berichtet. Nach einer versehentlichen Injektion ist gegebenenfalls eine Behandlung des Patienten notwendig (z.B. Infiltration mit einem Vasodilatator).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEine Überdosierung oder versehentliche intravaskuläre Injektion von Adrenalin kann zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg führen, der Hirnblutungen verursachen kann. Durch periphere Gefässverengung bei gleichzeitiger kardialer Stimulation kann es zu einem akuten Lungenödem kommen, das zum Tod führen kann. Ein akutes Lungenödem mit erschwerter Atmung kann durch die Gabe eines schnell wirksamen Alpha-Rezeptorblockers behandelt werden.
Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen können mit einem Betablocker behandelt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
C01CA24
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Adrenalin ist ein natürlich vorkommendes Sympathomimetikum aus dem Nebennierenmark. Es stimuliert sowohl Alpha- als auch Betarezeptoren. Es ist das Arzneimittel der Wahl zur Notfallbehandlung schwerer allergischer Reaktionen oder idiopathischer bzw. durch Belastung ausgelöster Anaphylaxien.
Adrenalin hat über die Stimulation der Alpha-Rezeptoren eine stark gefässverengende Wirkung. Dies wirkt der Vasodilatation und der erhöhten Gefässpermeabilität, die zu einem Verlust an intravaskulärer Flüssigkeit und anschliessender Hypotonie führen kann – den wichtigsten pharmakotoxikologischen Merkmalen eines anaphylaktischen Schocks – entgegen.
Durch seine Stimulation der bronchialen Beta-Rezeptoren übt Adrenalin eine starke bronchodilatatorische Wirkung aus, welche Keuchen und Atembeschwerden lindert.
Adrenalin lindert auch Juckreiz, Urtikaria und Angioödem, die in Verbindung mit Anaphylaxie auftreten.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben
PharmakokinetikAbsorption
Die Adrenalin-Bioverfügbarkeit bei gesunden Probanden mit gut durchblutetem subkutanem Gewebe kann nicht in jedem Fall übertragen werden auf Patienten während eines anaphylaktischen Schocks, bei denen die periphere Zirkulation zum Erliegen kommen kann. Diese Beobachtungen unterstreichen die Wichtigkeit einer frühen Verabreichung von Adrenalin bei den ersten Anzeichen einer Anaphylaxie, so lange die oberflächlichen Gewebe noch hinreichend durchblutet sind, um die systemische Adrenalin-Aufnahme zu maximieren.
Bei subkutaner oder intramuskulärer Injektion kann die lokale Vasokonstriktion die Resorption verzögern, so dass die Wirkungen länger anhalten können, als nach der Halbwertszeit (etwa 2 – 3 Minuten) anzunehmen wäre. Eine Massage um den Bereich der Applikationsstelle wird nach der Injektion empfohlen, um die Absorption des Adrenalins zu verbessern.
In einer vergleichenden PK/PD Studie an gesunden Probanden mit Emerade 300 Mikrogramm und anderen vermarkteten Adrenalin Autoinjektoren der gleichen Stärke, aber mit einer kürzeren Nadel und einer höheren Auslösekraft, hat sich ein Einfluss der Auslösekraft auf die Plasma-Konzentration des Adrenalins gezeigt.
Aufgrund der beobachteten hohen Schwankungen der Adrenalin-Plasma-Konzentrationen bei den durchgeführten PK/PD Studien sind verlässliche Aussagen jedoch nicht möglich.
Ungeachtet der hohen Schwankungen in der Adrenalin-Plasma-Konzentration haben Pens mit kürzeren Nadeln einen Trend zur höheren Bioverfügbarkeit in den ersten kritischen 30 Minuten nach Injektion im Vergleich zu Emerade gezeigt. Trotz einer längeren Nadel scheint es zu niedrigeren Adrenalin-Plasma-Konzentrationen bei Emerade im Vergleich zu Injektoren mit kürzeren Nadeln aber höherer Auslösekraft zu kommen.
Der Grund des Effekts ist nicht hinreichend geklärt, dennoch unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit des ständigen Mitführens zweier Emerade Pens.
Eine vergleichende Untersuchung an gesunden Probanden mit unterschiedlichen Haut-Muskel-Abständen wurde mit Emerade Pens durchgeführt. In der ersten Kohorte (Haut-Muskel-Abstand ≥10, <15 mm) traten zwei Spitzen hinsichtlich der Adrenalin-Konzentration auf. Die erste frühe Spitze trat während der ersten 5 Minuten nach Injektion auf, eine weitere Spitze wurde nach 40-60 Minuten beobachtet. Die Konzentrationen während der ersten Spitze waren im Allgemeinen niedriger als während der zweiten Spitze.
Eine vergleichbare erste Spitze bei der Adrenalin-Konzentration konnte in den Kohorten 2 (Haut-Muskel-Abstand ≥15 , ≤20 mm) und 3 (Haut-Muskel-Abstand > 20 mm) nach der Injektion von Emerade 300 Mikrogramm oder 500 Mikrogramm beobachtet werden, jedoch war diese Spitze weniger ausgeprägt als in der ersten Kohorte.
Nach der Injektion von Emerade 500 Mikrogramm stiegen die Adrenalin-Konzentrationen in Kohorte 2 nach 8 Minuten rasch auf ein Plateau an. Die Konzentrationen blieben bis zu etwa 30 Minuten bei diesem Wert und fielen dann über den verbleibenden Beobachtungszeitraum ab.
Distribution
Nach parenteraler Applikation von Adrenalin findet eine schnelle Verteilung in Herz, Milz, Drüsengewebe und adrenerge Nerven statt. Adrenalin bindet zu etwa 50% an Plasmaproteine.
Die Blut-Hirn-Schranke ist für Adrenalin nicht durchlässig, doch ist Adrenalin plazentagängig und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Adrenalin wird in der Leber und anderem Gewebe durch die Enzyme COMT und MAO metabolisiert.
Elimination
Die Plasma-Halbwertszeit von Adrenalin beträgt etwa 2-3 Minuten. Inaktive Metaboliten werden über den Urin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Lebererkrankungen, insbesondere solche, die eine Einschränkung der Enzymaktivitäten von Catecholamin-O-Transferase und Monoaminoxidase nach sich ziehen, können zu einem verzögerten Abbau von Adrenalin führen.
Präklinische DatenAdrenalin wird seit Jahren für die Behandlung von allergischen Notfällen eingesetzt. Es sind keine für die Verwendung von Emerade relevanten präklinischen Daten vorhanden.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach Ablauf des Verfalldatums ist der Fertigpen zu entsorgen und zu ersetzen.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren. Patienten /Betreuungspersonen können den Fertigpen auch in dem zugehörigen besonders konstruierten Etui mit sich führen. Der Fertigpen muss zu seinem Schutz immer in der Originalverpackung oder in diesem Etui aufbewahrt werden.
Die Lösung ist regelmässig durch das Sichtfenster auf dem Fertigpen zu prüfen, indem das Etikett angehoben wird. So soll sichergestellt werden, dass die Lösung klar und farblos ist. Wenn sich die Lösung verfärbt hat oder Partikel enthält, muss Emerade entsorgt und ersetzt werden.
Nur zur einmaligen Anwendung.
Hinweise für die Handhabung
Es ist sehr wichtig, dass der Patient genaue Informationen zur Anwendung von Emerade erhält (vgl. Anleitung zur Injektion (Gebrauchsanweisung) am Ende der Fachinformation).
Patienten, bei denen das Risiko einer Anaphylaxie besteht, sollten Emerade immer bei sich tragen.
Zulassungsnummer67620 (Swissmedic)
PackungenEmerade 150 µg: 1 oder 2 Fertigpens [B]
Emerade 300 µg: 1 oder 2 Fertigpens [B]
Emerade 500 µg: 1 oder 2 Fertigpens [B]
ZulassungsinhaberinBausch & Lomb Swiss AG, Zug.
Stand der InformationNovember 2021
Anleitung zur Injektion (Gebrauchsanweisung)
Die Hinweise zur Handhabung müssen sorgfältig beachtet werden, um eine unbeabsichtigte Injektion zu vermeiden.
Emerade hat nur am Nadelende eine Öffnung und keine am gegenüberliegenden Ende. Die Schutzkappe ist nur zu entfernen, wenn eine Injektion erforderlich ist.
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1 Die Schutzkappe ist vor der Injektion zu entfernen.
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2 Emerade wird in einem 90° Winkel fest gegen die Aussenseite des Oberschenkels gedrückt, damit die Nadelabdeckung heruntergedrückt wird. Es ist ein Klicken zu hören, wenn das Gerät aktiviert wurde und die Nadel in den Oberschenkel eingedrungen ist.
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3 Emerade wird für ca. 5 Sekunden gegen den Oberschenkel gehalten. Der Bereich der Injektionsstelle ist danach leicht zu massieren.
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4 Der medizinische Notruf (144) ist zu wählen und medizinische Hilfe ist aufzusuchen. Der Arzt muss darüber informiert werden, dass Adrenalin injiziert wurde. Der gebrauchte Fertigpen sollte mitgenommen werden.
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Die Nadel in Emerade ist vor, während und nach der Injektion geschützt.
Sobald die Injektion abgeschlossen ist, ist die Nadelabdeckung des Emerade Fertigpens sichtbar länger und der Kolben ist im Sichtfenster durch Anheben des Etiketts sichtbar.
Nachdem der Patient den Anweisungen folgend den Emerade Pen verwendet hat, kann er überprüfen, ob der Fertigpen aktiviert ist. Die Bilder unten (Abbildung 1-Abbildung 2) gelten für alle Dosierungen von Emerade (150 µg 300 µg und 500 µg ).
Der unbenutzte Emerade-Fertigpen (vor der Aktivierung) hat die Nadelabdeckung in ihrer normalen Position (Abbildung 1).
Abbildung 1
Nach der Aktivierung des Emerade Fertigpens verlängert sich die Nadelabdeckung (Abbildung 2).
Abbildung 2
Wenn die Nadelabdeckung nicht ausgefahren ist, wurde der Fertigpen nicht aktiviert.
Bei einem Emerade Fertigpen, der aktiviert wurde und erfolgreich eine Adrenalin-Dosis abgegeben hat, erscheint ein farbiger Kolben im Sichtfenster (sichtbar durch Anheben des Etiketts auf dem Fertigpen):
150 µg: gelb
300 µg: grün
500 µg: blau.
Wenn das Sichtfenster immer noch eine klare Flüssigkeit (Adrenalinlösung) zeigt, hat der Fertigpen nicht erfolgreich eine Dosis Adrenalin abgegeben. Die Pfeile auf dem Etikett zeigen an, wo das Etikett angehoben werden kann, um das Inspektionsfenster freizulegen.
Wenn ein Emerade Adrenalin Fertigpen nicht sofort aktiviert wird, muss ein zusätzlicher Versuch unternommen werden, indem der Fertigpen mit erhöhter Kraft gegen die vorgesehene Injektionsstelle gedrückt wird. Wenn dies nicht erfolgreich ist, muss sofort mit einem zweiten Fertigpen fortgefahren werden. Für diesen Fall sollen stets zwei Emerade Fertigpens mitgeführt werden.
Hinweise für den Patienten/die Betreuungsperson zum Verhalten nach der Anwendung von Emerade siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung».
Nach der Injektion verbleibt eine Restmenge an Flüssigkeit in dem Fertigpen. Der Fertigpen kann nicht erneut verwendet werden.
Fertigpens ohne Nadeln stehen für Übungszwecke zur Verfügung.
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