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Kaliumchlorid B. Braun
B. Braun Medical AG

Zusammensetzung

Wirkstoff: Kaliumchlorid.
Hilfsstoff: Wasser für Injektionszwecke.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Elektrolytkonzentrate als Zusatz zu Infusionslösungen zur Substitution von Kalium und Chlorid.
1 ml Konzentrat enthält:

                                  Kalium-   Kalium-  
                                  chlorid   chlorid  
                                  7,45%     14,9%    
Kaliumchlorid [mg]                74,5      149      
Aqua ad iniectabilia ad [ml]      1         1        
Elektolytkonzentrationen:                            
Kalium [mmol/ml]                  1         2        
Chlorid [mmol/ml]                 1         2        
Theoretische Osmolarität:                            
[mOsm/ml]                         2         4        

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Kaliumersatztherapie als Zusatz zu K-freien oder K-armen Infusionslösungen bei alkalotischer Stoffwechsellage.

Dosierung/Anwendung

1. Verdünnt in einer Trägerlösung, durch langsame i.v. Infusion. Dabei ist zu beachten, dass der Kaliumzusatz erst unmittelbar vor Anlegen der Infusion unter streng sterilen Kautelen zuzuspritzen ist. Die Infusionsflasche sollte danach bis zur vollständigen Mischung leicht geschüttelt werden.
2. Die Dosierung muss gemäss dem Patientenzustand, der Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz und dem Säuren/Basen-Haushalt angepasst werden.
3. Die folgenden Werte gelten nur als generelle Hinweise. Die Zusatzdosis wird nach dem Ionengehalt der Trägerlösung berechnet.
a) Höchste tägliche Kaliumzufuhr
Erwachsene mit Serum K+ <2,0 mmol/l: 400 mmol K+.
Erwachsene mit Serum K+ >2,5 mmol/l: 200 mmol K+.
Kinder: 3 mmol/kg Körpergewicht oder 40 mmol/m² Körperfläche.
b) Höchste Kaliumkonzentration in der Infusionslösung
Serum K+ <2,0 mmol/l: 80 mmol/l K+ in der Lösung.
Serum K+ >2,5 mmol/l: 40 mmol/l K+ in der Lösung.
c) Höchste Infusionsgeschwindigkeit
Serum K+ <2,0 mmol/l: 40 mmol/l Stunde.
Serum K+ >2,5 mmol/l: 10 mmol/l Stunde.
Hinweis
Der Serum-Kalium-Spiegel gibt nur annähernde Hinweise auf den intra-zellulären Kalium-Bestand. Die intrazelluläre Kalium-Konzentration wird durch eine acidotische oder alkalotische Stoffwechsellage wesentlich beeinflusst. So steigt bei Acidose der extrazelluläre Anteil an und fällt ab bei Alkalose.

Kontraindikationen

Hyperkaliämie,
Hyperchlorämie,
Anurie, Oligurie, Niereninsuffizienz,
unbehandelte Nebenniereninsuffizienz,
schwere Exsikkose,
Acidose (Kaliumlactat verwenden).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz und der Säuren/Basen-Haushalt müssen überwacht werden, um die Dosierung genau zu kontrollieren.
Die Kaliämie speziell überwachen.
Die Diurese vor der Infusion kontrollieren.
Die Herzfunktion überwachen.
Die Lösungen müssen immer in einer passenden Trägerlösung verdünnt und vollständig gemischt werden.
Niemals die Lösungen unverdünnt spritzen.
Nur intakte Ampullen und klare Lösungen verwenden.

Interaktionen

Kaliumsparende Diuretika (z.B. Amiloride, Spironolactone, Triamterene) können eine Hyperkaliämie fördern.
ACE-Hemmer (Enalapril, Captopril) können durch erniedrigten Aldosteron-Spiegel eine Hyperkaliämie fördern.
Natriumfreie Diätsalze.
Bei Patienten unter Herzglykosiden muss die Kaliämie engmaschig überwacht werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Eine Schädigung des Fötus durch physiologische Ionen scheint als wenig wahrscheinlich, solange die Ionen-Konzentrationen im Blut der Mutter normal sind. Die Kaliämie ist speziell zu überwachen.
Bei einer normalen Kaliämie der Mutter ist der Kaliumgehalt der Milch normalerweise tief.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen sind vor allem bei einer Überdosierung möglich. Bei bestimmungsgemässer Anwendung sind unerwünschte Wirkungen selten oder sehr selten.
Gastrointestinale Störungen
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Die Infusion einer hyperosmotischen Lösung kann eine Venenentzündung fördern.
Andere unerwünschte systemische Wirkungen sind vor allem bei einer Überdosierung möglich.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung (in Abhängigkeit von der Höhe des Serum-Kalium-Spiegels) sind
Parästhesien, Verwirrtheit , Bewusstlosigkeit.
Bradycardie, Arrhythmie, Blutdruckabfall, Kammerflimmern und Herzstillstand.
EKG: Hohe T-Zacke; Abflachung der P-Welle; Verbreiterung des QRS-Komplexes; Arrhythmien; Kammerflimmern bis zum Herzstillstand.
Im Fall einer Überdosierung die Infusion sofort unterbrechen, wichtige physiologische Parameter bestimmen und therapeutische Massnahmen einleiten.
Hyperkaliämie: Plasmakaliumkonzentration über 5,5 mmol/l.
Die Herzfunktion mit Elektrokardiographie überwachen.
Notfallmassnahmen
10% Kalziumchlorid oder Kalziumglukonatlösung langsam i.v. (ca. 10–20 ml über 10 Min.).
Natriumbikarbonat 8,4% (je nach Stoffwechsellage bis 250 ml).
Glucose-Insulin-Therapie unter ständiger Kontrolle der Glucosekonzentration im Plasma sowie des Säuren-Basen-Status.
Gegebenenfalls Hämo- oder Peritonealdialyse.
Gegebenenfalls Kationenaustauscher.
Nicht notfallmässige Therapie
Infusion kaliumfreier Lösungen.
Forcierte Diurese.
Vermeidung unnötiger kataboler Effekte.
Azidoseausgleich.
Gegebenenfalls Einsatz von Kationenaustauscher.
Bei unzureichender renaler Kaliumelimination: Dialysetherapie.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: B05XA01
Additiva zu IV-Lösungen – Elektrolytlösungen – Kaliumchlorid
Klinische Wirksamkeit
Kalium ist das wichtigste intrazelluläre Kation. Es spielt eine wesentliche Rolle in der Regulation des intrazellulären Volumens, ähnlich wie Natrium im extrazellulären Raum. Darüber hinaus liegt seine Bedeutung in der Beeinflussung der neuromuskulären Erregbarkeit.
Kaliummangel verschiedenster Ursache (Serum-Kalium <3,5 mmol/l) äussert sich in Tonusverminderung der glatten und quergestreiften Muskulatur bis zur schlaffen Lähmung der Skelettmuskulatur. Ferner können Apathie und Somnolenz bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten.
Als kardiovaskuläre Symptome sind Hypotonie, Tachycardie, Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herzstillstand zu erwähnen.
Magen-Darm-Atonien mit Obstipation oder paralytischem Ileus und Blasenlähmungen sind möglich.
Im EKG zeigt sich unter Kaliummangel eine typische Abflachung der T-Welle, eine Senkung der ST-Strecke sowie die Ausbildung einer U-Welle, die mit der T-Welle verschmelzen kann. Diese Veränderungen korrelieren jedoch nicht mit der Höhe des Serum-Kalium-Spiegels.
Kaliumchlorid: Ansäuernde Kaliumzufuhr.

Pharmakokinetik

Absorption
Bei i.v.-Verabreichung (verdünnt in Infusionen) ist Kalium direkt verfügbar.
Distribution
Hauptsächlich intrazellulär.
Elimination
Hauptsächlich renal.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Störungen der renalen Kaliumausscheidung können selbst kleine Mengen von Kalium eine Kaliumintoxikation bewirken.

Präklinische Daten

Es liegen keine relevanten Angaben vor.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Diese Zusatzampullen sind mit den folgenden B. Braun Standard Lösungen kompatibel:
Glucose Lösungen, NaCl 0,9%, NaCl-Glucose Lösungen, Holofusine mit/ohne Glucose, Aequifusine.
Nur Standard-Infusionslösungen sind als Trägerlösungen empfehlenswert. Wenn die Zusatzampullen mit anderen Trägerlösungen gemischt werden müssen, ist deren Kompatibilität vorgängig zu testen.
Haltbarkeit
In der Originalverpackung bis zu dem auf der Etikette aufgedruckten mit «Exp.» bezeichneten Verfalldatum verwendbar.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur ( 15–25 °C) lagern.
Hinweise für die Handhabung
Siehe Abschnitte «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Auf Kompatibilität mit der vorgesehenen Trägerlösung prüfen.
Nur klare Lösungen und unbeschädigte Behälter verwenden.

Zulassungsnummer

29552 (Swissmedic).

Packungen

Kaliumchlorid B. Braun 7,45% Mini-Plasco connect 20 × 20 ml. (B)
Kaliumchlorid B. Braun 14,9% Mini-Plasco connect 20 × 10 ml. (B)
Kaliumchlorid B. Braun 14,9% Amp 5 × 10 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

B. Braun Medical AG, 6204 Sempach.

Stand der Information

Januar 2005.