ZusammensetzungWirkstoffe
Bimatoprostum.
Hilfsstoffe
Benzalkonii chloridum 0.05 mg/ml, Natrii chloridum, Dinatrii hydrogenophosphas heptahydricus (corresp. 0.95 mg/ml phosphas), Acidum citricum monohydricum, Acidum hydrochloricum et/aut Natrii hydroxidum ad pH, aqua ad iniectabile.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenMonotherapie zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit
·Weitwinkel-Glaukom,
·okulärer Hypertension
oder als Zusatzmedikation zu Betablockern bei Patienten, die mit topisch verabreichten Betablockern nicht ausreichend eingestellt sind.
Über die Wirkung von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml bei anderen Glaukomformen liegen keine Studienresultate vor (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung/AnwendungErwachsene:
Übliche Dosierung
Es wird empfohlen, Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml als Monotherapeutikum oder als Zusatzmedikation in einer Dosierung von 1 Tropfen Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml 1x täglich abends in das/die betroffene(n) Auge(n) einzutropfen. Die Anwendung sollte nicht häufiger als 1x täglich erfolgen, weil eine häufigere Verabreichung die augeninnendrucksenkende Wirkung vermindern kann.
Wenn mehr als ein topisches Augenarzneimittel verabreicht wird, müssen die Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinander liegen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren)
Die Anwendung und Sicherheit von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sind bisher bei Kindern und Jugendlichen nicht geprüft worden. Daher wird die Anwendung von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml bei Kindern oder Jugendlichen nicht empfohlen.
Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurden bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder mässig bis schwer eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Daher sollten Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml bei diesen Patienten nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei Patienten mit anamnestisch bekannter leichter Leberinsuffizienz oder anormalen ALT, AST und/oder Bilirubin Ausgangswerten hatte Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml über 24 Monate keine unerwünschten Wirkungen auf die Leberfunktion.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber Bimatoprost oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Bimatoprost Labatec ist bei Patienten kontraindiziert, bei denen zuvor eine unerwünschte Reaktion auf Benzalkoniumchlorid vermutet wurde, die zu einem Behandlungsabbruch geführt hat.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAugen
Unter Behandlung mit Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurde eine dunkle Verfärbung der Haut des Augenlids und ein zunehmendes Wimpernwachstum (längere, dunklere und dickere Wimpern) ohne damit zusammenhängende unerwünschte Effekte am Auge beobachtet. Berichtet wurde auch über eine verstärkte Irispigmentierung. Die Veränderung der Irispigmentierung erfolgt langsam und wird möglicherweise erst nach Monaten wahrnehmbar.
Nach 12 Monaten betrug die Inzidenz für Pigmentierung der Iris unter Bimatoprost 0,3 mg/ml 1,5% und erhöhte sich während der Behandlung in den nachfolgenden 3 Jahren nicht.
Eine verstärkte Irispigmentierung ist wahrscheinlich bleibend. Die veränderte Pigmentierung ist bedingt durch einen erhöhten Melaningehalt in den Melanozyten und nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl. Typischerweise erstreckt sich die braune Pigmentierung im Pupillenbereich konzentrisch in Richtung des Irisrandes und die gesamte Iris oder Teile davon werden bräunlicher. Die Langzeitwirkungen einer verstärkten Irispigmentierung sind zur Zeit nicht bekannt.
Nach Behandlung mit Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurde gelegentlich (>0,1% bis <1%) über ein zystoides Makulaödem berichtet. Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sollten daher nur mit Vorsicht bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für Makulaödem (z.B. aphake Patienten, pseudophake Patienten mit Ruptur des hinteren Kapselsacks) angewendet werden.
Bei Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen gab es seltene Spontanberichte über eine Reaktivierung früher vorhandener Hornhautinfiltrate oder Augeninfektionen. Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sollten bei Patienten mit einer Vorgeschichte erheblicher viraler Augeninfektionen (z.B. Herpex simplex) oder Uveitis/Iritis mit Vorsicht angewendet werden.
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurden bei Patienten mit entzündlichen Augenerkrankungen, mit neovaskulärem und mit entzündlich bedingtem Glaukom, mit Winkelblockglaukom, mit kongenitalem Glaukom sowie mit Engwinkelglaukom nicht untersucht.
Haut
In Bereichen, in denen Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wiederholt mit der Hautoberfläche in Kontakt kommen, besteht die Möglichkeit von Haarwachstum. Daher ist es wichtig, Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml nur anweisungsgemäss anzuwenden und zu vermeiden, dass die Flüssigkeit über die Wange oder andere Hautbereiche läuft.
Atmungsorgane
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurden nicht speziell bei Patienten mit obstruktiver Lungenfunktion untersucht und sollten daher bei diesen Patienten mit Vorsicht eingesetzt werden. Prostaglandin F2α kann bronchokonstriktorisch wirken. In klinischen Studien wurden bei Patienten mit anamnestisch bekannter Beeinträchtigung der Atemfunktion jedoch keine signifikanten unerwünschten Wirkungen auf die Atmung beobachtet.
Herz
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurden bei Patienten mit AV Block 2. und 3. Grades oder bei unkontrollierter kongestiver Herzinsuffizienz nicht untersucht. Es gibt eine begrenzte Zahl an Spontanberichten über Bradykardie oder Hypotonie nach Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen (Mehrdosenformulierung). Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sollten bei Patienten mit Prädisposition für niedrige Herzfrequenz oder niedrigen Blutdruck mit Vorsicht angewendet werden.
Weitere Informationen
Studien zu Bimatoprost 0,3 mg/ml bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie haben gezeigt, dass die häufigere Exposition des Auges gegenüber mehr als einer Bimatoprost-Dosis täglich die Augeninnendruck(IOD)-senkende Wirkung vermindern kann (siehe «Interaktionen»). Patienten, die Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml in Kombination mit anderen Prostaglandinanaloga verwenden, müssen auf Änderungen des Augeninnendrucks hin überwacht werden.
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml wurden bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder mässig bis schwer eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht.
Es gab Berichte von bakterieller Keratitis bei Verwendung von Mehrdosenbehältnissen mit topischen Ophthalmika. Diese Behältnisse waren von Patienten, die in den meisten Fällen an einer gleichzeitig vorliegenden Augenerkrankung litten, versehentlich kontaminiert worden. Bei Patienten mit Riss des Epithels der Augenoberfläche besteht ein höheres Risiko für die Entstehung einer bakteriellen Keratitis.
Um Augenverletzungen und Kontaminationen der Augentropfenlösung zu vermeiden, sollten die Patienten angewiesen werden, zu vermeiden, dass die Tropferspitze der Flasche oder das offene Ende des Einzeldosisbehältnisses weder mit den Augen noch mit umgebenden Bereichen in Berührung kommt.
Dieses Arzneimittel enthält 0,05 mg Benzalkoniumchlorid pro Milliliter der Lösung entsprechend 0,15 mg pro Flasche.
Benzalkoniumchlorid kann eine Keratitis punctata und/oder toxische ulzerative Keratitis verursachen.
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann.
Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden.
Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden.
InteraktionenArzneimittelinteraktionen sind nicht zu erwarten, da die systemischen Konzentrationen von Bimatoprost nach der Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfenlösung am Auge extrem niedrig sind (<0,2 ng/ml). Ausserdem wird Bimatoprost durch mehrere Enzyme und Stoffwechselwege metabolisiert, und in präklinischen Studien wurden keine Wirkungen auf arzneimittelmetabolisierende Enzyme in der Leber beobachtet. Es wurden daher keine spezifischen Interaktionsstudien mit anderen Arzneimitteln durchgeführt.
Erfahrungen mit der gleichzeitigen Gabe von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml in der Glaukomtherapie beschränken sich auf topische Betablocker. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass der Effekt von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfenlösungin Kombination mit topischen Betablockern hinsichtlich IOD-Reduktion mindestens zum Teil additiv ist.
Bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie besteht die Gefahr, dass die IOD-senkende Wirkung von Prostaglandinanaloga (z.B. Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml) vermindert wird, wenn sie in Kombination mit anderen Prostaglandinanaloga verwendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die Sicherheit der Anwendung von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml bei schwangeren Frauen wurde nicht untersucht. In Studien an Nagetieren führte eine systemische Exposition, die um das 33- bis 97-fache über derjenigen lag, die nach Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml (Mehrdosenformulierung) am Auge beim Menschen entsteht, speziesspezifisch zu Aborten. Medikamentös bedingte Entwicklungsstörungen wurden nicht beobachtet. Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sollten in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Bimatoprost beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Bimatoprost wird bei der Ratte nach intravenöser Verabreichung in die Muttermilch sezerniert wird. Vorsichtshalber sollten Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml während der Stillzeit nicht angewendet werden, oder es sollte abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenAufgrund des pharmakodynamischen Profils von Bimatoprost sind Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen nicht zu erwarten. Falls es nach dem Eintropfen zu vorübergehend verschwommener Sicht kommt, sollte der Patient warten, bis die Sicht nicht mehr beeinträchtigt ist, bevor er am Strassenverkehr teilnimmt oder Maschinen bedient.
Unerwünschte WirkungenPatienten sollten vor Behandlungsbeginn über die Möglichkeit einer Prostaglandinanaloga-Periorbitopathie (PAP) und einer verstärkten Irispigmentierung informiert werden. Einige dieser Veränderungen können bleibend sein und ein eingeschränktes Blickfeld sowie, wenn nur ein Auge behandelt wird, ein unterschiedliches Aussehen der Augen zur Folge haben.
Prostaglandinanaloga einschliesslich Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml können periorbitale Lipodystrophien verursachen, die zu einer Vertiefung der Augenlidfurche, Ptosis, Enophthalmus, Retraktion des Augenlids, Rückbildung von Dermatochalasis und Sichtbarkeit der Sklera oberhalb des Unterlids führen können. Die Veränderungen sind in der Regel leicht, können bereits einen Monat nach Beginn der Behandlung mit Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml auftreten und können möglicherweise das Blickfeld einschränken, selbst wenn der Patient selbst dies nicht bemerkt. PAP wird auch mit periokulärer Hauthyperpigmentierung oder -verfärbung und Hypertrichose in Zusammenhang gebracht. Alle Veränderungen wurden jedoch als teilweise oder vollständig reversibel berichtet, sobald die Behandlung abgesetzt oder auf eine andere Behandlung umgestellt wurde.
In klinischen Studien wurden mehr als 1800 Patienten mit bimatoprost 0,3 mg/ml behandelt. Die in den zusammengefassten Daten aus der Anwendung von bimatoprost 0,3 mg/ml in Phase III als Monotherapeutikum und als Zusatzmedikation am häufigsten berichteten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse waren: Wachstum (Verdickung, Verlängerung, Verdunklung) der Augenwimpern bei bis zu 45% im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse auf 7% im 2. Jahr und 2% im 3. Jahr; Hyperämie der Bindehaut (meistens geringgradig bis leicht und vermutlich von nicht-entzündlicher Natur) bei bis zu 44% im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse auf 13% im 2. Jahr und 12% im 3. Jahr; sowie Augenirritationen wie Jucken bei bis zu 14% der Patienten im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Vorkommnisse auf 3% im 2. Jahr und 0% im 3. Jahr. Weniger als 9% der Patienten brachen die Behandlung im ersten Jahr wegen eines unerwünschten Ereignisses ab und die Inzidenz zusätzlicher Studienabbrüche von Patienten lag im 2. und 3. Jahr bei 3%.
Für die folgenden unerwünschten Wirkungen wurde ein ursächlicher Zusammenhang mit der bimatoprost 0,3 mg/ml -Behandlung als definitiv, wahrscheinlich oder möglich angenommen. Sie waren meist leicht bis mittelschwer; in keinem Fall wurde die Nebenwirkung als schwerwiegend beurteilt.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen, die im Zusammenhang mit der Behandlung erachtet wurden, wurden während klinischen Studien mit bimatoprost 0,3 mg/ml oder nach Markteinführung berichtet. Zumeist betrafen sie das Auge.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden mit Augentropfen beobachtet, die bimatoprost 0,3 mg/ml enthalten. Die meisten betrafen die Augen.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
«nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Anzeichen und Symptome von Augenallergien und allergische Dermatitis. Es wurden vereinzelte Fälle von anaphylaktischen Reaktionen berichtet.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: periphere Ödeme.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Schwindel.
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Hyperämie der Bindehaut (44%), Augenpruritus (14%), Wimpernwachstum (45%).
Häufig: allergische Konjunktivitis, Asthenopie, Blepharitis, Katarakt, konjunktivales Ödem, Hornhauterosion, Augenausfluss, Dunkelfärbung der Wimpern, Augenschmerzen, Fremdkörpergefühl, verstärkte Irispigmentierung (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Brennen der Augen, trockene Augen, Reizung der Augen, Lichtscheu, Keratitis punctata superficialis, verstärkte Tränensekretion, Sehstörungen/verschwommenes Sehen und Verschlechterung der Sehschärfe.
Gelegentlich: Blepharospasmus, zystoides Maculaödem, Retraktion des Augenlids, Iritis, Netzhautblutung, Uveitis, periorbitales Erythem.
Nicht bekannt: okuläres Unbehagen.
Gefässerkrankungen
Häufig: Arterielle Hypertonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Asthma, Exazerbation von Asthma, Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Liderythem, Pruritus am Augenlid, Pigmentierung der periokularen Haut.
Gelegentlich: Hirsutismus.
Nicht bekannt: Hautverfärbung.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Asthenie, Infektionen (vor allem Infektionen der oberen Atemwege).
Untersuchungen
Häufig: Erhöhte Leberfunktionswerte.
In sehr seltenen Fällen wurden bei einigen Patienten mit stark geschädigter Hornhaut im Zusammenhang mit der Anwendung von phosphathaltigen Augentropfen Fälle von Kalkablagerungen in der Hornhaut berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEs wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Überdosierung nach okulärer Verabreichung eintritt.
Im Fall einer Überdosierung von Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml sollte symptomatisch und durch unterstützende Massnahmen behandelt werden. Falls Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml versehentlich oral eingenommen wurde, könnte die folgende Information hilfreich sein: Bei zweiwöchiger oraler Verabreichung an Ratten und Mäusen hatten Dosen von bis zu 100 mg/kg/Tag keinerlei toxische Wirkungen. Diese Dosis, ausgedrückt in mg/m2 ist mindestens um das 210-fache höher als die Dosis, die bei versehentlicher Einnahme eines Flascheninhaltes von Bimatoprost 0,1 mg/ml durch ein Kind mit 10 kg Körpergewicht erreicht wird.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
S01EE03
Wirkungsmechanismus
Bimatoprost ist eine Substanz mit potenter augeninnendrucksenkender Wirkung.
Es ist ein synthetisches Prostamid, das zwar eine strukturelle Ähnlichkeit zu Prostaglandin F2α (PGF2α) aufweist, jedoch nicht über die bekannten Prostaglandinrezeptoren wirkt. Bimatoprost ahmt selektiv die Wirkungen von vor kurzem entdeckten körpereigenen Substanzen, sog. Prostamiden, nach. Die Struktur des Prostamidrezeptors wurde jedoch noch nicht identifiziert.
Pharmakodynamik
Beim Menschen bewirkt Bimatoprost eine Senkung des Augeninnendrucks durch verstärkten Kammerwasserabfluss über das Trabekelwerk und durch eine Erhöhung des uveo-skleralen Abflusses. Die Senkung des Augeninnendrucks beginnt ungefähr vier Stunden nach der ersten Anwendung und erreicht nach ungefähr 8-12 Stunden eine maximale Wirkung. Die Wirkung hält mindestens über 24 Stunden an.
Klinische Wirksamkeit
Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml
Während einer 12-monatigen Behandlung mit Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml als Monotherapie bei Erwachsenen, lag die mittlere Senkung des morgendlichen (08:00) Augeninnendrucks gegenüber dem Ausgangswert zwischen -7,9 und -8,8 mmHg. Zu jedem Kontrollzeitpunkt während 12 Monaten differierten die mittleren Tages-Werte um nicht mehr als 1,3 mmHg am Tag und lagen nie über 18,0 mmHg.
Verglichen mit einer alleinigen Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern lag die mittlere Senkung des morgendlichen (08:00) Augeninnendrucks unter einer Kombinationstherapie aus Beta-Rezeptorenblocker und Bimatoprost Labatec 0,3 mg/ml zwischen -6,5 und -8,1 mmHg.
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Behandlung von Patienten mit Pseudoexfoliationsglaukom, Pigmentglaukom und chronischem Winkelblockglaukom mit Patentiridotomie vor.
PharmakokinetikAbsorption
Bimatoprost wird in vitro gut durch die menschliche Cornea und noch besser durch die Sclera aufgenommen. Nach okularer Anwendung ist die systemische Exposition von Bimatoprost sehr gering und zeigt keine Akkumulation über die Zeit. Nach einmal täglicher Verabreichung von je einem Tropfen 0,03% Bimatoprost in beide Augen über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden innerhalb von 10 Minuten nach der Verabreichung die Plasmaspitzenspiegel erreicht, innerhalb von 1,5 Stunden nach der Verabreichung sank die Konzentration im Blut unter die Nachweisgrenze (0,025 ng/ml). Die Durchschnittswerte von Cmax und AUC0-24h waren an Tag 7 und Tag 14 gleich (0,08 ng/ml bzw. 0,09 ng x h/ml). Dies lässt darauf schliessen, dass schon in der ersten Woche der Anwendung am Auge ein Fliessgleichgewicht erreicht wird.
Distribution
Bimatoprost wird geringfügig im Körpergewebe verteilt, und das systemische Verteilungsvolumen beim Menschen beträgt im Fliessgleichgewicht 0,67 l/kg. Im menschlichen Blut wird Bimatoprost vor allem im Plasma gefunden. Die Plasmaproteinbindung von Bimatoprost liegt bei ca. 88%.
Metabolismus
Bimatoprost wird im menschlichen Auge nur minimal metabolisiert. Nach der Anwendung am Auge wird im zirkulierenden Blut vor allem unverändertes Bimatoprost gefunden. Die Metabolisierung von Bimatoprost erfolgt danach durch Oxidation, N-Deethylierung und Glucuronidierung zu einer Vielzahl unterschiedlicher Metaboliten.
Elimination
Bimatoprost wird vorwiegend renal ausgeschieden, bei gesunden Freiwilligen wurden bis zu 67% einer intravenös verabreichten Dosis über den Urin und 25% der Dosis über die Fäces ausgeschieden. Die nach intravenöser Gabe bestimmte Eliminationshalbwertszeit betrug ca. 45 Minuten, die Gesamtclearance aus dem Blut 1,5 l/h/kg.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Nach zweimal täglicher Applikation von Bimatoprost 0,3 mg/ml lag die mittlere AUC0-24h bei älteren Patienten (≥65 Jahre) mit 0,0634 ng x h/ml signifikant höher als bei jungen gesunden Erwachsenen (0,0218 ng x h/ml). Diese Beobachtung ist jedoch klinisch nicht relevant, weil bei Älteren ebenso wie bei Jüngeren die systemische Verfügbarkeit nach Anwendung am Auge sehr gering war. Es fanden sich keine Anzeichen einer Akkumulation von Bimatoprost im Blut, und das Sicherheitsprofil war bei älteren und jüngeren Patienten gleich.
Präklinische DatenIn nicht-klinischen Studien wurden Wirkungen nur bei Dosierungen beobachtet, welche ausreichend höher lagen, als für die Anwendung beim Menschen maximal vorgesehen sind. Das deutet auf eine geringe Relevanz für die klinische Anwendung hin.
Bei Affen wurden nach täglicher, okulärer Anwendung von Bimatoprostkonzentrationen ≥0,3 mg/ml über ein Jahr eine Zunahme der Irispigmentierung sowie durch einen prominenten Sulcus oben und/oder unten und einen erweiterten Lidspalt des behandelten Auges gekennzeichnete, reversible, dosisabhängige periokuläre Veränderungen beobachtet. Es scheint, dass die verstärkte Irispigmentierung durch eine erhöhte Stimulation der Melaninproduktion in den Melanozyten und nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl verursacht wurde. Es wurden keine Funktionsbeeinträchtigungen oder mikroskopischen Veränderungen im Zusammenhang mit den periokulären Effekten beobachtet, und der den periokulären Veränderungen zugrunde liegende Mechanismus ist nicht bekannt.
Bimatoprost erwies sich in einer Reihe von Untersuchungen in vitro und in vivo als weder mutagen noch kanzerogen.
Bei Ratten, die bis zu 0,6 mg/kg/Tag Bimatoprost erhielten, fanden sich keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität. In Studien zur Embryonal- und Fetalentwicklung bei Mäusen und Ratten wurden unter Dosierungen, die mindestens das 860-fache bzw. das 1700-fache der humantherapeutischen Dosis betrugen, zwar Aborte, aber keine Entwicklungsstörungen beobachtet. Diese Dosierungen führten zu einer systemischen Belastung, die mindestens um das 33-fache bzw. 97-fache höher lag, als die systemische Exposition bei humantherapeutischer Anwendung am Auge. In Peri-/Postnatal-Studien bei Ratten führten bei ≥0,3 mg/kg/Tag toxische Wirkungen bei den weiblichen Tieren zu verkürzter Gestationszeit, Fetustod und vermindertem Körpergewicht der Jungtiere. Neurologisch bedingte Verhaltensänderungen wurden bei den Jungtieren jedoch nicht beobachtet.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nicht länger als 4 Wochen nach dem erstmaligen Öffnen verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern. Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Tropfbehältnis sofort nach Gebrauch wieder fest verschliessen.
Zulassungsnummer68391 (Swissmedic).
Packungen1 Tropfflasche mit 3 ml. [B]
ZulassungsinhaberinLabatec Pharma SA, 1217 Meyrin (GE).
Stand der InformationJanuar 2023
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