Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Diabetes mellitus Typ 2
In 7 abgeschlossenen Studien der Phase 3 hatten 5'119 Patienten Tirzepatid allein oder in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln erhalten. Die am häufigsten in klinischen Studien berichteten unerwünschten Wirkungen waren gastrointestinale Störungen einschliesslich Übelkeit, Diarrhoe und Erbrechen. Diese Reaktionen waren im Allgemeinen leicht oder mittelschwer ausgeprägt, traten während der Dosissteigerung häufiger auf und nahmen im Laufe der Zeit ab.
Chronische Gewichtsregulierung
In 2 abgeschlossenen Studien der Phase 3 hatten 2'519 Patienten Tirzepatid allein oder in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln erhalten. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren gastrointestinale Störungen einschliesslich Übelkeit (sehr häufig), Diarrhoe (sehr häufig), Obstipation (sehr häufig) und Erbrechen (sehr häufig). Diese Reaktionen waren im Allgemeinen leicht oder mittelschwer ausgeprägt, traten während der Dosissteigerung häufiger auf und nahmen im Laufe der Zeit ab.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Bei Auswertungen der klinischen Studien wurden die folgenden unerwünschten Wirkungen festgestellt und in MedDRA Terminologie nach Systemorganklasse und mit abnehmender Häufigkeit aufgeführt (sehr häufig: ≥1/10; häufig: ≥1/100 bis <1/10; gelegentlich: ≥1/1000 bis <1/100; selten: ≥1/10'000 bis <1/1000; sehr selten: <1/10'000).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Überempfindlichkeitsreaktionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Verminderter Appetita
Hypoglykämie bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2b
Sehr häufig:
Hypoglykämieb bei gleichzeitiger Anwendung von Sulfonylharnstoff oder Insulin:
·Mit Sulfonylharnstoff (10-14%).
·Mit basalem Insulin (14-19%).
Häufig:
Hypoglykämieb bei Anwendung mit Metformin und SGLT2ic
Gelegentlich:
Hypoglykämieb bei Anwendung mit Metformin
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindeld
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonied
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit (18-28%), Diarrhoe (15-21%), Obstipationd (13.6%), Erbrechend (10.8%)
Häufig: abdominale Schmerzen, Erbrechena, Dyspepsie, Obstipationa, Meteorismus, Aufstossen, Flatulenz, gastroösophagealer Reflux
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Haarausfalld
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit, Reaktionen an der Injektionsstelle
a Nur in der Indikation Diabetes mellitus Typ 2
b Eine klinisch relevante Hypoglykämie wurde definiert als eine Blutglucose <3.0 mmol/l (<54 mg/dl) oder schwere Hypoglykämie (erfordert die Hilfe einer anderen Person)
c Natrium-Glucose Cotransporter-Inhibitor
d Nur in der Indikation chronische Gewichtsregulierung
Die folgenden Nebenwirkungen basieren auf Spontanberichten nach der Markteinführung von Tirzepatid:
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktische Reaktion und Angioödeme
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Cholelithiasis und Cholezystitis.
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen auf Tirzepatid wurden in den placebokontrollierten Studien zu Diabetes mellitus Typ 2 berichtet. Die Reaktionen waren gelegentlich schwerwiegend (z.B. Urtikaria und Ekzem).
Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bei 3.2% der Patienten, die mit Tirzepatid behandelt wurden, und 1.7% der Patienten, die ein Placebo erhielten, berichtet.
Überempfindlichkeitsreaktionen mit Tirzepatid wurden in den placebokontrollierten Studien zur chronischen Gewichtsregulierung berichtet. Die Reaktionen waren manchmal schwer (z.B. Dermatitis und Hautausschlag). Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bei 5.1% der Patienten mit Tirzepatid im Vergleich zu 3.1% der Patienten mit Placebo berichtet.
Hypoglykämie bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2
Das Risiko einer schweren Hypoglykämie unter Tirzepatid ist gering. In klinischen Studien berichteten 10 (0.20%) Patienten über 12 Episoden einer schweren Hypoglykämie. Von diesen 10 Patienten hatten 5 (0.10%) im Hintergrund Insulin glargin oder Sulfonylharnstoff erhalten und berichteten jeweils 1 Episode.
Klinisch relevante Hypoglykämie trat bei 10 bis 14% (0.14 bis 0.16 Ereignisse/Patientenjahr) der Patienten auf, wenn Tirzepatid zusätzlich zu Sulfonylharnstoff angewendet wurde, und bei 14 bis 19% (0.43 bis 0.64 Ereignisse/Patientenjahr) der Patienten, wenn Tirzepatid zusätzlich zu Basalinsulin angewendet wurde.
Die Rate klinisch relevanter Hypoglykämien unter Tirzepatid bei Anwendung als Monotherapie oder als Zusatz zu anderen oralen Antidiabetika betrug bis zu 0.03 Ereignisse/Patientenjahr.
Gastrointestinale Nebenwirkungen
Gastrointestinale Ereignisse waren meist leicht oder mittelschwer. Das Auftreten von Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe war in der Phase der Dosissteigerung höher und nahm im Laufe der Zeit ab.
Immunogenität
Die beobachtete Inzidenz von Anti-Drug-Antikörpern (ADA) hängt stark von der Sensitivität und Spezifität des Assays ab. Unterschiede in den Testmethoden schliessen aussagekräftige Vergleiche der Inzidenz von ADAs in den unten beschriebenen Studien mit der Inzidenz von ADAs in anderen Studien aus, einschliesslich solchen mit Tirzepatid oder Glukagon-like Peptid-1 (GLP-1)-Rezeptor-Agonisten.
Diabetes mellitus Typ 2
In sieben klinischen Studien Phase 3 entwickelten 2'570 (51.1%) mit Tirzepatid behandelte Patienten gegen das Arzneimittel gerichtete Antikörper (ADAs). In diesen Studien zeigte die ADA-Bildung bei 34% bzw. 14% der mit Tirzepatid behandelten Patienten eine Kreuzreaktivität mit nativem Glucose-abhängigem insulinotropem Polypeptid (GIP) bzw. nativem GLP-1.
Von den 2'570 mit Tirzepatid behandelten Patienten hatten 1.9% und 2.1% neutralisierende Antikörper, die sich gegen die Aktivität von Tirzepatid an GIP- und GLP-1-Rezeptoren richteten, und 0.9% bzw. 0.4% wiesen neutralisierende Antikörper gegen natives GIP bzw. GLP-1 auf. Es gab keine Hinweise auf ein verändertes pharmakokinetisches Profil oder einen Einfluss auf die Wirksamkeit im Zusammenhang mit der Entwicklung von ADA.
Bei mit Tirzepatid behandelten Patienten, die Anti-Tirzepatid-Antikörper entwickelten, traten häufiger Überempfindlichkeitsreaktionen oder Reaktionen an der Injektionsstelle auf als bei Patienten, die keine solchen Antikörper entwickelten.
Chronische Gewichtsregulierung
Über 2 klinische Studien Phase 3 hinweg entwickelten 64.5% der Patienten mit Adipositas oder Übergewicht ADAs. Von den mit Tirzepatid behandelten Patienten mit Adipositas oder Übergewicht hatten 2.8% und 2.7% neutralisierende Antikörper, die sich gegen die Aktivität von Tirzepatid an GIP- und GLP-1 Rezeptoren richteten, 0.8% und 0.1% hatten neutralisierende Antikörper gegen natives GIP bzw. GLP-1.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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