SEVRE-LONG®Was ist Sevre-Long und wann wird es angewendet?Sevre-Long ist ein Schmerzmittel zur Behandlung mittelstarker bis starker andauernder Schmerzen. Es wird ausserdem zur Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit im Rahmen einer medizinischen und psychosozialen Betreuung eingesetzt.
Sevre-Long Kapseln retard enthalten ein Granulat, das den Wirkstoff Morphin verzögert im Magen-Darm-Trakt freisetzt und eine Wirkdauer von 24 Stunden ermöglicht. Sevre-Long Kapseln retard sollten deshalb generell nur einmal täglich, das heisst im Abstand von 24 Stunden, eingenommen werden.
Sevre-Long darf nur auf Verschreibung und unter regelmässiger Kontrolle des Arztes bzw. der Ärztin verwendet werden.
Wann darf Sevre-Long nicht eingenommen werden?·Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber dem Wirkstoff Morphin oder einem der Hilfsstoffe sind,
·bei ausgeprägter Beeinträchtigung der Atemfunktion, wie z.B. schwerem Bronchialasthma oder schwerer chronischer Einengung der Atemwege,
·bei akuten Bauchschmerzen,
·bei einer Darmlähmung,
·bei Kindern unter 1 Jahr.
Darf Sevre-Long während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?Die längere Anwendung von Sevre-Long während der Schwangerschaft kann bei Ihrem neugeborenen Kind Entzugssymptome auslösen (neonatales Opioidentzugssyndrom), die lebensbedrohlich sein können, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden. Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er/Sie wird über die Anwendung von Sevre-Long entscheiden.
. Wenn Sevre-Long während der Geburt angewendet wird, kann es beim neugeborenen Kind zu einer Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression) kommen.
Wenn Sie stillen, sollte Sevre-Long nur angewendet werden, wenn Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin es als unbedingt notwendig erachtet.
Wie verwenden Sie Sevre-Long?Nehmen Sie Sevre-Long immer genau nach Anweisung des Arztes bzw. der Ärztin ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Apotheker/Ihrer Apothekerin nach, wenn Sie nicht ganz sicher sind.
Wenn nicht anders verordnet, sind die Sevre-Long Kapseln retard einmal täglich, ungefähr zur gleichen Zeit, während oder zwischen den Mahlzeiten, mit ausreichend Flüssigkeit (mit einem Glas Wasser) einzunehmen. Die Kapseln sind ganz und ohne Zerbeissen oder Zerkauen einzunehmen.
Auf Anweisung des Arztes bzw. der Ärztin können bei Schluckschwierigkeiten die Kapseln geöffnet werden. Das enthaltene Retard-Granulat in einen Becher füllen, einnehmen und Wasser nachtrinken. Alternativ das Retard-Granulat in kaltes Wasser geben oder über weiche kalte Nahrung (z.B. Joghurt) streuen und einnehmen. Die Zubereitung ist unverzüglich und vollständig ohne Zerbeissen oder Zerkauen einzunehmen.
Schmerzbehandlung
Die Dosierung hängt von der Stärke Ihrer Schmerzen und Ihrer individuellen Empfindlichkeit ab und wird von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin festgelegt. Bei einem Körpergewicht unter 70 kg, im höheren Alter oder bei körperlicher Schwäche ist die übliche Dosis bei Behandlungsbeginn eine Kapsel zu 30 mg einmal täglich. Bei einem Körpergewicht über 70 kg eine Kapsel zu 60 mg einmal täglich. Bei Bedarf wird der Arzt oder die Ärztin die Dosis schrittweise erhöhen.
Beim Kind wird der Arzt bzw. die Ärztin dem Alter und den Umständen entsprechend das Dosierungsschema individuell festlegen.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, falls zwischen den Einnahmen von Sevre-Long Schmerzen auftreten. Er/sie kann Ihnen ein schnell freisetzendes Schmerzmittel (Reservemedikation) zur Therapie dieser Durchbruchschmerzen verschreiben.
Wenn Sie mehr Sevre-Long als verschrieben eingenommen haben, sollten Sie sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren.
Sollten Sie einmal vergessen haben, Ihre Kapsel zur gewohnten Zeit einzunehmen, können Sie dies innerhalb von 16 Stunden nachholen und die nächste Kapsel wieder zum normalen Zeitpunkt einnehmen. Wenn Sie den Einnahmezeitpunkt um mehr als 16 Stunden verpasst haben, fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin um Rat oder verwenden Sie das von ihm/ihr verordnete Reserve-Schmerzmittel bis zum nächsten Einnahmezeitpunkt von Sevre-Long.
Halten Sie sich genau an den ärztlich vorgeschriebenen Einnahmerhythmus, um vor den Schmerzen oder ihrem Wiederauftreten optimal geschützt zu sein. Warten Sie nicht mit der Einnahme, bis Sie wieder Schmerzen verspüren.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Die Dosis wird von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin sorgfältig festgelegt. Beachten Sie daher bitte genau seine bzw. ihre Anweisungen.
Die geeignete Dosis ist diejenige, bei der keine Entzugserscheinungen auftreten oder Verlangen nach zusätzlichen Opioiden verspürt wird. Sollten solche auftreten, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Wenn Sie die Einnahme von Sevre-Long Kapseln retard vergessen haben, nehmen Sie am Folgetag nicht die doppelte Menge, sondern wie gewohnt die verordnete Dosis ein.
Bei längerem Unterbruch geht die Gewöhnung an Sevre-Long verloren. Bitte kontaktieren Sie in diesem Fall Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Die Dosis muss von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin neu festgelegt werden, da ansonsten eine höchst gefährliche Überdosierung erfolgen kann.
Ist eine Beendigung der Substitutionstherapie vorgesehen, erfolgt diese über Wochen bis Monate durch schrittweise Dosisreduktionen.
Wenn Sie eine grössere Menge von Sevre-Long eingenommen haben, als Sie sollten
Bei Personen, die eine Überdosis eingenommen haben, kann eine Lungenentzündung durch Einatmen von Erbrochenem oder Fremdkörpern auftreten; Symptome können Atemnot, Husten und Fieber sein.
Bei Personen, die eine Überdosis eingenommen haben, können ausserdem Atembeschwerden auftreten, die zu Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod führen.
Eine Überdosierung mit Sevre-Long kann eine Gehirnerkrankung (bekannt als toxische Leukenzephalopathie) auslösen.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.
Wenn Sie die Anwendung von Sevre-Long abbrechen
Beenden Sie die Behandlung mit Sevre-Long nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Wenn Sie die Behandlung mit Sevre-Long beenden möchten, fragen Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wie Sie die Dosis langsam verringern können, damit Sie Entzugserscheinungen vermeiden können.
Entzugserscheinungen können Körperschmerzen, Zittern, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, schneller Herzschlag und grosse Pupillen sein.
Psychische Symptome sind ein ausgeprägtes Gefühl der Unzufriedenheit, Angst und Reizbarkeit.
Welche Nebenwirkungen kann Sevre-Long haben?Die Einnahme von Sevre-Long kann sehr häufig zu Verstopfung führen. Mit einer ballaststoffreichen Ernährung und genügender Trinkmenge kann dem entgegengewirkt werden. Vielfach wird es aber notwendig sein, dass der Arzt bzw. die Ärztin zusätzlich ein Abführmittel verschreibt.
Schmerzbehandlung
Insbesondere zu Beginn der Therapie können sehr häufig Übelkeit und häufig Erbrechen auftreten. Wenn Ihnen übel ist oder Sie erbrechen müssen, informieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, der/die dagegen ein Arzneimittel verschreiben kann.
Folgende Nebenwirkungen können ausserdem bei der Einnahme von Sevre-Long auftreten:
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Appetitabnahme bis Appetitverlust, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, unwillkürliche Muskelzuckungen, schwere Schläfrigkeit bis Benommenheit (Sedierung), Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Schwitzen, Hautausschlag, Juckreiz, Schwäche, Müdigkeit, Unwohlsein.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Überempfindlichkeitsreaktionen, Aufregung, Euphorie, Halluzinationen, Stimmungsveränderung, Krampfanfälle, erhöhte Muskelspannung, Missempfindungen, Sehstörung, Drehschwindel, Herzklopfen, Gesichtsrötung, Blutdruckabfall, Ohnmacht (Synkope), Wasseransammlung in der Lunge (nach rascher Dosissteigerung), Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression), Beeinträchtigung der Atemfunktion, Atemnot, Darmverschluss, Geschmacksstörungen, Verdauungsstörungen, Erhöhung der Leberwerte, juckender Ausschlag (Nesselsucht), Harnverhalten, Wassereinlagerung (Ödeme).
Folgende Nebenwirkungen können ausserdem bei der Einnahme von Sevre-Long mit einer unbekannten Häufigkeit auftreten: Schwere allergische Reaktionen, die Atemnot oder Schwindel verursachen.
Ausserdem können akute allergische Allgemeinreaktionen, Denkstörungen, Arzneimittelabhängigkeit, Missstimmung, Schmerzempfindung durch Reize, die üblicherweise keinen Schmerz verursachen (Allodynie), übermässige Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie), periodische Atemstillstände während des Schlafs (Schlafapnoe-Syndrom), Verengung der Pupillen, Verlangsamung der Herzfrequenz, verminderter Hustenreiz, Geruchssinnsstörungen, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, kolikartigen Bauchschmerzen oder -beschwerden, schwere Hautreaktionen mit Blasenbildung, grossflächig schuppiger Haut, eitergefüllten Stellen zusammen mit Fieber, Ausbleiben der Regelblutung, Erektionsstörungen, Abnahme der Libido, Gewöhnung bei längerfristiger Anwendung oder Entzugserscheinungen auftreten.
Bitte beachten Sie, dass eine Schwangerschaft trotz Ausbleibens der Regelblutung eintreten kann und dass daher auch bei Ausbleiben der Regelblutung eine wirksame Verhütung erforderlich ist, während Sie Sevre-Long einnehmen.
Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit
Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Substitutionsbehandlung beobachtet wurden, sind:
Sehr häufig (betrifft mehr als einen von 10 Anwendern)
Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Entzugserscheinungen.
Häufig (betrifft 1 bis 10 von 100 Anwendern)
Unruhe, Depression, Schlafstörungen, Schwindel, Herzklopfen, Atemnot, Bauchschmerzen, Durchfall, Juckreiz, Rückenschmerzen, häufiges Wasserlassen.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 von 1000 Anwendern)
Darmverschluss.
Überdosierung
Bei vermuteter Überdosierung ist sofort der Arzt bzw. die Ärztin zu benachrichtigen, der/die entsprechende Gegenmassnahmen einleiten wird. Zeichen einer Überdosierung sind verengte Pupillen, schwere Hautreaktionen mit Blasenbildung, grossflächig schuppiger Haut, eitergefüllten Stellen zusammen mit Fieber (akute generalisierte exanthematische Pustulose; AGEP), Symptome im Zusammenhang mit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und des Gallengangsystems, wie starke Schmerzen im Oberbauch, die möglicherweise in den Rücken ausstrahlen, Übelkeit, Erbrechen oder Fieber, extreme Verlangsamung der Atmung, tiefer Blutdruck, narkoseartige Zustände. Eine Atemlähmung ist die bedeutsamste Gefährdung einer Überdosierung.
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Was ist ferner zu beachten?Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach Beendigung der Behandlung das Arzneimittel mit dem restlichen Inhalt Ihrer Abgabestelle (Arztpraxis, Apotheke) zur fachgerechten Entsorgung zurückbringen.
Lagerungshinweis
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weitere Hinweise
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.
Was ist in Sevre-Long enthalten?Wirkstoffe
1 Sevre-Long 30 mg Kapsel retard (hellblaue Hartkapsel, retardiert der Grösse 4, mit der Aufschrift «MS OD 30») enthält 30,00 mg Morphinsulfat-Pentahydrat (entsprechend 22,56 mg Morphin).
1 Sevre-Long 60 mg Kapsel retard (dunkelbraune Hartkapsel, retardiert der Grösse 3, mit der Aufschrift «MS OD 60») enthält 60,00 mg Morphinsulfat-Pentahydrat (entsprechend 45,12 mg Morphin).
1 Sevre-Long 120 mg Kapsel retard (olivfarbene Hartkapsel, retardiert der Grösse 1, mit der Aufschrift «MS OD 120») enthält 120,00 mg Morphinsulfat-Pentahydrat (entsprechend 90,25 mg Morphin).
1 Sevre-Long 200 mg Kapsel retard (rostfarbene Hartkapsel, retardiert der Grösse 0, mit der Aufschrift «MS OD 200») enthält 200,00 mg Morphinsulfat-Pentahydrat (entsprechend 150,42 mg Morphin).
Hilfsstoffe
1 Sevre-Long 30 mg Kapsel retard enthält hydriertes Pflanzenöl, Macrogol 6000, Talkum, Magnesiumstearat, Natriumdodecylsulfat (entsprechend 0,006 mg Natrium pro Kapsel), Gelatine, Schellack, Propylenglykol, Indigotin (E 132), Titandioxid (E 171), schwarzes Eisenoxid (E 172).
1 Sevre-Long 60 mg Kapsel retard enthält hydriertes Pflanzenöl, Macrogol 6000, Talkum, Magnesiumstearat, Natriumdodecylsulfat (entsprechend 0,008 mg Natrium pro Kapsel), Gelatine, Schellack, Propylenglykol, Indigotin (E 132), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Titandioxid (E 171), schwarzes Eisenoxid (E 172).
1 Sevre-Long 120 mg Kapsel retard enthält hydriertes Pflanzenöl, Macrogol 6000, Talkum, Magnesiumstearat, Natriumdodecylsulfat (entsprechend 0,012 mg Natrium pro Kapsel), Gelatine, Schellack, Propylenglykol, Indigotin (E 132), gelbes Eisenoxid (E 172), Titandioxid (E 171), schwarzes Eisenoxid (E 172).
1 Sevre-Long 200 mg Kapsel retard enthält hydriertes Pflanzenöl, Macrogol 6000, Talkum, Magnesiumstearat, Natriumdodecylsulfat (entsprechend 0,015 mg Natrium pro Kapsel), Gelatine, Schellack, Propylenglykol, rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Titandioxid (E 171), schwarzes Eisenoxid (E 172).
Wo erhalten Sie Sevre-Long? Welche Packungen sind erhältlich?In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt.
Sevre-Long 30 mg und 60 mg: Packungen zu 30 Kapseln retard.
Sevre-Long 120 mg und 200 mg: Packungen zu 30 und 100 Kapseln retard.
Zulassungsnummer53952 (Swissmedic)
ZulassungsinhaberinMundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel.
Diese Packungsbeilage wurde im Mai 2024 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft. |