Dosierung/AnwendungDosierung
Die Behandlung sollte von einem mit hämatologischen Erkrankungen erfahrenen Arzt iniziiert und überwacht werden. Doptelet sollte zur gleichen Tageszeit (z. B. morgens oder abends) zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden, auch wenn die Dosis weniger häufig als einmal täglich eingenommen wird.
Chronische Lebererkrankung
Vor der Einnahme von Doptelet und am Tag eines Eingriffs müssen die Thrombozytenwerte bestimmt werden, damit sichergestellt ist, dass es bei den in den Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen» genannten Patientenpopulationen zu einer angemessenen Erhöhung der Thrombozytenwerte kommt und nicht zu einer unerwartet hohen Erhöhung der Thrombozytenwerte.
Übliche Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis von Avatrombopag basiert auf den Thrombozytenwerten des Patienten (siehe Tabelle 1). Die Einnahme sollte 10 bis 13 Tage vor dem geplanten Eingriff begonnen werden. Der Patient sollte sich dem Eingriff 5 bis 8 Tage nach der letzten Einnahme von Avatrombopag unterziehen.
Tabelle 1: Empfohlene Tagesdosis bei Avatrombopag
Thrombozytenwert (x 109/l)
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Einmal tägliche Einnahme
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Anwendungsdauer
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< 40
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60 mg (drei Tabletten mit je 20 mg)
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5 Tage
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≥ 40 bis < 50
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40 mg (zwei Tabletten mit je 20 mg)
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5 Tage
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Therapiedauer
Aufgrund begrenzter Informationen sollte Avatrombopag nicht länger als 5 Tage eingenommen werden.
Verspätete Dosisgabe
Wenn eine Dosis ausgelassen wird, muss diese eingenommen werden, sobald daran gedacht wird. Es sollten allerdings nicht zwei Dosen gleichzeitig als Ausgleich für eine ausgelassene Dosis eingenommen werden. Die nächste Dosis sollte am nächsten Tag zur üblichen Zeit eingenommen werden.
Chronische Immunthrombozytopenie
Um das Blutungsrisiko zu reduzieren, ist die niedrigste Doptelet-Dosis zu verwenden, die zur Erreichung und Aufrechterhaltung einer Thrombozytenzahl von ≥ 50 x 109/l erforderlich ist. Avatrombopag darf nicht zur Normalisierung der Thrombozytenzahl angewendet werden. In klinischen Studien stiegen die Thrombozytenzahlen im Allgemeinen innerhalb von 1 Woche nach Beginn der Behandlung mit Avatrombopag an und fielen innerhalb von 1 bis 2 Wochen nach Absetzen ab.
Anfängliche Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis von Doptelet beträgt 20 mg (1 Tablette) einmal täglich zusammen mit einer Mahlzeit. Für Patienten, die mittelstarke oder starke duale Induktoren bzw. mittelstarke oder starke duale Hemmer von CYP2C9 und CYP3A4/5, oder mittelstarke oder starke Hemmer von CYP2C9 einnehmen, muss die Anfangsdosis angepasst werden (siehe Tabelle 4 und Rubrik «Interaktionen»).
Überwachung und Dosierungsanpassung
Nach Einleitung der Therapie ist der Thrombozytenwert wöchentlich mindestens einmal zu beurteilen, bis ein stabiler Wert zwischen ≥ 50 × 109/l und ≤ 150 × 109/l erreicht wurde. Bei Patienten, die Avatrombopag nur ein- oder zweimal wöchentlich erhalten, sind in den ersten Therapiewochen die Thrombozytenwerte zweimal pro Woche zu überprüfen. Eine zweimal wöchentliche Kontrolle ist auch nach Dosisanpassungen im Verlauf der Therapie erforderlich.
Aufgrund des möglichen Risikos für Thrombozytenwerte über 400 × 109/l in den ersten Therapiewochen sollten die Patienten sorgfältig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombozytose überwacht werden. Nach Erreichen stabiler Thrombozytenwerte sind diese mindestens einmal im Monat zu überprüfen. Nach Absetzen von Avatrombopag sollten die Thrombozytenwerte für mindestens 4 Wochen einmal wöchentlich bestimmt werden.
Die Dosisanpassungen (siehe Tabelle 2 und Tabelle 3) basieren auf dem Ansprechen der Thrombozytenzahl. Eine Tagesdosis von 40 mg (2 Filmtabletten) darf nicht überschritten werden.
Tabelle 2: Anpassung der Avatrombopag-Dosis bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie
Thrombozytenwert (x 109/l)
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Dosisanpassung oder Massnahme
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< 50 nach mindestens 2 Behandlungswochen mit Doptelet
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·Erhöhung um eine Dosisstufe entspr. Tabelle 3. ·Nach einer Wartezeit von 2 Wochen die Wirkung dieses Dosisschemas und etwaiger folgender Dosisanpassungen überprüfen.
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> 150 und ≤ 250
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·Verringerung um eine Dosisstufe entspr. Tabelle 3. ·Nach einer Wartezeit von 2 Wochen die Wirkung dieses Dosisschemas und etwaiger folgender Dosisanpassungen überprüfen.
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> 250
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·Doptelet aussetzen. ·Erhöhung der Thrombozytenkontrolle auf zweimal wöchentlich. ·Sobald die Thrombozytenzahl weniger als 100 x 109/l beträgt, Verringerung um eine Dosisstufe entspr. Tabelle 3 und Wiederaufnahme der Behandlung.
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< 50 nach 4 Behandlungswochen mit Doptelet 40 mg einmal täglich
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·Doptelet absetzen.
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> 250 nach 2 Behandlungswochen mit Doptelet 20 mg pro Woche
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·Doptelet absetzen.
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Tabelle 3: Dosisstufen von Avatrombopag zur Dosisanpassung bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie
Dosis≠
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Dosisstufe
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40 mg einmal täglich
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6
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40 mg dreimal pro Woche UND 20 mg an den vier restlichen Tagen jeder Woche
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5
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20 mg einmal täglich*
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4
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20 mg dreimal pro Woche
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3
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20 mg zweimal pro Woche ODER 40 mg einmal pro Woche
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2
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20 mg einmal pro Woche
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1
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*Anfängliches Dosisschema für alle Patienten mit Ausnahme derjenigen Patienten, die mittelstarke oder starke duale Induktoren bzw. mittelstarke oder starke duale Hemmer von CYP2C9 und CYP3A4/5 oder CYP2C9 alleine einnehmen (sehe Tabelle 4 und Rubrik «Interaktion»).
≠ Patienten, welche Avatrombopag seltener als einmal täglich einnehmen, sollten einem konsistenten Wochenmodel folgen:
Dosisstufe 3: Drei nicht aufeinanderfolgende Tage pro Woche, z.B. Montag, Mittwoch, Freitag
Dosisstufe 2: Zwei nicht aufeinanderfolgende Tage pro Woche, z.B. Montag und Freitag
Dosisstufe 1: Jede Woche am selben Tag, z.B. Montag
Verspätete Dosisgabe
Wenn eine Dosis ausgelassen wird, muss diese eingenommen werden, sobald daran gedacht wird. Es sollten allerdings nicht zwei Dosen gleichzeitig als Ausgleich für eine ausgelassene Dosis eingenommen werden. Die nächste Dosis sollte am nächsten Tag zur üblichen Zeit eingenommen werden.
Avatrombopag kann zusätzlich zu anderen ITP-Arzneimitteln verabreicht werden. Die Thrombozytenzahl sollte überwacht werden, wenn Avatrombopag mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von primärem ITP kombiniert wird, um Thrombozytenzahlen ausserhalb des empfohlenen Bereichs zu vermeiden, und eine Dosisreduktion eines dieser Arzneimittel in Betracht ziehen zu können.
Behandlungsabbruch
Wenn die Thrombozytenzahl nach 4-wöchiger Behandlung mit der Höchstdosis von 40 mg einmal täglich nicht auf ≥ 50 x 109/l ansteigt, ist Avatrombopag abzusetzen. Wenn die Thrombozytenzahl nach 2-wöchiger Behandlung mit 20 mg einmal wöchentlich mehr als 250 x 109/l beträgt, ist Doptelet abzusetzen.
Empfohlene Dosis bei gleichzeitiger Anwendung von mittelstarken oder starken dualen Induktoren bzw. Hemmer von CYP2C9 und CYP3A4/5 oder CYP2C9 alleine bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie
Die empfohlenen Anfangsdosen von Avatrombopag bei Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie, die Begleitmedikamente erhalten, sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
Tabelle 4: Empfohlene Anfangsdosis von Doptelet für Patienten mit chronischer Immunthrombozytopenie basierend auf Begleitmedikamenten
Begleitmedikamente
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Empfohlene Anfangsdosis
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Mittelstarke oder starke duale CYP2C9- und CYP3A4/5-Hemmer oder CYP2C9 alleine (z.B. Fluconazol)
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20 mg (1 Tablette) dreimal pro Woche
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Mittelstarke oder starke duale CYP2C9- und CYP3A4/5-Induktoren oder CYP2C9 alleine (z.B. Rifampicin, Enzalutamid)
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40 mg (2 Tabletten) einmal täglich
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Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Es ist keine Dosisanpassung bei Patienten im Alter von 65 Jahren oder darüber erforderlich (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Eingeschränkter Nierenfunktion
Avatrombopag wird nicht über die Nieren ausgeschieden, daher ist keine Dosisanpassung bei Patienten mit leicht oder mässig eingeschränkter Nierenfunktion erforderlich. Avatrombopag wurde nicht an Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung untersucht (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»), eine Dosisanpassung jedoch nicht empfohlen.
Eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit leichter (Child-Pugh-Stadium A) bis mittelschwerer (Child-Pugh-Stadium B) Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Aufgrund begrenzter verfügbarer Informationen ist die Sicherheit und Wirksamkeit von Avatrombopag bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Stadium C, MELD-Score > 24) nicht erwiesen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei diesen Patienten ist nicht zu erwarten, dass eine Dosisanpassung erforderlich ist. Die Behandlung mit Avatrombopag sollte bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nur durchgeführt werden, wenn der erwartete Nutzen die zu erwartenden Risiken überwiegt (siehe Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Begleiterkrankungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Avatrombopag in erwachsened Patienten mit ITP mit folgenden Begleiterkrankungen ist auf Grund begrenzter oder nicht vorliegender Daten nicht erwiesen: Patienten mit humanem Immundefizienzvirus (HIV), Hepatitis C-Virus (HCV) oder Patienten mit bekanntem systemischem Lupus erythematodes, akuter Hepatitis, aktiver chronischer Hepatitis, Zirrhose Lymphoproliferative Erkrankungen, myeloproliferative Erkrankungen, Leukämie, Myelodysplasie (MDS), gleichzeitige maligne Erkrankungen und signifikante kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz Grad III / IV, Vorhofflimmern, Status nach Bypass der Koronararterie oder Platzierung des Stents).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Avatrombopag bei Kindern unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
CYP2C9 Funktionsverlustpolymophismen
Die Avatrombopag-Exposition kann bei Patienten mit CYP2C9*2- und CYP2C9*3-Funktionsverlustpolymorphismen zunehmen. Gesunde Probanden (n = 2), die für diese Mutationen homozygot waren (schlechte Metabolisierer), hatten im Vergleich zu Probanden mit Wildtyp-CYP2C9 eine etwa zweifach höhere Exposition.
Art der Anwendung
Doptelet ist zum Einnehmen, und die Filmtabletten sollten zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
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