Eigenschaften/WirkungenATC-Code
H01CC01
Wirkungsmechanismus
Ganirelix ist ein GnRH-Antagonist (Gonadotropin Releasing Hormone Antagonist) und enthält das synthetische Decapeptid Ganirelix. Ganirelix moduliert die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse über eine kompetitive Besetzung der GnRH-Rezeptoren der Hypophyse. Dies äussert sich in einer raschen, vollständigen und reversiblen Unterdrückung der natürlichen endogenen Gonadotropine (LH [Luteinisierendes Hormon] und FSH [Follikelstimulierendes Hormon]) ohne vorhergehende Stimulierung, wie diese von GnRH-Agonisten ausgelöst wird. Die LH-Ausschüttung wird stärker gehemmt als die FSH-Sekretion. Ein vorzeitiger LH-Peak kann auch dann noch vermieden werden, wenn der Anstieg der LH-Werte bereits vor der ersten Verabreichung von Ganirelixbegonnen hat.
Besonderheiten bei der Behandlung mit GnRH-Antagonisten:
·Direkte Unterdrückung der Gonadotropin-Sekretion über eine Blockade der GnRH-Rezeptoren.
·Die Behandlung mit Ovamex wird auf jene Tage beschränkt, an denen ein vorzeitiger LH-Anstieg eintreten könnte. Dadurch beträgt die gesamte Behandlungsdauer nur einige Tage.
·Da die Ausschüttung von endogenem FSH weniger stark unterdrückt wird, muss weniger FSH zugeführt werden.
·Nach Beendigung der Therapie mit Ovamex kommt es zu einer raschen Normalisierung der endogenen Gonadotropin-Ausschüttung der Hypophyse.
·Aufgrund der kompetitiven Wirkungsweise von Ovamex kann zur Ovulationsauslösung anstelle von hCG ein GnRH-Agonist verabreicht werden, was insbesondere für Patientinnen mit erhöhtem OHSS-Risiko von Bedeutung ist.
·Die Estradiol-Werte liegen, im Vergleich zu den bei der Behandlung mit Agonisten gemessenen relativ hohen Spiegeln, in der Regel tiefer (bleiben jedoch über den Werten des natürlichen Zyklus).
Pharmakodynamik
Keine Angabe.
Klinische Wirksamkeitt
In kontrollierten GanirelixStudien, unter Verwendung von GnRH-Agonisten (Buserelin, Triptorelin, Leuprorelin) als Referenz, wurden insgesamt 1335 Patientinnen behandelt (Ganirelix n=887, Buserelin n=238, Triptorelin n=111, Leuprorelin n=99). Hauptausschlusskriterien der Studien waren: endokrine Abnormalitäten; abnormale Zervixabstriche; bestehende Typ I-Allergie Hypersensibilität; Epilepsie; Diabetes; kardiovaskuläre, gastrointestinale, renale oder pulmonale Erkrankungen; die meisten davon waren übliche Ausschlusskriterien bei der assistierten Reproduktion.
Die Behandlung mit Ganirelix resultierte in einem schnelleren Follikelwachstum während der ersten Tage der Stimulation. Am Behandlungsende war aber die Anzahl der wachsenden Follikel etwas kleiner, und die Follikel produzierten im Durchschnitt weniger Estradiol. Wegen dieses unterschiedlichen follikulären Wachstums-Schemas sollen die Anpassungen der FSH-Dosis auf Anzahl und Grösse der wachsenden Follikel anstelle der Menge von zirkulierendem Estradiol basieren. Insgesamt betrug die Schwangerschaftsrate in den klinischen Studien 25,4% in der Ganirelixgruppe und 30,1% in der GnRH-Agonist-Gruppe.
Bei Patientinnen, die sich in diesen klinischen Studien einer kontrollierten ovariellen Stimulation unterzogen, wurden 0,25 mg Ganirelix pro Tag verabreicht. Die mittlere Behandlungsdauer mit Ganirelix betrug 5 Tage. Die durchschnittliche Häufigkeit eines LH-Anstiegs (>10 IU/l) begleitet von einem Progesteron-Anstieg (>1 ng/ml) betrug während der Behandlung mit Ganirelix 1,2% verglichen mit 0,8% während der Behandlung mit einem GnRH-Agonisten. Bei Frauen mit erhöhtem Körpergewicht (>80 kg) trat tendenziell ein stärkerer Anstieg von LH und Progesteron auf, dies hatte aber keine Auswirkungen auf das klinische Ergebnis. Aufgrund der geringen Anzahl an Patientinnen, die in den klinischen Studien behandelt wurden, kann ein Effekt jedoch nicht ausgeschlossen werden. Ein früher LH-Anstieg, vor Beginn mit Ganirelix am Tag 6 der Stimulation, trat hauptsächlich bei Frauen auf, die gut auf die Therapie ansprachen, beeinträchtigte jedoch das klinische Resultat nicht. Die LH-Produktion wurde nach der ersten Ganirelix-Verabreichung bei diesen Patientinnen schnell unterdrückt.
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