Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEsketamin Sintetica darf in folgenden Situationen nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden:
- bei instabiler Angina pectoris oder Myokardinfarkt in den letzten 6 Monaten,
- bei Herzinsuffizienz,
- bei gesteigertem Hirndruck, ausser unter angemessener Beatmung, und bei Verletzungen oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems, da im Zusammenhang mit der Ketamin-Anästhesie eine Erhöhung des zerebrospinalen Drucks beschrieben worden ist,
- bei Patienten mit schweren psychischen Störungen, auch in der Anamnese,
- bei erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und perforierenden Augenverletzungen sowie in Verbindung mit Augenuntersuchungen oder augenchirurgischen Eingriffen, bei denen der Augeninnendruck nicht steigen darf,
- bei Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege,
- bei Patienten unter chronischem oder akutem Alkoholeinfluss.
Esketamin wird in der Leber verstoffwechselt, und für ein Abklingen der klinischen Wirkungen ist eine hepatische Clearance erforderlich. Es liegen Berichte über abnorme Leberfunktionswerte im Zusammenhang mit der Anwendung von Esketamin vor, insbesondere bei längerer Anwendung (> 3 Tage) oder bei Arzneimittelmissbrauch. Bei Patienten mit Zirrhose oder anderen Formen von Leberinsuffizienz kann eine verlängerte Wirkungsdauer auftreten. Bei diesen Patienten sollten Dosisreduktionen in Erwägung gezogen werden.
Im Fall einer hohen Dosis oder schnellen intravenösen Anwendung kann eine Atemdepression auftreten. Da eine Aspiration nicht vollständig ausgeschlossen werden kann und die Möglichkeit einer Atemdepression besteht, müssen Intubations- und Ventilationsgeräte verfügbar sein.
Es sollte eine prophylaktische Gabe von Atropin erfolgen, um einem erhöhten Speichelfluss vorzubeugen.
Bei ambulanten Operationen muss bis zur Entlassung eine angemessene kontinuierliche Überwachung des Patienten gewährleistet sein.
Bei Patienten mit Hypertonie oder kardialer Dekompensation ist während des Eingriffs eine kontinuierliche Überwachung der Herzfunktion erforderlich.
Bei chirurgischen Eingriffen, die viszerale Schmerzen hervorrufen können, ist eine Muskelrelaxation und zusätzliche Analgesie (kontrollierte Beatmung und Gabe von Lachgas/Sauerstoff) angezeigt.
Bei Alkoholintoxikation ist bei der Anwendung von Esketamin Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit bekannten schweren Anginapectoris-Anfällen in der Anamnese ist bei der Anwendung von Esketamin Vorsicht geboten.
Beim Einsatz von Esketamin bei Schockpatienten sind die Grundprinzipien der Schocktherapie (Volumenersatz, Sauerstoffgabe) zu beachten. In schwersten Schockzuständen mit kaum oder überhaupt nicht messbarem Blutdruck ist bei Anwendung von Esketamin besondere Vorsicht geboten.
Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rechnen. Bei Eingriffen an Pharynx, Larynx und Bronchialbaum kann daher eine Muskelrelaxation mit künstlicher Beatmung erforderlich sein.
Nach einer ambulant durchgeführten Anästhesie sollte der Patient den Weg nach Hause nur in Begleitung antreten und innerhalb der nächsten 24 Stunden keinen Alkohol konsumieren.
Langzeitanwendung
Bei Patienten, die Ketamin über einen längeren Zeitraum erhielten, wurden Fälle von Zystitis, einschliesslich hämorrhagischer Zystitis, akuter Nierenschädigung, Hydronephrose und Harnleiterstörungen berichtet, insbesondere bei Ketaminmissbrauch. (Diese unerwünschten Wirkungen entwickelten sich bei Patienten bei einer Langzeitbehandlung mit Ketamin nach einem Zeitraum von 1 Monat bis mehreren Jahren). Ähnliche Wirkungen können auch bei einem Missbrauch von Esketamin auftreten.
Bei Patienten mit länger dauernder Anwendung (länger als 3 Tage) wurde auch über das Auftreten einer Hepatotoxizität berichtet.
Arzneimittelmissbrauch und -abhängigkeit
Es liegen Berichte über Missbrauch von Ketamin vor. Diese Berichte legen nahe, dass Ketamin zu einer Reihe von Symptomen führen kann, wie u. a. das Wiedererleben früherer Gefühlszustände, Halluzinationen, Dysphorie, Angstzustände, Schlaflosigkeit und Desorientierung. Es wurde über unerwünschte Wirkungen berichtet: siehe «Langzeitanwendung». Ähnliche Wirkungen können auch bei einem Missbrauch von Esketamin auftreten. Bei Personen mit Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit in der Anamnese kann sich eine Esketaminabhängigkeit oder -toleranz entwickeln. Besondere Vorsicht ist daher sowohl bei der Verordnung als auch bei der Verabreichung von Esketamin geboten.
Das Risiko, dass während des Erwachens aus der Anästhesie psychische Reaktionen auftreten, kann durch die begleitende Gabe von Benzodiazepinen erheblich verringert werden (siehe auch Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Pädiatrische Neurotoxizität
Präklinische Studien zeigen, dass die Anwendung von Anästhetika (Flurane) oder Sedativa (Propofol, Ketamin), die NMDA-Rezeptoren blockieren und/oder die GABA-Aktivität verstärken, zu einem Zellverlust im sich entwickelnden Gehirn während des schnellen Gehirnwachstums oder der Synaptogenese führen kann, was mit dauerhaften kognitiven Defiziten verbunden sein kann. Die klinische Relevanz dieser Beobachtungen ist nicht bekannt (siehe Abschnitte «Schwangerschaft, Stillzeit» und «Präklinische Daten»).
Natrium Esketamin Sintetica enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
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