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Tossamin® plus
Spirig HealthCare AG

Zusammensetzung

1 Tagkapsel (weiss) enthält:
Wirkstoffe: Codeini phosphas hemihydricus, Noscapinum, DL-Methylephedrini hydrochloridum;
Hilfsstoffe: excipiens pro capsula.
1 Nachtkapsel (blau) enthält:
Wirkstoffe: Codeini phosphas hemihydricus, Noscapinum, Diphenhydramini hydrochloridum;
Hilfsstoffe: Color.: E 132, excipiens pro capsula.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Tossamin plus ist geeignet zur Behandlung jeglicher Art von Husten, welcher nicht mit übermässiger Schleimproduktion verbunden ist.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: morgens vor dem Frühstück und mittags vor dem Essen je 1 Tagkapsel (weiss) sowie abends vor dem Schlafengehen 1 Nachtkapsel (blau) unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
Tossamin Plus ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet (s. auch «Kontraindikationen»).
Die maximale Tagesdosis beträgt insgesamt 5 Kapseln, d.h. max. 3 Kapseln für den Tag und 2 Kapseln für die Nacht.
Nach Abklingen der Wirkung und vor Einnahme einer weiteren Dosis sollten zweckmässigerweise Massnahmen zur Befeuchtung der Schleimhäute getroffen werden. Dazu geeignet sind Dämpfe, Aerosole und/oder warme Getränke (Tee etc.).

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe;
·schwere Erkrankungen der Atmungsorgane, insbesondere Krankheitszustände, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss;
·akutes Asthma bronchiale,
·Glaukom (Nachtkapsel);
·Prostatahypertrophie (Nachtkapsel);
·gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern;
·gleichzeitige Einnahme von Indometacin (Tagkapsel);
·Erkrankungen der Schilddrüse (Tagkapsel);
·nach viszeralchirurgischen Eingriffen;
·bei Divertikulitis;
·bei Obstruktion von Cardia, Pylorus oder Duodenum;
·schwere kardiovaskuläre Erkrankungen und Hypertonie (Tagkapseln);
·Phäochromozytom;
·Codein ist kontraindiziert bei Kindern unter 12 Jahren;
·Codein ist kontraindiziert bei Patienten, die bekanntermassen ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer sind:
Codein wird in seinen aktiven Metaboliten Morphin durch die hepatischen Isoenzyme CYP2D6 umgewandelt, von denen einige genetische Polymorphismen existieren. Patienten mit einem «ultraschnellen CYP2D6-Metabolisierer»-Phänotyp haben eine hohe CYP2D6-Aktivität, so dass toxische Serum-Level des Morphins auch bei geringen Dosen entstehen können. Diese «ultraschnellen Metabolisierer» können Symptome der Überdosierung zeigen, wie Schwindel, tiefe Sedierung, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu einem Atem- und Herzstillstand.
Bei stillenden Müttern, die «ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer» sind und eine Codein-Therapie erhalten, ist die Gefahr von Überdosierung und Tod des Neugeborenen durch eine hohe Morphin-Serum-Konzentration gross. Bei Anzeichen einer Opioid-Toxizität ist eine engmaschige Überwachung der Patienten von enormer Bedeutung.
·Schwangerschaft und Stillzeit;
·Abhängigkeit von Opioiden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei älteren Patienten (über 65 Jahre) und allen kardiovaskulären Erkrankungen ist Vorsicht geboten.
Leber- und Nierenfunktionsstörungen können zu erhöhten Blutspiegeln von Codein und Diphenhydramin führen.
Codein wird bei Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren mit eingeschränkter Atemfunktion nicht empfohlen, da es zu Symptomen der Opiat-Überdosierung kommen kann. Falls Tossamin plus dennoch eingesetzt wird, ist besonders auf Symptome der Atemdepression zu achten.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Tossamin plus und Alkohol kann das Reaktionsvermögen zusätzlich vermindert werden.
Die gleichzeitige Verabreichung von Methylephedrin (Tagkapsel) und Halothan oder Digitalis kann Herzrhythmusstörungen auslösen, durch Guanethidin kann die sympathomimetische Wirkung von Methylephedrin gesteigert werden; die gleichzeitige Verabreichung von Indometacin mit Methylephedrin kann zur Erhöhung des Blutdruckes führen.
Codeinhaltige Präparate können Interaktionen aufweisen mit Narkotika, Hypnotika, Sedativa, Analgetika, Neuroleptika im Sinne einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung.
Arzneimittel, die den Leberstoffwechsel beeinflussen, insbesondere CYP2D6-Hemmer, können zu erhöhten Blutspiegeln von Codein führen.
Durch Hemmung von CYP3A4 und CYP2C9 kann Noscapin die Wirkung von Cumarinen (z.B. Acenocoumarol, Phenprocoumon) erhöhen und zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen.
Nicht zusammen mit Expektorantien geben, da der vermehrt gebildete Schleim wegen der antitussiven Wirkung von Codein nicht abgehustet werden kann.
Tossamin Plus Kapseln sollten erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Für die vorliegende Kombination liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung bei Schwangeren und keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxikologie vor.
Da für Codein ein schwaches teratogenes und/oder embryotoxisches Potential nicht ausgeschlossen ist, und da Codein und Diphenhydramin die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemstörungen (Atemdepression) führen kann, ist Tossamin Plus während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Stillzeit
Tossamin plus darf in der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Codein wird in der Muttermilch ausgeschieden. Diphenhydramin geht in die Muttermilch über und hemmt die Laktation.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Tossamin plus kann das Reaktionsvermögen auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch beeinträchtigen, es ist deshalb Vorsicht geboten beim Bedienen von Maschinen und Führen von Fahrzeugen. Dies gilt verstärkt bei zusätzlichem Alkoholgenuss.

Unerwünschte Wirkungen

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-System
Tachykardie, Palpitationen, Hypertonie.
Erkrankungen des Immunsystem
Allergische Reaktionen (Urtikaria, Exantheme), Bronchospasmen, sehr selten mit schwerem generalisiertem Verlauf.
Erkrankungen des Nervensystems
Sedation, Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, Kopfschmerz, Schwindel, Atemhemmung, Unruhe, Schlafstörungen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Obstipation, Drucksteigerung in den Gallenwegen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Blasenentleerungsstörungen.

Überdosierung

Zeichen einer Überdosierung sind: ZNS-Depression mit Somnolenz, Ataxie, Myosis, Nausea, Erbrechen und Atemdepression.
Methylephedrin kann zusätzlich zu Tachykardie führen, Diphenhydramin zu Konvulsionen.
In einer Studie mit Diphenhydramin Überdosierungen kam es zu leichten aber signifikanten QT-Verlängerungen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
R05DA20
Den unterschiedlichen Situationen des Tages (Wachheitsgrad) und der Nacht (Erholung und Schlaf) wird durch die verschiedene Zusammensetzung der Kapsel für den Tag (weiss) sowie für die Nacht (blau) Rechnung getragen. Tossamin plus enthält als hustendämpfende Komponenten Codein und Noscapin in der Form von Mikrokapseln.
Die weisse Tagkapsel enthält zusätzlich Methylephedrin, das in gewissen Fällen die Atmung erleichtert.
Die blaue Nachtkapsel enthält zusätzlich Diphenhydramin, das die Abschwellung der Nasenschleimhäute begünstigt und die übermässige Sekretion reduziert, das Einschlafen erleichtert und eine hustendämpfende Wirkung besitzt

Pharmakokinetik

Codein: Bei oraler Applikation liegt die Bioverfügbarkeit bei ca. 50% (interindividuelle Schwankungen von 40–70%). Die höchsten Plasmakonzentrationen treten nach ca. 1–1,5 Stunden auf. Codein wird zu 30% an Plasmaeiweisse gebunden. Die Halbwertszeit beträgt bis 4,5 Stunden. Codein passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über. Bei Patienten mit akuter Lebererkrankung und bei Personen mit CYP2D6-Mangel ist der Metabolismus von Codein stark verlangsamt, und es besteht das Risiko von Kumulation. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Elimination von Codein verlangsamt.
Noscapin: Noscapin wird nach oraler Applikation rasch absorbiert und unterliegt einem starken First-pass-Metabolismus in der Leber. Die Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 30% mit grossen individuellen Schwankungen. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 2 Stunden.
In vitro Daten weisen auf eine Hemmung von CYP2C9 und CYP3A4 durch Noscapin hin.
Methylephedrin: wird aus dem GI-Trakt gut resorbiert. Die bronchospasmolytische Wirkung tritt nach 30–60 Min. ein und hält ca. 4–6 h an. Ephedrin wird renal ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit ist pH abhängig und beträgt bei pH 5 ca. 3 h bzw. bei pH 6,3 ca. 6 h.
Diphenhydramin: oral verabreicht, wird rasch und vollständig resorbiert. Die Wirkung tritt nach 15–30 Min. ein und hält während 4–6 h an. Die Plasmaeiweissbindung beträgt über 70% (es gibt auch Angaben bis 99%). Die Halbwertszeit beträgt 5 bis 8 h.

Präklinische Daten

In vitro und in vivo Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential, und Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potential vor.
Beim Menschen gibt es zudem Hinweise auf Entzugssymptome beim Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von Codein im letzten Trimenon der Schwangerschaft.
Noscapin hat bei in vitro und in vivo Studien zur Genotoxizität in hohen Konzentrationen resp. Dosen Polyploidien ausgelöst; diese Eigenschaft ist für den Menschen bei therapeutischen Dosen wahrscheinlich von vernachlässigbarer Relevanz. In hohen, für das Muttertier toxischen Dosen hat Noscapin eine embryotoxische Wirkung gezeigt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern. Für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

45114 (Swissmedic).

Packungen

Tossamin plus, 18 Kapseln: 12 Tag-Kapseln (weiss) + 6 Nacht-Kapseln (blau). [B]

Zulassungsinhaberin

Spirig HealthCare AG, Egerkingen.

Stand der Information

September 2020.