ZusammensetzungWirkstoffe
Ferrum ut Ferri oxidum saccharatum.
Hilfsstoffe
5 ml FerMed enthalten: Natrii hydroxidum solutio (15 %, zur pH-Wert Einstellung), aqua ad iniectabile q.s. ad solutio.
Dies entspricht 0 – 5,175 mg Natrium pro 5 ml FerMed.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenIntravenöse Behandlung von Eisenmangelzuständen, sofern eine orale Therapie nicht möglich ist oder nicht effektiv ist.
FerMed darf nur gegeben werden, wenn die Indikation durch geeignete Untersuchungen bestätigt worden ist. Geeignete Laboranalysen sind Hämoglobin, Serumferritin, Transferrinsättigung.
Wegen fehlender Erfahrung wird die Verabreichung von FerMed an Kinder unter 3 Jahren nicht empfohlen.
Dosierung/AnwendungWährend und nach jeder Anwendung von FerMed müssen die Patienten sorgfältig auf Anzeichen oder Symptome von Überempfindlichkeitsreaktionen überwacht werden.
FerMed sollte nur angewendet werden, wenn in der Erkennung und Behandlung anaphylaktischer Reaktionen geschulte Fachkräfte unverzüglich verfügbar sind und die kardio-pulmonale Reanimation durch eine entsprechende Ausrüstung sichergestellt ist. Der Patient sollte für mindestens 30 Minuten nach jeder FerMed-Injektion hinsichtlich des Auftretens von Nebenwirkungen beobachtet werden (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
FerMed darf nur langsam intravenös verabreicht werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
FerMed darf NICHT subkutan oder intramuskulär verabreicht werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosisanpassung/Titration
Die Gesamtdosis von FerMed muss für jeden Patienten individuell berechnet und darf nicht überschritten werden.
Berechnung der Dosierung zur Eisensubstitution bei Eisenmangel(anämie) mit leerem Eisenspeicher
Die Gesamtdosis von FerMed, die dem Gesamteisendefizit (mg) entspricht, wird anhand des Hämoglobinspiegels (Hb) und des Körpergewichts (KG) ermittelt. Die Dosis von FerMed muss für jeden Patienten individuell entsprechend dem Gesamteisendefizit nach der folgenden Formel von Ganzoni berechnet werden, zum Beispiel:
Gesamteisendefizit [mg] = KG [kg] x (Soll-Hb – Ist-Hb) [g/dl] x 2,4* + Speichereisen [mg]
Unter 35 kg KG:
Soll-Hb = 13 g/dl und Speichereisen = 15 mg/kg KG
35 kg KG und darüber:
Soll-Hb = 15 g/dl und Speichereisen = 500 mg
* Faktor 2,4 = 0,0034 (Eisengehalt des Hb = 0,34 %) × 0,07 (Blutvolumen = 7 % des KG) × 1000 (Umrechnung von [g] in [mg]) × 10
Zu verabreichende Gesamtmenge von FerMed (ml) nach Körpergewicht, Ist-Hb-Wert und Soll-Hb-Wert* bei leerem Eisenspeicher:
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Zu verabreichende Gesamtmenge von FerMed (20 mg Eisen/ml)
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Körpergewicht KG
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Hb 6,0 g/dl
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Hb 7,5 g/dl
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Hb 9,0 g/dl
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Hb 10,5 g/dl
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5 kg
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8 ml
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7 ml
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6 ml
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5 ml
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10 kg
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16 ml
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14 ml
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12 ml
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11 ml
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15 kg
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24 ml
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21 ml
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19 ml
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16 ml
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20 kg
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32 ml
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28 ml
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25 ml
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21 ml
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25 kg
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40 ml
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35 ml
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31 ml
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26 ml
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30 kg
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48 ml
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42 ml
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37 ml
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32 ml
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35 kg
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63 ml
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57 ml
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50 ml
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44 ml
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40 kg
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68 ml
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61 ml
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54 ml
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47 ml
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45 kg
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74 ml
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66 ml
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57 ml
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49 ml
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50 kg
|
79 ml
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70 ml
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61 ml
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52 ml
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55 kg
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84 ml
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75 ml
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65 ml
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55 ml
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60 kg
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90 ml
|
79 ml
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68 ml
|
57 ml
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65 kg
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95 ml
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84 ml
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72 ml
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60 ml
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70 kg
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101 ml
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88 ml
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75 ml
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63 ml
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75 kg
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106 ml
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93 ml
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79 ml
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66 ml
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80 kg
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111 ml
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97 ml
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83 ml
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68 ml
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85 kg
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117 ml
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102 ml
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86 ml
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71 ml
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90 kg
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122 ml
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106 ml
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90 ml
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74 ml
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* unter 35 kg KG: Soll-Hb = 13 g/dl
35 kg KG und darüber: Soll-Hb = 15 g/dl
Zur Umwandlung von Hb (mM) in Hb (g/dl) ist ersteres mit 1,6 zu multiplizieren.
Wenn die benötigte Gesamtdosis die maximal erlaubte Einzeldosis übersteigt, muss die Verabreichung aufgeteilt werden. Falls die hämatologischen Parameter nach 1 – 2 Wochen Therapie nicht ansprechen, ist die ursprüngliche Diagnose zu überprüfen.
Bei Patienten mit bestehender Co-Morbidität (z.B. Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Therapie mit Erythropoese-stimulierenden Substanzen (ESAs)) kann der optimale Ziel Hb-Wert und damit die Eisengesamtdosis abweichen. Die aktuellen Therapieleitlinien sollten beachtet werden.
Berechnung der Dosierung zur Eisensubstitution in Situationen mit vollem Eisenspeicher, z.B. Unterstützung bei Eigenblutspende oder bei Blutverlust
Die benötigte FerMed-Dosis zur Substitution des Eisendefizits kann nach folgenden Formeln berechnet werden:
Wenn die verlorene Blutmenge bekannt ist:
Die Verabreichung von 200 mg Eisen (10 ml FerMed) sollte zu einem Anstieg des Hb führen, der in etwa einer Bluteinheit (400 ml mit Hb = 15 g/dl) entspricht.
Benötigte Eisenmenge [mg] = Anzahl verlorene Bluteinheiten x 200 mg oder
benötigte Menge von FerMed [ml] = Anzahl verlorene Bluteinheiten x 10 ml
Wenn der Hb-Gehalt niedriger ist als erwünscht:
Die Formel zur Berechnung des Gesamteisendefizits geht davon aus, dass die Eisenspeicher nicht aufgefüllt werden müssen.
Benötigte Eisenmenge [mg] = KG [kg] x 2,4 x (Soll Hb - Ist Hb) [g/dl]
Beispiel: KG = 60 kg und ⇒ ≅ 150 mg Eisen sind zu ersetzen.
Hb-Defizit = 1 g/dl ⇒ 7,5 ml FerMed werden benötigt.
Die empfohlene maximale Einzel- und Wochendosierung ist dem Abschnitt «Übliche Dosierung» und «Maximal empfohlene Einzel- und Wochendosierung» zu entnehmen.
Übliche Dosierung
Erwachsene/Senioren
5 – 10 ml FerMed (100 – 200 mg Eisen) ein- bis dreimal wöchentlich. Zeiten für die Anwendung und Verdünnungsverhältnis siehe Abschnitt «Art der Anwendung».
Kinder und Jugendliche
Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter Studienbedingungen liegen nur wenige Daten vor. Bei klinischem Behandlungsbedarf wird empfohlen, eine Dosis von 0,15 ml FerMed (3 mg Eisen) pro kg Körpergewicht und eine Anwendungshäufigkeit von höchstens dreimal wöchentlich nicht zu überschreiten. Zeiten für die Anwendung und Verdünnungsverhältnis siehe Abschnitt «Art der Anwendung». Die Anwendung bei Kindern unter 3 Jahren wird nicht empfohlen.
Maximal verträgliche Einzel- und Wochendosierung
Erwachsene
Als Infusion: maximal verträgliche Tagesdosis bei höchstens 1 Anwendung pro Woche:
·Patienten mit einem Körpergewicht über 70 kg: 500 mg Eisen (25 ml FerMed) über mindestens 3 ½ Stunden
·Patienten mit einem Körpergewicht von 70 kg und darunter: 7 mg Eisen/kg Körpergewicht über mindestens 3 ½ Stunden
Als Injektion: maximal verträgliche Tagesdosis bei höchstens 3 Anwendungen pro Woche:
·10 ml FerMed (200 mg Eisen) injiziert über mindestens 10 Minuten
Die im Abschnitt «Art der Anwendung» genannten Infusionszeiten müssen streng eingehalten werden, auch wenn der Patient nicht die maximal verträgliche Einzeldosis erhält.
Kinder und Jugendliche
Siehe «Übliche Dosierung» für Kinder und Jugendliche.
Art der Anwendung
FerMed darf nur intravenös gegeben werden. Dies kann mittels Tropfinfusion, langsamer Injektion oder durch Zugabe direkt in den venösen Teil eines Dialysegeräts geschehen.
Intravenöse Tropfinfusion
FerMed muss in steriler 0,9%-iger (m/V) Kochsalzlösung (NaCl) verdünnt verabreicht werden. Die Verdünnung muss unmittelbar vor der Infusion hergestellt werden und die Lösung soll wie folgt gegeben werden:
FerMed-Dosis (mg Eisen)
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FerMed-Dosis (ml FerMed)
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Maximales Verdünnungsvolumen der sterilen 0,9%-igen (m/V) NaCl-Lösung
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Mindestinfusionsdauer
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50 mg
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2,5 ml
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50 ml
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8 Minuten
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100 mg
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5 ml
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100 ml
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15 Minuten
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200 mg
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10 ml
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200 ml
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30 Minuten
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300 mg
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15 ml
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300 ml
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1,5 Stunden
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400 mg
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20 ml
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400 ml
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2,5 Stunden
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500 mg
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25 ml
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500 ml
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3,5 Stunden
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Intravenöse Injektion
FerMed kann als langsame intravenöse Injektion mit einer Geschwindigkeit von 1 ml unverdünnter Lösung pro Minute und maximal 10 ml (200 mg Eisen) pro Injektion gegeben werden.
Injektion in den venösen Teil des Dialysegeräts
FerMed kann während einer Hämodialyse-Sitzung direkt in den venösen Teil des Dialysegeräts gespritzt werden, wobei die gleichen Bedingungen wie für die intravenöse Injektion gelten.
KontraindikationenDie Anwendung von FerMed ist in folgenden Fällen kontraindiziert:
·Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen FerMed oder einen der in Abschnitt «Zusammensetzung» genannten sonstigen Bestandteile.
·Schwere bekannte Überempfindlichkeit gegen andere parenterale Eisenpräparate.
·Nicht durch Eisenmangel bedingte Anämie.
·Bei Anzeichen von Eisenüberladung oder bei Eisenverwertungsstörungen.
·Erstes Schwangerschaftstrimester (siehe Rubrik «Schwangerschaft und Stillzeit»).
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenÜberempfindlichkeitsreaktionen
Parenteral verabreichte Eisenpräparate können Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich schwerwiegender und potenziell tödlich verlaufender anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen, hervorrufen. Auch nach zuvor komplikationslos vertragenen Dosen parenteraler Eisenpräparate wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. Es liegen Berichte über Überempfindlichkeitsreaktionen vor, die sich zu einem Kounis-Syndrom entwickelt haben (akute allergische Koronararterienspasmen, die zu einem Myokardinfarkt führen können, siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Das Risiko ist erhöht bei Patienten mit bekannten Allergien, einschliesslich Arzneimittelallergien, sowie bei solchen mit schwerem Asthma, Ekzem oder anderer atopischer Allergie in der Vorgeschichte.
Bei Patienten mit immunologischen oder inflammatorischen Erkrankungen (z.B. systemischer Lupus Erythematodes, rheumatoide Arthritis) besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen bei der parenteralen Anwendung von Eisenkomplex-Präparaten.
FerMed sollte nur angewendet werden, wenn in der Erkennung und Behandlung anaphylaktischer Reaktionen geschulte Fachkräfte unverzüglich verfügbar sind und die kardio-pulmonale Reanimation durch eine entsprechende Ausrüstung sichergestellt ist. Jeder Patient sollte für mindestens 30 Minuten nach jeder FerMed-Injektion hinsichtlich des Auftretens von Nebenwirkungen beobachtet werden. Wenn während der Behandlung Überempfindlichkeitsreaktionen oder Anzeichen einer Unverträglichkeit auftreten, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden. Eine Ausrüstung zur kardio-pulmonalen Reanimation sowie zur Behandlung einer akuten anphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktion sollte verfügbar sein, einschliesslich einer injizierbaren 1:1.000 Adrenalinlösung. Falls erforderlich, sollte eine zusätzliche Behandlung mit Antihistaminika und/oder Kortikosteroiden erfolgen.
Bekannte Überempfindlichkeit gegen andere parenterale Eisenpräparate siehe Abschnitte «Kontraindikationen» und «Interaktionen».
Bei Patienten mit Störungen der Leberfunktion sollte parenterales Eisen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden. Die Anwendung von parenteralem Eisen bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, bei denen Eisenüberladung ein auslösender Faktor ist, sollte vermieden werden. Zur Vermeidung von Eisenüberladung empfiehlt sich eine sorgfältige Überwachung des Eisenstatus.
Bei Patienten mit Störungen der Leberfunktion, dekompensierter Leberzirrhose, Hepatitis epidemica, Osler-Rendu-Weber-Syndrom, infektiösen Nierenerkrankungen in der akuten Phase, unkontrolliertem Hyperparathyreoidismus ist bei der Verabreichung von FerMed besondere Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit erhöhtem Ferritinwert kann parenterales Eisen den Verlauf einer bakteriellen oder viralen Infektion ungünstig beeinflussen.
Bei Vorliegen einer akuten oder chronischen Infektion erfordert die Anwendung von parenteralem Eisen Vorsicht. Es wird empfohlen, die Anwendung von FerMed abzubrechen, wenn eine Bakteriämie vorliegt. Bei Patienten mit einer chronischen Infektion sollte eine Nutzen/Risiko-Bewertung vorgenommen werden.
Bei zu rascher intravenöser Injektion kann es zu hypotonischen Episoden kommen.
Ein paravenöses Austreten muss vermieden werden, da der Austritt von FerMed an der Injektionsstelle zu Schmerzen, Entzündungen, Gewebenekrosen und lang anhaltender Braunverfärbungen der Haut führen kann.
Dieses Arzneimittel enthält 0 – 5,175 mg Natrium pro 5 ml, entsprechend 0,26 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
InteraktionenWie bei allen parenteralen Eisenpräparaten wird empfohlen, FerMed nicht gleichzeitig mit oralen Eisenpräparaten zu verabreichen, da die Resorption des oralen Eisens vermindert sein kann. Mit einer oralen Therapie ist frühestens 5 Tage nach der letzten Injektion zu beginnen.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen keine Studiendaten zur Anwendung von Eisen-Sucrose bei Schwangeren im ersten Schwangerschaftstrimester vor. Weitergehende Erfahrungen an schwangeren Frauen (zwischen 300 und 1.000 Schwangerschaftsergebnissen) über die Anwendung von FerMed bei Schwangeren im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester gaben keinen Anlass für Bedenken bezüglich der Sicherheit für die Mutter oder das Neugeborene.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Es ist nicht bekannt, ob Eisen-Sucrose die Plazenta passiert. An Transferrin gebundenes Eisen kann die Plazentaschranke jedoch passieren.
Untersuchungen über den Einfluss auf den Eisenhaushalt des Neugeborenen liegen nicht vor.
FerMed ist im ersten Schwangerschaftstrimester kontraindiziert (siehe Rubrik «Kontraindikationen») und im 2. und 3. Trimester der Schwangerschaft nur anzuwenden, sofern der Nutzen der Therapie höher als das potenzielle Risiko für Mutter und Fötus eingeschätzt wird.
Für die Berechnung der benötigten Eisenmenge sollte das Körpergewicht vor dem Beginn der Schwangerschaft herangezogen werden, um eine mögliche Überdosierung zu vermeiden.
Nach parenteraler Eisengabe kann es zu fetaler Bradykardie kommen. Diese ist in der Regel vorübergehend und tritt infolge einer Überempfindlichkeitsreaktion der Mutter auf. Das ungeborene Kind sollte während einer intravenösen Verabreichung parenteraler Eisenpräparate an schwangere Frauen sorgfältig überwacht werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Eisen-Sucrose in die Muttermilch gelangt. An Laktoferrin gebundenes Eisen kann jedoch in die Muttermilch übertreten.
In Studien an laktierenden Ratten wurde Eisen aus dem Eisen-Sucrose-Komplex in geringen Mengen in der Milch der Muttertiere und bei den gestillten Jungtieren nachgewiesen. Eine begrenzte Anzahl von Daten an stillenden Müttern (n = 10) zeigt, dass nach intravenöser Anwendung des Eisen-Sucrose-Komplexes der Eisengehalt in der Muttermilch nicht erhöht ist.
FerMed 20 mg/ml Injektionslösung kann während der Stillzeit angewendet werden, wenn dies nach klinischer Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig ist.
Fertilität
Es wurden keine Auswirkungen einer Behandlung mit dem Eisen-Sucrose-Komplex auf die Fertilität, das Paarungsverhalten und die frühembryonale Entwicklung bei Ratten beobachtet.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Es ist unwahrscheinlich, dass FerMed einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hat. Falls jedoch nach der Verabreichung von FerMed Symptome wie Schwindel, Verwirrtheit oder Benommenheit auftreten, sollten diese Patienten nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen, bis die Symptome abgeklungen sind.
Unerwünschte WirkungenHäufigkeitsdefinition: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100 bis <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000 bis <1/100), «seIten» (≥1/10'000 bis <1/1000), «sehr seIten» (<1/10'000).
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Die häufigste in klinischen Studien gemeldete Nebenwirkung war Geschmacksstörung (Dysgeusie) mit einer Häufigkeit von 4,5 Ereignissen pro 100 Studienteilnehmer. Die wichtigsten schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen in klinischen Studien waren Überempfindlichkeitsreaktionen, die mit einer Häufigkeit von 0,25 Ereignissen pro 100 Studienteilnehmer auftraten. Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp (anaphylaktoide/anaphylaktische Reaktionen) waren selten. Im allgemeinen sind anaphylaktoide/anaphylaktische Reaktionen sehr ernstzunehmende Nebenwirkungen, die letal sein können (siehe «Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung»). Die Symptome beinhalten unter anderem Kreislaufkollaps, Blutdruckabfall, Tachykardie, respiratorische Symptome (Bronchospasmus, Angioödem von Larynx und Pharynx, u. a.), abdominale Symptome (Bauchschmerzen, Erbrechen, u. a.) oder Hautsymptome (Urtikaria, Erythem, Pruritus, u. a.).
Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden nach der Anwendung von Eisen-Sucrose bei 4.064 Teilnehmern in klinischen Studien sowie nach der Markteinführung gemeldet.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeit.
Selten: Anaphylaktoide Reaktionen.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Dysgeusie.
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Brennen, Parästhesie, Hypästhesie.
Selten: Synkope, Schläfrigkeit.
Herzerkrankungen
Selten: Palpitationen.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie, Hypertonie.
Gelegentlich: Hautrötungen, Phlebitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Chromaturie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Pruritus, Rash.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelspasmen, Myalgie, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Rückenschmerzen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Injektions/ Infusionsstelle. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen sind: Schmerzen, Extravasation, Reizung, Verfärbung, Hämatom, Juckreiz an der Injektions-/Infusionsstelle.
Gelegentlich: Schüttelfrost, Asthenie, Müdigkeit, peripheres Ödem, Schmerzen.
Selten: Brustschmerzen, Hyperhidrose, Pyrexie.
Untersuchungen
Gelegentlich: Alaninaminotransferase erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, Gammaglutamyltransferase erhöht, Serumferritin erhöht.
Selten: erhöhter Laktatdehydrogenase-Spiegel im Blut.
Aus Spontanberichten nach Markteinführung kommen folgende Nebenwirkungsmeldungen:
Häufigkeit nicht bekannt: Angioödem, Bewusstseinstrübung, Verwirrtheitszustand, Bewusstseinsverlust, Angstzustände, Tremor, Bradykardie, Tachykardie, Kounis-Syndrom, Kreislaufkollaps, Thrombophlebitis, Bronchospasmus, Urtikaria, kalter Schweiss, Unwohlsein, Blässe, grippeähnliche Symptome, die innerhalb weniger Stunden oder mehrerer Tage einsetzen können.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungÜberdosierung kann eine Eisenüberladung verursachen, die sich als Hämosiderose manifestieren kann. Eine Überdosierung sollte nach dem Ermessen des behandelnden Arztes mit einem Eisenchelatbildner oder nach einer anderen Standardmethode behandelt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B03AC
Wirkungsmechanismus
Nach intravenöser Gabe wird der polynukleare Kern des Komplexes vorwiegend vom retikuloendothelialen System der Leber, Milz und des Knochenmarks aufgenommen. In einem zweiten Schritt wird das Eisen für die Bildung von Hb, Myoglobin und anderen eisenhaltigen Enzymen verwendet oder vorwiegend in Form von Ferritin in der Leber gespeichert.
Pharmakodynamik
Der Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex, der wirksame Bestandteil von FerMed, besteht aus einem polynuklearen Eisen(III)hydroxid-Kern, der von einer grossen Zahl nicht kovalent gebundener Sucrose-Moleküle umgeben ist. Dieser Komplex hat ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw) von ca. 43 kDa. Der polynukleare Eisenkern besitzt eine ähnliche Struktur wie der Kern des physiologischen Eisenspeicherproteins Ferritin. Der Komplex ist so aufgebaut, dass er kontrolliert verwertbares Eisen für die Eisentransport- und Eisenspeicherproteine im Körper (Transferrin und Ferritin) freisetzt.
Klinische Wirksamkeit
Chronische Nierenerkrankung
Bei der Studie LU98001 handelte es sich um eine einarmige Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von 100 mg Eisen in Form von Eisen-Sucrose, das Hämodialyse-Patienten mit Eisenmangelanämie (Hb > 8 und < 11,0 g/dl, TSAT < 20 % und Serumferritin ≤300 μg/l), die eine rHuEPO-Therapie erhalten haben, 3 bis 4 Wochen lang in bis zu 10 Sitzungen verabreicht wurde. Bei 60/77 Patienten wurde ein Hb ≥11 g/dl erreicht. Der mittlere Anstieg von Serumferritin und TSAT war vom Beginn bis zum Ende der Behandlung (Tag 24) sowie bei den Nachuntersuchungen nach 2 und 5 Wochen signifikant.
In der randomisierten Studie 1VEN03027 wurden Eisen-Sucrose (1000 mg verteilt auf einzelne Dosen über einen Zeitraum von 14 Tagen) und oral verabreichtes Eisensulfat (325 mg dreimal täglich über einen Zeitraum von 56 Tagen) bei Patienten mit nicht dialyseabhängiger chronischer Nierenerkrankung (Hb ≤11,0 g/dl, Serumferritin ≤300 μg/l und TSAT ≤25 %) mit oder ohne rHuEPO verglichen. Eine klinische Reaktion (definiert als Hb-Anstieg ≥1,0 g/dl und Serumferritin-Anstieg ≥160 μg/l) konnte häufiger bei Patienten unter intravenöser Gabe von Eisen-Sucrose (31/79; 39,2 %) als unter oraler Eisengabe (1/82; 1,2 %) beobachtet werden; p < 0,0001.
Entzündliche Darmerkrankung
Eine randomisierte, kontrollierte Studie verglich Eisen-Sucrose (intravenöse Einzeldosis von 200 mg Eisen einmal die Woche oder alle zwei Wochen bis zum Erreichen der Gesamtdosis) mit oralem Eisen (200 mg zweimal täglich über einen Zeitraum von 20 Wochen) bei Patienten mit entzündlicher Darmerkrankung und Anämie (Hb < 11,5 g/dl). Am Ende der Behandlung wiesen 66 % der Patienten in der Gruppe mit intravenöser Eisen-Sucrose einen Hb-Anstieg von ≥2,0 g/dl auf im Vergleich zu 47 % in der Gruppe mit oral verabreichtem Eisen (p = 0,07).
Nach der Geburt (postpartal)
Eine randomisierte, kontrollierte Studie an Frauen mit postpartaler Eisenmangelanämie (Hb < 9 g/dl und Serumferritin < 15 μg/l, 24 – 48 Stunden nach der Geburt) verglich die Gabe von 2 × 200 mg Eisen in Form von intravenöser Eisen-Sucrose an den Tagen 2 und 4 (n = 22) mit der Gabe von 200 mg oralem Eisen in Form von Eisensulfat zweimal täglich über einen Zeitraum von 6 Wochen (n = 21). Der mittlere Hb-Anstieg vom Beginn der Behandlung bis zu Tag 5 betrug 2,5 g/dl bei der Gruppe, die mit intravenöser Eisen-Sucrose behandelt wurde, und 0,7 g/dl bei der mit oralem Eisen behandelten Gruppe (p < 0,01).
Schwangerschaft
In einer randomisierten, kontrollierten Studie wurden Frauen im dritten Schwangerschaftstrimester mit Eisenmangelanämie (Hb 8 bis 10,5 g/dl und Serumferritin < 13 μg/l) zufällig ausgewählt und erhielten Eisen-Sucrose (die individuell berechnete Eisengesamtdosis wurde über einen Zeitraum von 5 Tagen verabreicht) oder einen oralen Eisen-Polymaltose-Komplex (100 mg, 3 × täglich bis zur Geburt). Der Hb-Anstieg ab Behandlungsbeginn fiel bei der Eisen-Sucrose-Gruppe am Tag 28 und bei der Geburt (p < 0,01) deutlich höher aus als bei der mit oralem Eisen behandelten Gruppe.
Patienten mit bekannter Eisendextran oder Eisengluconat-Unverträglichkeit
Drei Studien berichteten über die Auswirkungen, welche die Gabe von Eisen-Sucrose bei 168 Hämodialysepatienten mit dokumentierter Unverträglichkeit oder Überempfindlichkeit gegen hoch-/niedermolekulares Eisendextran (n = 147), Eisengluconat (n = 6) oder beide Substanzen (n = 15) hatte. Die Ergebnisse zeigten, dass selbst nach mehrfacher Gabe von Eisen-Sucrose in einer Dosierung von 100 mg – 200 mg ohne Verabreichung einer Testdosis bei keinem der Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion oder schwerwiegende unerwünschte Ereignisse aufgrund der Anwendung von Eisen-Sucrose auftraten. Diese Ergebnisse bestätigen die Sicherheit und Verträglichkeit von Eisen-Sucrose, auch bei Patienten mit zuvor dokumentierter Überempfindlichkeit oder Unverträglichkeit gegen Eisendextran und/oder Eisengluconat.
PharmakokinetikAbsorption
Keine Daten vorhanden.
Distribution
Die Ferrokinetik eines mit 52Fe und 59Fe radioaktiv markierten Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplexes wurde an 6 Patienten mit Anämie und chronischer Niereninsuffizienz untersucht. In den ersten 6 – 8 Stunden wurde 52Fe von der Leber, Milz und vom Knochenmark aufgenommen. Die Aufnahme der Radioaktivität durch die makrophagenreiche Milz wird als repräsentativ für die Eisenaufnahme durch das retikuloendotheliale System angesehen.
Nach intravenöser Injektion einer Einzeldosis von 100 mg Eisen in Form eines Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplexes wurde bei gesunden Probanden 10 Minuten nach der Injektion eine maximale Gesamteisenkonzentration im Serum von durchschnittlich 538 μmol/l gemessen. Das Verteilungsvolumen des zentralen Kompartiments entspricht gut dem Plasmavolumen (etwa 3 Liter).
Metabolismus
Nach der Injektion wird die Sucrose grossenteils abgespalten und der polynukleare Eisenkern wird vorwiegend vom retikuloendothelialen System der Leber, Milz und des Knochenmarks aufgenommen. Die Eisenutilisation der roten Blutzellen lag 4 Wochen nach der Behandlung zwischen 59 und 97 %.
Elimination
Der Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex hat ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw) von ca. 43 kDa und ist damit gross genug, um eine renale Elimination zu verhindern. Die renale Elimination von Eisen betrug in den ersten 4 Stunden nach der Injektion einer Eisen-Sucrose-Dosis von 100 mg Eisen weniger als 5 % der Dosis. Nach 24 Stunden war die Gesamteisenkonzentration im Serum wieder auf das Niveau vor der Behandlung gesunken und die renale Elimination von Sucrose belief sich auf etwa 75 % der verabreichten Dosis.
Präklinische DatenBasierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und Reproduktions- und Entwicklungstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
In Studien zur embryo-fötalen Toxizität, in welchen die Tiere Eisen-übersättigt wurden, war Eisensaccharose in Dosen, die zur Toxizität mütterlicherseits führten, assoziiert mit geringen Skelettanomalien in Rattenföten.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
FerMed darf nur mit steriler 0,9 %iger (m/V) Kochsalzlösung gemischt werden. Andere therapeutische Zusätze sind nicht erlaubt.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach Verdünnung in steriler 0,9%iger (m/V) Kochsalzlösung:
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Infusionslösung wurde für 24 Stunden bei 22 +/- 2 °C gezeigt. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die verdünnte Infusionslösung sofort nach der Zubereitung verwendet werden. Wird die Infusionslösung nicht sofort verwendet, liegt die Verantwortung für die Dauer der Lagerung der gebrauchsfertigen Verdünnung sowie für die Lagerungsbedingungen beim Anwender. Diese sollte normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2 bis 8 °C dauern, es sei denn, die Zubereitung und Verdünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 ºC lagern.
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Lagerungsbedingungen des verdünnten Arzneimittels siehe «Haltbarkeit».
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Ampullen sind vor Gebrauch visuell auf Sedimente und Beschädigungen zu prüfen. Nur homogene sedimentfreie Lösungen sind zu verwenden.
FerMed darf, ausser mit steriler 0,9%-iger (m/V) Kochsalzlösung zur Verdünnung, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Hinweise zur Verdünnung des Präparats vor der Anwendung siehe «Dosierung/Anwendung».
Die verdünnte Lösung muss braun und klar erscheinen.
FerMed-Ampullen sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Zulassungsnummer68'220 (Swissmedic)
PackungenPackung mit 5 farblosen Glasampullen zu 5 ml [B]
ZulassungsinhaberinSalmon Pharma GmbH, Basel
Stand der InformationAusländisches Vergleichsarzneimittel: Dezember 2019
Mit sicherheitsrelevanten Ergänzungen von Swissmedic: März 2021
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