PharmakokinetikDie PK-Eigenschaften von Nirsevimab basieren auf Daten einzelner Studien und populationspharmakokinetischen Analysen. Die PK von Nirsevimab war bei Kindern und Erwachsenen nach Verabreichung von klinisch relevanten i. m. Dosen über einen Dosisbereich von 25 mg bis 300 mg dosisproportional.
Absorption
Die geschätzte Resorptionshalbwertszeit nach i.m. Verabreichung betrug 1,7 Tage, und die geschätzte absolute Bioverfügbarkeit betrug 85 % basierend auf populationspharmakokinetischen Analysen. Die mediane Zeit bis zum Erreichen der Höchstkonzentration betrug 6 Tage (Bereich: 1 bis 28 Tage).
Distribution
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse betrug das geschätzte zentrale und periphere Verteilungsvolumen von Nirsevimab für einen Säugling mit einem Körpergewicht von 5 kg 249 ml bzw. 241 ml. Das Verteilungsvolumen nimmt mit steigendem Körpergewicht zu.
Metabolismus
Nirsevimab ist ein humaner monoklonaler IgG1κ-Antikörper, der durch proteolytische Enzyme, die im Körper weit verbreitet sind, abgebaut und nicht durch Leberenzyme metabolisiert wird.
Elimination
Als typischer monoklonaler Antikörper wird Nirsevimab durch intrazellulären Katabolismus eliminiert, und es gibt keine Hinweise auf eine zielmolekülvermittelte Clearance in den klinisch geprüften Dosen.
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse betrug die geschätzte Clearance von Nirsevimab 3,42 ml/Tag für einen 5 kg schweren Säugling, und die terminale Halbwertszeit lag bei ca. 71 Tagen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ethnie
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse zeigte sich keine klinisch relevante Wirkung der ethnischen Zugehörigkeit auf die PK von Nirsevimab.
Nierenfunktionsstörung
Als typischer monoklonaler IgG-Antikörper wird Nirsevimab aufgrund seines grossen Molekulargewichts nicht renal ausgeschieden; deshalb ist kein Einfluss einer veränderten Nierenfunktion auf die Clearance von Nirsevimab zu erwarten. In klinischen Studien wurde jedoch bei einem Teilnehmer mit nephrotischem Syndrom eine erhöhte Clearance von Nirsevimab beobachtet.
Leberfunktionsstörung
Monoklonale IgG-Antikörper werden nicht primär über die Leber eliminiert. In klinischen Studien wurde jedoch bei einigen Teilnehmern mit chronischer Lebererkrankung, die mit einem Proteinverlust einhergehen kann, eine erhöhte Clearance von Nirsevimab beobachtet.
Säuglinge und Kinder, die anfällig für eine schwere RSV-Erkrankung sind
Basierend auf populationspharmakokinetischen Analysen zeigte sich kein wesentlicher Einfluss von CLD oder CHD auf die PK von Nirsevimab. Die Serumkonzentrationen am Tag 151 in MEDLEY waren vergleichbar mit jenen in MELODY.
Bei extrem früh Geborenen (GA < 29 Wochen) vor ihrer ersten RSV-Saison und Kindern mit CLD oder CHD vor ihrer ersten oder zweiten RSV-Saison (MEDLEY) wurden die vorgegebenen Akzeptanzkriterien für die Extrapolation erfüllt; > 80 % der Säuglinge/Kinder erreichten nach einer Einzeldosis Nirsevimab-Expositionen, die mit einem RSV-Schutz verbunden sind.
Die Serumexpositionen bei Kindern mit Immunschwäche (MUSIC) waren vergleichbar mit den Werten bei gesunden Säuglingen in MELODY.
In MUSIC erreichten 71,7 % (33/46) der immungeschwächten Säuglinge/Kleinkinder vor ihrer ersten RSV-Saison und 78,0% (39/50) vor ihrer zweiten RSV-Saison Nirsevimab-Expositionen, die mit einem RSV-Schutz verbunden waren. Bei 14 Probanden (14%) wurde ein rascher Abfall der Nirsevimab-Serumkonzentration bis Tag 151 beobachtet. Der schnelle Abfall der Nirsevimab-Serumkonzentration könnte mit einem Proteinverlustzustand zusammenhängen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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