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Fachinformation zu Tenkasi® 400 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:A. Menarini GmbH
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Überempfindlichkeitsreaktionen
Bei der Anwendung von Oritavancin wurden schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich anaphylaktischer Reaktionen und anaphylaktischer Schock, gemeldet. Bei Auftreten einer akuten Überempfindlichkeitsreaktion während der Infusion ist Oritavancin sofort abzusetzen und unterstützende Massnahmen sind zu ergreifen.
Daten zur Kreuzreaktion von Oritavancin und anderen Glykopeptid-Antibiotika, darunter Vancomycin, liegen nicht vor. Vor Beginn der Behandlung mit Oritavancin sollte sorgfältig geklärt werden, ob früher bereits Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Glykopeptid-Antibiotika (z.B. Vancomycin, Telavancin (in der Schweiz nicht zugelassen)) aufgetreten sind. Da die Möglichkeit einer Kreuzreaktion besteht, sollten Patienten, bei denen früher bereits eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Glykopeptid-Antibiotika aufgetreten ist, während und nach der Infusion sorgfältig überwacht werden.
Infusionsbezogene Reaktionen
Oritavancin wird intravenös über einen Zeitraum von 3 Stunden infundiert, um das Risiko von infusionsbezogenen Reaktionen zu mindern. Durch die intravenöse Infusion von Oritavancin können Reaktionen hervorgerufen werden wie beispielsweise Rötung des Oberkörpers, Urtikaria, Pruritus und/oder Hautausschlag. Infusions-assoziierte Reaktionen, gekennzeichnet durch Brustkorbschmerzen, Brustkorbbeschwerden, Schüttelfrost, Tremor, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Dyspnoe, Hypoxie, Abdominalschmerzen und Fieber, wurden bei der Anwendung von Oritavancin beobachtet, einschliesslich nach der Verabreichung von mehr als einer Dosis Oritavancin im Rahmen eines einzelnen Therapiezyklus. Falls Reaktionen auftreten, kann das Stoppen oder Verlangsamen der Infusion zum Abklingen dieser Symptome führen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Notwendigkeit weiterer antibakterieller Wirkstoffe
Oritavancin wirkt ausschliesslich gegen Gram-positive Erreger (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Im Falle von Mischinfektionen, bei denen der Verdacht auf Gram-negative und/oder bestimmte Arten von anaeroben Erregern besteht, ist Oritavancin zusammen mit den/dem jeweiligen antibakteriellen Wirkstoff(en) anzuwenden.
Gleichzeitige Anwendung von oralen Antikoagulanzien und niedermolekularem Heparin (NMH)
Für Oritavancin wurde nachgewiesen, dass es bestimmte Labortests zur Koagulationskontrolle beeinflusst (siehe Interferenz mit Assay für Koagulationstests und Interaktionen). Dies sollte bei Patienten berücksichtigt werden, die mit überwachungspflichtigen Antikoagulanzien (Vitamin-K-Antagonisten wie zum Beispiel Warfarin, Phenprocoumon, Acenocoumarol) behandelt werden, da Oritavancin die Prothrombinzeit (PZ) und die International Normalised Ratio (INR) für einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden künstlich erhöht, was zur Folge hat, dass die Überwachung der Antikoagulationswirkung während dieses Zeitraums nicht zuverlässig ist. Bei Bedarf kann die Antikoagulationswirkung von Vitamin-K-Antagonisten, direkten oralen Antikoagulanzien (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) und NMH (z.B. Dalteparin, Enoxaparin, Nadroparin) mit dem chromogenen Faktor-Xa-Assay oder dem Thrombinzeit-Test (TZ-Test) kontrolliert werden, da diese Tests von Oritavancin nicht beeinflusst werden. In Fällen, in denen Fondaparinux eingesetzt werden muss und die Werte zeitnah ermittelt werden können, kann der chromogene Faktor-Xa-Assay ungefähr drei Stunden nach Verabreichung der Dosis angewendet werden. Der chromogene Assay zur Bestimmung der Faktor-Xa-Aktivität muss mit Fondaparinux als Referenzstandard kalibriert werden.
Interferenz mit Assay für Koagulationstests
Es wurde gezeigt, dass Oritavancin bestimmte Labortests zur Koagulationskontrolle (siehe «Kontraindikationen» und «Interaktionen») beeinflusst. Die nach Anwendung einer Einzeldosis bei Patienten festgestellten Oritavancin-Blutkonzentrationen führten nachweislich zu einer künstlichen Erhöhung der folgenden Werte:
·aPTT, bis zu 120 Stunden
·PT und INR, bis zu 12 Stunden
·Aktivierte Gerinnungszeit (ACT), bis zu 24 Stunden
·SCT (Silica Clotting Time: Gerinnungstest unter Verwendung von Silizium als Aktivator), bis zu 18 Stunden, und
·dRVVT (Dilute Russell's Viper Venom Test: Test unter Verwendung des Gifts der Kettenviper als Aktivator), bis zu 72 Stunden.
Diese Effekte beruhen darauf, dass Oritavancin an Phospholipid-Reagenzien, die in gängigen Koagulationstests im Labor die Koagulation aktivieren, bindet und damit deren Wirkung hemmt. Bei Patienten, bei denen innerhalb von 120 Stunden nach Oritavancin-Gabe eine aPTT-Überwachung erforderlich ist, kann ein nicht-phospholipid-abhängiger Koagulationstest wie ein Faktor Xa (chromogener) Assay oder ein alternativer Gerinnungshemmer, der keine aPTT-Überwachung erfordert, erwogen werden.
Der Anti-Faktor-Xa-Test mit chromogenem Substrat, der Thrombinzeit (TZ)-Test und die zur Diagnose der heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT) verwendeten Tests werden nachweislich nicht durch Oritavancin beeinflusst. Ein Test zum Nachweis einer APC (aktiviertes Protein C)- Resistenz wurde in vitro durch Oritavancin 46,6 μg/ml nicht beeinflusst. Dies deutet darauf hin, dass eine Verfälschung dieses Tests durch Oritavancin nicht sehr wahrscheinlich ist. Da APCR jedoch ein phospholipidabhängiger Test ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im klinischen Einsatz auftretenden höheren Oritavancin-Konzentrationen den Test verfälschen könnten.
In den präklinischen und klinischen Studien wurden unter Oritavancin in vivo keine Wirkungen auf das Koagulationssystem beobachtet.
Clostridioides difficile-assoziierte Diarrhö
Über Fälle einer Antibiotika-assoziierten Kolitis und pseudomembranösen Kolitis wurde bei Anwendung von Oritavancin berichtet, wobei ihr Schweregrad von leicht bis lebensbedrohlich reichen kann. Daher ist es wichtig, diese Diagnose bei Patienten, die nach der Gabe von Oritavancin mit Diarrhö vorstellig werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»), in Betracht zu ziehen. In einem solchen Fall sind unterstützende Massnahmen zusammen mit einer spezifischen Clostridioides difficile-Behandlung in Erwägung zu ziehen.
Superinfektion
Die Anwendung von Antibiotika kann das Risiko des übermässigen Wachstums nicht-empfindlicher Mikroorganismen steigern. Bei Auftreten einer Superinfektion während der Therapie sind geeignete Massnahmen zu ergreifen.
Osteomyelitis
In klinischen Phase-III-Studien mit ABSSSI-Patienten wurden im Oritavancin-Behandlungsarm mehr Osteomyelitis-Fälle berichtet als im Vancomycin-Behandlungsarm (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten sind nach Anwendung von Oritavancin auf Zeichen und Symptome einer Osteomyelitis zu untersuchen. Bei Verdacht auf eine Osteomyelitis oder der Diagnose einer solchen ist eine entsprechende alternative antibakterielle Therapie einzuleiten.
Abszess
In klinischen Phase-III-Studien wurden im Oritavancin-Behandlungsarm mehr Fälle neu auftretender Abzesse berichtet als im Vancomycin-Behandlungsarm (4,6 % vs. 3,4 %) (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Bei neu auftretenden Abszessen sind entsprechende Massnahmen einzuleiten.
Akkumulation in Makrophagen
In In-vitro-Studien akkumuliert Tenkasi in Makrophagen in einer zeit- und konzentrationsabhängigen Weise (siehe Präklinische Daten). Die klinische Relevanz dieser Akkumulation ist zurzeit nicht bekannt.
Einschränkung der klinischen Daten
In den beiden grossen ABSSSI-Studien beschränkten sich die Arten der behandelten Infektionen auf Cellulitis, Abszesse und Wundinfektionen. Andere Infektionstypen wurden nicht untersucht. Für Patienten mit Bakteriämie, peripherer Gefässerkrankung oder Neutropenie, immunkompromittierten Patienten, Patienten im Alter von > 65 Jahren, Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung und bei Infektionen infolge von Streptococcus pyogenes liegen nur eingeschränkte Erfahrungswerte aus klinischen Studien vor.

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