Antihypertonikum, Cardiacum
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Captopril und Hydrochlorothiazid.
Capozide 25
Tabletten zu 25 mg Captopril und 25 mg Hydrochlorothiazid und Hilfsstoffe.
Capozide 50
Tabletten zu 50 mg Captopril und 25 mg Hydrochlorothiazid und Hilfsstoffe.
Capozide mite
Tabletten zu 25 mg Captopril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid und Hilfsstoffe.
Eigenschaften/Wirkungen
Captopril, ein Prolin-Abkömmling, ist ein spezifischer, kompetitiver Hemmer des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE), welches im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAA-System) die Umwandlung von Angiotensin I (A I) in Angiotensin II (A II) ermöglicht. Die Hemmung des ACE bewirkt eine Reduktion von A II, was zu einer Vasodilatation und zu einer Abnahme der Aldosteron-Sekretion aus der Nebennieren-Rinde führt (siehe auch «Vorsichtsmassnahmen: Elektrolyte»).
Erhöhte Konzentrationen von Bradykinin oder Prostaglandin Ekönnten für den Wirkmechanismus von Captopril ebenfalls von Bedeutung sein, da Captopril den Abbau des vasodilatierenden Peptids Bradykinin hemmen kann (das ACE ist mit der Bradykininase identisch).
Captopril ist sowohl als Antihypertensivum als auch bei der Behandlung der Herzinsuffizienz wirksam.
Die günstigen Wirkungen von Captopril bei Hypertonie und Herzinsuffizienz scheinen in erster Linie das Resultat der Unterdrückung des RAA-Systems zu sein.
Die volle Wirksamkeit der verabreichten Dosis von Captopril wird im Allgemeinen erst nach 4–6 Wochen erreicht.
Bei hypertensiven Patienten bewirkt es eine Verminderung des peripheren arteriellen Widerstandes, wobei das Herzminutenvolumen entweder unverändert bleibt oder ansteigt.
Untersuchungen bei schwer herzinsuffizienten Patienten weisen ausserdem darauf hin, dass die Behandlung mit Angiotensin-Conversions-Enzymhemmern die Überlebenszeit verlängern kann.
Bei Patienten mit Stauungsherzinsuffizienz wurde nach Captopril trotz Blutdrucksenkung eine erhöhte oder gleichbleibende Gehirndurchblutung nachgewiesen, was u.U. in der initialen Therapiephase mit möglichen hypotonen Blutdruckwerten von Relevanz ist.
Hydrochlorothiazid
Thiazide greifen in den Mechanismus der tubulären Rückresorption von Elektrolyten ein (Erhöhung der Natrium- und Chlorid-Exkretion im proximalen Tubulus). Die Natriurese bewirkt sekundär einen Verlust des Organismus an Kalium und Bikarbonat.
Kombination von Captopril und Hydrochlorothiazid
Die Wirkungen von Captopril und Hydrochlorothiazid auf das RAA-System sind additiv. Die gleichzeitige Applikation hat zur Folge, dass von beiden Substanzen niedrigere Dosen eingesetzt werden können und in der Mehrzahl der Fälle einmal täglich dosiert werden kann. Die Folge davon ist eine gute Verträglichkeit selbst bei Patienten über 70 Jahren. Es konnte bis heute klinisch bestätigt werden, dass die Kombination von Captopril mit einem Diuretikum eine sinnvolle Therapieform für Hypertonie und Herzinsuffizienz darstellt.
Pharmakokinetik
Captopril als auch Hydrochlorothiazid werden rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, wobei die maximalen Spiegel von Captopril im Serum im Allgemeinen innerhalb 30–60 Minuten erreicht werden. Die Wirkung ist meist schon nach 15–30 Minuten nachweisbar. Die maximale Wirkung wird nach 60–90 Minuten erreicht. Durch eine Erhöhung der Dosis wird weniger das Ausmass, sondern vor allem die Dauer des therapeutischen Effektes gesteigert. Wird die Tablette gleichzeitig mit den Mahlzeiten eingenommen, verzögert sich dadurch die Resorption, ohne dass die «Area under the plasma curve» (AUC) verändert wird.
Die durch Hydrochlorothiazid bewirkte Diurese setzt ca. 2 Stunden nach der Einnahme ein. Die stärkste Wirkung wird nach etwa 4 Stunden beobachtet; sie hält während 6–12 Stunden an.
Distribution
Im Organismus liegt Captopril hauptsächlich in freier Form vor. Die Bindung an Plasmaproteine beträgt ca. 25–30%.
Die meisten Untersuchungen an Labortieren weisen darauf hin, dass Captopril nicht in signifikanten Mengen durch die Bluthirnschranke hindurchtritt.
Sowohl Captopril als auch Hydrochlorothiazid passieren die Plazentaschranke und erscheinen in der Muttermilch.
Elimination
Während die Halbwertszeit von freiem Captopril ca. 2 Stunden beträgt, wird das für den antihypertensiven Effekt verantwortliche Gesamt-Captopril («total captopril») wesentlich langsamer, mit einer Halbwertszeit von etwa 7 Stunden eliminiert. Freies Captopril und Gesamt-Captopril («total captopril») werden überwiegend renal ausgeschieden: 95% einer resorbierten, oral applizierten Captopril-Dosis werden innerhalb von 24 Stunden im Urin wiedergefunden, 40–50% als unveränderte Muttersubstanz, der Rest vor allem als Disulfid.
Hydrochlorothiazid wird durch die Nieren ausgeschieden (>95% erscheint unverändert im Urin). Die Halbwertszeit der Elimination beträgt ebenfalls etwa 7 Stunden.
Da die Halbwertszeiten von beiden Substanzen («total captopril» und Hydrochlorothiazid) rund 7 Stunden betragen, ist diese Kombination aus pharmakokinetischer Sicht als sinnvoll zu betrachten.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz sind die Dosierungsintervalle entsprechend zu verlängern bzw. die Dosis zu reduzieren (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hypertonie (mit Ausnahme des primären Hyperaldosteronismus).
Capozide ist ebenfalls indiziert bei Patienten mit Herzinsuffizienz (vgl. «Übliche Dosierung»).
Dosierung/Anwendung
Capozide kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, da die blutdrucksenkende Wirkung durch Nahrung nicht beeinflusst wird. Die Dosierung soll individuell erfolgen, d.h. sich am Blutdruck des Patienten orientieren. Capozide wird in der Regel einmal täglich morgens eingenommen.
Bei älteren Patienten, Patienten mit Niereninsuffizienz und/oder hypovolämischen Patienten (z.B. nach Diuretika-Vorbehandlung) soll eine niedrige Initialdosis verabreicht werden.
Patienten, für die besondere Vorsichtsmassnahmen gelten, sollen bei der Erstanwendung unter enger ärztlicher Kontrolle stehen (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Die maximale Tagesdosis beträgt 150 mg Captopril resp. 50 mg Hydrochlorothiazid.
Hypertonie
Zur Vermeidung einer initialen Hypotonie wird mit 1 Tablette Capozide mite oder 1 Tablette Capozide 25 einmal täglich begonnen. Die Dosis kann dann auf die Erhaltungsdosis von einmal täglich 1 Tablette Capozide 50 (oder 2 Tabletten Capozide mite) morgens gesteigert werden.
Wird innert 4–6 Wochen der erhöhte Blutdruck nicht ausreichend gesenkt, dann soll auf Capozide 50 Tabletten übergegangen werden, indem bis zweimal täglich 1 Tablette Capozide 50 verabreicht wird. In der Mehrzahl der Fälle kann der Arzt bei diesen gut eingestellten Patienten die Dosis wieder auf einmal täglich morgens 1 Tablette Capozide 25 oder 50 reduzieren.
Bei Bedarf können auch noch zusätzliche Antihypertonika dargereicht werden.
Herzinsuffizienz
Captopril wird in der Herzinsuffizienz kombiniert mit Diuretika eingesetzt (bei Bedarf kann Digitalis zusätzlich verordnet werden).
Bei vorliegender Herzinsuffizienz soll das Kombinationspräparat Capozide nicht als Initialtherapie eingesetzt werden, sondern erst, wenn die optimale Dosierung von Captopril und Hydrochlorothiazid vorliegt.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Hypertonie und/oder Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Nierenfunktion sollen die Einnahmeintervalle verlängert und/oder die Dosierung weiter reduziert werden.
Bei fortschreitender Niereninsuffizienz, welche sich durch erhöhte Blutharnstoff-Serumwerte manifestiert, sollte die Therapie neu beurteilt werden und eine Reduktion des Thiazids oder gar ein Absetzen der Diuretika-Therapie in Erwägung gezogen werden.
Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml/min. und/oder einem Serum-Kreatinin von 175 µmol/l (2,0 mg/100 ml) oder höher ist Capozide wegen seiner Hydrochlorothiazid-Komponente nicht angezeigt. Bei diesen Patienten sind Schleifen-Diuretika (z.B. Furosemid) oder im Grenzfall sogar eine Dialyse anzuwenden.
Anwendungseinschränkungen
Überempfindlichkeit gegen das Präparat, seine Bestandteile (u.a. Captopril, Hydrochlorothiazid) oder einen anderen ACE-Hemmer (z.B. Patienten, bei denen unter einer früheren ACE-Hemmer-Therapie ein angioneurotisches Ödem aufgetreten ist) sowie gegen Thiazide und weitere Sulfonamid-Derivate.
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe unter «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Anurie.
Nierenarterienstenosen: Beidseitige Nierenarterienstenose bzw. Nierenarterienstenose einer Einzelniere.
Vorsichtsmassnahmen
Hypotonie
Obschon die meisten Patienten die blutdrucksenkende Wirkung von Capozide gut vertragen, kann gelegentlich Schwindel oder Benommenheit auftreten.
Eine symptomatische Hypotonie trat in seltenen Fällen nach der ersten Dosis von Captopril auf. Sie tritt bei Hypertonikern mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf, wenn der Patient an einem Volumenmangel leidet, z.B. infolge einer vorangegangenen Diuretika-Therapie, einer Diät mit eingeschränkter Kochsalzzufuhr oder nach Durchfällen und Erbrechen. Auch bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder unter Dialysebehandlung kann eine symptomatische Hypotonie eher beobachtet werden. Bei diesen Patienten sind daher Blutdruckkontrollen innert der ersten Stunde der Erstanwendung erforderlich. Gleichzeitig sollten die Diuretika abgesetzt oder deren Dosis stark reduziert werden, um dadurch das Risiko eines Blutdruckabfalls zu mindern. Die Capozide-Therapie soll anschliessend niedrig dosiert eingeleitet werden. Meistens bilden sich die Symptome zurück, wenn sich der Patient hinlegt und die Beine hochlagert. In schweren Fällen kann die Hypotonie durch Infusion physiologischer Kochsalzlösung behandelt werden.
Das Auftreten einer Hypotonie nach der Anfangsdosis von Capozide impliziert nicht, dass sich während einer Dauertherapie eine Hypotonie wiederholen muss und schliesst eine Weiterbehandlung mit dem Medikament nicht aus.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Thiazide sollen bei schweren Nierenerkrankungen mit Vorsicht angewendet werden, da eine Azotämie ausgelöst werden kann und eine Kumulationsgefahr bei Niereninsuffizienz besteht.
Patienten mit Niereninsuffizienz benötigen in Abhängigkeit vom Schweregrad eine entsprechende Dosisreduktion und/oder eine weniger häufige Verabreichung des Medikaments (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»). Für Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/Min.) eignet sich Capozide mite.
Gewisse Hypertoniker ohne Anzeichen einer vorbestehenden Nierenkrankheit zeigten ein geringfügiges und gewöhnlich vorübergehendes Ansteigen des Blutharnstoffs (BUN) und des Serumkreatinins, wenn Captopril zusammen mit einem Diuretikum verabreicht wurde. Eine Reduktion der Dosis von Capozide oder eine Umstellung auf Captopril können notwendig werden.
In Fällen mit rascher Senkung einer langjährigen oder schweren Hypertonie kann die glomeruläre Filtrationsrate vorübergehend abfallen, was zu transitorischen Erhöhungen von Serumkreatinin und BUN führen kann. Gewöhnlich bleibt die Filtrationsrate jedoch unverändert.
Chirurgie/Anästhesie
Bei grosschirurgischen Eingriffen oder während der Anästhesie mit Mitteln, die eine Hypotonie bewirken, blockiert Captopril die Angiotensin-II-Bildung, die sekundär auf die kompensatorische Reninsekretion hin erfolgt. Eine Hypotonie, bei der dieser Mechanismus als Ursache angenommen wird, kann durch Volumenexpansion korrigiert werden.
Serum-Elektrolyte
Klinische Prüfungen mit Capozide haben gezeigt, dass die unter Thiaziden auftretenden Elektrolytveränderungen (Hypokaliämie) durch die Kombination mit Captopril vermindert oder teilweise sogar aufgehoben werden, was durch die Hemmung der Aldosteron-Sekretion erklärt werden kann.
Lebererkrankungen
Thiazide sollen bei Patienten mit Leberinsuffizienz oder fortschreitender Lebererkrankung vorsichtig angewendet werden, da schon minime Veränderungen des Flüssigkeits- oder Elektrolyt-Gleichgewichtes ein hepatisches Koma auslösen können. Bei diesen Patienten liegen noch keine Erfahrungen mit Capozide vor. Capozide soll deshalb in diesen Fällen nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Überempfindlichkeit
Obschon der hierfür verantwortliche Mechanismus nicht restlos geklärt ist, liegen klinische Anhaltspunkte vor, dass die Hämodialyse mit Membranen hoher Durchflüssigkeit aus Polyacrylnitril-Methallylsulfat (z.B. AN69) sowie eine Hämofiltration und LDL-Apherese bei Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt werden, eine Anaphylaxie oder anaphylaktoide Reaktionen auslösen und zu einem lebensbedrohlichen Schock führen können.
Zu anaphylaktischen Reaktionen kann es zudem bei Patienten kommen, die während der Behandlung mit einem ACE-Hemmer eine Therapie zur Desensibilisierung mit Wespen- oder Bienengift erhalten. Capozide muss daher abgesetzt werden, bevor mit der Desensibilisierungstherapie begonnen wird. In solchen Fällen darf Capozide überdies nicht durch einen Betablocker ersetzt werden. Selten kann es auch nach Insektenstichen zu anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit
Eine Senkung des Blutdrucks kann Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsvermögen und somit z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies gilt in verstärktem Masse zu Behandlungsbeginn sowie beim gleichzeitigen Genuss von Alkohol.
Weitere
Capozide soll wie jedes andere Präparat, das den peripheren Widerstand senkt, bei Patienten mit Aortenstenose nur mit grösster Vorsicht angewandt werden.
Hyperurikämie oder Gicht können durch Thiazid-Diuretika bei einigen Patienten ausgelöst werden. Die Insulin-Dosen müssen eventuell infolge des Thiazids angepasst werden; auch das Manifestwerden eines latenten Diabetes mellitus wurde nach Thiazidgaben festgestellt.
Pädiatrie
Bislang sind Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Pädiatrie mit Capozide nicht überprüft worden. Für Captopril liegen hingegen limitierte klinische Daten vor.
Husten
Durch ACE-Hemmer ausgelöster Husten (trocken, unproduktiv, bei Absetzen der Therapie reversibel) sollte bei der Differentialdiagnose eines Hustens in Betracht gezogen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Studien bei Tieren haben eine Schädigung des Fetus gezeigt. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder Frauen, die schwanger werden könnten. Vor Beginn einer Behandlung mit Capozide sollte deshalb eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
ACE-Hemmer können im zweiten und dritten Trimenon einer Schwangerschaft zu einer schwerwiegenden Schädigung oder zum Tod des Fetus führen. Tritt eine Schwangerschaft unter Capozide ein, so ist die Therapie unverzüglich abzubrechen, da sowohl Captopril als auch Thiazide die Plazenta passieren.
Alle Neugeborenen sollen nach Exposition in utero auf genügende Harnausscheidung, Hyperkaliämie und Blutdruck untersucht werden.
Sowohl Captopril als auch das Thiazid erscheinen in der Muttermilch. Wird die Mutter trotzdem mit Capozide behandelt, dann soll sie den Säugling nicht weiter stillen.
Unerwünschte Wirkungen
In den meisten Fällen waren die unerwünschten Wirkungen von leichter und vorübergehender Natur und erforderten keinen Therapieabbruch.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden mit der Anwendung von Capozide in Zusammenhang gebracht: Am häufigsten werden Hautausschläge, oft begleitet von Pruritus (4–7%, abhängig von der Nierenfunktion und der Dosierung) sowie Geschmacksstörungen (2–4%, ebenfalls abhängig von der Nierenfunktion und der Dosierung) beobachtet. Diese Erscheinungen verschwinden in der Mehrzahl der Fälle unter fortgesetzter Therapie, bei gleicher oder reduzierter Dosis. Hautausschläge können mit Antihistaminika behandelt werden.
Ferner können gelegentlich auftreten: Schwindelgefühle, Müdigkeit als Folge einer Hypotonie, Magen-Darm-Störungen und trockener, unproduktiver Husten (0,5–2%).
In seltenen Fällen wurden gemeldet: Orthostatische Hypotonie, Synkope, Rhinitis, Bronchospasmus.
In Einzelfällen traten unter ACE-Hemmer-Therapie (Capozide eingeschlossen) angioneurotische Ödeme des Gesichts, Lippen, Zunge, Glottis, Larynx oder der Extremitäten auf. Capozide sollte in diesen Fällen sofort abgesetzt und der Patient sorgfältig überwacht werden, bis die Schwellung verschwunden ist. Bei Schwellungen, die auf Gesicht, Lippen und Extremitäten begrenzt waren, besserte sich der Zustand im Allgemeinen durch das Absetzen von Capozide.
Bei einem lebensbedrohlichen angioneurotischen Ödem mit Zungen-, Glottis- und/oder Kehlkopfbeteiligung werden folgende Notfallmassnahmen empfohlen: sofortige subkutane Gabe von 0,3–0,5 ml Adrenalin-Lösung (1:1000) unter EKG- und Blutdruckkontrolle, im Anschluss daran systemische Glukokortikoid-Gabe.
Es kann eine Erhöhung der Leberenzyme auftreten, in seltenen Fällen sekundäre Cholestase.
Unter Thiaziden wurden Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie, Hyperurikämie sowie selten Pankreatitiden und Calciumanstieg beobachtet.
Proteinurie tritt selten und vor allem bei Patienten mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen auf, ein nephrotisches Syndrom kann auch auftreten.
Unter Captopril trat in seltenen Fällen Pemphigus sowie Stevens-Johnson-Syndrom auf.
Orthostatische Wirkungen und Tachykardie sind selten und treten vor allem bei Patienten mit Volumenmangel auf. Nach Absetzen des Medikamentes wurden keine plötzlichen Blutdruckerhöhungen (Rebound) beobachtet. In Einzelfällen kann insbesondere bei Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit oder Durchblutungsstörungen des Gehirns ein starker Blutdruckabfall zum Auftreten von Herzkreislauf-Komplikationen führen (z.B. Brustschmerz, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Myokardinfarkt, zerebraler Insult). In Einzelfällen wurde eine Raynaud-Symptomatik verschlechtert.
Erhöhung des BUN und des Serumkreatinins wurden beobachtet, am wahrscheinlichsten bei Patienten mit Niereninsuffizienz (siehe «Vorsichtsmassnahmen»). Nach Absetzen des Medikamentes sind diese reversibel.
Sehr selten wurden Blutbildveränderungen einschliesslich Abfall der Leukozytenzahl, in Extremfällen Panzytopenie, beobachtet. Dies trifft insbesondere bei Vorliegen von Autoimmunkrankheiten und Einnahme von Immunsuppressiva zu. Gelegentlich trat Eosinophilie auf (in Einzelfällen mit positivem ANA-Titer).
Es wurde selten über ein Syndrom berichtet, bei dem Fieber, Myalgie, Arthralgie, interstitielle Nephritis, Vaskulitis, Hautausschlag oder andere dermatologische Veränderungen, Eosinophilie und eine erhöhte BSG beobachtet wurden.
Weiter wurden folgende Begleiterscheinungen beobachtet, ohne dass ein ursächlicher Zusammenhang gesichert werden konnte: Kopfschmerz, Schlafstörungen, depressive Symptomatik, Atemnot, Kribbeln und Taubheitsgefühl an den Gliedmassen (Parästhesien), Haarausfall, Impotenz, Muskelschmerz, Pankreatitis, verschwommenes Sehen, trockener Mund.
Fetale/neonatale Morbidität/Mortalität: Die Anwendung von ACE-Hemmern im 2. und 3. Trimenon wurde mit fetaler und neonataler Schädigung, inkl. Todesfällen, in Zusammenhang gebracht.
Befunde der klinischen Labortests
Mit der Verabreichung von Capozide gingen selten klinisch relevante Veränderungen der Standardlaborwerte einher (Hypokaliämie, erhöhtes Serumkreatinin).
Interaktionen
Eine synergistische antihypertensive Wirkung ist möglich, wenn Captopril zusammen mit anderen Antihypertonika eingesetzt wird, insbesondere mit Diuretika.
Zusammen mit Capozide eingesetzt, können Kaliumzusätze oder kaliumsparende Diuretika wie Spironolacton, Triamteren oder Amilorid zu einem signifikanten Anstieg des Serumkaliums führen, und zwar besonders bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die blutdrucksenkende Wirkung kann durch gleichzeitige Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, z.B. Acetylsalicylsäure, Indometacin, vermindert werden.
Gleichzeitige Verabreichung von Immunsuppressiva, Zytostatika, systemischen Kortikoiden, kann zu einer Abnahme der weissen Blutkörperchen führen. Bei gleichzeitiger Allopurinol- oder Procainamid-Gabe sind die Leukozyten im Blut zu kontrollieren.
Erhöhte Lithium-Serumspiegel und Symptome einer Lithium-Toxizität wurden bei Patienten beobachtet, die gleichzeitig mit Lithium-Salzen und ACE-Hemmern behandelt wurden. Eine regelmässige Kontrolle der Lithium-Serumspiegel ist bei diesen Patienten angezeigt. Wird zusätzlich ein Diuretikum verabreicht, erhöht sich das Risiko einer Lithium-Toxizität.
Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern und LDL-Apherese mit Dextransulfat wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) beschrieben.
Eine Abschwächung der Wirkung von Antidiabetika ist möglich.
Überdosierung
Es liegen keine Erfahrungen bei einer Capozide-Überdosierung vor. Die Behandlung sollte symptomatisch und unterstützend sein. Die wahrscheinliche Auswirkung einer Überdosierung ist Hypotonie, die, falls nötig, mit einer Infusion von physiologischer Kochsalzlösung behandelt werden kann. Captopril kann aus dem Kreislauf mittels Dialyse entfernt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern und bestimmten Hämodialyse-Membranen (z.B. Polyacrylnitrat-metalylsulfonat-Membranen) wurden im Rahmen der Dialyse Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) beschrieben.
Liegt die Überdosierung nur kurz zurück, dann kann der Magen ausgepumpt werden. Dehydratation, Elektrolytstörungen, hepatisches Koma und Hypotonie sollen mit einer Standard-Therapie behandelt werden.
Sonstige Hinweise
Capozide kann eine falsch positive Aceton-Reaktion im Urin verursachen; dies ist bei Diabetikern zu beachten.
Haltbarkeit
Capozide Tabletten sollen nicht über 30 °C gelagert werden.
Capozide Tabletten weisen eine Haltbarkeit von 3 Jahren auf und dürfen nach Ablauf des aufgedruckten Verfalldatums nicht mehr verwendet werden.
Stand der Information
Oktober 1996.