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Fachinformation zu Midazolam Accord® Injektionslösung in einer Fertigspritze:Accord Healthcare AG
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Interaktionen

Pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen
Midazolam wird fast ausschliesslich durch das Cytochrom P450 3A (CYP3A4, CYP3A5) metabolisiert. CYP3A-Hemmer und -Induktoren können die Plasmakonzentrationen und folglich die pharmakodynamischen Effekte von Midazolam erhöhen oder verringern. Ausser der Modulation der CYP3A-Aktivität ist kein anderer Mechanismus nachgewiesen worden, der klinisch relevante pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen mit Midazolam verursachen kann. Eine Veränderung der Pharmakokinetik anderer Arzneimittel durch Midazolam ist nicht bekannt.
Bei gleichzeitiger Einnahme von CYP3A-Hemmern kann die klinische Wirkung von Midazolam verstärkt und verlängert werden, sodass eine niedrigere Dosis verwendet werden muss. Umgekehrt kann die Wirkung von Midazolam abgeschwächt und verkürzt sein, wenn die Anwendung in Kombination mit einem CYP3A-Induktor erfolgt; so dass eine höhere Dosis benötigt wird.
Im Falle einer CYP3A-Induktion und irreversiblen Hemmung (sogenannte «mechanismusbasierte Inhibition») kann die Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Midazolam nach Verabreichung des CYP3A-Modulators mehrere Tage bis mehrere Wochen lang bestehen bleiben. Zu den Arzneimitteln, die eine «mechanismusbasierte Inhibition» von CYP3A bewirken können, gehören antibakterielle Präparate (z.B. Clarithromycin, Erythromycin, Isoniazid), antiretrovirale Arzneimittel (z.B. HIV-Proteasehemmer wie z.B. Ritonavir einschliesslich Ritonavir-geboosteter Proteasehemmer und Delavirdin), Kalziumkanal-Blocker (z.B. Verapamil, Diltiazem), Tyrosinkinase-Hemmer (z.B. Imatinib, Lapatinib, Idelalisib); oder der Östrogenrezeptor-Modulator Raloxifen sowie verschiedene pflanzliche Bestandteile (z.B. Bergamottin). Im Gegensatz zu den anderen Substanzen, die eine «mechanismusbasierte Inhibition» bewirken, führte die Anwendung von Ethinylestradiol in Kombination mit Norgestrel oder Gestoden, verwendet zur oralen Kontrazeption, und mit Grapefruitsaft (200 ml) nicht zu einer klinisch signifikanten Änderung der Exposition gegenüber Midazolam.
Die Intensität der CYP3A-Hemmung bzw. -Induktion durch Arzneimittel variiert stark. Das Antimykotikum Ketoconazol – ein sehr starker CYP3A-Hemmer – bewirkte eine Erhöhung der Plasmakonzentration von i.v. verabreichtem Midazolam um zirka das Fünffache. Das Tuberkulostatikum Rifampicin gehört zu den stärksten CYP3A-Induktoren, und bei gleichzeitiger Verabreichung mit Midazolam nahm die Plasmakonzentration von i.v. verabreichtem Midazolam um zirka 60 % ab.
Der Verabreichungsweg von Midazolam hat ebenfalls einen Einfluss darauf, wie stark sich seine Pharmakokinetik aufgrund der CYP3A-Modulation verändert:
a.Die Veränderung der Plasmakonzentration sollte bei intravenöser Verabreichung von Midazolam geringer sein als bei oraler Gabe, da die CYP3A-Modulation nicht auf die Leber beschränkt ist, sondern auch in der Darmwand auftritt und folglich nicht nur die systemische Clearance, sondern auch die Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Midazolam beeinflusst.
b.Es liegen keine Studien über die Auswirkungen der CYP3A-Modulation auf die Pharmakokinetik von intramuskulär verabreichtem Midazolam vor. Da das Arzneimittel nach intramuskulärer Injektion direkt in den Körperkreislauf gelangt, wird erwartet, dass sich die CYP3A-Modulation ähnlich auswirkt wie nach intravenöser Verabreichung von Midazolam.
c.In Übereinstimmung mit pharmakokinetischen Grundsätzen haben klinische Studien ergeben, dass nach Verabreichung einer i.v. Einzeldosis von Midazolam die Veränderung der maximalen klinischen Wirkung infolge CYP3A-Modulation geringer ausfällt, während die Wirkungsdauer verlängert sein kann. Nach länger dauernder Verabreichung von Midazolam sind jedoch bei Vorliegen einer CYP3A-Hemmung sowohl das Ausmass als auch die Dauer der Wirkung erhöht.
Die nachfolgenden Tabellen geben klinische Beispiele pharmakokinetischer Arzneimittelinteraktionen mit Midazolam nach intravenöser Verabreichung. Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Arzneimittel, das eine CYP3A-modulierende Wirkung in vitro oder in vivo besitzt, grundsätzlich die Plasmakonzentration und damit die Wirkung von Midazolam verändern kann. Die angegebenen nummerischen Werte stellen das Verhältnis der in Anwesenheit und Abwesenheit (Kontrolle) des Wirkstoffs, mit dem die Wechselwirkung besteht, gemessenen Parameter dar. Die Angaben aus klinischen Arzneimittelinteraktionsstudien für oral verabreichtes Midazolam sind nach den einzelnen Tabellen aufgeführt, falls keine gleichwertige Information über i.v. gegebenes Midazolam verfügbar ist. Wie oben erwähnt, sollte die Veränderung der Plasmakonzentration bei i.v. verabreichtem Midazolam geringer ausfallen als bei oraler Gabe.
Arzneimittel, die eine CYP3A-Hemmung bewirken
Tabelle 1: Wechselwirkungen zwischen intravenös verabreichtem Midazolam und CYP3A-Inhibitoren

Wirkstoff

Wirkung auf das Arzneimittel

Cmax
(Verhältnis der Mittelwerte)

AUC
(Verhältnis der Mittelwerte)

Halbwertszeit (t1/2), sonstige Parameter (Verhältnis der Mittelwerte)

Starke CYP3A-Inhibitoren: AUC von Midazolam 5- bis 10-fach erhöht
Dosierungsempfehlung: Nur auf der Intensivstation verabreichen, damit im Falle einer Atemdepression und/oder verlängerten Sedierung eine engmaschige klinische Überwachung gewährleistet ist. Eine Dosisreduktion ist in Erwägung zu ziehen, insbesondere wenn mehr als eine intravenöse Dosis Midazolam verabreicht wird.

Azol-Antimykotika

Ketoconazol
(oral, 3 Dosen alle 12 Stunden)
gesunde Probanden (n = 9)

↑ Midazolam

-

↑5,1(±1,9)a

t1/2↑ 4,1a

HIV-Protease-Inhibitoren (inkl. mit Ritanovir geboosterte PIs)

Lopinavir/Ritonavir (LPV/R)
(oral 400 mg LPV + 100 mg R zweimal täglich über 14 Tage)
gesunde Probanden (n = 14)

↑ Midazolam

-

-

CL↓ 0,23b
(0,18-0,31)d

Mittelstarke CYP3A-Inhibitoren: AUC von Midazolam 2- bis 5-fach erhöht
Dosierungs-Empfehlung: Patienten sollten engmaschig überwacht und eine Dosisreduktion für Midazolam sollte erwogen werden.

Azol-Antimykotika

Fluconazol
oral 400 mg einmal täglich, am ersten Tag,
200 mg einmal täglich über 5 Tage)
gesunde Probanden (n = 12)

↑ Midazolam

-

-

CL↓ 0,49a
t1/2↑ 1,5a

Fluconazol
(i.v. 30-min. Infusion täglich über 48 Stunden,
400 mg am ersten Tag, 200 mg danach)
-Intensivpatienten (n = 10)

↑ Midazolam


1’-OH-Midazolam

-

↑2-3a (n = 3)
1,2-1,3a (n = 4)
«(n = 3)

AUC1’OH/AUCmid-Verhältnis ↓0,58a

Itraconazol
(oral 200 mg einmal täglich über 6 Tage)
gesunde Probanden (n = 12)

↑ Midazolam

-

-

CL↓ 0,31a
t1/2↑ 2,4a

Voriconazol
(oral 400 mg zweimal täglich am ersten Tag,
200 mg zweimal täglich am zweiten Tag)
gesunde Probanden (n = 10)

↑ Midazolam

-

↑3,61b (3,20-4,08)c

Cl↓ 0,28 (0,25–0,31)
t1/2↑ 2,93b
(2,64-3,26)c

1’-OH-Midazolam

0,80b (0,69-0,93)c

↑1,53b (1,20-1,95)c

AUC1’OH/AUCmid-Verhältnis ↓0,42b
(0,35-0,52)c

HIV-Protease-Inhibitoren

Saquinavir
(oral 1200 mg dreimal täglich über 5 Tage)
gesunde Probanden (n = 12)

↑ Midazolam

-

↑2,49a

t1/2↑ 2,32a
CL↓ 0,44a

1’-OH-Midazolam

↓0,57a

-

AUC1’-OH/AUCmid-Verhältnis ↓0,42a

Makrolid-Antibiotika

Clarithromycin
(oral 500 mg zweimal täglich über 7 Tage)
gesunde Probanden (n = 16)

↑ Midazolam

-

↑2,75a

t1/2↑ 2,66a
CL↓ 0,36a

Schwache CYP3A-Inhibitoren: AUC von Midazolam 1,25- bis < 2-fach erhöht
Dosierungs-Empfehlung: Patienten überwachen und die Midazolamdosis bei Bedarf reduzieren.

Anästhetika

Propofol
(i.v. Bolus 2 mg/kg, im Anschluss
9 mg/kg/h)
(n = 12 Propofol, n = 12 Placebo)

↑ Midazolam

-

↑1,58a

t1/2↑ 1,61a
CL↓0,63a

1’-OH-Midazolam

-

«0,94a

-

Azol-Antimykotika

Posaconazol
(oral 200 mg einmal täglich über 10 Tage)
gesunde Probanden (n = 13)

↑ Midazolam
(0,05 mg/kg)

-

↑ 1,8a (1,5-2,14)c

Kalziumkanalblocker

Diltiazem
(i.v. 0,1 mg/kg/h ab vor der Narkose bis zum nächsten Morgen)
-Patienten mit Koronar-Bypass-OP (n = 15 Diltiazem, n = 15 Placebo)

↑ Midazolam
(in Gegenwart von
Alfentanil)

-

↑ 1,24a (AUC ab dem Ende der Narkose bis zum ersten postoperativen Morgen)

t1/2↑ 1,43a

Histaminrezeptor-2-Antagonisten

Cimetidin
(orale Einzeldosis, 800 mg)
gesunde Probanden (n = 8)

↑ Midazolam

-

↑1,26a

HMG-Co-A-Reduktase-Inhibitoren

Atorvastatin
(oral 10-40 mg einmal täglich über ≥ 4 vorangehende Monate)
-Patienten, 7 von 14 unter Atorvastatin

↑ Midazolam

-

↑1,41a

t1/2↑ 1,32a
CL↓ 0,67a

Makrolid-Antibiotika

Erythromycin
Oral 500 mg dreimal täglich über mehrere Tage
gesunde Probanden (n = 14)

↑ Midazolam

t1/2↑ 1,43-1,77a
CL↓ 0,46-0,66a

Opioid-Analgetika

Fentanyl
(i.v. 200 µg Einzeldosis)
-Patienten (n = 15 Wirkstoff, n = 15 Placebo)

↑ Midazolam

-

↑1,54a

t1/2↑ 1,49a
CL↓ 0,70a

1’-OH: 1’-OH-Midazolam; AUC: Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve; CL: Clearance; Cmax: maximale Konzentration; i.v.: intravenös; mid: Midazolam; t1/2; Halbwertzeit
a Verhältnis der arithmetischen Mittelwerte (±SD)
d Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (GMR; Geometric Mean Ratio) oder geometrischen Kleinste-Quadrate-Mittelwerte (GLS; Geometric Least Square) (90%-KI)
c 90%-KI
d 95%-KI
Weitere Informationen aus der Anwendung oralen Midazolams
Starke CYP3A-Inhibitoren
·Makrolid-Antibiotika: Telithromycin erhöhte den Plasmaspiegel oral verabreichten Midazolams 6-fach.
·Nefazodon erhöhte die Plasmakonzentration oral verabreichten Midazolams 4,4-fach, bei einer 1,6-fachen Verlängerung der terminalen Halbwertzeit.
·Für Tyrosinkinase-Inhibitoren wurde gezeigt, dass sie CYP3A4 stark hemmen, wobei die Nachweise entweder in vitro (Imatinib, Lapatinib) oder nach oraler Gabe in vivo erfolgten (Idelalisib) Nach der gleichzeitigen Gabe von Idelalisib war die Exposition gegenüber oral verabreichtem Midazolam durchschnittlich 5,4-fach erhöht.
Mittelstarke CYP3A-Inhibitoren
·Die Auswirkungen von Roxithromycin auf die Pharmakokinetik von Midazolam sind geringer als die von Erythromycin und Clarithromycin. Nach der oralen Gabe war die Plasmakonzentration von Midazolam um etwa 50 % erhöht, im Vergleich zu einem 4,4fachen durch Erythromycin verursachten Anstieg und einem 2,6-fachen Anstieg durch Clarithromycin. Die geringe Verlängerung der terminalen Halbwertzeit von Midazolam um etwa 30 % lässt einen eher geringen Effekt von Roxithromycin auf intravenös verabreichtes Midazolam erwarten].
·NK1-Rezeptor-Antagonisten (Aprepitant, Netupitant, Casoprepitant erhöhten die Plasmakonzentration oral verabreichten Midazolams dosisabhängig um etwa 2,5-fach bis 3,5-fach und verlängerten die terminale Halbwertzeit etwa 1,5-fach bis 2-fach.
·Verapamil erhöhte den Plasmaspiegel oral verabreichten Midazolams 3-fach. Die terminale Halbwertzeit von Midazolam verlängerte sich um 41 %.
Schwache CYP3A-Inhibitoren
·Fluvoxamin führte zu einem leichten Anstieg der Plasmakonzentration oral verabreichten Midazolams (28 %), während sich die terminale Halbwertzeit verdoppelte.
·Für eine Reihe von Arzneimitteln und pflanzlichen Medikamenten wurde eine schwache Wechselwirkung mit der Midazolam-Elimination bei gleichzeitiger Änderung der Exposition beobachtet (< 2-fache Änderung der AUC) (Bicalutamid, Everolimus, Cyclosporin, Simeprevir, Propiverin, Berberin, das sich auch in Gelbwurzel findet). Nach der i.v. Gabe ist eine weitere Dämpfung der schwachen Wechselwirkungen zu erwarten.
·Chlorzoxazon verringerte das Verhältnis des von CYP3A gebildeten Metaboliten 1’-Hydroxymidazolam (auch als α-Hydroxymidazolam bezeichnet) zu Midazolam, was auf eine CYP3A-hemmende Wirkung hinweist.
Arzneimittel, die eine CYP3A-Induktion bewirken
Tabelle 2: Wechselwirkungen zwischen intravenös verabreichtem Midazolam und Arzneimitteln, die CYP3A induzieren

Wirkstoff

Wirkung auf das Arzneimittel

Cmax
(Verhältnis der Mittelwerte)

AUC
(Verhältnis der Mittelwerte)

Halbwertszeit (t1/2), sonstige Parameter
(Verhältnis der Mittelwerte)

Starke CYP3A-Induktoren: AUC von Midazolam um ≥80 % verkleinert
Dosierungsempfehlung: Bei bereits mit starken CYP3A4 Induktoren behandelten Patienten ist Midazolam vorsichtig zu verabreichen und die Midazolamdosierung sollte entsprechend angepasst werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Antibiotika

Rifampicin
(oral 600 mg einmal täglich über 7 Tage)
gesunde Probanden, 14 junge Männer, 14 junge Frauen, 10 ältere Männer, 14 ältere Frauen

↓Midazolam

-

↓0,45a

t1/2↓ 0,50a
CL↑ 2,18a

Schwache CYP3A-Induktoren: AUC von Midazolam um 20% bis < 50% verkleinert
Empfehlung: Die Wirksamkeit von Midazolam kann reduziert sein. Ziehen Sie in Betracht, die Midazolamdosis zu erhöhen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Antithrombotika

Ticagrelor
(oral 270 mg, 180 mg 12 Std später, dann 180 mg zweimal täglich über 6 Tage)
gesunde Probanden (n = 26)

« Midazolam

-

« 0,88
(0,79-0,97)c

t1/2 «1,09b
CL«1,09b

1’-OH-Midazolam

«1,08b

«1,00
(0,92-1,09)c

AUC1’OH/AUCmid -Verhältnis
«1,09c

4-OH-Midazolam

«0,98b

¯0,710b

AUC4OH/AUCmid-Verhältnis
¯0,77
(0,69-0,86)c

Pflanzliche Arzneimittel

Echinacea-purpurea-Wurzelextrakt
(oral 400 mg viermal täglich über 8 Tage)
gesunde Probanden (n = 12)

↓Midazolam

-

↓0,75c
(0,63-0,88)d

t1/2↓ 0,57c
(0,41-0,73)d
CL↑ 1,33c
(1,16-150)

1’-OH-Midazolam

Fraktion der Dosis im Urin als 1’-OH-Mid
«0,88c
(0,79-0,97)d

Johanniskraut Oral 300 mg dreimal täglich über mehrere Tage
gesunde Probanden (n = 32)

↓Midazolam
1’-OH-Midazolam

↓0.49a

↓0,79c

t1/2 «0,84-0,85a
CL↑ 1,27-1,44a
Fraktion der Dosis im Urin als 1’OH-Mid
« 93.4a

Nicht nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren

Efavirenz
(oral 400 mg Einzeldosis)
gesunde Probanden (n = 12)

↓Midazolam
1’-OH-Midazolam

-

↓0,79c

CL↑ 1,27c
AUC1’OH/AUCmid -Verhältnis
«1,09c

1’-OH: 1’-OH-Midazolam; AUC: Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve; CL: Clearance; Cmax: maximale Konzentration; i.v.: intravenös; mid: Midazolam; t1/2; Halbwertzeit
a Verhältnis der arithmetischen Mittelwerte (±SD)
b geometrisches Mittel
c Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (GMR; Geometric Mean Ratio) oder geometrischen Kleinste-Quadrate-Mittelwerte (GLS; Geometric Least Square) (90%-KI)
d 90%-KI
Weitere Informationen aus der Anwendung oralen Midazolam
Starke CYP3A-Induktoren: AUC von Midazolam um ≥80 % verkleinert
·Carbamazepin / Phenytoin: Wiederholte Gaben von Carbamezepin oder Phenytoin führten zu einem Rückgang der Plasmakonzentration von oral verabreichtem Midazolam um bis zu 90 % und zu einer Verkürzung der terminalen Halbwertzeit um etwa 60 %.
·Die sehr starke CYP3A4-Induktion, die sich nach Gabe von Mitotan oder Enzalutamid zeigt, führte bei Patienten mit Krebs zu einem ausgeprägten und lange anhaltenden Absinken des Midazolamspiegels. Die AUC oral verabreichten Midazolams war auf 5 % bzw. 14 % des normalen Werts abgesenkt.
Schwache CYP3A-Induktoren: Die AUC von Midazolam nahm um ≥20% bis < 50% ab.
·Clobazam und Efavirenz sind schwache Induktoren des Midazolam-Stoffwechsels und verkleinern die AUC von Midazolam um etwa 30%. Daraus ergibt sich eine 4-5-fache Zunahme des Verhältnisses des wirksamen Metaboliten (α-Hydroxy-Midazolam) zur Ausgangssubstanz, deren klinische Bedeutung jedoch nicht bekannt ist.
·Vemurafenib moduliert die CYP-Isozyme und hemmt CYP3A4 leicht: Die wiederholte Gabe führt zu einem mittleren Rückgang der Exposition gegenüber oralem Midazolam von 39% (bis zu 80% bei Einzelpersonen).
Pflanzliche Arzneimittel
·Quercetin (auch in Gingko biloba enthalten) und Panax ginseng wirken beide schwach enzyminduzierend und verringerten die Exposition gegenüber Midazolam nach dessen oraler Gabe um 20-30%.
Akute Proteinverdrängung
Valproinsäure: Erhöhte Konzentration freien Midazolams aufgrund der Verdrängung von Plasmaprotein-Bindungsstellen durch Valproinsäure können nicht ausgeschlossen werden, wobei jedoch die klinische Bedeutung einer solchen Wechselwirkung nicht bekannt ist.
Pharmakodynamische Arzneimittelinteraktionen
Von der gleichzeitigen Anwendung von Midazolam mit anderen Sedativa oder Hypnotika – einschliesslich Alkohol – ist eine verstärkte sedierende bzw. schlafanstossende Wirkung zu erwarten. Beispiele von Substanzen: Opiate/Opioide (Anwendung als Analgetika, Antitussiva oder zur Substitutionstherapie), Neuroleptika, andere Benzodiazepine, die als Anxiolytika oder Hypnotika verwendet werden, Barbiturate, Propofol, Ketamin, Etomidat, sedierende Antidepressiva, Antihistaminika sowie zentral wirksame Antihypertensiva. Midazolam verringert die minimale alveoläre Konzentration von Inhalationsnarkotika.
Verstärkte Nebenwirkungen wie Sedierung, und kardiorespiratorische Depression sind auch bei gleichzeitiger Verabreichung von Midazolam mit zentral wirksamen Antidepressiva einschliesslich Alkohol möglich. Deshalb sollte eine adäquate Überwachung der Vitalfunktionen vorgenommen werden. Nach der Verabreichung von Midazolam sollte auf Alkohol verzichtet werden (siehe «Überdosierung»).
Es ist aufgezeigt worden, dass eine Spinalanästhesie die sedierende Wirkung von i.v. verabreichtem Midazolam verstärken kann. Die Dosis von Midazolam muss daher in solchen Fällen reduziert werden. Bei der intramuskulären Verabreichung von Lidocain oder Bupivacain verringert sich die zur Sedierung erforderliche Dosis von i.v. verabreichtem Midazolam.
Arzneimittel, welche die Aufmerksamkeit und die Gedächtnisfunktion verstärken, wie z.B. Physostigmin, hoben die schlafanstossende Wirkung von Midazolam auf. Analog bewirkten auch 250 mg Koffein eine partielle Aufhebung der sedierenden Wirkung von Midazolam.

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