Unerwünschte WirkungenAls unerwünschte Wirkungen gelten unerwünschte Ereignisse, die anhand einer umfassenden Bewertung der verfügbaren Informationen mit der Anwendung von Erdafitinib in Zusammenhang gebracht werden können. Ein Kausalzusammenhang mit Erdafitinib kann im Einzelfall nicht zuverlässig nachgewiesen werden. Da klinische Studien unter sehr unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt werden, können die beobachteten Häufigkeiten der unerwünschten Ereignisse nicht direkt mit den Studienergebnissen eines anderen Arzneimittels verglichen werden und entsprechen daher möglicherweise nicht den in der Praxis beobachteten Häufigkeiten.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Das Sicherheitsprofil basiert auf gepoolten Daten von 1081 Patienten, die mit BALVERSA in der empfohlenen Anfangsdosis von 8 mg oder höher behandelt wurden, ungeachtet der Tumorentität. Die mediane Therapiedauer betrug 4,01 Monate (Spanne: 0,1 bis 49,4 Monate).
1049 (97 %) Patienten berichteten unerwünschte Wirkungen. Die häufigste unerwünschte Wirkung war Hyperphosphatämie (76 %). Bei den mit ≥10 % berichteten unerwünschten Wirkungen handelte es sich um Stomatitis (51 %), Diarrhoe (50 %), Mundtrockenheit (43 %), verminderter Appetit (30 %), trockene Haut (28,0 %), palmar-plantares Erythrodysästhesiesyndrom (PPES) (23 %), Alaninaminotransferase (ALT) erhöht (23 %), Dysgeusie (23 %), Aspartataminotransferase (AST) erhöht (21 %), Alopezie (20 %), Onycholyse (19 %), trockenes Auge (18 %), Gewichtsabnahme (15 %), Paronychie (15 %), Nagelverfärbung (14 %), Epistaxis (13 %), zentrale seröse Retinopathie (12 %), Nagelbeschwerden (11 %), Nageldystrophie (11 %) und Kreatinin im Blut erhöht (10 %).
Bei den in ≥3 % gemeldeten unerwünschten Wirkungen vom Grad 3 oder höher handelte es sich um Stomatitis (10 %), palmar-plantares Erythrodysästhesiesyndrom (6 %), Hyponatriämie (5 %), Onycholyse (5 %), Alaninaminotransferase (ALT) erhöht (4 %), Diarrhoe (3 %), verminderter Appetit (3 %), Hyperphosphatämie (3 %) und Aspartataminotransferase (AST) erhöht (3 %).
Unerwünschte Wirkungen, die zu einer Dosisreduktion führten, traten bei 51,4 % der Patienten auf. Stomatitis (13,1 %) war die häufigste Nebenwirkung, die zu einer Dosisreduktion führte.
Unerwünschte Wirkungen, die zum Abbruch der Therapie führten, traten bei 6,1 % der Patienten auf. Eine Ablösung des retinalen Pigmentepithels (0,6 %) war die häufigste unerwünschte Wirkung, die zum Abbruch der Therapie führte.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Tabelle 5 listet die unerwünschten Wirkungen auf, die von Patienten bei Behandlung mit BALVERSA in der empfohlenen Dosierung von 8 mg oder höher ungeachtet der Tumorentität berichtet wurden. Die unerwünschten Wirkungen sind nach Systemorganklasse und Häufigkeit aufgelistet: Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, < 1/10); gelegentlich (≥1/1000, < 1/100); selten (≥1/10000, < 1/1000); sehr selten (< 1/10000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb der einzelnen Häufigkeitskategorien sind die Nebenwirkungen absteigend nach ihrer Häufigkeit aufgeführt.
Tabelle 5: Unerwünschte Wirkungen bei Patienten, die mit BALVERSA behandelt wurden
UAW-Kategorie
|
|
Gesamter Erdafitinib-Sicherheitspool (8 mg oder höher unabhängig von der Tumorentität) (N=1081)
|
Bevorzugter MedDRA-Begriff
|
Häufigkeitskategoriea
|
Alle Grade (%)
|
Grad 3 (%)
|
Grad 4 (%)
|
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
|
Hyperphosphatämie
|
sehr häufig
|
76
|
3
|
<1
|
Appetit vermindert
|
sehr häufig
|
30
|
3
|
0
|
Hyponatriämie
|
sehr häufig
|
11
|
5
|
1
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
|
Stomatitis
|
sehr häufig
|
51
|
10
|
0
|
Diarrhoe
|
sehr häufig
|
50
|
3
|
< 1
|
Mundtrockenheit
|
sehr häufig
|
43
|
< 1
|
0
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
|
Trockene Haut
|
sehr häufig
|
28
|
1
|
0
|
Palmar-plantares Erythrodysästhesiesyndrom
|
sehr häufig
|
23
|
6
|
0
|
Alopezie
|
sehr häufig
|
20
|
<1
|
0
|
Onycholyse
|
sehr häufig
|
19
|
5
|
0
|
Paronychie
|
sehr häufig
|
15
|
2
|
0
|
Nagelverfärbung
|
sehr häufig
|
14
|
1
|
0
|
Nagelerkrankung
|
sehr häufig
|
11
|
1
|
0
|
Nageldystrophie
|
sehr häufig
|
10
|
2
|
0
|
Onychomadesis
|
häufig
|
8
|
1
|
0
|
Pruritus
|
häufig
|
5
|
0
|
0
|
Nagelfurchung
|
häufig
|
3
|
<1
|
0
|
Onychalgia
|
häufig
|
3
|
1
|
0
|
Hautfissuren
|
häufig
|
3
|
<1
|
0
|
Onychoklasie
|
häufig
|
2
|
<1
|
0
|
Exfoliation der Haut
|
häufig
|
2
|
0
|
0
|
Xeroderma
|
häufig
|
2
|
0
|
0
|
Hyperkeratose
|
häufig
|
2
|
<1
|
0
|
Ekzem
|
häufig
|
1
|
0
|
0
|
Nagelbettblutung
|
gelegentlich
|
1
|
0
|
0
|
Hautläsion
|
gelegentlich
|
1
|
<1
|
0
|
Palmarerythem
|
gelegentlich
|
1
|
0
|
0
|
Hauttoxizität
|
gelegentlich
|
1
|
<1
|
0
|
Nagelbeschwerden
|
gelegentlich
|
<1
|
0
|
0
|
Hautatrophie
|
gelegentlich
|
<1
|
0
|
0
|
Untersuchungen
|
Alaninaminotransferase (ALT) erhöht
|
sehr häufig
|
23
|
4
|
<1
|
Aspartataminotransferase (AST) erhöht
|
sehr häufig
|
21
|
3
|
<1
|
Gewicht erniedrigt
|
sehr häufig
|
15
|
1
|
0
|
Kreatinin im Blut erhöht
|
häufig
|
10
|
<1
|
0
|
Augenerkrankungen
|
Trockenes Auge
|
sehr häufig
|
18
|
<1
|
0
|
Zentrale seröse Retinopathie (RCS)b
|
sehr häufig
|
12
|
1
|
0
|
Konjunktivitis
|
häufig
|
8
|
0
|
0
|
Keratitis
|
häufig
|
5
|
1
|
<1
|
Xerophthalmia
|
häufig
|
3
|
<1
|
0
|
Ulzerative Keratitis
|
häufig
|
1
|
<1
|
0
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
Dysgeusie
|
sehr häufig
|
23
|
1
|
0
|
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
|
Epistaxis
|
sehr häufig
|
13
|
0
|
0
|
Nasenschleimhaut trocken
|
häufig
|
6
|
0
|
0
|
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
|
Akute Nierenschädigung
|
häufig
|
4
|
2
|
<1
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
|
Trockene Schleimhaut
|
häufig
|
1
|
0
|
0
|
a
Die Häufigkeitskategorien basieren auf der Häufigkeit von «alle Grade (%)»; sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100). b Zentrale seröse Retinopathie (RCS) beinhaltet Netzhautablösung, Glaskörperablösung, Retinal edema, Retinopathie, Chorioretinopathie, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Ablösung des makuloretinalen Pigmentepithels.
|
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden im Zusammenhang mit der Verabreichung von BALVERSA berichtet und werden als Klasseneffekte von FGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren betrachtet, die am häufigsten auftreten:
Zentrale seröse Retinopathie (RCS)
RCS wurde sowohl bei der Anwendung von BALVERSA als auch bei anderen FGFR-Inhibitoren berichtet. Die unerwünschte Wirkung einer RCS wurde bei 15,3 % der Patienten berichtet. Die am häufigsten berichteten Ereignisse waren Chorioretinopathie, Ablösung des RPE, Netzhautablösung, Retinopathie und subretinale Flüssigkeit. Die Mehrzahl der Fälle von zentraler seröser Retinopathie trat innerhalb der ersten 90 Tage nach der Therapie auf. Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten eines Ereignisses irgendeinen Grades betrug 50 Tage (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Augenerkrankungen
Augenerkrankungen (ausser zentraler seröser Retinopathie) wurden bei 41,9 % der Patienten berichtet. Die am häufigsten berichteten Ereignisse waren trockenes Auge (18,2 %), verschwommenes Sehen (10,5 %) und Konjunktivitis (7,9 %). Von den Patienten, bei denen Ereignisse auftraten, mussten 6,7 % eine Dosisreduktion und 9,2 % Dosisunterbrechungen vornehmen. 1,7 % mussten Erdafitinib aufgrund von Augenerkrankungen absetzen. Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten von Augenerkrankungen betrug 45 Tage (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Nagelerkrankungen
Nagelerkrankungen wurden bei 58,1 % der Patienten gemeldet. Zu den am häufigsten berichteten Ereignissen gehörten Onycholyse (18,8 %), Paronychie (14,6 %), Nagelverfärbung (13,6 %), Nagelerkrankung (11,2 %), Nageldystrophie (10,2 %) und Onychomadesis (7,9 %). Die Auftretenshäufigkeit von Nagelerkrankungen nahm nach dem ersten Monat der Exposition zu. Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten einer Nagelerkrankung irgendeinen Grades betrug 57 Tage.
Hauterkrankungen
Hauterkrankungen wurden bei 51,9 % der Patienten berichtet. Die am häufigsten berichteten Ereignisse waren trockene Haut (28,2 %) und das palmar-plantare Erythrodysästhesiesyndrom (23,2 %). Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten einer Hauterkrankung irgendeinen Grades betrug 43 Tage.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts wurden bei 80,6 % der Patienten berichtet. Die am häufigsten berichteten Ereignisse waren Stomatitis (50,9 %), Diarrhoe (50,4 %) und Mundtrockenheit (43,5 %). Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten von Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts irgendeinen Grades betrug 14 Tage.
Hyperphosphatämie und Weichteilverkalkung
BALVERSA kann eine Hyperphosphatämie verursachen. Eine anhaltende Hyperphosphatämie kann zu Weichteilverkalkung, kutaner Kalzinose, nicht urämischer Kalziphylaxie, Hypokalzämie, Anämie, sekundärem Hyperparathyreoidismus, Muskelkrämpfen, Krampfanfällen, QT-Intervall-Verlängerung und Herzrhythmusstörungen führen. Hyperphosphatämie wurde als unerwünschtes Ereignis bei 75,9 % der mit BALVERSA behandelten Patienten berichtet. Es wurde kein schwerwiegender Fall von Hyperphosphatämie berichtet. Hyperphosphatämie wurde schon früh während der Therapie mit Erdafitinib berichtet, wobei Ereignisse des Grades 1–2 im Allgemeinen innerhalb der ersten 3 Monate und Ereignisse des Grades 3 innerhalb des ersten Monats auftraten. Der mediane Zeitpunkt des Auftretens einer Hyperphosphatämie beliebigen Grades betrug 15 Tage. Bei 0,1 % der mit BALVERSA behandelten Patienten wurde eine Gefässverkalkung beobachtet.
Von den 1081 Patienten, die in klinischen Studien mit BALVERSA in einer Dosierung von 8 mg oder höher behandlet wurden, waren 56,2 % der Patienten jünger als 65 Jahre, 31,7 % der Patienten waren zwischen 65 und 74 Jahre alt und 12 % waren 75 Jahre alt und älter. Bei Patienten über 65 Jahren, die mit BALVERSA behandelt wurden, traten häufiger unerwünschte Wirkungen auf, die einen Abbruch der Therapie erforderlich machten, als bei jüngeren Patienten. In klinischen Studien betrug die Häufigkeit von Therapieabbrüchen von BALVERSA aufgrund von Nebenwirkungen 10 % bei Patienten unter 65 Jahren, 16,9 % bei Patienten im Alter von 65 bis 74 Jahren und 32,3 % bei Patienten im Alter von 75 Jahren und älter.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|