InteraktionenAngaben zu Wechselwirkungen mit Ryeqo beruhen auf Bewertungen von Interaktionen der einzelnen Wirkstoffe.
Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Substanzen auf die Pharmakokinetik von Relugolix
Die in klinischen Studien beobachteten Auswirkungen gleichzeitig angewendeter Arzneimittel auf die Relugolix-Exposition sowie die daraus resultierenden Empfehlungen sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tabelle 1: Auswirkungen gleichzeitig verabreichter Arzneimittel auf die Relugolix-Exposition (AUC0-∞, Cmax, ) aus klinischen Studien und resultierende Empfehlungen
Dosierungsschema des interagierenden Arzneimittels
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Dosierungsschema von Relugolix
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Veränderung der AUC0-∞ von Relugolix (Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (%) und 90% Konfidenzintervall
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Veränderung der Cmax von Relugolix (Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (%) und 90% Konfidenzintervall
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Empfehlung
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Erythromycin 500 mg QID, Mehrfachdosen
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40 mg Einzeldosis
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406.31 (324.47, 508.79)
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382.09 (293.71, 497.06)
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Die gleichzeitige Anwendung von Ryeqo mit Erythromycin oder anderen oralen P-gp-Inhibitoren wird nicht empfohlen. Falls die gleichzeitige Anwendung mit ein- oder zweimal täglich verabreichten oralen P-gp-Inhibitoren (z. B. Azithromycin) unvermeidbar ist, wird Ryeqo zuerst eingenommen und der P-gp-Inhibitor frühestens 6 Stunden später; die Patientinnen sind engmaschiger auf unerwünschte Wirkungen zu überwachen
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Azithromycin 500 mg Einzeldosis
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120 mg Einzeldosis**
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147.05 (103.65, 208.63)
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162.16 (94.87, 277.18)
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Azithromycin 500 mg Einzeldosis 6 Stunden nach der Einnahme von Relugolix
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143.14 (97.00, 211.23)
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131.05 (71.68, 239.59)
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Voriconazol 200 mg BID, multiple Dosen
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40 mg Einzeldosis
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151.15 (124.58, 183.39)
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81.85 (42.61, 157.24)
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Bei gleichzeitiger Anwendung von Relugolix und CYP3A4-Inhibitoren ohne P-gp-Inhibition sind keine Dosisanpassungen erforderlich.
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Fluconazol 200 mg QD, multiple Dosen
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40 mg Einzeldosis
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118.85 (106.18, 133.03)
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143.95 (113.01, 183.35)
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Atorvastatin 80 mg QD, multiple Dosen
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40 mg Einzeldosis
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94.76 (76.57, 117.27)
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382.09 (293.71, 497.06)
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Rifampicin 600 mg QD, multiple Dosen
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40 mg Einzeldosis
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45.4 (33.45, 61.59)
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77.2 (55.98, 106.46)
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Die gleichzeitige Anwendung von Ryeqo mit Rifampicin oder anderen kombinierten P-gp- und starken CYP3A4-Induktoren wird nicht empfohlen, da die Wirksamkeit der Relugolix-Komponente in Ryeqo reduziert sein kann.
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** Die Auswirkung auf die 40 mg-Dosis wurde nicht untersucht, ist aber vermutlich höher.
AUC = area under curve (Fläche unter der Kurve); Cmax = maximale Konzentration; QD = einmal täglich; BID = zweimal täglich; QID = viermal täglich
Einfluss anderer Substanzen auf die Pharmakokinetik von Estradiol (E2) und Norethisteronacetat (NETA)
CYP3A4-Inhibitoren:
Arzneimittel, die die Aktivität hepatischer Arzneimittelmetabolisierender Enzyme hemmen, können die zirkulierenden Konzentrationen der Östrogen- und Norethisteron-Komponenten in Ryeqo erhöhen.
CYP-Enzyminduktoren:
Der Metabolismus von Östrogenen und Gestagenen kann durch die gleichzeitige Anwendung von Induktoren Arzneimittelmetabolisierender Enzyme, insbesondere von Cytochrom-P450-Enzymen, beschleunigt werden. Dies gilt z.B. für Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Efavirenz, Felbamat, Modafinil, Nevirapin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin und Topiramat sowie für Arzneimittel, welche Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten. Proteaseinhibitoren wie Ritonavir, Nelfinavir oder Telaprevir sind zwar als starke Inhibitoren bekannt, sind aber auch Induktoren und können die Exposition von Östrogenen und Gestagenen ebenfalls reduzieren.
Klinisch kann eine Beschleunigung des Östrogen-Stoffwechsels zu einer Reduktion des Schutzes vor einem BMD-Verlust führen.
Interferenz mit dem enterohepatischen Kreislauf von Estradiol und NETA
Eine Verminderung der systemischen Konzentrationen von E2 oder NETA infolge einer Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufs (z.B. durch Penicilline oder Tetrazykline) kann nicht ausgeschlossen werden. Über mögliche Interaktionen insbesondere bei längerfristiger Komedikation mit Antibiotika (z.B. bei Borreliose oder Osteomyelitis) liegen keine ausreichenden Daten vor. Im Falle erniedrigter systemischer E2-Konzentrationen kann der Schutz vor einem BMD-Verlust reduziert sein.
Einfluss von Relugolix auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen
Tabelle 2. Auswirkungen von Relugolix auf die Exposition (Cmax, AUC0-inf) gleichzeitig verabreichter Arzneimittel aus klinischen Studien und resultierende Empfehlungen
Dosierungsschema interagierender Arzneimittel
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Relugolix-Dosierungsschema
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Veränderung der AUC0-inf (Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (%) und 90% Konfidenzintervall)
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Veränderung der Cmax (Verhältnis der geometrischen Mittelwerte (%) und 90% Konfidenzintervall)
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Empfehlung
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Midazolam 5 mg Einzeldosis
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40 mg QD bis zum Steady State
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82.34 (69.88, 97.02)
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74.32 (60.62, 91.12)
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Keine Dosisanpassung für CYP3A4-Substrate erforderlich.
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Rosuvastatin 10 mg Einzeldosis
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40 mg QD bis zum Steady State
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87.21 (74.23, 102.47)
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76.53 (65.24, 89.77)
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Keine Dosisanpassung für Rosuvastatin erforderlich. Der Einfluss von Relugolix auf andere BCRP-Substrate wurde nicht untersucht, und die Bedeutung für andere BCRP-Substrate ist unbekannt.
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Dabigatranetexilat 150 mg Einzeldosis
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120 mg Einzeldosis
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117.27 (91.49, 150.32)
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118.52 (89.98, 156.11)
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Der Effekt von 40 mg Relugolix auf die Exposition von Dabigatran ist unbekannt. Bei Pgp Substraten mit engem therapeutischem Index ist Vorsicht geboten und die entsprechende Fachinformation zu konsultieren.
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In-vitro-Studien
Cytochrom P450 (CYP)-Enzyme
Relugolix ist in klinisch relevanten Plasmakonzentrationen weder ein Inhibitor von CYP1A2, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 oder CYP3A4, noch ein Induktor von CYP1A2 oder CYP2B6.
Transportersysteme
Relugolix ist in klinisch relevanten Plasmakonzentrationen kein Inhibitor von OATP1B1, OATP1B3, OATP2B1, OAT1, OAT3, OCT2, MATE1, MATE2-K oder BSEP.
Einfluss von Estradiol und Norethisteronacetat auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen
Östrogene und Gestagene können den Metabolismus bestimmter anderer Wirkstoffe beeinflussen. Dementsprechend können deren Plasmakonzentrationen bei Anwendung von Ryeqo entweder ansteigen (z.B. Ciclosporin) oder abfallen (z.B. Lamotrigin, siehe unten). Eine Dosisanpassung dieser Arzneimittel kann erforderlich sein. Allfällige Dosierungsempfehlungen in den entsprechenden Fachinformationen sind zu berücksichtigen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Lamotrigin zusammen mit kombinierten hormonalen Kontrazeptiva, aber auch bei gleichzeitiger Anwendung einer Hormonersatztherapie, wurde infolge einer Induktion der Glukuronidierung eine klinisch relevante Steigerung der Lamotrigin-Clearance mit einer entsprechenden signifikanten Abnahme der Lamotrigin-Plasmaspiegel beobachtet. Eine derartige Senkung der Plasmakonzentrationen kann mit einer reduzierten Anfallskontrolle einhergehen. Es wird erwartet, dass Östrogen-Gestagen-Kombinationen, wie sie in Ryeqo enthalten sind, ein vergleichbares Interaktionsrisiko aufweisen. Bei Einleitung einer Therapie mit Ryeqo ist eine Überwachung mit möglicher Anpassung der Lamotrigindosis erforderlich. Nach Absetzen von Ryeqo steigen die Lamotriginspiegel wieder an, sodass die Patientin auch in dieser Phase überwacht und ggf. die Lamotrigindosis reduziert werden muss.
Interaktionen mit unbekanntem Mechanismus
In klinischen Studien kam es bei gleichzeitiger Gabe Ethinylestradiol-haltiger kombinierter Kontrazeptiva zusammen mit bestimmten in der Therapie von HCV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffkombinationen (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin; Glecaprevir/ Pibrentasvir; Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir) gegenüber Patientinnen, welche ausschliesslich mit den antiviralen Wirkstoffen behandelt wurden, signifikant häufiger zu einer klinisch relevanten Erhöhung der ALT (einschliesslich Fällen eines Anstiegs auf über das Fünffache der oberen Grenze des Normbereiches). Bei Anwendung anderer Östrogene (insbesondere Estradiol, wie es in Ryeqo enthalten ist) war hingegen die Inzidenz einer Transaminasenerhöhung nicht höher als bei Patientinnen ohne Östrogentherapie. Aufgrund der begrenzten Anzahl Patientinnen, welche derartige andere östrogenhaltige Arzneimittel einnahmen, ist jedoch bei gleichzeitiger Verabreichung Östrogen-haltiger Arzneimittel zusammen mit einer der genannten Wirkstoffkombinationen grundsätzlich Vorsicht geboten.
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