InteraktionenInteraktionen mit anderen Arzneimitteln/andere Formen von Interaktionen
Die Informationen in diesem Abschnitt basieren auf der Bindungsaffinität zwischen Sugammadex und anderen Arzneimitteln, auf präklinischen Versuchen, klinischen Studien und Daten zur Modellierung der pharmakodynamischen Effekte von Substanzen, die eine neuromuskuläre Blockade verursachen, unter Berücksichtigung der pharmakokinetischen Interaktionen zwischen diesen Substanzen, die eine neuromuskuläre Blockade verursachen, und Sugammadex. Auf der Grundlage dieser Daten sind keine klinisch bedeutsamen pharmakodynamischen Interaktionen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten, mit Ausnahme der folgenden:
Bei Toremifen und Fusidinsäure kann eine Interaktion durch Verdrängung nicht ausgeschlossen werden (klinisch relevante Interaktionen aufgrund von Komplexbildung sind nicht zu erwarten).
Bei hormonellen Kontrazeptiva kann eine klinisch relevante Interaktion aufgrund einer Komplexbildung nicht ausgeschlossen werden (eine Interaktion aufgrund einer Verdrängung ist nicht zu erwarten).
Interaktionen, die die Wirksamkeit von Sugammadex potenziell verändern können (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“)
Tremifen:
Toremifen, das eine relativ hohe Bindungsaffinität für Sugammadex aufweist und in relativ hohen Plasmakonzentrationen vorliegen kann, kann eine gewisse Verdrängung von Vecuronium oder Rocuronium aus dem mit Sugammadex gebildeten Komplex bewirken. Die Zeitspanne bis zum Erreichen eines T4/T1-Verhältnisses von 0,9 kann sich daher bei Patienten, die am Tag der Operation Toremifen erhalten haben, verlängern.
Intravenöse Verabreichung von Fusidinsäure:
Die Verabreichung von Fusidinsäure in der präoperativen Phase kann die Zeitspanne bis zur Wiederherstellung des T4/T1-Verhältnisses auf 0,9 verlängern. In der postoperativen Phase ist keine Recurarisierung zu erwarten, da Fusidinsäure über mehrere Stunden infundiert wird und sich die Blutspiegel über 2-3 Tage akkumulieren. Zu einer erneuten Verabreichung von Sugammadex siehe „Dosierung/Anwendung“.
Interaktionen, die die Wirksamkeit anderer Medikamente verändern können (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Hormonelle Kontrazeptiva:
In einem PC/PD-Simulationsmodell führte die Verabreichung von 4 mg/kg Sugammadex zu einer Verringerung der Gestagenkonzentration (34% der AUC), die mit derjenigen vergleichbar ist, die bei der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums mit einer Verzögerung von 12 Stunden beobachtet wurde, was dessen Wirksamkeit beeinträchtigen kann. Im Falle von Östrogenen ist die erwartete Wirkung geringer. Daher kann die Verabreichung einer Sugammadex-Injektion als gleichwertig mit dem Vergessen einer täglichen Dosis eines oralen hormonellen Kontrazeptivums (Gestagen oder Östrogen) angesehen werden. Wenn Sie am Tag der Operation ein orales Kontrazeptivum einnehmen, beachten Sie die Anweisungen für eine vergessene Einnahme in der Packungsbeilage des oralen Kontrazeptivums.
Bei hormonellen Kontrazeptiva, die nicht oral verabreicht werden, muss die Patientin in den nächsten 7 Tagen zusätzlich eine andere nicht-hormonelle Verhütungsmethode anwenden. Ausserdem sollte die Patientin darauf hingewiesen werden, dass sie die Packungsbeilage des Verhütungsmittels konsultieren sollte.
Interferenz mit Laboruntersuchungen
Eine Interferenz mit dem Test zur Bestimmung des Serumprogesterons wurde bei Plasmakonzentrationen von Sugammadex von 100 μg/ml beobachtet (Spitzenwerte der Plasmakonzentration nach Bolusinjektion von 8 mg/kg).
In einer Studie mit Freiwilligen verlängerten Dosen von 4 mg/kg und 16 mg/kg Sugammadex die mittlere aktivierte Gerinnungszeit (ACT) um17 bis maximal 22% und die Prothrombinzeit (PT[INR]) um 11 bis 22 %. In allen Fällen war diese leichte Verlängerung nur von kurzer Dauer (≤30 Minuten).
Eine pharmakodynamische Interaktion (Verlängerung der aPTT und PT) mit Vitamin-K-Antagonisten, unfraktioniertem Heparin, niedermolekularen Heparinoiden, Rivaroxaban und Dabigatran wurde in In-vitro-Experimenten nachgewiesen (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Pädiatrische Patienten
Es wurden keine Studien zu Interaktionen bei Kindern durchgeführt. Die oben für Erwachsene genannten Interaktionen, Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen sind auch für Kinder und Jugendliche zu beachten.
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