Wann ist bei der Anwendung von Noctamid Vorsicht geboten?Sie sollten Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren,
·wenn Sie an Ataxie (Bewegungsunsicherheit) leiden. In diesem Fall sollte die Behandlung mit besonderer Vorsicht begonnen werden;
·wenn Sie an einer chronischen Lungenerkrankung (Beeinträchtigung der Atemfunktion) leiden. Sie benötigen wegen dem Risiko einer Dämpfung der Atmung allenfalls eine tiefere Dosierung als andere Patienten;
·wenn Sie an einer schweren Leberschwäche leiden. In diesem Fall sollte die Behandlung mit besonderer Vorsicht begonnen werden, da Benzodiazepine wie Lormetazepam Symptome wie Gedächtnis- und Bewusstseinsverlust, Persönlichkeitsveränderungen und Konzentrationsschwierigkeiten (mögliche Anzeichen einer Hirnerkrankung) verstärken können. Wenn Ihre Leberfunktion beeinträchtigt ist, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin eventuell die Dosis verringern;
·wenn Sie schwere Nierenprobleme haben. In diesem Fall benötigen Sie während der Behandlung mit Noctamid eventuell eine spezielle medizinische Überwachung.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten muss die Dosis allenfalls verringert werden.
Wie bei allen Beruhigungsmitteln aus der Familie der Benzodiazepine kann es bei der Einnahme von Noctamid zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Schwächegefühl, Muskelschwäche, Schwindelgefühle, Schläfrigkeit oder Müdigkeit kommen. Dadurch erhöht sich das Risiko von Stürzen. Bei der Behandlung von älteren Patienten ist deshalb besondere Vorsicht angezeigt.
Dauer der Behandlung
Die Behandlung ist so kurz wie möglich zu halten. Für weitere Informationen s. Abschnitt «Wie verwenden Sie Noctamid?».
Gewöhnung
Nach wiederholter Anwendung über mehrere Wochen kann die schlaffördernde Wirkung von Noctamid nachlassen.
Abhängigkeit
Die Einnahme von Noctamid und anderen Benzodiazepinen kann zur körperlichen und psychischen Abhängigkeit von diesen Arzneimitteln führen. Dieses Risiko der Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung und ist erhöht bei Patienten mit Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch in der Vorgeschichte. Sollte dies bei Ihnen zutreffen, wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin sorgfältig den Nutzen und das Risiko der Behandlung abwägen. Es wurde über Missbrauchsfälle mit Benzodiazepinen berichtet.
Um das Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit möglichst klein zu halten, beachten Sie bitte folgende Hinweise:
·Nehmen Sie Noctamid nur auf Anordnung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin ein;
·Erhöhen Sie auf keinen Fall die vom Arzt bzw. von der Ärztin verschriebene Dosis;
·Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie das Arzneimittel absetzen wollen;
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird periodisch darüber entscheiden, ob die Behandlung weitergeführt werden muss.
Entzugserscheinungen
Wenn bei Ihnen eine körperliche Abhängigkeit entstanden sein sollte, wird ein plötzlicher Therapieabbruch Entzugserscheinungen hervorrufen. Mögliche Reaktionen sind extreme Angstgefühle, Anspannungen, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und/oder Muskelschmerzen. In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Gefühl von Realitätsverlust (Derealisation), sich fremd fühlen in vertrauter Umgebung (Depersonalisation), Halluzinationen, dumpfes Gefühl oder Ameisenlaufen in den Gliedmassen, Überempfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Berührung, Überempfindlichkeit gegen Geräusche (Hyperakusis), epileptische Anfälle.
Bei manchen Benzodiazepinen ist es möglich, dass Entzugserscheinungen zwischen zwei Einnahmen auftreten. Dies ist wahrscheinlicher bei Benzodiazepinen mit einer kurzen Wirkungsdauer, vor allem wenn sie in hohen Dosen genommen werden. Bei Noctamid ist es unwahrscheinlich, da es nicht zu dieser speziellen Gruppe von Benzodiazepinen mit kurzer Wirkungsdauer gehört.
Jedoch können bei Umstellung auf Noctamid nach langer und/oder hochdosierter Einnahme eines Benzodiazepins mit deutlich längerer Wirkdauer Entzugserscheinungen auftreten.
Rebound Schlaflosigkeit
Wenn Sie die Behandlung mit Noctamid beenden, kann vorübergehend eine Phase auftreten, während der Sie verstärkt unter Schlaflosigkeit leiden (Rebound Schlaflosigkeit).
Da das Risiko von Entzugserscheinungen und Rebound Schlaflosigkeit nach einem plötzlichen Therapieabbruch grösser ist, sollte die Dosierung langsam reduziert werden.
Sie sollten Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren, wenn die Symptome, welche der Grund für die Einnahme von Noctamid waren, in verstärktem Masse zurückkehren.
Amnesie
Noctamid kann einen vorübergehenden Gedächtnisverlust (anterograde Amnesie) hervorrufen. Dieser Zustand tritt am häufigsten in den ersten Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels auf. Um das Risiko eines vorübergehenden Gedächtnisverlustes zu senken sollten Sie deshalb darauf achten, dass Sie mindestens 7-8 Stunden ohne Unterbrechung schlafen können.
Psychiatrische und «paradoxe» Reaktionen
Reaktionen wie Unruhe, Erregtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangepasstes, abnormales Verhalten und andere Verhaltensstörungen sind bei der Anwendung von Benzodiazepinen bekannt. Bei ihrem Auftreten sollten Sie die Behandlung nicht fortzusetzen und sich mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin in Verbindung setzen.
Die Wahrscheinlichkeit derartiger Reaktionen ist bei Kindern und älteren Menschen sowie bei Patienten mit organischem Hirnsyndrom (Demenz) erhöht.
Noctamid wird nicht zur hauptsächlichen Behandlung psychischer Erkrankungen empfohlen. Schlafstörungen in Verbindung mit Depressionen sind nicht allein mit Noctamid zu behandeln.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie an Depressionen leiden. Vorhandene Depressionen können während der Benzodiazepin-Einnahme, einschliesslich Noctamid zum Vorschein kommen und Neigungen zu Selbsttötung (Suizid) könnten verstärkt werden.
Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Noctamid hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, da es Sie schläfrig und vergesslich macht. Ihre Konzentration kann vermindert und Ihre Muskelfunktion beeinträchtigt sein.
Bei Schlafmangel und je nach individuellem Ansprechen und Dosierung kann die Reaktionsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigt werden. Dies gilt in erhöhtem Masse in Verbindung mit Alkohol.
Einnahme von Noctamid mit Nahrung oder Getränken
Nehmen Sie Noctamid nicht in Kombination mit Alkohol ein. Die dämpfende Wirkung könnte verstärkt werden.
Patienten mit der seltenen erblichen Galactose-Unverträglichkeit, Lactase-Mangel oder die schlechte Aufnahme von Glucose-Galactose sollten Noctamid nicht einnehmen.
Einnahme von Noctamid mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Einnahme von Noctamid mit den nachfolgenden zentral dämpfenden Arzneimitteln kann deren Wirkung verstärken:
·Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen (Neuroleptika);
·Andere Schlafmittel;
·Arzneimittel gegen Depressionen, Angstgefühle und Stimmungsstörungen;
·Starke Schmerzmittel (narkotische Schmerzmittel) und in der Anästhesie verwendete Arzneimittel;
·Bei Epilepsie eingesetzte Arzneimittel (Antiepileptika);
·Bei Allergien eingesetzte Arzneimittel, die schläfrig machen können (Antiallergika).
Die gleichzeitige Anwendung von Herzglykosiden (zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern) und Noctamid kann die Wirkung von Herzglykosiden erhöhen.
Die gleichzeitige Anwendung von Beta-Rezeptorenblockern (zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck) kann die Wirkung von Lormetazepam erhöhen.
Die gleichzeitige Anwendung von Methylxanthinen (z.B. Aminophyllin, Koffein, Theophyllin), von Östrogen-haltigen Arzneimitteln (z.B. hormonale Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapien) oder von Rifampicin (Antibiotikum) kann die beruhigende Wirkung von Noctamid vermindern.
Wenn starke Schmerzmittel zusammen mit Noctamid eingenommen werden, kann es zu verstärkten euphorischen Gefühlen kommen. Dies kann das Risiko einer psychischen Abhängigkeit erhöhen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie kürzlich andere Arzneimittel, vor allem die oben erwähnten (auch wenn sie nicht verschrieben wurden), verwendet haben.
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie
·an anderen Krankheiten leiden,
·Allergien haben oder
·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden!
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