Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenErhöhter Tyrosinspiegel im Plasma, okuläre Symptome, Entwicklungsverzögerungen und Hyperkeratose
Nitisinon ist ein Inhibitor der 4-Hydroxyphenylpyruvat-Dioxygenase, eines Enzyms des Tyrosinstoffwechsels. Aus diesem Grund kann es bei Patienten mit HT-1 bei einer Therapie mit Nityr zu einem erhöhten Tyrosinspiegel im Plasma kommen. Während einer Therapie mit Nityr muss die Aufnahme von Tyrosin und Phenylalanin mit der Nahrung eingeschränkt werden. Die Dosierung von Nityr darf nicht angepasst werden, um die Tyrosin-Plasmakonzentration zu senken. Die Tyrosin-Plasmakonzentration muss unter 500 μmol/l liegen. Eine ungenügende Einschränkung der Tyrosin- und Phenylalaninzufuhr kann zu einem erhöhten Tyrosinspiegel im Plasma führen. Werte von über 500 μmol/l können zu folgenden Erscheinungen führen:
·Okuläre Zeichen und Symptome einschliesslich Hornhautulkus, Hornhauttrübung, Keratitis, Konjunktivitis, Augenschmerzen und Photophobie wurden bei Patientinnen und Patienten, die mit Nitisinon behandelt wurden, gemeldet (siehe Abschnitt „Unerwünschte Wirkungen“).
Aus diesem Grund wird vor Beginn der Nityr-Therapie eine ophthalmologische Untersuchung einschliesslich Spaltlampenuntersuchung empfohlen. Patientinnen und Patienten, die während der Nityr-Therapie Photophobie, Augenschmerzen oder Anzeichen einer Entzündung wie Rötung, Schwellung oder Brennen der Augen entwickeln, sollten sich erneut einer Spaltlampenuntersuchung unterziehen. Ausserdem ist unverzüglich ihre Tyrosin-Plasmakonzentration zu messen.
·Unterschiedliche Ausprägungen von geistiger Behinderung und Entwicklungsverzögerung. Bei Patienten unter Nityr, bei denen eine abrupte Veränderung des neurologischen Status auftritt, ist eine klinische Laboruntersuchung einschliesslich Messung des Tyrosinspiegels im Plasma durchzuführen.
·Schmerzhafte Keratosen an Fusssohlen und Handflächen
Bei Patienten mit HT-1, die mit Nityr und Ernährungseinschränkungen behandelt werden und die erhöhte Tyrosin-Plasmawerte entwickeln, ist die Aufnahme von Tyrosin und Phenylalanin mit der Nahrung zu prüfen.
Leukopenie und schwere Thrombozytopenie
In klinischen Studien traten bei Patienten, die mit einer anderen oralen Formulierung von Nitisinon sowie Ernährungseinschränkungen behandelt wurden, eine transiente Leukopenie (3%), eine Thrombozytopenie (3%) oder beides (1,5%) auf (siehe Abschnitt „Unerwünschte Wirkungen“). Bei keinem Patienten kam es infolge der Leukopenie- oder Thrombozytopenie-Episoden zu Infektionen oder Blutungen. Während der Nityr-Therapie ist die Thrombozyten- und Leukozytenkonzentration zu überwachen.
Überwachung der Leberfunktion
Die Leberfunktion muss regelmässig mittels Leberfunktionsprüfungen und geeigneten Bildgebungsverfahren überwacht werden. Ausserdem wird eine Überwachung des Alpha-Fetoprotein-Serumspiegels empfohlen. Ein Anstieg der Alpha-Fetoprotein-Serumkonzentration könnte ein Hinweis auf eine unangemessene Behandlung sein. Patienten mit ansteigendem Alpha-Fetoprotein oder Hinweisen auf knotige Veränderungen des Leberparenchyms müssen stets im Hinblick auf eine maligne Lebererkrankung untersucht werden.
Die Überwachung der Therapie sollte alle 6 Monate erfolgen; beim Auftreten unerwünschter Ereignisse werden kürzere Abstände empfohlen.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln
Nitisinon ist ein mässiger Inhibitor von CYP 2C9. Die Behandlung mit Nitisinon kann daher zu erhöhten Plasmakonzentrationen von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln führen, die überwiegend durch CYP 2C9 metabolisiert werden. Mit Nitisinon behandelte Patienten, die gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln behandelt werden, die über eine enge therapeutische Breite verfügen und durch CYP 2C9 metabolisiert werden, wie etwa Warfarin und Phenytoin, sollten sorgfältig überwacht werden. Eine Dosisanpassung dieser gleichzeitig angewendeten Arzneimittel kann erforderlich sein (siehe Abschnitt „Interaktionen“).
Nityr enthält Laktose: Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
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