Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRisiko schwerwiegender Nebenwirkungen aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Die Einleitung einer Behandlung mit Paxlovid, einem CYP3A-Inhibitor, bei Patienten, die über CYP3A metabolisierte Arzneimittel erhalten, bzw. der Beginn einer Therapie mit Arzneimitteln, die über CYP3A metabolisiert werden, bei Patienten, die bereits Paxlovid erhalten, kann die Plasmakonzentrationen von CYP3A-metabolisierten Arzneimitteln erhöhen.
Bei Anwendung von CYP3A inhibierenden oder induzierenden Arzneimitteln kann sich die Konzentration von Paxlovid erhöhen bzw. verringern.
Mögliche Folgen solcher Wechselwirkungen können sein:
·Klinisch signifikante Nebenwirkungen mit potenziell schwerwiegenden, lebensbedrohlichen oder tödlichen Folgeereignissen durch die höhere Exposition gegenüber gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln.
·Klinisch signifikante Nebenwirkungen aufgrund einer höheren Paxlovid-Exposition.
·Verlust der therapeutischen Wirkung von Paxlovid und mögliche Entwicklung einer Virusresistenz.
Bei Patienten, die mit Paxlovid behandelt wurden, wurde über schwerwiegende, lebensbedrohliche und tödliche Nebenwirkungen aufgrund von Arzneimittelwechselwirkungen berichtet.
In Tabelle 1 sind Arzneimittel aufgeführt, die bei gleichzeitiger Anwendung mit Nirmatrelvir/Ritonavir kontraindiziert sind oder zu signifikanten Wechselwirkungen führen (siehe «Interaktionen»). Die Dauer des Zeitraums, in dem das Risiko einer Wechselwirkung besteht, ist nicht genau bekannt. Vor, während und nach der Paxlovid-Therapie sollten mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden. Die gleichzeitige Anwendung anderer Arzneimittel sollte, während der Paxlovid-Therapie geprüft und Patienten sollten auf mögliche Nebenwirkungen im Zusammenhang mit den gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln überwacht werden.
Gleichzeitige Verabreichung von Paxlovid mit Calcineurin-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren
Eine multidisziplinäre Gruppe (z.B. mit Ärzten, Spezialisten für Immunsuppressionstherapien und/oder Spezialisten für klinische Pharmakologie) muss konsultiert werden, um die Komplexität dieser gleichzeitigen Verabreichung zu handhaben, indem die Serumkonzentration des Immunsuppressivums genau und regelmässig überwacht und die Dosis des Immunsuppressivums gemäss den neuesten Richtlinien angepasst wird (siehe «Interaktionen»).
Überempfindlichkeitsreaktionen
Anaphylaxie, Überempfindlichkeitsreaktionen und schwere Hautreaktionen (einschliesslich Toxischer Epidermaler Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom) wurden für Paxlovid gemeldet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Beim Auftreten von Symptomen einer klinisch relevanten Überempfindlichkeitsreaktion bzw. Anaphylaxie ist Paxlovid sofort abzusetzen und eine geeignete Medikation und/oder unterstützende Behandlung zu initiieren.
Schwere Nierenfunktionsstörungen
Es liegen keine klinischen Daten für Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (einschliesslich ESRD-Patienten) vor. Gemäss der pharmakokinetischen Daten (siehe «Pharmakokinetik») könnte die Anwendung von Paxlovid bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen zu einer Überdosierung mit potenzieller Toxizität führen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann keine Empfehlung für eine Dosisanpassung angegeben werden, da entsprechende Untersuchungen noch ausstehen. Daher sollte Paxlovid bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (eGFR <30 ml/min, einschliesslich Patienten mit ESRD unter Hämodialyse) nicht angewendet werden.
Schwere Leberfunktionsstörungen
Es liegen keine pharmakokinetischen und klinischen Daten für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörungen vor. Daher sollte Paxlovid bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörungen nicht angewendet werden.
Hepatotoxizität
Bei Patienten, die mit Ritonavir behandelt wurden, traten Erhöhungen der Lebertransaminasewerte sowie klinische Hepatitis und Ikterus auf. Paxlovid sollte daher bei Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen, Leberenzymveränderungen oder Hepatitis mit Vorsicht angewendet werden.
Risiko zur Entwicklung einer HIV-1-Resistenz
Da Nirmatrelvir gleichzeitig mit Ritonavir verabreicht wird, besteht bei Personen mit unkontrollierter oder nicht diagnostizierter HIV-1-Infektion möglicherweise das Risiko für eine Resistenzentwicklung gegen HIV-Protease-Inhibitoren.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Nirmatrelvir Filmtabletten enthalten den Hilfsstoff Laktosemonohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, völligem Laktasemangel oder Glucose-Galaktose- Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Nirmatrelvir und Ritonavir Filmtabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. sie sind nahezu «natriumfrei».
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