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Quadriderm®
Essex Chemie Foundation

Creme/Salbe

Hautspezifisches Kortikoid + Antibiotikum + Antimykotikum

Zusammensetzung

1 g Creme enthält: Betamethasonum (ut B.-valeras) 0,5 mg, Gentamicinum (ut G.-sulfas) 1 mg, Clioquinolum 10 mg, Tolnaftatum 10 mg; Conserv.: Chlorocresolum, Excip. ad ung.

1 g Salbe enthält: Betamethasonum (ut B.-valeras) 0,5 mg, Gentamicinum (ut G.-sulfas) 1 mg, Clioquinolum 10 mg, Tolnaftatum 10 mg, Excip. ad ung.

Eigenschaften/Wirkungen

Das Wirkungsspektrum von Quadriderm Creme/Salbe ist durch 4 Komponenten gekennzeichnet: Die entzündungshemmende Aktivität von Betamethason-Valerat, der antibakterielle Effekt von Gentamicin, die antimykotische Wirkung von Tolnaftat und die desinfizierende und fungistatische Wirkung von Clioquinol.
Das stark wirksame Kortikosteroid Betamethason-Valerat (Stärkeklasse III) zeigt einen entzündungshemmenden, antiallergischen, antiexsudativen und antipruriginösen Effekt. Gentamicin ist ein Aminoglykosid-Antibiotikum mit bakterizider Wirkung gegen viele aerobe gramnegative und einige grampositive Bakterien. Seine Wirkung beruht auf der Hemmung der Proteinsynthese empfindlicher Keime. In vitro hemmt Gentamicin in Konzentrationen von 1-8 µg/ml die meisten empfindlichen Stämme von Escherichia coli, Haemophilus influenzae, Moraxella lacunata, Neisseria, indolpositive und indolnegative Proteus, Pseudomonas (inkl. der meisten Stämme von Pseudomonas aeruginosa), Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis und Serratia. Verschiedene Spezies und verschiedene Stämme der gleichen Spezies können grosse Unterschiede in der in-vitro-Empfindlichkeit zeigen. Zusätzlich korreliert die in-vitro-Empfindlichkeit nicht immer mit der in-vivo-Empfindlichkeit. Gentamicin ist unwirksam gegen die meisten anaeroben Bakterien, Pilze und Viren. Gentamicin ist nur minimal wirksam gegen Streptokokken. Resistenzen gegen Gentamicin können sowohl bei gramnegativen wie grampositiven Bakterien auftreten.
In vitro besitzt Tolnaftat fungistatische oder fungizide Wirkung gegenüber Dermatophyten (Trichophyton-Arten, Epidermophyton-Arten, Microsporum-Arten), einigen Stämmen von Aspergillus niger und Pityrosporum obiculare. Tolnaftat ist nicht wirksam gegen Hefen- und Sprosspilze (Candida-Arten, Cryptococcus neoformans), Schimmelpilze (z.B. Aspergillus-Arten, Cladosporium-Arten, Penicillinum-Arten) sowie gegen Bakterien, Protozoen und Viren.
Clioquinol hat eine antimykotische und bakteriostatische Wirkung. Clioquinol ist wirksam gegen eine Anzahl Pilze (Dermatophyten, Hefen) und grampositive Bakterien.
In vitro wurden Staphylokokken und Streptokokken bei 16-32 µg/ml gehemmt. Auf gramnegative Stämme hat Clioquinol im allgemeinen nur einen mässig hemmenden Effekt (minimale Hemmkonzentration von 64 µg/ml [100% Hemmung]). P. aeruginosa ist resistent
(Hemmkonzentration >128 µg/ml).

Pharmakokinetik

Mit diesen Präparaten wurden keine Penetrations- und Resorptionsstudien am Menschen durchgeführt.

Betamethason
Unter normalen Bedingungen wird nur ein Bruchteil der lokal applizierten Menge Betamethason systemisch verfügbar. Der Penetrations- und Permeationsanteil hängt ab von der Körperregion, dem Zustand der Haut, der galenischen Formulierung, dem Alter und dem Applikationsmodus.

Gentamicin
Bei Anwendung von Gentamicin auf intakter Haut muss kaum mit Resorption gerechnet werden. Bei Verlust der Keratinschicht, bei Entzündungen, okklusiver oder grossflächiger Anwendung ist mit erhöhter perkutaner Resorption zu rechnen.

Tolnaftat
In Experimenten über die systemische Verfügbarkeit von Tolnaftat nach topischer Applikation in Form einer Lotion, Creme oder Salbe auf rasierte und lädierte Haut von Kaninchen konnte gezeigt werden, dass die Penetration durch die Haut äusserst gering war. Nach in-vitro-Untersuchungen penetriert Tolnaftat die Haut zu 0,9%.

Clioquinol
Die perkutane Resorption von Clioquinol betrug etwa 40% nach einmaliger Applikation von 5 g einer 3%igen Creme auf 200 cm² normaler Haut von Probanden, die während 12 Std. unter
Okklusivverband belassen wurde. Die Plasmaspiegel von 0,37-0,56 µg/ml konnten 2 Std. nach Applikation gemessen werden. Die durchschnittlichen Ausscheidungsraten nach 12-42 Std. nach Behandlung waren 58,4 µg/Std. resp. 8,8 µg/Std.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Quadriderm ist indiziert bei entzündlichen und/oder allergischen Dermatosen, bei welchen eine bakterielle und/oder mykotische Infektion (verursacht durch auf Gentamicin, Tolnaftat und Clioquinol sensible Erreger) besteht oder befürchtet wird:
Mikrobielle resp. Stauungsekzeme, Kontaktekzeme, seborrhoisches Ekzem, Neurodermitis, Ekzem im Analbereich, Dyshidrosis (oder dyshidrotisches Ekzem), Mundwinkelrhagaden, Intertrigo, Impetigo, Follikulitis, Paronychie, Tinea pedis, Tinea cruris und Tinea corporis mit stark entzündlicher Komponente.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Täglich 2-3mal dünn auf die erkrankten Hautstellen auftragen und leicht mit den Fingerspitzen einreiben, so dass die ganze Läsion mit einer dünnen Schicht überzogen ist.
Bei Verwendung von Quadriderm können die Läsionen mit einem luftdurchlässigen Verband abgedeckt werden, um eine eventuelle leichte Färbung der Wäsche zu vermeiden.

Kinder
Quadriderm Creme und Salbe sind bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Der Gebrauch von Quadriderm Creme und Salbe sollte bei Kindern unter 12 sorgfältig auf die kleinstmögliche Menge beschränkt bleiben, welche eine effektive Behandlung ermöglicht. Wegen potentieller Sicherheitsrisiken bei zu hohen Dosen der Wirkstoffe sollten grossflächige Behandlungen, Anwendung unter Okklusivverband, in der Inguinalregion oder bei Windeldermatitis vermieden werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).

Therapiedauer
Die Behandlungsdauer richtet sich nach den klinischen sowie mikrobiologischen Befunden und ist individuell vom Arzt festzulegen.
Bei Tinea pedis kann eine längere Therapie (2-4 Wochen) als notwendig erachtet werden.

Spezielle Anweisungen für Applikationsart
Die Salbe eignet sich vor allem bei trockenen, schuppenden und krustigen Erscheinungsformen, die Creme auf fetter Haut sowie für nässende Affektionen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Spezifische Hautprozesse (Lues, Tbc), Varizellen, Impfreaktionen, periorale Dermatitis, Rosacea, Fadenpilzinfektionen, Hautulcera, Akne und virale Infektionen der Haut.
Erwiesene Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe oder andere Aminoglykosid-Antibiotika, Jodallergie.
Quadriderm sollte nicht auf Schleimhäuten sowie in oder in der Nähe der Augen angewendet werden.
Kontraindiziert bei Kindern unter 2 Jahren (Windeldermatitis).

Vorsichtsmassnahmen
Bei hochdosierter, grossflächiger oder okklusiver Anwendung und Anwendung während mehrerer Wochen können systemische Wirkungen von Kortikoiden, Gentamicin und Clioquinol nicht ausgeschlossen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Unter Okklusivverbänden wird die Resorption zusätzlich erhöht.
Bei hochdosierter oder grossflächiger Anwendung bei Okklusivverband sowie bei Anwendung auf geschädigter Haut ist bei gleichzeitiger systemischer Anwendung von Aminoglykosid-Antibiotika mit kumulativer Toxizität (Ototoxizität, Nephrotoxizität) zu rechnen.
Tritt innerhalb einer Woche keine Besserung ein, so ist die Diagnose zu überprüfen; eine Superinfektion mit resistenten Keimen oder eine Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Präparates könnte die Ursache sein.
Eine ununterbrochene Applikationsdauer von 2-3 Wochen sollte nach Möglichkeit nicht überschritten werden.
Sehr stark, stark und mittelstark wirksame Kortikosteroide sollten im Gesicht und in der Genitalregion nur mit Vorsicht und nicht länger als 1 Woche angewendet werden.
In Augennähe sollen prinzipiell nur schwach wirksame Kortikosteroide angewendet werden. Kortikosteroide können Symptome einer allergischen Hautreaktion auf einen der Bestandteile des Präparats maskieren.
Eine über eine Woche dauernde Behandlung von ausgedehnten oder erodierten Hautflächen sollte unterbleiben, weil dies zu einer erheblichen Zunahme von proteingebundenem Jod (PBI) führen kann (siehe auch «Überdosierung»). Aus dem gleichen Grund eignet sich Quadriderm auch nicht zur Anwendung unter einem Okklusivverband. Bei Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz ist Vorsicht geboten.
Das in Quadriderm enthaltene Clioquinol kann zu einer Verfärbung von Haut, Haar und Stoffgewebe führen; um die Kleidung vor einer Gelbfärbung zu schützen, sollten die behandelten Stellen mit einem Verband abgedeckt werden.
Der Patient ist anzuweisen, das Präparat nur für seine aktuellen Hautleiden zu gebrauchen und es nicht an andere Personen weiterzugeben.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Topische Anwendung von Kortikosteroiden erwies sich im Tierversuch als teratogen, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Topische Kortikosteroide sollten während der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt. Sie sollten während der Schwangerschaft nicht grossflächig, in grossen Mengen oder über lange Zeit angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob topisch applizierte Kortikosteroide und die übrigen Wirkstoffe von Quadriderm in die Milch übergehen. Allerdings gelangen systemisch verabreichte Kortikosteroide in die Milch.

Unerwünschte Wirkungen

Lokale unerwünschte Wirkungen wie Irritationen der Haut, Brennen, Pruritus und Trockenheit sowie Überempfindlichkeitsreaktionen auf einen Bestandteil des Präparats können vor allem zu Beginn der Therapie auftreten. Bei längerer Anwendung können atrophische Veränderungen, Teleangiektasien, Hautblutungen, Striae, Steroidakne und rosaceaartige resp. periorale Dermatitis in Erscheinung treten. Es ist zu beachten, dass durch die reduzierte lokale Infektabwehr ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Sekundärinfektionen besteht.
Bei grossflächiger und/oder okklusiver längerdauernder Applikation ist die Möglichkeit systemischer Wirkung gegeben: Endogene Kortikosteroidsynthese-Suppression, Hyperkortikosteroidismus mit Ödemen, Striae distensae, Diabetes mellitus (Manifestwerden eines bisher latenten), Osteoporose und bei Kindern Wachstumsverzögerungen. Bei Applikation auf entzündeter Haut oder unter Okklusion kann Clioquinol vor allem bei Kindern in erheblichem Masse resorbiert werden und unerwünschte Wirkungen wie optische Atrophie und periphere Neuropathie können auftreten. Sofern Quadriderm gemäss den Anwendungsvorschriften unter Beachtung der Dosierungsangaben, aller Vorsichtsmassnahmen und Kontraindikationen verwendet wird, ist es nach heutigem
Kenntnisstand unwahrscheinlich, dass genügend Clioquinol durch die Haut resorbiert wird, um systemische Nebenwirkungen (optische Atrophie, periphere Neuropathie) zu verursachen (vgl. «Überdosierung»).
Mögliche Fotosensibilisierung wurde bei manchen Patienten beobachtet, konnte aber bei Reapplikation von Gentamicin mit nachfolgender Ultraviolett-Strahl-Exposition nicht reproduziert werden.

Interaktionen

Bei grossflächiger Behandlung, Okklusiverbänden oder Anwendung auf geschädigte Haut ist bei gleichzeitiger systemischer Gabe von Aminoglykosid-Antibiotika mit kumulativer Toxizität (Ototoxizität/Nephrotoxizität) zu rechnen.

Überdosierung

Bei Überdosierung können die unter «Unerwünschte Wirkungen» erwähnten Erscheinungen vermehrt auftreten.
Die Behandlung ausgedehnter und/oder erodierter Hautbezirke mit Clioquinol kann schon im Laufe einer Woche zu erhöhten PBI-Werten und zu thyreotoxikoseartigen Symptomen führen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Erhöhte PBI-Werte können auch bei längerer als einwöchiger Behandlung kleinerer Hautbezirke auftreten. In solchen Fällen ist das Präparat sofort abzusetzen.
Die systemische Resorption von Clioquinol kann sich auf den Schilddrüsenfunktions-Test negativ auswirken. Deshalb sollte die Therapie einen Monat vor der Durchführung des Testes abgesetzt werden.
Der Eisen-Chlorid-Test zur Bestimmung der Phenylketonurie kann die Laborwerte verändern, wenn Clioquinol im Urin festgestellt wird.

Hinweise
Das Medikament nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren!

Haltbarkeit
Quadriderm ist bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufzubewahren.
Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung/Tube mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

36528, 41289.

Stand der Information

September 2004.