InteraktionenWirkung anderer Arzneimittel auf LIVTENCITY
Maribavir wird hauptsächlich über CYP3A metabolisiert, und es ist zu erwarten, dass Arzneimittel, die CYP3A induzieren oder hemmen, die Clearance von Maribavir beeinflussen (siehe Abschnitt Pharmakokinetik).
Die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A-Induktoren wie Rifampicin, Rifabutin und Johanniskraut sollte vermieden werden, da es zu einem erheblichen Abfall der Plasmakonzentrationen von Maribavir und dadurch zu einer verminderten Wirksamkeit kommen kann. In diesem Fall sollte eine andere Antibiotika- oder Tuberkulosetherapie, bzw. antidepressive Therapie mit geringerem Potenzial einer CYP3A-Induktion in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt Pharmakokinetik).
Die gleichzeitige Anwendung von LIVTENCITY mit anderen starken oder mässig starken CYP3A-Induktoren wurde nicht untersucht, es sind jedoch erniedrigte Konzentrationen von Maribavir zu erwarten. Wenn sich die gleichzeitige Anwendung mit anderen starken oder mässig starken CYP3A-Induktoren nicht vermeiden lässt, sollte eine Erhöhung der Dosis von LIVTENCITY gemäss Tabelle 1 in Betracht gezogen werden.
Die gleichzeitige Anwendung von LIVTENCITY und Arzneimitteln, die CYP3A hemmen, kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Maribavir führen (siehe Abschnitt Interaktionen). Bei gleichzeitiger Anwendung von Maribavir und CYP3A-Hemmern ist jedoch keine Dosisanpassung erforderlich.
Wirkung von LIVTENCITY auf andere Arzneimittel
LIVTENCITY darf nicht zusammen mit Valganciclovir/Ganciclovir angewendet werden. LIVTENCITY kann die antivirale Wirkung von Ganciclovir und Valganciclovir antagonisieren, da es die Serin/Threoninkinase UL97 des humanen CMV hemmt, welche für die Aktivierung/Phosphorylierung von Ganciclovir und Valganciclovir benötigt wird (siehe Abschnitte Kontraindikationen und Eigenschaften/Wirkungen).
Auf Grundlage der Ergebnisse aus In-vitro-Untersuchungen und von klinischen Ergebnissen zu Arzneimittelwechselwirkungen (Tabelle 1) sind bei therapeutischen Konzentrationen keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen zu erwarten, wenn LIVTENCITY gleichzeitig mit Substraten von 2A6, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19, 2E1, 2D6 und 3A4; UGT1A1, 1A4, 1A6; der Gallensalzexportpumpe (bile salt export pump, BSEP); MATE (multidrug and toxin extrusion protein) 2K; Organo-Anion-Transporter (OAT)1; Organo-Kation-Transporter (organic cation transporter), OCT1 und OCT2; Organo-Anion-Transporter-Polypeptid (OATP)1B1 und OATP1B3 angewendet wird, ausser für die nachfolgenden Arzneimittel.
In vitro hemmt Maribavir OAT3, daher können die Plasmakonzentrationen von Arzneimitteln, die durch OAT3 transportiert werden, erhöht sein (z. B.: Ciprofloxacin, Imipenem und Cilastin).
In vitro hemmt Maribavir MATE1. Es liegen keine klinischen Daten darüber vor, ob die gleichzeitige Verabreichung von Maribavir mit empfindlichen MATE1-Substraten (z.B. Metformin) möglicherweise zu klinisch relevanten Wechselwirkungen führen könnte.
In vitro induziert Maribavir CYP1A2. Es liegen keine klinischen Daten zur Abschätzung des Interaktionsrisikos durch eine CYP1A2 Induktion in vivo vor. Die Abnahme der Wirksamkeit empfindlicher CYP1A2 Substrate wie Tizanidin und Theophyllin kann nicht ausgeschlossen werden.
Die gleichzeitige Anwendung von LIVTENCITY erhöhte die Plasmakonzentrationen von Tacrolimus (siehe Tabelle 1). Wenn die Immunsuppressiva Tacrolimus, Ciclosporin, Everolimus oder Sirolimus zusammen mit LIVTENCITY angewendet werden, müssen die Konzentrationen der immunsupprimierenden Wirkstoffe während der gesamten Behandlung mit LIVTENCITY häufig kontrolliert werden, insbesondere zu Beginn und nach Ende der Behandlung mit LIVTENCITY; gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen (siehe Abschnitt Unerwünschte Wirkungen und Tabelle 1).
Bei klinisch relevanten Konzentrationen hemmte Maribavir den P-gp-Transporter in vitro. In einer klinischen Studie erhöhte die gleichzeitige Verabreichung von LIVTENCITY die Plasmakonzentrationen von Digoxin (siehe Tabelle 1). Bei gleichzeitiger Anwendung von LIVTENCITY und sensitiven P-gp Substraten wie Digoxin ist Vorsicht geboten. Die Digoxinkonzentrationen im Serum sollten überwacht werden, und die Digoxindosis muss gegebenenfalls reduziert werden (siehe Tabelle 1).
Bei gleichzeitiger Anwendung von LIVTENCITY und Rosuvastatin, einem empfindlichen BCRP-Substrat, ist die Konzentration von Rosuvastatin vermutlich erhöht. Rosuvastatin ist mit dem Auftreten von Myopathie und Rhabdomyolyse assoziiert (siehe Tabelle 1).
Allgemeine Informationen
Falls aufgrund einer Anwendung von LIVTENCITY Dosisanpassungen von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln durchgeführt werden, sollten nach Beendigung der Anwendung von LIVTENCITY die Dosen erneut angepasst werden. Tabelle 1 enthält eine Liste von bekannten oder potenziell klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen. Die aufgeführten Wechselwirkungen basieren auf Studien, die mit LIVTENCITY durchgeführt wurden, oder sind zu erwartende Wechselwirkungen, die unter LIVTENCITY auftreten können (siehe Abschnitt Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Tabelle 1: Wechselwirkungen und Dosierungsempfehlungen für die gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln
Arzneimittel nach Therapiegebiet
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Wirkung auf das Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (90%-KI) (wahrscheinlicher Wirkmechanismus)
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Empfehlung bei gleichzeitiger Anwendung mit Maribavir
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Magensäure-reduzierende Wirkstoffe
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Antazida (Aluminium- und Magnesiumhydroxid-Suspension zum Einnehmen) (20 ml Einzeldosis, Maribavir 100 mg Einzeldosis)
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↔ Maribavir AUC 0,89 (0,83, 0,96) Cmax 0,84 (0,75, 0,94)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Famotidin
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↔ Maribavir
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Omeprazol (40 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↔ Maribavir ↑ Konzentrationsverhältnis Omeprazol/5-Hydroxyomeprazol im Plasma 1,71 (1,51, 1,92) 2 h nach Dosierung (CYP2C19-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Pantoprazol
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: Pantoprazol ↑ (CYP2C19 Hemmung) ↔ Maribavir
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Antiarrhythmika
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Digoxin (0,5 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↔ Digoxin AUC 1,21 (1,10, 1,32) Cmax 1,25 (1,13, 1,38) (P-gp-Hemmung)
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Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Maribavir und Digoxin. Kontrollieren Sie die Digoxinspiegel und überwachen Sie die Digoxinkonzentrationen im Serum. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Maribavir muss die Dosis von sensitiven P-gp Substraten wie Digoxin möglicherweise reduziert werden.
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Antibiotika
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Erythromycin
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ Maribavir (CYP3A-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Antikonvulsiva
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Carbamazepin (400 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg bis 1200 mg zweimal täglich)
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PBPK Simulationen 800 mg Maribavir zweimal täglich mit Carbamazepin versus 400 mg Maribavir zweimal täglich alleine: AUC 1,40 (1,09, 1,67) Cmax 1,53 (1,22, 1,79) C12h 1,05 (0,71, 1,41) (CYP3A-Induktion)
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Bei gleichzeitiger Anwendung mit Carbamazepin wird eine Dosisanpassung von Maribavir auf 800 mg zweimal täglich empfohlen.
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Phenobarbital (100 mg einmal täglich, Maribavir 400 bis 1200 mg zweimal täglich)
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PBPK Simulationen Maribavir 1200 mg zweimal täglich mit Phenobarbital versus Maribavir 400 mg zweimal täglich allein: AUC 1,80 (1,18, 2,35) Cmax 2,17 (1,69, 2,57) C12h 0,94 (0,22, 1,96) (CYP3A-Induktion)
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Bei gleichzeitiger Anwendung mit Phenobarbital wird eine Dosisanpassung von Maribavir auf 1200 mg zweimal täglich empfohlen.
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Phenytoin (300 mg einmal täglich, Maribavir 400 bis 1200 mg zweimal täglich)
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PBPK Simulation Maribavir 1200 mg zweimal täglich mit Phenytoin versus Maribavir 400 mg zweimal täglich alleine: AUC 1,70 (1,06, 2,46) Cmax 2,05 (1,49, 2,63) C12h 0,89 (0,26, 2,04) (CYP3A-Induktion)
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Bei gleichzeitiger Anwendung mit Phenytoin wird eine Dosisanpassung von Maribavir auf 1200 mg zweimal täglich empfohlen.
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Antiphlogistika
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Sulfasalazin
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ Sulfasalazin (BCRP-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Antimykotika
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Ketoconazol (400 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg Einzeldosis)
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↑ Maribavir AUC 1,53 (1,44, 1,63) Cmax 1,10 (1,01, 1,19) (CYP3A und P-gp-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Voriconazol (200 mg zweimal täglich, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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Erwartet: ↑ Maribavir (CYP3A-Hemmung) ↔ Voriconazol AUC 0,93 (0,83, 1,05) Cmax 1,00 (0,87, 1,15) (CYP2C19-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Antihypertensiva
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Diltiazem
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ Maribavir (CYP3A-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Mittel gegen Mykobakterien
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Rifabutin
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↓ Maribavir (CYP3A-Induktion)
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Die gleichzeitige Anwendung von Maribavir und Rifabutin wird nicht empfohlen, da die Wirksamkeit von Maribavir vermindert sein kann.
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Rifampin (600 mg einmal täglich, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↓ Maribavir AUC 0,40 (0,36, 0,44) Cmax 0,61 (0,52, 0,72) CTal 0,18 (0,14, 0,25) (CYP3A- und CYP1A2-Induktion)
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Die gleichzeitige Anwendung von Maribavir und Rifampin wird nicht empfohlen, da die Wirksamkeit von Maribavir vermindert sein kann.
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Antitussiva
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Dextromethorphan (30 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↔ Dextrorphan AUC 0,97 (0,94, 1,00) Cmax 0,94 (0,88, 1,01) (CYP2D6-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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ZNS-Stimulanzien
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Pflanzliche Präparate
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Johanniskraut (Hypericum perforatum)
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↓ Maribavir (CYP3A-Induktion)
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Die gleichzeitige Anwendung von Maribavir und Johanniskraut wird nicht empfohlen, da die Wirksamkeit von Maribavir vermindert sein kann.
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HMG-CoA-Reduktase-Hemmer
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Atorvastatin Fluvastatin Simvastatin
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ HMG-CoA-Reduktase-Hemmer
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Rosuvastatina
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ Rosuvastatin (BCRP-Hemmung)
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Der Patient ist engmaschig auf Rosuvastatin-bedingte Ereignisse zu überwachen, insbesondere auf das Auftreten von Myopathie und Rhabdomyolyse.
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Immunsuppressiva
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Ciclosporina Everolimusa Sirolimusa
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↑ Ciclosporin, Everolimus, Sirolimus (CYP3A-/P-gp-Hemmung)
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Die Konzentrationen von Ciclosporin, Everolimus und Sirolimus müssen häufig kontrolliert werden, insbesondere zu Beginn und nach Ende der Behandlung mit LIVTENCITY; gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen.
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Tacrolimusa (Stabile Dosis, zweimal täglich, gesamter Tagesdosisbereich: 0,5-16 mg; maribavir 400 mg, zweimal täglich)
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↑ Tacrolimus AUC 1,51 (1,39, 1,65) Cmax 1,38 (1,20, 1,57) CTal 1,57 (1,41, 1,74) (CYP3A-/P-gp-Hemmung)
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Die Konzentrationen von Tacrolimus müssen häufig kontrolliert werden, insbesondere zu Beginn und nach Ende der Behandlung mit LIVTENCITY; gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen.
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Orale Antikoagulanzien
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Warfarin (10 mg Einzeldosis, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↔ S-Warfarin AUC 1,01 (0,95, 1,07) (CYP2C9-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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Orale Kontrazeptiva
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Orale kontrazeptive Steroide mit systemischer Wirkung
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Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: ↔ orale kontrazeptive Steroide (CYP3A-Hemmung)
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Maribavir kann zusammen mit oralen Kontrazeptiva verwendet werden.
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Sedativa
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Midazolam (0,075 mg/kg orale Einzeldosis, Maribavir 400 mg zweimal täglich)
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↔ Midazolam AUC 0,89 (0,79, 1,00) Cmax 0,82 (0,70, 0,96) (CYP3A-Hemmung)
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Keine Dosisanpassung erforderlich.
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↑ = Anstieg, ↓ = Abnahme, ↔ = keine Veränderung
KI = Konfidenzintervall
*AUC0-∞ für Einzeldosis, AUC0-12 für zweimal tägliche Dosis.
Hinweis: Die Tabelle ist nicht vollständig, sondern enthält lediglich Beispiele für klinisch bedeutsame Wechselwirkungen.
a Siehe die entsprechende Fachinformation.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
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