Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenWarnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die intravesikale und intravenöse Anwendung
Mitomycin ist bei Menschen eine mutagene und potenziell karzinogene Substanz. Haut- und Schleimhautkontakte sind zu vermeiden.
Wegen der knochenmarktoxischen Wirkung von Mitomycin müssen andere myelotoxische Therapiemodalitäten (insbesondere andere Zytostatika, Bestrahlung) mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden, um eine additive Myelosuppression in Grenzen zu halten.
Bei Kombinationstherapie kann additive Knochenmarktoxizität auftreten. Der nächste Zyklus sollte erst gegeben werden, nachdem die hämatologischen Werte normalisiert sind. Wenn nötig sollte die Dosierung von Mitomycin angepasst werden.
Nadir nach Vordosis (Zellen/mm³)
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Dosis in Prozenten der verabreichten Vordosis
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Leukozyten > 3000 2000-2999 < 2000
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Thrombozyten > 75000 25000-75000 < 25000
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100% 70% 50%
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Eine Langzeittherapie kann zu einer kumulativen Knochenmarktoxizität führen.
Bei systemischer Therapie tritt regelmässig eine Knochenmarksuppression mit Leuko- und zumeist dominanter Thrombozytopenie auf. Sie kann sich erst verzögert mit maximaler Ausprägung nach 4-6 Wochen manifestieren und nach längerer Anwendung kumulieren. Daher ist häufig eine individuelle Dosisanpassung erforderlich.
Mit der Knochenmarksuppression kann eine lebensbedrohliche Infektion bzw. Sepsis mit potenziell letalem Ausgang einhergehen.
Ältere Patienten leiden häufiger unter reduzierter physiologischer Funktion und Knochenmarkdepression, die längerfristig anhalten kann. Daher ist Mitomycin in dieser Patientengruppe mit besonderer Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung des Patientenzustands zu geben.
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei Auftreten oder sich verschlechternden Infektionskrankheiten und bei Vorliegen einer Blutungsneigung.
Bei pulmonaler Symptomatik, die nicht auf die Grunderkrankung zurückgeführt werden kann, ist die Therapie sofort abzubrechen.
Die pulmonale Toxizität ist mit Steroiden meistens gut behandelbar.
Die Therapie sollte ebenfalls sofort abgebrochen werden, wenn sich Symptome einer Hämolyse oder Indikationen für eine Nierenfunktionsstörung (Nephrotoxizität) zeigen. Ein auftretendes hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS: irreversibles Nierenversagen, mikroangiopathische hämolytische Anämie [MAHA-Syndrom] und Thrombozytopenie) verläuft gewöhnlich tödlich.
Bei intravenösen Dosen von >30 mg Mitomycin/m2 Körperoberfläche wurde eine mikroangiopathische hämolytische Anämie (MAHA) und bei kumulativen Dosen >60 mg Mitomycin/m² ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) mit hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie, Fieber, Nierenfunktionsstörungen und gelegentlichen neurologischen Symptomen beobachtet.
Eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen. Nach einer intravesikalen Anwendung von Mitomycin sind bislang keine Fälle von MAHA beobachtet worden.
Neue Erkenntnisse lassen einen Therapieversuch zur Entfernung von Immunkomplexen, die anscheinend bei der Auslösung der Symptome eine signifikante Rolle spielen, mittels Immunadsorption mit Staphylokokken-Protein-A-Säulen angezeigt erscheinen.
Behandlung mit Mitomycin kann Myelosuppression induzieren und damit Thrombozytopenie. Bei Patienten, die gerinnungshemmende Arzneimittel anwenden, muss die Thrombozytenzahl sorgfältig überwacht werden, um schwere Thrombozytopenien zu vermeiden. Mitomycin soll bei einer Thrombozytenzahl <100‘000/mm³ nicht verabreicht werden.
Bei Patienten mit reduzierter Immunkompetenz, wie z. B. bei der Behandlung mit Mitomycin, erhöht eine Impfung mit Lebendvakzinen (z. B. Gelbfieberimpfstoff) das Risiko für Infektionen und andere unerwünschte Reaktionen wie z. B. Vaccinia gangraenosum und generalisierte Vaccinia. Während der Behandlung dürfen daher keine Impfungen mit Lebendvakzinen verabreicht werden. Nach Beendigung einer Chemotherapie sollten Lebendvakzine mit Vorsicht angewendet werden und die Impfung frühestens 3 Monate nach der letzten Dosis Chemotherapie erfolgen (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die intravesikale Anwendung
Es wird empfohlen, nach der Miktion Hände und Genitalbereich zu waschen. Dies gilt insbesondere für die ersten Miktionen nach Anwendung von Mitomycin.
Symptome einer Extravasation nach intravesikaler Anwendung von Mitomycin können direkt nach der Applikation oder erst Wochen oder Monate später auftreten. Es kann unklar sein, ob die Extravasation durch eine unbemerkte Perforation oder eine zu dünne Tunica muscularis bedingt ist oder ob das Arzneimittel nicht korrekt verabreicht wurde.
Als erste Symptome treten Schmerzen im Becken oder Bauchraum auf, die nicht auf eine einfache Analgesie ansprechen. In den meisten Fällen wurde infolge der Extravasation eine (Fett-)Gewebsnekrose im umliegenden Bereich beobachtet. Es wurde auch über eine Harnblasenperforation oder die Entwicklung einer Fistel und/oder eines Abszesses berichtet (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Um schwerwiegende Konsequenzen zu vermeiden, sollten Ärzte daher bei Patienten, die über Beckenoder Bauchschmerzen klagen, die Möglichkeit einer Extravasation in Betracht ziehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die intravenöse Anwendung
Die Injektion muss streng intravenös erfolgen. Bei paravasaler Injektion treten im betroffenen Bereich ausgedehnte Nekrosen auf.
Zur Vermeidung von Nekrosen sind folgende Empfehlungen zu beachten:
·Immer in grosse Armvenen injizieren.
·Nicht direkt intravenös injizieren, sondern besser in den Schlauch einer gut und sicher laufenden Infusion.
·Vor Entfernen der Kanüle nach zentralvenöser Gabe einige Minuten mit der Infusionslösung nachspülen, um restliches Mitomycin auszuspülen.
Bei Auftreten einer Paravasation werden die lokale Applikation von Dimethylsulfoxid (DMSO 99%) sowie die Anwendung trockener Kälte empfohlen. Ein (plastischer) Chirurg sollte frühzeitig (innerhalb von 72 Stunden) hinzugezogen werden.
Bei Patienten, die gleichzeitig mit anderen antineoplastischen Wirkstoffen behandelt wurden, wurde vom Auftreten akuter Leukämie (in einigen Fällen nach präleukämischer Phase) und myelodysplastischem Syndrom berichtet.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmassnahmen bei intravenöser Anwendung:
Vor Therapiebeginn:
·kompletter Blutstatus
·Lungenfunktionstest bei Verdacht auf eine vorbestehende Lungenfunktionsstörung
·Nierenfunktionsprüfung zum Ausschluss einer Niereninsuffizienz
·Leberfunktionsprüfung zum Ausschluss einer Leberinsuffizienz
Während der Therapie:
·regelmässige Überprüfung des Blutstatus
·engmaschige Überwachung der Nierenfunktion
Zu Vorsichtsmassnahmen bei der Handhabung von Urocin siehe Rubrik «Sonstige Hinweise».
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