Eigenschaften/WirkungenATC-Code
J07BX03
Wirkungsmechanismus
Spikevax Bivalent Original / Omicron codiert für das vor der Fusion stabilisierte Spike-Protein von SARS-CoV-2. Nach der intramuskulären Injektion nehmen die Zellen den Lipid-Nanopartikel auf, wodurch die mRNA-Sequenz in die Zellen eingebracht wird, und dort in Protein translatiert wird. Das mRNA-Abgabesystem basiert auf dem Prinzip und der Beobachtung, dass Zellen in vivo mRNA aufnehmen, umwandeln und Proteinantigene in der gewünschten Konformation exprimieren können. Die abgegebene mRNA gelangt nicht in den Zellkern und interagiert nicht mit dem Genom, repliziert nicht und wird transient exprimiert. Das Protein erfährt eine posttranslationale Modifikation, was zu einem korrekt gefalteten, voll funktionsfähigen Spike-Protein führt, das in die Zellmembran der exprimierenden Zellen eingefügt wird. Das Spike-Protein ist membrangebunden und ahmt die Präsentation einer natürlichen Infektion nach.
Das exprimierte Spike-Protein von SARS-CoV-2 wird dann von den Immunzellen als ein fremdes Antigen erkannt, das sowohl T-Zell- als auch B-Zell-Antworten auslöst. Die Immunantwort auf das Spike-Protein führt zu funktionellen Antikörper- und T-Zell-Antworten und zur Bildung von Gedächtnis-Immunzellpopulationen.
Pharmakodynamik
Nicht zutreffend.
Klinische Wirksamkeit von Spikevax Original
Wirksamkeit bei Erwachsenen ab 18 Jahren
Studie 1 war eine randomisierte, placebokontrollierte, beobachterverblindete klinische Phase-III-Studie (NCT04470427), von der Personen ausgeschlossen wurden, die immungeschwächt waren oder innerhalb von 6 Monaten Immunsuppressiva erhalten hatten, sowie Teilnehmerinnen, die schwanger waren oder eine SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte hatten. Teilnehmende mit stabiler HIV-Erkrankung wurden nicht ausgeschlossen. Jeder Impfstoff innerhalb von 28 Tagen vor oder nach einer Dosis Spikevax war nicht zulässig, mit Ausnahme des Grippeimpfstoffs, der 14 Tage vor oder 14 Tage nach einer Dosis Spikevax verabreicht werden konnte. Die Teilnehmenden mussten ausserdem mindestens 3 Monate Abstand nach Erhalt von Blut- bzw. Plasmaprodukten oder Immunglobulinen vor der Studie einhalten, um entweder Placebo oder Spikevax zu erhalten.
Gesamthaft wurden 30'351 Studienteilnehmende über einen Median von 92 Tagen (Bereich: 1–122) auf die Entwicklung der COVID-19-Erkrankung nach Dosis 1 untersucht.
Die primäre Population für die Wirksamkeitsanalyse (als «Per-Protocol-Set» bzw. PPS bezeichnet) umfasste 28'207 Studienteilnehmende, die entweder Spikevax (n=14'134) oder Placebo (n=14'073) erhalten hatten und einen negativen Ausgangsstatus von SARS-CoV-2 hatten (Tabelle 2). Die Population der PPS-Studie umfasste 47,4 % weiblich, 52,6 % männlich, 79,5 % weiss, 9,7 % afroamerikanisch, 4,6 % asiatisch und 6,2 % sonstige. 19,7 % der Teilnehmenden wurden als hispanisch oder lateinamerikanisch identifiziert. Das mediane Alter der Studienteilnehmenden betrug 53 Jahre (Bereich 18–94). Ein Dosierungsfenster von -7 bis +14 Tagen für die Anwendung der zweiten Dosis (geplant an Tag 29) war für die Aufnahme in die PPS erlaubt. 98 % der Impfstoffempfänger erhielten die zweite Dosis 25 bis 35 Tage nach Dosis 1 (entsprechend -3 bis +7 Tage im Abstand von 28 Tagen).
COVID-19-Fälle wurden durch Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT PCR) und durch ein klinisches Bewertungskomitee bestätigt. Die Wirksamkeit des Impfstoffs gesamthaft und nach den wichtigsten Altersgruppen ist in Tabelle 2 ersichtlich.
Tabelle 2: Primäre Wirksamkeitsanalyse: Anzahl bestätigter COVID-19-Fälle# unabhängig vom Schweregrad ab 14 Tage nach der zweiten Impfung, Per-Protocol-Set
Alter Gruppe (Jahre)
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Spikevax
|
Placebo
|
% Wirksamkeit (95 %-KI)*
|
Studien-teilneh-mende N
|
COVID-19-Fälle n
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
Studien-teilneh-mende N
|
COVID-19-Fälle n
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
Gesamthaft (>18)
|
14'134
|
11
|
3,328
|
14'073
|
185
|
56,510
|
94,1 (89,3, 96,8)
|
18 bis <65
|
10'551
|
7
|
2,875
|
10'521
|
156
|
64,625
|
95,6 (90,6; 97,9)
|
>65
|
3'583
|
4
|
4,595
|
3'552
|
29
|
33,728
|
86,4 (61,4, 95,2)
|
>65 bis <75
|
2'953
|
4
|
5,586
|
2'864
|
22
|
31,744
|
82,4 (48,9; 93,9)
|
>75
|
630
|
0
|
0
|
688
|
7
|
41,968
|
100 (NE: 100)
|
# COVID-19: symptomatische COVID-19-positive RT-PCR (Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion)-Ergebnisse und mindestens 2 systemische Symptome oder 1 Atemwegssymptom. Fälle beginnend 14 Tage nach der zweiten Impfung.
* Impfstoff-Wirksamkeit und 95 %-KI aus dem stratifizierten proportionalen Hazard-Modell nach Cox.
** KI nicht für Multiplizität angepasst. Multiplizitätsbereinigte statistische Analysen wurden in einer Zwischenanalyse durchgeführt, die auf weniger COVID-19-Fällen basiert, die hier nicht berichtet wurden.
Wirksamkeit bei schwerer COVID-19-Erkrankung
Unter allen Patienten im PPS wurden keine Fälle von schwerer COVID-19 in der Impfstoffgruppe berichtet im Vergleich zu 30 bis 185 (16 %) Fällen in der Placebogruppe. Von den 30 Teilnehmenden mit schwerer Erkrankung wurden 9 stationär aufgenommen, von denen 2 auf eine Intensivstation aufgenommen wurden. Die Mehrheit der übrigen schweren Fälle erfüllte nur das Kriterium der Sauerstoffsättigung (SpO2) für schwere Erkrankungen (≤ 93 % bei Raumluft) (Tabelle 3).
Zusätzliche Wirksamkeitsanalysen
Tabelle 3 enthält die Subgruppen-Analysen der Impfstoff-Wirksamkeit 14 Tage nach Dosis 2.
Tabelle 3: Subgruppen-Analysen der Impfstoff-Wirksamkeit, COVID-19 14 Tage nach der zweiten Impfung, Beurteilungen des Adjudikationsgremiums (primäres Wirksamkeitsanalyse-Set), Per-Protocol-Set
Untergruppe
|
Spikevax
|
Placebo
|
% Wirksamkeit (95 %-KI)**
|
Studien-teilneh-mende N
|
COVID-19-Fälle n
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
Studien-teilneh-mende N
|
COVID-19-Fälle n
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
Gesamthaft hohes Risiko*
|
3'206
|
4
|
5,227
|
3'167
|
43
|
57,202
|
90,9 (74,7, 96,7)
|
Hohes Risiko* 18 bis <65
|
2'155
|
2
|
3,947
|
2'118
|
35
|
70,716
|
94,4 (76,9, 98,7)
|
Kein hohes Risiko* 18 bis <65
|
8'396
|
5
|
2,594
|
8'403
|
121
|
63,054
|
95,9 (90,0,98,3)
|
Frauen
|
6'768
|
7
|
4,364
|
6'611
|
98
|
62,870
|
93,1 (85,2,96,8)
|
Männer
|
7'366
|
4
|
2,352
|
7'462
|
87
|
50,730
|
95,4 (87,4,98,3)
|
* Studienteilnehmende mit erhöhtem Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung aufgrund mindestens einer Vorerkrankung (chronische Lungenerkrankung, signifikante Herzerkrankung, schwere Adipositas, Diabetes, Lebererkrankung oder HIV-Infektion), unabhängig vom Alter.
** Impfstoff-Wirksamkeit und 95 %-KI aus dem stratifizierten proportionalen Hazard-Modell nach Cox.
Die Wirksamkeit von Spikevax zur Vorbeugung von COVID-19, unabhängig von einer früheren SARS-CoV-2-Infektion (bestimmt durch die Baseline-Serologie und Nasopharyngeal-Abstrichprobentests), betrug ab 14 Tage nach Dosis 2 93,6 % (95 %-Konfidenzintervall 88,5, 96,4 %).
Wirksamkeit bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren
Die Studie bei Jugendlichen ist eine laufende randomisierte, placebokontrollierte, beobachterverblindete klinische Phase-II/III-Studie zur Beurteilung der Sicherheit, Reaktogenität und Wirksamkeit von Spikevax bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren (Studie 2, NCT04649151). Teilnehmende mit anamnestisch bekannter SARS-CoV-2-Infektion wurden von der Studie ausgeschlossen. Insgesamt wurden 3'732 Teilnehmende in einem Verhältnis von 2 : 1 randomisiert, um im Abstand von 1 Monat entweder 2 Dosen Spikevax oder Placebo (Kochsalzlösung), zu erhalten.
Eine Wirksamkeitsanalyse wurde bei 3’181 Teilnehmenden durchgeführt, die 2 Dosen von Spikevax (n = 2'139) oder Placebo (n = 1'042) erhalten haben und einen negativen Ausgangsstatus von SARS-CoV-2 hatten (als Per-Protocol for Efficacy Set bezeichnet). Im Per-Protocol for Efficacy Set waren 48,5 % weiblich, 11,0 % hispanisch oder lateinamerikanisch, 84.1 % weiss, 2,7 % afroamerikanisch, 6,3 % asiatisch und 0,9 % hatten eine andere ethnische Herkunft. Es gab zwischen den Teilnehmenden, die Spikevax erhielten, und jenen, die Placebo erhielten, keinen bemerkenswerten Unterschied hinsichtlich der demographischen Daten oder Vorerkrankungen.
Die Teilnehmenden wurden hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit für eine mediane Dauer von 53 Tage nach der zweitzen Dosis nachbeobachtet.
Die Information zur Wirksamkeit in Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ist in Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 4: Wirksamkeitsanalyse: COVID-19 bei Teilnehmenden im Alter von 12 bis 17 Jahren ≥ 14 Tage nach Dosis 2 – Per-Protocol for Efficacy Set
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Spikevax
|
Placebo
|
% Impfstoff- Wirksamkeit (95 %-KI)*
|
|
COVID-19-Fälle (N)
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
COVID-19-Fälle (N)
|
Inzidenzrate von COVID-19 pro 1'000 Personenjahre
|
COVID-19 Falldefinition 1†
|
0
|
0
|
4
|
16.525
|
100.0 (28.9, NE)
|
COVID-19 Falldefinition 2‡
|
1
|
1.939
|
7
|
28.981
|
93.3 (47.9, 99.9)
|
NE = nicht abschätzbar
* Impfstoffwirksamkeit definiert als Verhältnis der Inzidenzrate (Spikevax vs. Placebo). Das 95 %-KI des Verhältnisses wird nach der exakten Methode berechnet, die von der Gesamtzahl der Fälle abhängig ist und um Personenjahre bereinigt wird.
† COVID-19 Falldefinition 1: Der Teilnehmer muss mindestens zwei der folgenden systemischen Symptome gehabt haben: Fieber (≥38°C / ≥100,4°F), Schüttelfrost, Myalgie, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, neue Geruchs- und Geschmacksstörungen (s ); oder der Teilnehmer muss mindestens eines der folgenden respiratorischen Anzeichen/Symptome gehabt haben: Husten, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden oder klinische oder radiologische Anzeichen einer Lungenentzündung; und der Teilnehmer muss mindestens einen NP-Abstrich, Nasenabstrich oder eine Speichelprobe (oder Atemprobe, falls im Krankenhaus behandelt) positiv für SARS-CoV-2 durch RT-PCR haben.
‡ COVID-19-Falldefinition 2: Vorhandensein von mindestens einem Symptom aus einer Liste von COVID-19-Symptomen und einer positiven NP-Tupfer- oder Speichelprobe für SARS-CoV-2 durch RT-PCR. Die aufgeführten Symptome waren Fieber (Temperatur >38 °C / ≥100,4 °F) oder Schüttelfrost, Husten, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden, Müdigkeit, Muskel- oder Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, neuer Geschmacks- oder Geruchsverlust, Halsschmerzen, Verstopfung oder laufende Nase, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
Asymptomatische Infektionen
Obwohl diese Studie bei Jugendlichen nicht darauf ausgelegt war, die Impfwirksamkeit systematisch und umfassend gegen asymptomatische Infektionen zu bewerten, ermöglichte die Sammlung periodischer Schleimhautproben und die Serologie eine Bewertung Impfwirksamkeit gegen diesen Parameter. Die Impfwirksamket gegen asymptomatische Infektionen, die mindestens 14 Tage nach Dosis 2 auftraten, betrug 39,2 % (95 %-KI: -0,247; 0,697) und für diejenigen, die mindestens 14 Tage nach Dosis 1 auftraten, 59,5 % (95 %-KI: 0,284; 0,773). Die Impfwirksamkeit gegen alle SARS-CoV-2-Infektionen (unabhängig von den Symptomen) betrug basierend auf Bestätigungstests, beginnend 14 Tage nach Dosis 2, 55,7 % (95 %-KI: 0,168; 0,7464) und beginnend 14 Tage nach Dosis 1 69,8 % (0,499; 0,821).
Immunogenität bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren
In Studie 2 wurden die Titer der neutralisierenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 bei mittlerer inhibitorischer Wirkung und die Seroreaktionsrate 28 Tage nach Dosis 2 in einem Subset von Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren und bei Teilnehmenden im Alter von 18 bis 25 Jahren in Studie 1 untersucht, bei denen es zur Baseline keinen immunologischen oder virologischen Nachweis von COVID-19 gab. Beim Vergleich von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren und Teilnehmenden im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden nicht unterlegene Immunreaktionen und nicht unterlegene Seroreaktionsraten nachgewiesen.
Wirksamkeit bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren
Die pädiatrische Studie ist eine laufende randomisierte, placebokontrollierte, beobachterverblindete klinische Phase-II/III-Studie zur Beurteilung der Sicherheit, Reaktogenität und Wirksamkeit von Spikevax bei Kindern im Alter von 6 bis einschliesslich 11 Jahren in den USA und Kanada (NCT04796896). Teilnehmer mit anamnestisch bekannter SARS-CoV-2-Infektion wurden von der Studie ausgeschlossen. Insgesamt wurden 4'011 Teilnehmer in einem Verhältnis von 3:1 randomisiert, um im Abstand von 1 Monat entweder 2 Dosen Spikevax oder Placebo (Kochsalzlösung) zu erhalten. Die Teilnehmer werden hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit für eine Dauer von 1 Jahr nach der zweiten Dosis nachbeobachtet.
Eine sekundäre Wirksamkeitsanalyse zur Beurteilung bestätigter COVID-19-Fälle, die bis zum Stichtag am 10. November 2021 aufgetreten waren, wurde im Per-Protocol-Set mit 3.497 Teilnehmern durchgeführt, die zwei Dosen (0,25 ml in Monat 0 und 1) Spikevax (n = 2.644) oder Placebo (n = 853) erhielten und einen negativen SARS-CoV-2-Ausgangsimmunstatus aufwiesen. Hinsichtlich der demografischen Daten bestanden keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Teilnehmern, die Spikevax erhielten, und denjenigen, die Placebo erhielten.
COVID-19 wurde definiert als symptomatisches COVID-19, das ein positives RT-PCR-Ergebnis und mindestens 2 systemische Symptome oder ein respiratorisches Symptom erforderte. Erfasst wurden Fälle, die ab Tag 14 nach der zweiten Dosis auftraten.
Es traten drei COVID-19-Fälle (0,1 %) in der Spikevax-Gruppe und vier COVID-19-Fälle (0,5 %) in der Placebo-Gruppe auf.
Immunogenität bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren
In einer Subgruppe von Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren (n = 319) in der pädiatrischen Studie und von Teilnehmern zwischen 18 und 25 Jahren (n = 295) in der Studie mit Erwachsenen wurde eine Analyse zur Beurteilung der 50%-Neutralisierungstiter und der serologischen Ansprechraten hinsichtlich SARS-CoV-2 28 Tage nach der zweiten Dosis durchgeführt. Bei den Teilnehmern lag zu Beginn der Studie kein immunologischer oder virologischer Nachweis einer vorherigen SARS-CoV-2-Infektion vor. Das geometrische Mittelwertsverhältnis (GMR) der neutralisierenden Antikörpertiter bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren im Vergleich zu 18- bis 25-Jährigen betrug 1,239 (95%-KI: 1,072; 1,432). Der Unterschied der serologischen Ansprechraten betrug 0,1 % (95%-KI: -1,9; 2,1). Die Nichtunterlegenheitskriterien (untere Grenze des 95 %-KI des GMR > 0,67 und untere Grenze des 95 %-KI des Unterschieds der serologischen Ansprechrate > -10 %) wurden erfüllt.
Immunogenität bei immungeschwächten Personen
Eine separate randomisierte kontrollierte Studie wurde an 120 Personen durchgeführt, die im Median 3,57 Jahre zuvor (Bereich 1,99-6,75 Jahre) Transplantationen verschiedener solider Organe (Herz, Niere, Niere-Pankreas, Leber, Lunge, Pankreas) hatten. Eine dritte Dosis Spikevax wurde 60 Personen ungefähr 2 Monate nach der zweiten Dosis verabreicht; Zum Vergleich erhielten 60 Personen ein Kochsalzlösungs-Placebo. Ein signifikanter Anstieg der Spiegel von SARS-CoV-2-Antikörpern trat vier Wochen nach der dritten Dosis bei 55,0 % der Personen der Spikevax-Gruppe und bei 17,5 % der Personen der Placebo-Gruppe auf (10 von 57).
Immunogenität bei Empfängern solider Organtransplantationen
Die Sicherheit, Reaktogenität und Immunogenität von Spikevax (Original) wurden in einer zweiteiligen offenen Phase-3b-Studie bei erwachsenen Empfängern von soliden Organtransplantationen (SOT), darunter Nieren- und Lebertransplantationen, beurteilt (mRNA-1273-P304). Die in dieser Studie verabreichte Dosis von 100 Mikrogramm (0,5 ml) war die zum Zeitpunkt der Studiendurchführung zugelassene Dosis.
In Teil A erhielten 128 SOT-Empfänger eine dritte Dosis Spikevax (Original). In Teil B erhielten 159 SOT-Empfänger mindestens 4 Monate nach der letzten Dosis eine Auffrischungsdosis.
Die Immunogenität wurde in der Studie durch Messung neutralisierender Antikörper gegen Pseudoviren, die den ursprünglichen SARS-CoV-2-Stamm (D614G) exprimierten, 1 Monat nach der zweiten Dosis, der dritten Dosis und der Auffrischungsdosis sowie bis zu 12 Monate nach der letzten Dosis in Teil A und bis zu 6 Monate nach der Auffrischungsdosis in Teil B beurteilt.
Drei Dosen Spikevax (Original) induzierten erhöhte Titer neutralisierender Antikörper verglichen mit den Titern vor Dosis 1 und nach Dosis 2. Von den SOT-Teilnehmern, die drei Dosen erhalten hatten, erreichte ein höherer Anteil ein serologisches Ansprechen als von den Teilnehmern, die zwei Dosen erhalten hatten. Die Titer von neutralisierenden Antikörpern, die bei Teilnehmern mit Lebertransplantationen nach drei Dosen beobachtet wurden, waren vergleichbar mit dem Ansprechen, das nach zwei Dosen bei den immunkompetenten erwachsenen Teilnehmern mit negativem SARS-CoV-2-Ausgangsstatus in dieser Studie und in der Studie P301 beobachtet wurde. Die neutralisierenden Antikörperreaktionen blieben nach der dritten Dosis bei Teilnehmern mit Nierentransplantationen numerisch niedriger als bei Teilnehmern mit Lebertransplantationen. Die neutralisierenden Antikörpertiter, die einen Monat nach der dritten Dosis beobachtet wurden, hielten bis zu sechs Monate an, wobei die Antikörpertiter verglichen mit dem Ausgangswert 26-fach höher waren und die serologische Ansprechrate 67 % betrug.
Eine vierte Dosis (Auffrischungsdosis) Spikevax (Original) verstärkte die neutralisierende Antikörperreaktion bei SOT-Teilnehmern verglichen mit den Werten nach der dritten Dosis, unabhängig von der Art der erhaltenen vorherigen Impfstoffe [mRNA-1273 (Moderna), BNT162b2 oder eine mRNA-haltige Kombination]; allerdings hatten Teilnehmer mit Nierentransplantationen numerisch niedrigere neutralisierende Antikörperreaktionen als Teilnehmer mit Lebertransplantationen.
Immunogenität bei Personen ab 18 Jahren nach Erhalt der originalen Auffrischimpfung (Booster; 0,25 ml, 50 µg)
Eine laufende, randomisierte, beobachterblinde, placebokontrollierte Phase-2-Studie zur Dosisbestätigung bewertete die Sicherheit, Reaktogenität und Immunogenität von Spikevax bei Teilnehmern im Alter von 18 und 55 Jahren Jahren (NCT04405076). In dieser Studie erhielten 198 Teilnehmer zwei Dosen (0,5 ml im Abstand von 1 Monat) Spikevax im primären Impfzyklus. In einer Open-Label-Phase erhielten 149 dieser Teilnehmer (Per-Protocol Set) mindestens 6 Monate nach Erhalt der zweiten Dosis des primären Impfzyklus eine einzelne Auffrischungsdosis (0,25 ml). Eine einzelne Auffrischungsdosis (0,25 ml) erwies sich am Tag 29 nach der Auffrischungsdosis als immunogen und nicht unterlegen gegenüber der Immunogentität am Tag 57 des primären Zyklus (zwei Dosen von 0,5 ml 1 Monat auseinander) in einer Untergruppe von Teilnehmern im Alter von 18 Jahren und älter in der Erwachsenenstudie.
Es sind nur Kurzzeit-Daten zur Immunogenität verfügbar; zum Langzeitschutz und zum immunologischen Gedächtnis liegen derzeit keine Erkenntnisse vor.
Immunogenität bei Personen ab 18 Jahren nach Erhalt der bivalenten Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original / Omicron (0,5 ml, 50 µg)
Die Sicherheit, Reaktogenität und Immunogenität einer bivalenten Auffrischimpfung mit Spikevax werden in einer laufenden, unverblindeten Studie der Phase II/III bei Teilnehmern ab 18 Jahren (mRNA-1273-P205) beurteilt. In dieser Studie erhielten 437 Teilnehmer die Auffrischimpfung mit 50 µg Spikevax Bivalent Original / Omicron und 377 Teilnehmer die Auffrischimpfung mit 50 µg Spikevax original.
In der Studie P205 Part G wurden die Sicherheit, Reaktogenität und Immunogenität des bivalenten Spikevax-Impfstoffs beurteilt, der gleiche Mengen an mRNA der Sequenzen des Spike-Proteins der ursprünglichen SARS-CoV-2- und der Omikron-Variante enthält (25 µg Original/25 µg Omikron), wenn er als zweite Auffrischimpfung an Erwachsene verabreicht wird, die mindestens 3 Monate vor Aufnahme in die Studie 2 Dosen Spikevax (100 µg) als primären Impfzyklus und eine Auffrischdosis originales Spikevax (monovalent, 50 µg) erhalten hatten. In der Studie P205 Part F erhielten die Studienteilnehmer Spikevax Bivalent Original / Omicron (50 µg) als zweite Auffrischimpfung, wobei die Gruppe in Part F als studieninterne, nicht-gleichzeitige Vergleichsgruppe zu der mit Spikevax Bivalent Original / Omicron geimpften Gruppe diente.
In dieser Studie beruhte die primäre Immunogenitätsanalyse auf der primären Immunogenitätspopulation, zu der Teilnehmer zählten, die zu Studienbeginn (vor Auffrischimpfung) keine Hinweise auf eine SARS-CoV-2-Infektion zeigten. In der Primäranalyse betrug der geschätzte geometrische Mittelwert der Titer (GMT) neutralisierender Antikörper gegen das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus und das entsprechende 95%-KI 28 Tage nach der Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original / Omicron und Spikevax original 6'422,3 (5'990,1; 6'885,7) bzw. 5'286,6 (4'887,1; 5'718,9). Das GMR (97,5%-KI) betrug 1,22 (1,08; 1,37) und erfüllte das vorab festgelegte Kriterium für die Nichtunterlegenheit (untere Grenze des 97,5%-KI ≥ 0,67). Die serologische Ansprechrate (SAR) auf das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus und das entsprechende 95%-KI betrugen 28 Tage nach der Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original / Omicron und Spikevax original 100 % (98,9; 100) bzw. 100 % (98,6; 100). Der Unterschied bei der SAR betrug 0 und erfüllte das Kriterium für die Nichtunterlegenheit (untere Grenze des KI > -10 %).
In der Primäranalyse betrug die SAR (95%-KI) auf Omikron 28 Tage nach der Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original / Omicron und Spikevax original 100 % (98,9; 100) bzw. 99,2 % (97,2; 99,9). Der Unterschied bei der SAR (97,5%-KI) betrug 1,5 % (-1,1; 4,0) und erfüllte das Kriterium für die Nichtunterlegenheit (untere Grenze des KI > -10 %).
Die geschätzten GMT neutralisierender Antikörper gegen Omikron an Tag 29 betrugen 2'479,9 (2'264,5; 2'715,8) und 1'421,2 (1'283,0; 1'574,4) in den Gruppen, die eine Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original / Omicron bzw. Spikevax original erhalten hatten. Das GMR (97,5%-KI) betrug 1,75 (1,49; 2,04) und erfüllte das vorab festgelegte Kriterium für die Überlegenheit (untere Grenze des KI > 1).
Dreimonatige Antikörper-Persistenz der Auffrischimpfung mit Spikevax Bivalent Original/Omicron gegen COVID-19
Die Teilnehmer der Studie P205 Teil G, erhielten eine zweite Auffrischimpfung mit 50 µg Spikevax (Original) (n = 376) oder Spikevax Bivalent Original/Omicron (n = 437). Bei Teilnehmern ohne SARS-CoV-2-Inzidenz vor der Auffrischimpfung bewirkte Spikevax Bivalent Original/Omicron neutralisierende Antikörpertiter gegen Omicron-BA.1 (beobachtet GMT), die signifikant höher waren (964,4 [834,4; 1114,7]) als bei einer Auffrischimpfung mit Spikevax (Original) (624,2 [533,1, 730,9]) und ähnlich zwischen den Auffrischungsimpfungen gegen die ursprüngliche Variante des SARS-CoV-2 nach drei Monaten.
Befristete Zulassung
Aufgrund einer zum Zeitpunkt der Begutachtung des Zulassungsgesuches unvollständigen klinischen Datenlage wird Spikevax Bivalent Original / Omicron befristet zugelassen (Art. 9a Heilmittelgesetz). Die befristete Zulassung ist zwingend an die zeitgerechte Erfüllung von Auflagen gebunden. Nach deren Erfüllung kann die befristete Zulassung in eine ordentliche Zulassung überführt werden.
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