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Fachinformation zu Lunsumio®:Roche Pharma (Schweiz) AG
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Zytokinfreisetzungssyndrom (ZFS)
Bei Patienten, die Lunsumio erhielten, kam es zum Auftreten eines ZFS, einschliesslich lebensbedrohlicher Reaktionen (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Anzeichen und Symptome waren Fieber, Schüttelfrost, Hypotonie, Tachykardie, Hypoxie und Kopfschmerzen. Infusionsbedingte Reaktionen sind klinisch unter Umständen nicht von einem ZFS zu unterscheiden. ZFS-Ereignisse traten überwiegend in Zyklus 1 auf und waren hauptsächlich mit den Dosisgaben an Tag 1 und Tag 15 verbunden; ZFS-Ereignisse traten aber auch in nachfolgenden Zyklen auf (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»). Rezidivierendes CRS trat bei 11 % der Patienten auf.
Die Patienten sollten mindestens bis Zyklus 2 eine Prämedikation mit Kortikosteroiden, Antipyretika und Antihistaminika erhalten. Vor der Gabe von Lunsumio sollte eine ausreichende Hydratation der Patienten erfolgen. Die Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen und Symptomen eines ZFS überwacht werden. Die Patienten sind dazu anzuhalten, sich sofort an einen Arzt oder an eine Ärztin zu wenden, falls zu irgendeinem Zeitpunkt Anzeichen oder Symptome eines ZFS auftreten. Bei ZFS mit Grad 2 oder darüber müssen Ärzte eine Behandlung mit unterstützenden Massnahmen einleiten (dazu kann auch Intensivpflege im Falle eines schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen ZFS zählen), gemäss den geltenden Praxisleitlinien behandeln und Lunsumio je nach Schweregrad vorübergehend oder dauerhaft absetzen. Bei therapierefraktärem ZFS sind andere Ursachen in Betracht zu ziehen, einschliesslich hämophagozytischer Lymphohistiozytose oder Kapillarlecksyndrom (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Neurologische Ereignisse
Lunsumio kann schwerwiegende oder lebensbedrohliche neurologische Toxizitäten, einschliesslich des Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndroms (ICANS), verursachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Eine gleichzeitige Behandlung von Lunsumio mit anderen Arzneimitteln, welche Schwindel oder einen veränderten Bewusstseinszustand verursachen, können das Risiko von neurologischen Toxizitäten erhöhen. Während der Behandlung sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome von Neurotoxizität überwacht werden. Beim ersten Anzeichen von Neurotoxizität (einschliesslich ICANS) sollte der Patient unverzüglich untersucht, gegebenenfalls eine neurologische Evaluierung erwogen und je nach Schweregrad eine Behandlung mit unterstützenden Massnahmen durchgeführt werden; Lunsumio ist je nach Schweregrad vorübergehend oder dauerhaft abzusetzen und die Behandlungsempfehlungen sind zu befolgen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Schwerwiegende Infektionen
Bei Patienten, die Lunsumio erhielten, sind schwerwiegende Infektionen wie Lungenentzündung, Bakteriämie, Sepsis oder septischer Schock sowie opportunistische Infektionen aufgetreten, die mitunter lebensbedrohlich waren oder tödlich verliefen (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Es gab Patienten, bei denen nach der Infusion von Lunsumio eine febrile Neutropenie auftrat.
Bei Vorliegen einer aktiven Infektion sollte Lunsumio nicht gegeben werden. Wenn die Anwendung von Lunsumio bei Patienten mit wiederkehrenden oder chronischen Infektionen (z.B. chronischer, aktiver Epstein-Barr-Virus-Infektion) in der Vorgeschichte, bei solchen mit Grunderkrankungen, durch welche die Anfälligkeit für Infektionen erhöht sein kann, oder solchen nach vorgängiger signifikanter immunsuppressiver Behandlung in Erwägung gezogen wird, ist Vorsicht geboten. Soweit erforderlich, sollten die Patienten prophylaktische antibakterielle, antivirale und/oder antimykotische Arzneimittel erhalten. Vor und nach der Gabe von Lunsumio sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome einer Infektion untersucht und entsprechend behandelt werden. Bei einer febrilen Neutropenie sollten die Patienten hinsichtlich einer Infektion untersucht und den vor Ort üblichen Richtlinien entsprechend mit Antibiotika, Flüssigkeit und sonstiger unterstützender Versorgung behandelt werden.
Zytopenien
Lunsumio kann schwerwiegende oder schwere Zytopenien verursachen inklusive Neutropenien, Anämien und Thrombozytopenien (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Blutwerte sollten während der gesamten Behandlung mit Lunsumio überwacht werden. Lunsumio ist abhängig von der Schwere der Zytopenien vorübergehend oder dauerhaft abzusetzen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Reaktivierung von Hepatitis B
Bei Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, die gegen B-Zellen gerichtet sind, kann es zu einer Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus (HBV) kommen, die in einigen Fällen zu fulminant verlaufender Hepatitis, Leberversagen und zum Tod führen kann. Patienten, bei denen eine positive HBV-Serologie nachgewiesen wurde, sollten während der Behandlung mit Lunsumio und für mindestens sechs Monate nach deren Beendigung auf klinische Symptome und Laborwerte, die Zeichen einer HBV-Reaktivierung sein können, überwacht werden.
Tumor Flare-Reaktion
Bei mit Lunsumio behandelten Patienten wurde über eine Tumor-Flare berichtet (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Diese kann sich in Form eines neuen oder sich verstärkenden Pleuraergusses, lokalisierten Schmerzen und Schwellung an der Stelle einer Lymphomläsion und Tumorinflammation äussern. Dem Wirkmechanismus von Lunsumio entsprechend ist eine Tumor-Flare wahrscheinlich auf das Einwandern von T-Zellen in die Tumorläsion nach der Gabe von Lunsumio zurückzuführen.
Es sind keine spezifischen Risikofaktoren für eine Tumor-Flare bekannt, jedoch besteht bei Patienten mit grossvolumigem Tumor in unmittelbarer Nähe der Atemwege und/oder eines lebenswichtigen Organs ein erhöhtes Risiko einer Beeinträchtigung und Morbidität durch den Masse-Effekt infolge von Tumor-Flare. Patienten, die mit Lunsumio behandelt werden, sollten hinsichtlich einer Tumor-Flare an kritischen anatomischen Stellen kontrolliert und beurteilt werden.
Tumorlysesyndrom (TLS)
Bei mit Lunsumio behandelten Patienten wurde über TLS berichtet (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Vor der Gabe von Lunsumio ist eine ausreichende Hydratation der Patienten sicherzustellen. Die Patienten sollten gegebenenfalls eine prophylaktische antihyperurikämische Therapie (z.B. Allopurinol, Rasburicase) erhalten. Es sollte eine Überwachung auf Anzeichen oder Symptome von TLS erfolgen, insbesondere bei Patienten mit hoher Tumorlast oder schnell wachsenden Tumoren und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die Blutwerte der Patienten sollten überwacht und etwaige Anomalien umgehend behandelt werden.
Hepatotoxizität
Lunsumio kann Hepatoxizität verursachen, welche einen potentiell tödlichen Verlauf haben kann. Bei mit Lunsumio behandelten Patienten wurde über erhöhte Leberenzyme berichtet (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»). Die Leberenzyme und das Bilirubin sollen zu Beginn und während der Behandlung wie klinisch angezeigt überwacht werden. Die Behandlung soll gemäss den örtlich geltenden Behandlungsprotokollen/Leitlinien erfolgen. Lunsumio ist je nach Schweregrad vorübergehend oder dauerhaft abzusetzen (siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).
Vorherige CAR-T Therapie
Insgesamt hatten 3 Patienten mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom und Lunsumio Therapie eine vorgängige CAR-T Therapie. Diese Daten sind zu limitiert für eine zuverlässige Aussage zur Wirksamkeit von Lunsumio. In der Sicherheitspopulation, unter Einschluss aller Patienten mit FL und anderen Histologien (n = 416), erhielten 49 Patienten eine vorgängige CAR-T Therapie. Diese Patienten hatten eine aggressivere NHL-Histologie (83,6 % hatten ein DLBCL oder ein transformiertes FL), eine höhere Krankheitslast, einen schlechteren ECOG-PS zur Baseline und mehr Vorbehandlungen im Vergleich zu Patienten ohne vorgängige CAR-T Therapie. Bei Patienten mit vorheriger CAR-T Therapie zeigten sich im Vergleich zu Patienten ohne vorheriger CAR-T Therapie mehr Grad 5 unerwünschte Wirkungen, schwerwiegende unerwünschte Wirkungen und unerwünschte Wirkungen vom Grad 3-4.
Immunisierung
Lebendimpfstoffe und/oder lebend-attenuierte Impfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Lunsumio gegeben werden. Es wurden keine Studien an Patienten durchgeführt, die vor kurzem Lebendimpfstoffe erhalten haben.
Patientenpass
Der verschreibende Arzt bzw. die verschreibende Ärztin muss die Risiken der Lunsumio-Therapie mit dem Patienten/der Patientin besprechen. Dem Patienten/der Patientin sollte ein Patientenpass ausgehändigt werden, und er/sie ist dazu anzuhalten, diesen Patientenpass immer bei sich zu tragen. Der Patientenpass enthält eine Auflistung der häufigsten Anzeichen und Symptome eines ZFS sowie Instruktionen dazu, wenn der Patient/die Patientin einen Arzt aufsuchen sollte.

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