Ausdruck von http://www.oddb.org
Fucidin®
Leo Pharmaceutical Products Sarath Ltd

Tabletten/i.v. Infusion

Antibiotikum gegen Staphylokokken-Infektionen 

Zusammensetzung

Tabletten

Wirkstoff: Natrii fusidas 250 mg.
Excipiens pro compresso obducto.

i.v. Infusion

Wirkstoff: Praeparatio sicca: Natrii fusidas 500 mg pro vitro.

Hilfsstoffe: Solvens (10 ml): Dinatrii Phosphas, Acidum citricum, Natrii edetas.
Aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Fucidin ist ein Steroid-Antibiotikum, das aus Kulturfiltraten von Fusidium coccineum isoliert wird. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese. Fucidin weist prinzipiell einen bakteriostatischen Effekt auf, doch werden im Serum und in vielen Geweben bei normaler Dosierung bakterizide Konzentrationen erreicht.
Fucidin weist eine antibakterielle Wirkung gegen eine Reihe grampositiver Erreger auf. Staphylokokken, einschliesslich der Methicillin- und anderen Antibiotika-resistenten Keime, reagieren empfindlich. Fucidin ist gegen die meisten gram-negativen Bakterien sowie gegen Pilze nicht wirksam. Die ungenügende Wirksamkeit von Fusidinsäure gegenüber gram-negativen Bakterien beruht auf der mangelnden Penetration durch die Zellwand. Angaben über Unterschiede in der Wirkung auf Keime im Ruhe- oder Proliferationsstadium liegen nicht vor.
Resistenzprobleme: Fucidin weist keine Kreuzresistenz gegenüber anderen, in der klinischen Praxis angewendeten antibakteriellen Wirkstoffen auf. Unter der Therapie ist eine Resistenzentwicklung besonders bei langfristiger Gabe zu erwarten. Bei schweren oder tiefliegenden Infektionen, sowie bei längerdauernder Anwendung sollte Fucidin deshalb mit anderen Antibiotika kombiniert werden, um das Risiko einer Resistenz-Entwicklung zu verringern.

MHK 90 - und MBK 90 -Werte relevanter Staphylokokken:

----------------------------------------------------
Keime                              MHK90     MBK90  
                                   (µg/ml)   (µg/ml)
----------------------------------------------------
Staphylococcus aureus                               
(Methicillin empfindlich)          0,1       12,5   
Staphylococcus aureus                               
(Methicillin resistent)            0,2       6,25   
Staphylococcus epidermidis                          
(Methicillin empfindlich)          0,4       6,25   
Staphylococcus epidermidis                          
(Methicillin resistent)            0,5       -      
Staphylococcus saprophyticus       3,12      6,25   
----------------------------------------------------

Pharmakokinetik

Absorption
Oral verabreichtes Fucidin wird im Magen-Darm-Kanal gut resorbiert (Bioverfügbarkeit: ca. 91%). Die Anwesenheit von Nahrung im Magen verzögert und reduziert zwar die maximale Serumkonzentration, die Bioverfügbarkeit wird jedoch nicht beeinflusst. Nach einer einmaligen Dosis von 500 mg ergibt sich nach ca. 4 Stunden eine maximale Serumkonzentration von ca. 30 µg/ml. Bei wiederholter oraler Verabreichung von 500 mg 3× täglich über mehrere Tage findet eine Kumulation statt, so dass nach 2-3 Tagen ein Serumspiegel von ca. 80 µg/ml gefunden wird.
Nach einmaliger langsamer i.v. Infusion von 500 mg Fucidin wird ein max. Serumspiegel von 40 µg/ml gefunden. Bei wiederholter Infusion von 500 mg alle 8 Stunden wird nach der 7. Infusion ein Gleichgewicht erreicht.
c min  = 60-80 µg/ml und c max  = 110-120 µg/ml.

Distribution
Das Verteilungsvolumen von Fucidin beträgt 20 l und die Proteinbindung 98-99%.
Natrium-Fusidat besitzt ein hervorragendes Penetrationsvermögen und verteilt sich im ganzen Organismus, gelangt jedoch nur bei einer Hirnhautentzündung in die cerebrospinale Flüssigkeit. In Eiter, Sputum, Weichteil- und Knochengewebe, Sequester, Brandwunden, im Hirnabszess und intraokulär wurden Konzentrationen bis weit über die MHK-Werte für Staphylococcus aureus festgestellt.
Fucidin passiert die Placenta und geht zu einem geringen Grad auch in die Muttermilch über.

Metabolismus
Fucidin wird in der Leber metabolisiert und über die Galle ausgeschieden. Die Hauptmetaboliten besitzen nur eine geringe antimikrobielle Aktivität.

Elimination
Die Elimination erfolgt praktisch vollständig extrarenal (Q o  = 1,0). Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 10-12 Stunden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz wurde keine pharmakokinetische Veränderung der biliären Exkretion festgestellt. Angaben über das Eliminationsverhalten von Fucidin bei Leberinsuffizienz liegen nicht vor.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Fucidin ist indiziert für die Behandlung folgender Staphylokokken-Infektionen: Haut- und Weichteilinfektionen, Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen, Infektionen nach Unfällen, Osteomyelitis, Septikämie, Endocarditis, cystische Fibrose und Pneumonie.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Tabletten

Haut- und Weichteilinfektionen

Erwachsene: 2× täglich 1 Tablette zu 250 mg. (Die Dosierung kann in schweren Fällen verdoppelt werden.)

Andere Indikationen

Erwachsene: 3× täglich 2 Tabletten zu 250 mg.

Kinder ab 6 Jahren: 3× täglich 1 Tablette zu 250 mg.
Die Tabletten sollten während den Mahlzeiten eingenommen werden, um gastrointestinale Störungen zu vermeiden.

i.v. Infusion

Erwachsene: 3× täglich 500 mg (1 Ampulle).
Die tägliche Dosis von 2 g sollte nicht überschritten werden.

Säuglinge/Kinder: Die tägliche Dosis beträgt 20 mg/kg Körpergewicht (KG), diese wird auf 3 gleiche Dosen aufgeteilt:
1 Ampulle verdünnt mit 250 ml: 3× täglich 3-3,5 ml/kg KG;
1 Ampulle verdünnt mit 500 ml: 3× täglich 6-7 ml/kg KG.
500 mg Natrium-Fusidat (1 Ampulle) werden in 10 ml des beigefügten Phosphatpuffers aufgelöst. Diese Lösung muss noch mit 250-500 ml physiologischer Kochsalzlösung, 5%iger Dextroselösung oder deren Mischungen verdünnt werden. Falls dabei eine Trübung auftritt, sollte die Lösung nicht verwendet werden.
Die Infusion erfolgt langsam, vorzugsweise in eine Vene mit grossem Durchmesser. Die Infusionszeit sollte nicht kürzer als 2-4 Stunden sein. Die Infusionslösung ist innert 24 Stunden aufzubrauchen.
Fucidin sollte nur dann i.v. verabreicht werden, wenn eine orale Behandlung nicht geeignet ist. Dies betrifft auch alle Fälle, bei denen die gastrointestinale Resorption nicht gewährleistet ist.

Spezielle Dosierungsanweisung
Die Fucidin-Lösung im Phosphatpuffer darf nie unverdünnt injiziert werden!
Fucidin darf weder intramuskulär noch subkutan injiziert werden!

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Fucidin sollte bei Überempfindlichkeit auf Fusidinsäure nicht angewendet werden.

Vorsichtsmassnahmen
Da Fucidin hauptsächlich über die Galle ausgeschieden wird, sollten bei Patienten mit hepatischen Funktionsstörungen periodisch Leberfunktionstests durchgeführt werden. Dasselbe gilt auch bei Langzeit-Therapie mit hochdosiertem Fucidin oder bei der Kombination mit anderen Antibiotika, die ebenfalls über die Galle ausgeschieden werden. Bei Langzeitanwendung kann es zum Überwuchern von nichtempfindlichen Keimen und Pilzen kommen. Beim Auftreten einer solchen Superinfektion muss eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Fucidin sollte in eine grosse, gut durchblutete Vene infundiert werden, da gelegentlich Fälle von Venenspasmen und Thrombophlebitis aufgetreten sind.
In vitro kann Fucidin Bilirubin aus seiner Albuminbindung verdrängen. Die klinische Bedeutung dieser Beobachtung ist jedoch ungewiss, da bei Neugeborenen, die Fucidin erhielten, bisher noch kein Kern-Ikterus beobachtet wurde. Jedoch sollte diese Feststellung berücksichtigt werden, wenn Fucidin an Frühgeburten sowie an Neugeborene mit Gelbsucht, Azidose oder anderen schweren Erkrankungen verabreicht wird.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B: Reproduktionsstudien bei Tieren und viele Jahre klinischer Erfahrung deuten darauf hin, dass Fucidin keine teratogene Wirkung aufweist.
Fucidin passiert jedoch die Placenta und sollte im letzten Trimester in Anbetracht des theoretischen Risikos eines Kern-Ikterus nicht verabreicht werden.
Die gefundenen Fucidin Konzentrationen in der Muttermilch sind vernachlässigbar klein und beeinträchtigen das Stillen nicht.

Unerwünschte Wirkungen

Gastrointestinal-Trakt: Fucidin Tabletten können unter Umständen gastrointestinale Störungen (Schmerzen in der Magengegend, Dyspepsie, Brechreiz, Erbrechen, Diarrhoe) hervorrufen, die jedoch normalerweise durch die Einnahme während der Mahlzeiten vermieden werden können.

Leber: Bei einigen Patienten wurde nach der Verabreichung von Fucidin über reversible Gelbsucht berichtet. Diese traten insbesondere vermehrt bei Patienten mit hohen Tagesdosen von Fucidin unter i.v. Infusion und speziell bei schweren Fällen von Bacteriämie mit Staphylococcus aureus auf. Falls eine auftretende Gelbsucht anhält, sollte Fucidin abgesetzt werden, worauf sich die Bilirubinwerte wieder normalisieren. Eine reversible Erhöhung der Transaminase-Werte kann bei hohen Tagesdosen (1,5-3 g) auftreten.

Überempfindlichkeits-Reaktionen: Vereinzelt wurde von allergischen Reaktionen mit Erythemen berichtet.

Blutbild: Es wurden Einzelfälle von Granulozytopenien, Thrombozytopenien sowie von hämolytischen Reaktionen nach i.v. Infusion gemeldet.

Lokal nach i.v. Infusion: Bei der i.v. Infusion von Fucidin können unter Umständen Venenspasmen und Thrombophlebitis auftreten.

Interaktionen

Fucidin potenziert die antikoagulierende Wirkung der Coumarin-Derivate.

Überdosierung

Die Behandlung bei Überdosierung sollte auf symptomatische und unterstützende Massnahmen beschränkt werden. Dialyse bringt keinen Vorteil, da der Wirkstoff nicht signifikant dialysiert wird.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Die Fucidin Infusionslösung ist inkompatibel mit Kanamycin, Gentamycin, Vancomycin, Cephaloridin, Carbenicillin, Vollblut, Aminosäure-Lösungen und Calcium-haltigen Lösungen.
Bei pH-Werten unter 7,4 kann ein Ausfallen von Fusidinsäure aus der Infusionslösung erfolgen (Opaleszente Trübung). Trübe Infusionslösungen sollten nicht verwendet werden.

Haltbarkeit
Die Tabletten und die Einzelsubstanzen zur i.v. Infusion sind bei Raumtemperatur (15-25 °C) bis zum aufgedruckten Verfalldatum haltbar.
Eine frisch zubereitete Lösung muss innert 24 Stunden aufgebraucht werden!

IKS-Nummern

34371, 39575.

Stand der Information

November 1994.
RL88